Das neue Insel-Taschenbuch

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  • Hallo,


    die akutelle Vorschau auf die Inseltaschenbücher hat mich entsetzt.


    http://www.suhrkamp.de/downloa…rvorschau_Januar_2011.pdf


    Zitat: Ab dem Frühjahr 2011 setzt das insel taschenbuch mit seinem inhaltlichen
    und optischen Auftritt neue Akzente. Neben den großen Autoren der Weltliteratur
    von Janes Austen bis Oscar Wilde stehen nun aktuelle belletristische Titel
    im Mittelpunkt.


    Die dann aufgeführten Titel deuten an, dass man den Pfad der anspruchsvollen Literatur verlässt.


    Ich bedaure, dass nun auch Suhrkamp einen solchen Weg einschlägt.


    Gruß, Thomas

  • Die Frage ist ob sie sich sonst noch über Wasser halten könnten oder nicht. Zu dem bedeutet das ja so weit ich sehen kann auch nicht das sie ihr Programm vollständig umändern, sondern erweitern. Man wird sehen in wie weit die Titel dann wirklich keinen Anspruch mehr haben.


  • Die Frage ist ob sie sich sonst noch über Wasser halten könnten oder nicht. Zu dem bedeutet das ja so weit ich sehen kann auch nicht das sie ihr Programm vollständig umändern, sondern erweitern. Man wird sehen in wie weit die Titel dann wirklich keinen Anspruch mehr haben.


    Die Erweiterungsgeschichte glaubst du doch nicht etwa. Sie können in jedem Halbjahr nur eine bestimmte Zahl neuer Titel herausbringen. Das geht jetzt auf Kosten der anspruchsvollen Literatur.


    Es mag sein, dass sie sich sonst nicht über Wasser halten können. Aber es wäre bedauerlich, wenn es so weit schon gekommen ist.


    Bei Patmos passiert auch nicht mehr viel, Rowohlt habe ich schon seit Jahren abgeschrieben (Nabokov erscheint sehr zögerlich) und selbst bei Fischer stockt die Herausgabe der Thomas-Mann-Ausgabe.


    Man könnte meinen, es gäbe immer weniger Käufer für anspruchsvolle Literatur.


    Gruß, Thomas

  • [quote author=Klassikfreund link=topic=21991.msg531895#msg531895]


    Die Erweiterungsgeschichte glaubst du doch nicht etwa. Sie können in jedem Halbjahr nur eine bestimmte Zahl neuer Titel herausbringen. Das geht jetzt auf Kosten der anspruchsvollen Literatur.
    [/quote]
    Gut das ist natürlich ein wichtiger Punkt!


    [quote author=Klassikfreund link=topic=21991.msg531895#msg531895]
    Es mag sein, dass sie sich sonst nicht über Wasser halten können. Aber es wäre bedauerlich, wenn es so weit schon gekommen ist.


    Bei Patmos passiert auch nicht mehr viel, Rowohlt habe ich schon seit Jahren abgeschrieben (Nabokov erscheint sehr zögerlich) und selbst bei Fischer stockt die Herausgabe der Thomas-Mann-Ausgabe.


    Man könnte meinen, es gäbe immer weniger Käufer für anspruchsvolle Literatur.


    Gruß, Thomas
    [/quote]
    Ja den Eindruck bekommt man aber nicht nur bei den Verlagsprogrammen sondern auch im Buchladen vermittelt. Gut wenn man zum Beispiel im kleinen Buchladen schaut (Bender in Mannheim) ist das natürlich anders, aber im großen Buchladen wird den Anspruchsvollen Romanen immer weniger Raum gewährt, das sorgt aber vermute ich mal auch dafür das sich Leser die gerne stöbern in dieser Sparte noch weniger umschaun. Gerade wenn man neugierig ist und einfach nur mal schaun möchte was da so gibt, findet man immer weniger Auswahl. Und zum Beispiel hier in Mannheim gehn die meisten eben in die beiden Thalia in der Innenstadt und dort kann man froh sein wenn man mehr als nur Goethe oder Schiller im Regal findet... Das bedeutet aber auch das die Buchläden entscheidend daran mitwirken können eine Nachfrage zu suggerieren, bzw. so tun können als ob ihre Kunden diese Nachfrage gar nicht hätten... und damit auch steuern können ob eine weitere Nachfrage an die Verlage entsteht. Klar das die Verlage so auch unter Druck gesetzt sind.


    Andererseits stellt sich auch die Frage ob ein Verlag nicht sogar mehr Erfolg haben kann wenn er sich weiterhin spezialisiert und gegen den Strom schwimmt. Sonst geht ein gutes Stück an vielfältiger Verlagslandschaft irgendwann komplett flöten. Und das wäre wirklich sehr schade.


  • Ja den Eindruck bekommt man aber nicht nur bei den Verlagsprogrammen sondern auch im Buchladen vermittelt.


    Wohl war. Es mag ja auch am Leser liegen. Aber wir haben nun mal Buchpreisbindung und Remittenden-Prinzip, da sollte man zumindest bei großen Buchhandlungen eine gute Sortierung erwarten können. Das inzwischen der kleine Bender in Mannheim in einigen Bereichen besser sortiert ist als der 20mal größere Thalia gibt ein trauriges Bild ab.


    Da ich ja inzwischen umgezogen bin, habe ich adäquaten Ersatz gefunden. Kieser in Schwetzingen ist ein traumhaft gut sortierter kleiner Laden. Selbst Arno Schmidt ist in der gebundenen Ausgabe (für 299,-) oder broschiert (199.-) vorhanden. Wird sicher nicht jeden Tag verkauft.


    Zitat


    in die beiden Thalia


    Es geht leider noch schlimmer. Bei Buch Habel in Viernheim ist man noch wesentlich schlechter sortiert. Selbst aktuell erschienene Manesse Titel sind nicht vorrätig.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Bei uns wird heute eine neue Thalia-Filiale eröffnet, fällt mir grade ein. Im Prinzip freue ich mich über jede neue Buchhandlung, aber ich war zuerst überrascht und die Freude hält sich auch jetzt noch in Grenzen, da keine 200 Meter weiter schon eine riesige Thalia-Buchhandlung existiert (wenn sie auch unter anderem Namen läuft). Zwar finde ich auch gerade bei den Klassikern und Sprachen die Auswahl dort recht gut, aber stöbern tu ich lieber in der kleineren zweitausendeins-Kooperations-Buchhandlung gegenüber.


    Zurück zu den Insel-Taschenbüchern: Ich bin gespannt, wie sich das neue Programm fortsetzt. Bisher erscheint mir (persönlich) die Auswahl auch nicht gerade erquickend.

  • Die dann aufgeführten Titel deuten an, dass man den Pfad der anspruchsvollen Literatur verlässt.


    Sagen wir: Es wird ein Gemischtwarenladen. Immerhin stehen auch Kerouac und Rilke für April 2011 im Programm. Allerdings scheinen sie den Einbandgestalter von Heyne abgeworben zu haben.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich denke das Problem wird nicht sein das Klassiker die Schiller, Goethe oder Thomas Mann verschwinden (wobei vom Alter her zählt er ja noch nicht richtig oder`?) sondern das Bücher von Autoren vom Markt verschwinden werden die nicht ganz so bekannt sind, aber es dennoch verdient hätten weiter aufgelegt zu werden. Dadurch das sie aber nicht ganz so den Namen haben werden sich die Verlage wohl gerade hier zweimal überlegen ob sie noch eine Auflage möchten. Wenn Verlage wie Suhrkamp umsatteln und weniger Anspruchsvolles (sei es nun Klassiker oder ein Roman von Robert Walser, Christa Wolf, Uwe Johnson etc. etc.) veröffentlichen um auch Belletristik zu bedienen, werden genau an solchen Stellen dann die Abstriche gemacht. Da findet sich dann noch Kafka, weil er wohl eine Weile das Glück hat im Abi öfter mal dran zu kommen, aber wie schaut es mit den weniger bekannten Romanen von Thomas Mann aus? Wenn sich Fischer schon mit der Werkausgabe seine Zeit lässt...

  • Auch Suhrkamp war mal ein kleiner Verlag. Und Tauchnitz ein grosser ... die besten Zeiten von Suhrkamp wie von Insel sind wohl vorbei ... :sauer:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Wenn ein Verlag seinen Marktanteil behaupten will, bleibt ihm fast nichts anderes übrig, als auf der Welle der leichten Lektüre mitzuschwimmen. Im Fall der Insel-TB finde ich es besonders schade, denn mir gefielen die Aufmachung und Qualität der Bücher sowie die Auswahl an Autoren bislang sehr gut. Allerdings sollte das nicht zwangsläufig das Ende der Insel-Klassiker bedeuten.


    In größere Buchläden gehe ich eigentlich schon fast nicht mehr, weil mich das Angebot überhaupt nicht anspricht. Riesige Tische oder Regale mit Fantasy, Krimis oder Frauenliteratur nehmen den meisten Platz ein und irgendwo in einer Ecke steht ein kleines Regal mit Klassikern. Teilweise ist das in unseren kleinen Buchhandlungen schon genauso. Persönlich mag ich z. B. Zweitausendeins gerne, weil es dort so gut wie kein Mainstream gibt. Das ist zwar inzwischen auch schon so ein Ketten-Unternehmen, aber es füllt wenigstens Nischen aus.


    Grüße
    Doris

  • Doris
    Das stimmt, wenn man mal etwas spezielles sucht findet man es am ehesten noch bei zweitausendeins. In Stuttgart gibt es auch einen Laden, dem statte ich auch gerne einen Besuch ab wenn ich dort bin. Dort gibts ja noch den Wittwer der sich seit dem der Hugendubel vor Ort ist im Profil etwas gewandelt hat. Jetzt findet man dort vieles das man in andren größeren Läden vergeblich suchen würde.

  • Belletristisches hat natürlich genauso seine Berechtigung.


    Warum gründet Suhrkamp nicht einfach ein eigenes Imprint statt den wohlklingenden Namen Insel, der auch für eine gewisse Qualität steht, mit solchen Covern zu belasten (gegen die Titel will ich mangels Kenntnis nicht mal was gesagt haben)?


    Ich will hier beileibe keine Klassikerdiskussion anstoßen, auf diese Weise verärgert man aber alteingesessene Insel-Kunden. Suhrkamp hat dafür offenbar kein Gespür.


    Gruß, Thomas


  • Ich will hier beileibe keine Klassikerdiskussion anstoßen, auf diese Weise verärgert man aber alteingesessene Insel-Kunden. Suhrkamp hat dafür offenbar kein Gespür.


    Ich würde da einfach mal direkt beim Verlag auch Kritik üben. Die sollen dazu doch ruhig mal Stellung beziehen :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich würde da einfach mal direkt beim Verlag auch Kritik üben. Die sollen dazu doch ruhig mal Stellung beziehen :winken:


    Ich finde das eine gute Idee. Ich werde das auch tun, Suhrkamp liegt mir ja schon am Herzen.


    Gruß, Thomas

  • Leider fehlt in der Vorschau ja die Seite 9 mit Übersicht über die weitere Programmplanung. Wie weit die Titel selbst in das bisherige insel-taschenbuchprogramm hereinpassen, kann ich wegen meiner mangelnden Kenntnisse, was sich bei insel in den letzten 10 Jahren getan hat, nicht beurteilen.
    Die Cover passen allerdings eindeutig nicht zu insel - wobei es auch da schon Vorgänger gegeben hat, die ihre Verlagszugehörigkeit wohl auf der Suche nach neuen Kundengruppen verleugneten, wie z. B. dieses aus 2009:

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    Wir sind irre, also lesen wir!

  • :daumen:


    Vielleicht magst Du uns dann ja die Antwort mitteilen - würde mich auch sehr interessieren :winken:


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