Deutscher Buchpreis 2010

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  • Hallo Thomas,
    also ich habe gelesen, in der Reihenfolge der Lektüre...



    Hans Joachim Schädlich Kokoschkins Reise
    http://www.die-leselust.de/buch/2616.html
    Eine Reise in die Vergangenheit: Fjodor Kokoschkin bereist mit 95 Jahren noch einmal prägende Stätten seiner Vergangenheit, die ihn von Petersburg über Odessa nach Wien und dann weiter nach Prag und Boston geführt hat. Immer auf der Flucht, immer wieder ein Neuanfang - in knappen Sätzen entwirft Schädlich ein teilweise ausgesprochen lebendiges Bild des vergangenen Jahrhunderts.


    Michael Köhlmeier Madalyn
    http://www.die-leselust.de/buch/2615.html
    Eine ausgezeichnet erzählte Geschichte über eine erste Liebe, eine Eltern/Kind-Beziehung, die einem beim Lesen Gänsehaut verursacht ob der Kälte, die da herrscht. Und es ist eine Geschichte übers Erzählen - sehr lesenswert!


    Thomas Lehr September. Eine Fata Morgana
    http://www.die-leselust.de/buch/2628.html
    Zwei Väter, zwei Töchter, zwei mal Terror - auf diese wenigen Worte könnte man den beinahe 500 Seiten umfassenden Roman von Thomas Lehr zusammenfassen. Martins Tochter Sabrina, eine der vier Stimmen des Buches, stirbt beim Anschlag auf das Worldtradecenter am 11. September 2001. Tarik ist Arzt in Bagdad, hat in Paris studiert, seine Tochter Muna hat die vierte Stimme in diesem Roman, in dem auf die Verwendung von Satzzeichen völlig verzichtet wird, Sätze kaum jemals vollständig sind und munter zwischen Gegenwart und Vergangenheit und Zukunft hin und her gesprungen wird.Tarik verliert seine Tochter bei einem Angriff auf Bagdad 2004. Und das soll noch lesbar sein? Dabei soll man die Chance haben, einem roten Handlungsfaden zu folgen? Und die Lektüre vielleicht sogar noch zu genießen? Ja, kann ich dazu nur sagen.


    Andreas Maier Das Zimmer
    http://www.die-leselust.de/buch/2629.html
    Onkel J., der geistig behinderte Onkel des mit dem Autor etliche biographische Details teilenden Ich-Erzählers, führt ein Leben zwischen völliger Entmüdigung und Eigenständigkeit. Entlang den wahrscheinlichen Stationen eines normalen Arbeitstages des Onkels entwirft der Erzähler ein Bild der hessischen Provinz Ende der Sechziger Jahre.


    Doron Rabinovici Andernorts
    http://www.die-leselust.de/buch/2630.html
    Als Ethan Rosen die kritische Bemerkung im Nachruf über seinen Freund Dov Zedek liest, kocht sofort seine Empörung hoch, und er antwortet entsprechend per Leserbrief. Und erkennt offensichtlich nicht, dass er sich gerade über seine eigene Aussage empört… das ist der Auftakt zu einer immer skuriller werdenden Geschichte rund um die Themenkomplexe Einsamkeit, Erinnern und Anpassung. Trotz dieser Rahmenhanldung waren für mich sehr viele zum Nachdenken anregende Passagen enthalten - von meiner Seite eine Empfehlung!


    Nicol Ljubic Meeresstille
    Für Robert wäre es nicht einmal Anlass für einen zweiten Gedanken gewesen, dass Ana Serbin war. Er, der Sohn eines Kroaten, war ohne Bezug zu diesen Wurzeln aufgewachsen. Doch als er feststellen muss, dass Anas Vater als Kriegsverbrecher in Den Haag vor Gericht steht, bricht er die Beziehung ab… ein Roman, der sich mit den Folgen des Krieges für die nächste Generation beschäftigt. Sehr empfehlenswert!


    Alina Bronsky Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche
    Die unglaubliche Geschichte einer Großmutter, die alles tut, um ihrer Enkelin eines Tages ein besseres Leben zu ermöglichen . Leider ist sie mit der Wahl der Mittel nicht gerade zurückhaltend… eine Art "Traktor auf Ukrainisch", noch noch weniger lustig (imho)


    Michael Kleeberg Das amerikanische Hospital
    http://www.die-leselust.de/buch/2631.html
    Während Helene versucht, ihrem Körper ein Kind abzutrotzen, will Cole wieder Herr über seine Reaktionen werden, was ihm im Golfkrieg abhanden kam. Die beiden ungleichen Patienten geraten miteinander in einen Dialog, in dem Krieg und Leben gegeneinander gehalten werden…


    Melinda Nadj Abonji Tauben fliegen auf
    http://www.die-leselust.de/buch/2638.html
    Zwischen heiterem Dorfidyll in der Vojvodina und harter Arbeit in der Schweiz scheint das Leben der Familie Kocsis, erzählt aus der Perspektive der älteren Tochter Ildiko, sich zu bewegen. Doch mit fortschreitender Lektüre wird das Bild differenzierter - und als Leser erhält man die Gelegenheit, einen wunderbaren Roman über die Schwierigkeiten, hier wie dort zu sein, zu lesen. Eine unbedingte Empfehlung!


    Kristof Magnusson Das war ich nicht
    Ein Beziehungsdreieck und der Bankencrash - was das miteinander zu tun haben kann, ist in diesem in Ansätzen durchaus unterhaltsamen Roman geschildert.



    Gerade stecke ich noch immer (seit einer Woche...) in der Rabenliebe fest, das ist nicht mein Buch, der Anfang war toll (mit einer LEsung aus dem Anfang hat er auch den Bachmannpreis gewonnen) aber seither dümpert es so vor sich hin...


    Außerdem liegen schon bereit:
    Jan Faktor mit diesem unsäglichen Titel... erwarte ich mir ehrlich gesagt nicht viel davon, weil ich schon den Titel furchtbar finde, aber es steht nun mal auf der Shortlist und ich hatte mir für dieses Jahr vorgenommen, definitiv alle Shortlisttitel zu lesen...


    Andreas Schäfer - Wir vier (darauf freu ich mich schon, das klingt interessant)


    Die Zander wird eine Freundin mir auch noch leihen, das dauert aber noch eine Weile. Und Hettche will ich auch noch lesen... beim Rest: mal sehen, wenn es über die Tauschrunde klappt ja, aber kaufen werde ich mir keins mehr.


    Also wer noch nichts gelesen hat aus der Reihe - dem würde ich die Tauben ans Herz legen...


    LG, Daniela

  • Und die Gewinnerin ist...


    Melinda Nadj Abonji für "Tauben fliegen auf" :smile:


    Hier die Meldung auf tagesanzeiger.ch: Klick


    Edit: Und hier noch eine Buchbesprechung, ebenfalls vom Tages-Anzeiger.


    Da sie eine Landsfrau von mir ist und Daniela oben Positives über das Buch zu berichten wusste, lese ich es vielleicht sogar :smile:

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Ich habe nun die kurze Leseprobe nachgelesen. Ein Buch mit einer recht anspruchsvollen Sprache, sicher kein Buch für jedermann, da wird es jetzt u.U. doch einige Enttäuschungen bei den Lesern geben. Was mir in der Leseprobe jedoch nicht so sehr gefallen hat, sind ihre geklammerten Sätze, das ist mir schon bei Arno Geiger negativ aufgestoßen. Nun, aufgrund von fünf Seiten Leseprobe kann man kein abschließendes Urteil abgeben. Aber die Rezi von "leselust" macht ja schon Lust auf das Buch.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • Alina Bronsky Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche
    Die unglaubliche Geschichte einer Großmutter, die alles tut, um ihrer Enkelin eines Tages ein besseres Leben zu ermöglichen . Leider ist sie mit der Wahl der Mittel nicht gerade zurückhaltend… eine Art "Traktor auf Ukrainisch", noch noch weniger lustig (imho)


    Lovelybooks sucht gerade Testleser für die tatarische Küche und verschenkt dafür das Buch. Wer also Lust und Zeit hat:


    Testleser gesucht.

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien