Bernd Perplies – Für die Krone (Magierdämmerung 1)

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    Inhalt: Im April des Jahres 1897 befindet sich Victor Mordred Wellington mit seinen zwei Mitarbeitern an Bord der Nautilus, die ein millionenschwerer Industrieller nach der Inspiration von Jules Vernes Romanen hat bauen lassen. Gefunden hat man Atlantis, wenn auch Wellington sehr eigene Gründe dafür hat, die sein Gastgeber sich nicht vorzustellen vermag. Wellingtons Assistent Duncan Hyde-White soll nämlich das Siegel brechen, daß die wahre Quelle der Magie zurückhält. Dies gelingt auch, und die Eruption dieser Magiequelle ist weltweit zu spüren, vor allem natürlich von Magiern, aber auch normale Menschen erleben merkwürdige Phänomene. Zur gleichen Zeit mit Wellingtons Bad in der Magiequelle wird in London der Erste Lordmagier des Ordens des Silbernen Kreises, Albert Dunholm, ermordet. Vor seinem Tod gelingt es ihm noch, einen Ring, ein magiemächtiges Artefakt, an den zufällig vorbeikommenden Journalisten Jonathan Kentham zu übergeben. Dieser muß schon bald feststellen, daß sich sehr merkwürdige Leute für ihn interessieren, allen voran Dunholms Vertrauter Randolph Brown. In den Kreisen des Ordens herrschte schon einige Zeit Unstimmigkeit darüber, welche Rolle die Magier in der Politik des Landes spielen sollen, und nun droht offenbar ein Putsch innerhalb des Ordens. Neben Randolph hatte der sterbende Lordmagier Jonathan auch noch an einen weiteren Magier namens Jupiter Holmes verwiesen, und zusammen mit wenigen weiteren Getreuen macht sich diese Gruppe daran, den Mord an Dunholm aufzuklären. In Schottland macht sich Dunholms alter Freund Giles McKellen mit seiner Nichte Kendra auf den Weg nach London, und schnell wird klar, daß es Leute gibt, die ein Interesse daran haben, ihre Ankunft zu verhindern.



    Meine Meinung: Ein fulminanter Auftakt der Magierdämmerung-Trilogie, obwohl es natürlich seine Zeit braucht, die Personen und Konstellationen einzuführen. Darunter leidet hier das Tempo aber keineswegs, und vor allem das (vorläufige) Ende ist absolut filmreif. Überhaupt sind die Actionszenen jedes Abenteuerromans würdig, auch wenn ich mich manchmal fragte, ob es noch Hommage oder schon Persiflage ist. Aber die Geschichte lebt nicht nur von der Aktion sondern gleichermaßen von der sehr atmosphärischen Beschreibung der Örtlichkeiten wie der Magieanwendung. Praktischerweise gibt es mit Jonathan und Kendra zwei relative Magieneulinge, mit denen zusammen der Leser lernen kann, wie die Fadenmagie funktioniert.


    Die Wechsel zwischen den Schauplätzen London, Schottland und Atlantik vermitteln einen guten Überblick über die einzelnen Fäden und ihr allmähliches Zusammenlaufen in London. Dabei ist gerade die Atmosphäre in London dank vieler Nacht- und Nebelszenen düster und fast ein bißchen gruselig. Aufgelockert wird das Ganze vor allem durch Jupiter Holmes, einen Magier, dessen Wesensart mit exzentrisch nur unzureichend umschrieben ist, der aber mit seiner Art immer wieder für ein Schmunzeln, allerdings auch für manche Probleme sorgt, auf die vor allem Jonathan gerne verzichtet hätte. Insgesamt ist das Setting des ausgehenden 19. Jahrhunderts schön eingefangen, was sich nicht in Gaslaternen erschöpft, sondern eben auch die Geisteshaltung von Jonathan und seinen Kollegen umfaßt. Ich hätte mich über ein wenig mehr Technik allerdings auch nicht beschwert. Und ein bißchen mehr Innensicht in die Figuren hätte ich mir auch gewünscht, denn bei aller Sympathie und Antipathie, die ich für einzelne Akteure bereits hege, fehlt mir noch ein bißchen Einsicht in ihre jeweilige Motivation, ihre Gedanken und Gefühlslage, besonders, wenn sie so grundstürzende Umwälzungen erleben wie Jonathan. Das darf auch ruhig in einer Fantasy-Abenteuer-Geschichte wenigstens einen kleinen Platz haben.


    Zu erwähnen ist noch die ausgesprochen gelungene Gestaltung. Neben einer Europa-Karte im vorderen und einem (sehr nützlichen) Londoner Stadtplan im hinteren Umschlag ist vor allem das Cover eine Extra-Erwähnung wert, das auch in kleinen Details perfekt auf den Inhalt abgestimmt ist. Die Kapitel werden allesamt mit mehr oder weniger echten Zeitungsmeldungen der Tage eingeleitet, die einzelnen Abschnitte sind mit genauen Orts- und Zeitangaben versehen, so daß man sich nie im Unklaren darüber befindet, wie Ereignisse zeitlich zueinander stehen. Das sind Kleinigkeiten am Rande, die mir aber durchaus wichtig sind.



    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß
    Aldawen

  • Hier kommt auch noch meine Meinung:


    Klappentext
    London 1897. Eines Nachts findet der junge Reporter Jonathan Kentham in einer Gasse einen sterbenden Mann. Dieser übergibt ihm einen Ring, der Jonathans Leben grundlegend verändern soll. Unfreiwillig wird er in den Kampf rivalisierender Magier hineingezogen. In den Ruinen des untergegangenen Atlantis wurde ein uraltes Siegel gebrochen und die Wahre Quelle der Magie geöffnet. Die ganze Welt droht im Chaos zu versinken …


    Erster Satz: Die Welt war dunkelblau und hatte einen Durchmesser von nicht einmal zehn Zoll.


    Meine Meinung
    Die Geschichte hat mich gleich vom ersten Moment an mitgerissen, woran der an Jules Verne erinnernde Prolog nicht ganz unschuldig ist. Unter Wasser werden wir Zeuge einer folgenschweren Magieentfesselung und lernen dabei die Person kennen, die Auslöser der folgenden Geschehnisse ist.


    Und auch der Schauplatz, das London Ende des 19. Jahrhunderts, zog mich gleich weiter in die Geschichte hinein, denn Bernd Perplies schaffte es durch seine detailreichen Beschreibungen sehr gut, die Umgebung der damaligen Zeit lebendig werden zu lassen und damit eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Sogar Detektiv Sherlock Holmes und sein Freund Watson helfen, diese Stimmung zu verstärken, wenn auch auf ganz unerwartete Art und Weise. :zwinker: Überhaupt finden sich einige Anspielungen auf Literatur und Film, die das Lesen zusätzlich bereichern, wenn man sie findet.


    Der Journalist Jonathan, der unvorbereitet in diese Geschichte hineinstolpert, ist ein sympathischer junger Mann, der anfangs keine besonderen Ecken und Kanten aufzuweisen hat und eher von den Geschehnissen überrannt und hin- und her geschleudert wird, als dass er selbst viel Einfluss darauf hat. Dafür hat er aber mit den Magiern Holmes und Randolph ein paar ganz besondere Charaktere an seiner Seite, die durch ihre eigensinnige Art mitreißen und Jonathan dadurch mitziehen. Ich denke, dass dieser sich an deren Seite noch sehr weiterentwickeln wird. Allerdings sollte er sich nicht gerade von Holmes’ ausschweifender Lebensweise allzu viel abschauen. :breitgrins:


    Auf der anderen Seite haben wir noch das Mädchen Kendra, das seit den magischen Veränderungen mit ihrem Großvater auf dem Weg nach London ist und die auf ihre ganz eigene Art mit der Magie umgeht. Unbedarft und natürlich lernt sie sie kennen und sehr schöne Bilder entstehen dabei vor Augen und bilden ein bisschen einen Kontrast zu der kontrollierten Handhabe, wie wir sie durch Holmes und Randolph kennenlernen. In dem Zusammenhang ist es sehr gut gelöst worden, dem Leser die Magie zu erklären, denn gemeinsam mit Kendra und Jonathan erlernen wir nach und nach deren Bedeutung und Anwendung.


    Die Magie selbst und was man mit ihr tun kann, gefällt mir sehr gut. Die Beschreibungen ihrer Anwendung, z. B. in Kämpfen oder als Spürsinn, und der damit verbundene Wechsel in die Wahrsicht, lässt tolle Bilder und eine magische Stimmung entstehen. Dazu kommen noch die unnatürlichen Veränderungen der Umgebung, die oft eine schaurige Atmosphäre erzeugen oder auch mal überraschende Szenen, z. B. mit Disteln, entstehen lassen.


    Spannende und rasante Kämpfe und spritzige Dialoge geben der Geschichte immer wieder Tempo und auch der Spaß kommt daher nicht zu kurz. Aber auch kurze ruhige Momente für Kendra und Jonathan lassen den Leser zwischendurch verschnaufen, bevor es dann magisch rasant weitergeht. Die Personen sind alle sehr lebendig beschrieben und es fällt leicht, sich in sie hineinzuversetzen. Und selbst kleine Nebenrollen werden liebevoll dargestellt und bekommen somit einen ganz besonderen Platz in der Geschichte.


    Mir hat der Auftakt zu der Trilogie sehr gut gefallen und ich kann es kaum erwarten, den nächsten Teil zu lesen.


    5ratten

  • Im Prolog erleben wir mit, wie Atlantis gefunden und die Wahre Quelle der Magie geöffnet wird – dabei hatte ich so einige Bilder aus der Verfilmung von “20.000 Meilen unter dem Meer” vor Augen. Diese veränderten sich nach dem Brechen des Siegels jedoch schnell, die chaotische Magie wirkt wie eine Urgewalt und hat weitreichende Auswirkungen. Vieles verändert sich, und bei einer ganz direkt betroffenen Person bin ich fast an die Grenzen meiner Phantasie gestoßen – das Ergebnis war auf jeden Fall eine ziemlich gruselige Erscheinung.


    Schnell erlag ich der besonderen Atmosphäre dieser Geschichte, die sehr abwechslungsreich und lebendig auf mich wirkte. Man spürt die Lebensweise der damaligen Zeit und taucht tief in die geheimnisvolle Welt der Magier ein. Dabei ist es von Vorteil, zwei Magie-Anfänger unter den Protagonisten zu haben – denn so erhält auch der Leser nach und nach einen Einblick in das Wesen dieser speziellen Magie.


    Die Charaktere sind sehr individuell und es macht Spaß, einige von ihnen näher kennenzulernen. Verglichen mit den meisten anderen Figuren wirkt Jonathan etwas blass, aber immerhin wird er in diese ihm fremde Welt geworfen und muss sich erstmal zurechtfinden. Ich bin mir sicher, dass er sich da noch entwickeln und seinen ganz eigenen Weg finden wird. Einige der Protagonisten habe ich schon sehr ins Herz geschlossen, neben Jonathan vor allem Randolph und die McKellens. Und natürlich Nevermore und Watson!


    Ich bin mit recht großen Erwartungen an das Buch herangegangen, da mir die Tarean-Trilogie so gut gefallen hatte. Insgeheim fürchtete ich sogar, dass dies ein Fehler sein könnte. War es aber nicht, denn meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen! Diese Geschichte ist ganz anders, und doch gibt es hier viele Dinge, die mir bereits bei “Tarean” sehr gefallen haben: Die detaillierten Beschreibungen, die auch für wunderbares Kopf-Kino sorgen. Individuelle Figuren, mit denen man so richtig mitfiebern kann. Einprägsame Szenen, die mich noch länger begleiten. Freundschaften! Und natürlich der Reiz, ganz wild zu spekulieren…


    Der erste Teil der Magierdämmerung war für mich ein absolutes Wohlfühlbuch, in das ich gedanklich auch jetzt (fast 2 Bücher später) noch öfter zurückkehre. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil, muss mich während der Wartezeit jedoch glücklicherweise nicht über einen gemeinen Cliffhanger ärgern.
    Einen Nachteil hat das Buch jedoch: Die Messlatte für die folgenden Lektüren liegt nun sehr hoch!



    Edit: Ratten-Bewertung entfernt.

  • Das sehe ich auch so !


    Magierdämmerung war mein erstes Buch von Bernd Perplies und ich bin total begeistert davon.


    Die Geschichte fängt gleich mit einem großen Knall an - das magische Siegel wird durchbrochen - und danach liest man, was für Folgen sich daraus ergeben.
    Diese Erzählrichtung finde ich schonmal klasse. Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir die Art und Weise, wie der Autor Charaktere in die Geschichte reinschreibt - sie sind nicht plötzlich da, sondern sie haben alle ihren kleinen Auftritt und als Leser bekommt man genügend Zeit, sich einen ersten Eindruck zu machen und die ersten Gedanken zu spinnen. Selbst kleine Nebenfiguren sind kurz ganz groß !
    Man wird, trotz der vielen rasanten Szenen und Begebenheiten, nicht atemlos durch die Geschichte gehetzt, sondern kann fliessend den Handlungssträngen folgen. Einige der Charaktere ( jedenfalls eine kleine handvoll ) sind sehr erlesen und könnten nicht besser in diese Geschichte reinpassen. Ich hoffe, das sie mich auch noch in den nächsten zwei Bänden begleiten werden. Ebenfalls eine Bereicherung sind die tierischen Begleiter - Nevermore und Watson ! Hoffentlich bekommt der Leser davon noch mehr...
    Der Höhepunkt des Buches, ist natürlich der Show-Down am Ende - einfach spitze ! Ich hatte das Gefühl mitzufahren, so habe ich mich mitreissen lassen :hexe:
    Aber auch sonst hat der Autor es sehr gut verstanden seine Leser in diese Welt zu entführen - durch liebevoll ausgearbeitete Orte und detaillierte Beschreibungen, die einem das Gefühl gaben dabei zu sein.


    Ich bin schwer begeistert von diesem Auftakt und bin sehr gespannt darauf, was Herr Perplies uns im zweiten Band serviert...


    Ich gebe : 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Mein Patronus ist eine Büchereule

    Einmal editiert, zuletzt von simmilu ()

  • Ich stehe deutscher Fantasy immer so ein bisschen kritisch gegenüber, aber nachdem ich mit Ju Honisch bereits einen Treffer im deutschen Gaslight-Genre gelandet hatte, konnte ich der autorenbegleiteten Leserunde zu Bernd Perplies Einstieg in die Magierdämmerung-Trilogie „Für die Krone“ aus dem gleichen Untergenre nicht widerstehen.


    London, ausgehendes 19. Jahrhundert: Journalist Jonathan findet eines Nachts einen sterbenden Mann in einer Gasse. Dieser steckt ihm einen Ring an den Finger und warnt ihn, dass Gefahr drohe und er nur wenigen vertrauen könne. Und schon ist Jonathan ist in einen Machtkampf innerhalb der Magiergilde verwickelt, bei der es um die Zukunft der ganzen Welt geht.


    Da es schließlich um die ganze Welt geht, hat der Autor jedenfalls nicht an Action gespart, es gibt einige spannende Kampfszenen, die von ihm so detailliert beschrieben wurden, dass man geradezu danach lechzt, sie verfilmt zu sehen, so gut choreographiert wirken sie auf dem Papier. Das Personal der Geschichte ist ebenfalls gelungen. Jonathan hat mir von Anfang an gefallen, ein paar andere Figuren auf der guten Seite waren ebenfalls sympathisch und die Bösen erwartungsgemäß eher unsympathisch. Bei der Benennung seiner Figuren hat der Autor sich nicht einfach durch ein Telefonbuch geblättert und die Namen zufällig ausgewählt, sondern so ziemlich immer eine „reale“ Person als Inspiration benutzt. Wobei „real“ nicht wörtlich zu verstehen ist, es gibt durchaus einige gewollte Ähnlichkeiten zu anderen Figuren der Literatur. Das hat mir allerdings nur zum Teil gefallen, einige der Anspielungen waren so richtig gut, aber in diesem Übermaß war es mir dann leider doch etwas zu viel.


    Zuletzt noch etwas zu den Äußerlichkeiten: Das Cover empfinde ich als ansprechend, auf seinen Innenseiten finden sich Landkarten passend zum Buch und positiv zu erwähnen wäre noch das Personenverzeichnis, welches zwar am Ende des Buches untergebracht ist, aber trotzdem von Beginn an zu Rate gezogen werden kann, ohne zuviel vom Inhalt zu verraten.


    Das Buch in Begleitung des Autors zu lesen hat sich als positiv für meine Bewertung herausgestellt, ein paar meiner Kritikansätze konnte er nämlich argumentativ entkräften. So fällt mein Gesamturteil jedenfalls eindeutig positiv aus, „Für die Krone“ ist ein netter Auftakt und der Nachfolger wird in Kürze in mein Regal wandern.


    4ratten


    PS. Da meine Vorrezensenten alle ein halbes bis ganzes Mäuschen/Ratte mehr vergeben haben, musste ich noch mal in mich gehen, warum ich nur eine gute, aber nicht herausragende Bewertung abgebe: Das Buch war gut, keine Frage, aber für mich dann doch zu "konventionell" und nicht genug aus den anderen Veröffentlichungen des Genres herausragend für eine erstklassige Bewertung


  • PS. Da meine Vorrezensenten alle ein halbes bis ganzes Mäuschen/Ratte mehr vergeben haben, musste ich noch mal in mich gehen, warum ich nur eine gute, aber nicht herausragende Bewertung abgebe: Das Buch war gut, keine Frage, aber für mich dann doch zu "konventionell" und nicht genug aus den anderen Veröffentlichungen des Genres herausragend für eine erstklassige Bewertung


    Zwei Ansatzpunkte fallen mir dazu ein, soweit es die Differenz zu meiner Bewertung betrifft. Zum ersten hast Du wahrscheinlich aus der Richtung schon mehr gelesen als ich, und mit mehr Vergleichsmöglichkeiten fällt auch die Kritik differenzierter aus. Zum zweiten habe ich es, auch wenn ich es hier unter Fantasy eingeordnet habe, eher wie einen Abenteuerroman gelesen und bewertet.

  • Zwei Ansatzpunkte fallen mir dazu ein, soweit es die Differenz zu meiner Bewertung betrifft. Zum ersten hast Du wahrscheinlich aus der Richtung schon mehr gelesen als ich, und mit mehr Vergleichsmöglichkeiten fällt auch die Kritik differenzierter aus. Zum zweiten habe ich es, auch wenn ich es hier unter Fantasy eingeordnet habe, eher wie einen Abenteuerroman gelesen und bewertet.


    Guter Ansatz. Wenn ich es im Nachhinein als Abenteuerroman zu betrachten versuche, bin ich tatsächlich versucht, eine zusätzliche halbe Ratte zu spendieren. :breitgrins:
    Und bei Fantasy kann leider immer mehr nur ein müdes "ganz nett" bei mir hervorrufen. :elf:

  • illy
    Ich habe das Buch auch nicht als normales Fantasy-Buch empfunden und gelesen, sondern auch auch eher als magischen Abenteuerroman und dementsprechend auch keine Vergleiche gezogen, bzw. gar keine ziehen können. Für mich war das ein ganz neues Lesevergnügen, das mir unheimlich viel Lust auf mehr gemacht hat, wohl gerade, weil es so anders war. Daher auch meine Begeisterung! :breitgrins:

  • Der erste Band der Magierdämmerung ist der perfekte Auftakt einer Trilogie: man wird mitten hinein geworfen in eine spannende Verschwörung, besucht atmosphärisch beschriebene Schauplätze und freundet sich mit den Protagonisten an. Zudem findet die Handlung einen zufriedenstellenden Abschluss, der aber genug Fragen offen lässt, um dem nächsten Band entgegenzufiebern.


    Die Erzählung wechselt gekonnt zwischen atemberaubenden Action-Szenen und eingehenden Blicken auf die Protagonisten und die Umgebung. Selbst die Erklärungen des gut durchdachten Magiekonzepts sind geschickt in die Handlung eingebettet. Auch der Tonfall ist wechselhaft, mal düster und fast gruselig, mal humorvoll, das Tempo wird je nach Bedarf angezogen oder zurückgenommen. Trotz der verschiedenen Schauplätze und nicht wenigen Protagonisten läuft man nie Gefahr, den Überblick zu verlieren. Besonders das London des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist gut eingefangen, nicht nur wenn es um die Örtlichkeiten geht. Aber auch die Ruhe der schottischen Highlands oder das Innere eines Unterseeboots, inspiriert von Jules Verne, werden atmosphärisch eingefangen. Die Personen bekommen Leben eingehaucht, statt nur dem Fortgang der Handlung zu dienen, auch wenn ich mir an mancher Stelle einen genaueren Einblick oder mehr Ecken und Kanten gewünscht habe. Schnell findet man Sympathieträger, und ebenso schnell entwickelt man Abneigungen. Besonders gefallen haben mir die tierischen Begleiter, von denen es hoffentlich in den Folgebänden weitere geben wird. Auch die Schrullen und Besonderheiten bestimmter Personen möchte ich nicht missen.


    Man spürt an vielen Stellen die Liebe für’s Detail, die sich genauso anhand der kapiteleinleitenden Zeitungsausschnitte, die für weiteres Lokalkolorit sorgen, wie mittels der passenden Orts- und Zeitangaben bemerkbar macht. Die Anspielungen auf Literatur und Film sind ein weiteres Schmankerl. Aber auch bei Äußerlichkeiten wie dem perfekt abgestimmten Cover, den beigefügten Karten und dem Personenverzeichnis merkt man, dass nicht nur dem Autor an dem Buch gelegen war.


    Ich freue mich schon darauf, im zweiten Teil weitere Abenteuer mit alten Freunden zu bestehen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • "Für die Krone" ist für mich eines der Bücher gewesen die mich kurz fasziniert, dann aber leider eher gelangweilt haben. Das erste Drittel habe ich verschlungen - die Verweise auf Jules Verne, das zwielichtige London, geheimnisvolle Charaktere, verschiedene Handlungsstränge - das machte alles Lust auf mehr. Nur wirklich halten konnte das Buch die Spannung zumindest bei mir nicht. Nachdem ich mich in die Geschichte reingelesen hatte kam langsam Langeweile auf. Ob ich die weiteren Bände lese weiß ich noch nicht, wenn mir schon beim ersten Band das Kennenlernen der Geschichte und der Protagonisten mehr Spaß bereitet hat als die Geschichte selbst spricht das nicht wirklich dafür die nächsten Teile zu lesen.


    Seoman

  • Nachdem dieser Tage angemerkt wurde, dass durchaus auch Zwischenmeldungen während des Lesens erwünscht sind, hier meine ersten Eindrücke:


    Ich habe bislang etwa 100-150 Seiten gelesen. Atmosphärisch gefällt mir das Buch unglaublich gut. Ich bin nicht sicher, ob die Charaktere tief genug sind, um mich wirklich das ganze Buch über zu fesseln, aber fairerweise muss man sagen, dass aufgrund der Menge von Charakteren alle bislang nur Kurzauftritte hatten, entsprechend kann ich das noch nicht wirklich beurteilen.
    Im Moment fällt mir nur eine Sache auf, die mir nicht gefällt: Die sehr penetrante Nennung von Klassikern der Literatur. Ob der Rabe nun Nevermore heißt, sich jemand an Sherlok Holmes erinnert fühlt etc. Ähnlich geht es mir, mit den Verfolgungsjagdten, bei denen es mir so vorkam, als würde wirklich jedes Gässchen genannt und beschrieben, das nimmt für mich das Tempo aus dem Geschehen und es irritiert, wenn ich das Gefühl habe, dass mir gerade ein Stadtplan beschrieben wird.
    Aber das sind ja eher Kleinigkeiten. Abseits davon bin ich sehr angetan und positiv überrascht.

  • Pandora,
    Deine beiden Kritikpunkte gehören bei mir zu den Punkten, die mir sehr gut gefallen haben. Sowohl die Anspielungen auf literarische Klassiker (es gibt auch dezent platzierte auf moderne Superhelden ;)), als auch die "Wegbeschreibungen", die ich auf der Karte nachvollzogen habe. Ich bin wirklich gespannt auf Deine weiteren Eindrücke.


    Seoman,
    interessant auch mal negative Eindrücke zu dem Buch zu lesen, obwohl ich noch nicht so ganz nachvollziehen kann, wie Langeweile aufkommen konnte. ;)

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Hallo Ihr Lieben,


    mit einiger Verspätung - obwohl ich mir für das neue Jahr fest vorgenommen hatte, dass es besser wird :redface: - hier auch mein Fazit.


    Meine Meinung:


    Mittlerweile kann ich mir die Weihnachtszeit ohne ein Buch von Bernd Perplies schon gar nicht mehr vorstellen. Hat mich zu Weihnachten 2009 die Geschichten und Abenteuer von "Tarean" überzeugen können, hatte ich auch dieses Mal zu Weihnachten eine sehr schöne Lektüre mit "Für die Krone - (Magierdämmerung 1)".


    Diesmal entführt uns Bernd Perplies in die Vergangenheit, genauer in das ausgehende 19. Jahrhundert nach London. Hier gibt es eine Parallelwelt von Magiern, die Magie mit Hilfe von Fäden ausüben können, sich aber eigentlich bedeckt halten. Bis zu dem Zeitpunkt, als der oberste Magier auf mysteriöse Art und Weise getötet wird und sich die Zufälligkeiten und magischen Begebenheiten beginnen zu häufen. In den Strudel der Ereignisse wird, ohne sein Zutun, Jonathan hinein gezogen. Von Beruf eigentlich Journalist befindet er sich bald in einer Geschichte, die er sich selber so nie hätte zu träumen gewagt.


    Wie auch bereits in "Tarean" schafft es der Autor die Handlungen und Begebenheiten so detailliert und genau zu beschreiben, dass ich mich bei einigen Stellen wie im Kino gefühlt habe und atemlos die Seiten umgeblättert habe. Die Handlung lief als komplettes Kopfkino bei mir ab und ich konnte teilweise gar nicht schnell genug lesen, damit ich endlich wieder Luft schnappen kann.


    Die einzelnen Charaktere sind wieder mit viel Liebe zum Detail und mit vielen kleinen versteckten Hinweisen auf bekannte Figuren der Literatur oder aus Filmen gezeichnet und ich konnte mich gar nicht entscheiden, welchen der Charaktere ich lieber mochte. Sie waren wieder alle auf ihre Art und Weise einfach einzigartig. Die augenzwinkernde Aufnahme von Sherlock Holmes und Watson in das Buch bildet dabei noch ein richtiges Sahnehäubchen.


    Die Magie, die sich hier findet, ist ganz anders, als alles, was ich bis jetzt zu Magie gelesen habe und damit sehr faszinierend. Ich empfand es total spannend, mal Magie auf ganz andere Art und Weise zu erleben und noch nicht alle Geheimnisse konnten gelüftet werden, weswegen ich schon sehr auf Band 2 hinfiebere.


    Alles in allem ein sehr gelungener Auftakt zu einer Trilogie, die verspricht sehr spannend und unterhaltsam zu werden und mir, wie bei Tarean, wieder einige neue "Freunde" bescheren wird.
    Für mich ein absolutes Highlight, mit dem es sich perfekt ins neue Jahr starten ließ! Ich freue mich schon sehr auf Teil 2!


    :tipp:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Bernd Perplies – Magierdämmerung – Für die Krone

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    OA: 2010
    448 Seiten
    ISBN: 978-3802582646


    Inhalt:


    London 1897. Während einer Zaubervorstellung erleidet der Bühnenmagier Ravenwood einen Zusammenbruch und wird kurz darauf von schattenhaften Gestalten gejagt und tödlich verletzt. Der junge Reporter Jonathan Kentham findet den sterbenden Ravenwood, und dieser übergibt ihm ein magisches Kleinod. Schon bald muss Jonathan feststellen, dass sich die Welt verändert hat. Eine Gruppe von Magiern hat in den Ruinen des untergegangenen Atlantis ein uraltes Siegel geöffnet, um ein neues Zeitalter der Magie einzuläuten...


    Eigene Meinung:

    Bernd Perplies Roman hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Die Geschichte ist spannend, abwechslungsreich und phantasievoll. Die Protagonisten haben sehr interessante und teilweise auch sehr skurrile Charaktere und man hofft und bangt mit ihnen von der ersten bis zur letzten Seite. Die Bösewichte sind wirklich böse, grausam und sie gehen im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. Trotz der äußerst spannenden Handlung kommt auch der Humor nicht zu kurz, wie man vor allem bei der Figur des Jupiter Holmes sehen kann.
    Dieses Buch hat mich so begeistert, dass ich auf alle Fälle die nachfolgenden Bände lesen werde.


    4ratten werden ohne zu zögern vergeben und es ist definitv ein :tipp:


    Tina

  • Oh je, ich glaube ich bin wohl die einzige, die mit diesem Buch nicht ganz warm wird. Ich bin jetzt bei der Hälfte und alles, was ich zuvor gesagt habe, hat sich noch verstärkt. Ich finde die Figuren nicht lebendig und tief genug, was auch daran liegen mag, dass die permanenten Perspektivsprünge den einzelnen Charakteren recht wenig Raum lassen, die Literaturanspielungen lassen mich mittlerweile aufstöhnen und es springt einfach kein Funke über. Nach wie vor finde ich, dass es kein schlechtes Buch ist, aber eines, das mich nicht mitreißt. Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf, demnächst mache ich mich an die zweite Hälfte, vielleicht wird es da besser.

  • Hallo Pandora,


    ach je, das ist schade, aber da zeigt sich wieder, dass Geschmäcker wohl auch einfach unterschiedlich sind! Ich habe letztens erst auch so ein Buch gelesen, von dem die meisten total begeistert sind, aber ich habe einfach keinen Zugang dazu gefunden. :rollen:


    Ich wünsche dir aber, dass das vielleicht doch noch in der 2. Hälfte besser wird! :winken:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Seychella nannte es ein "Wohlfühlbuch", und das kann ich blind unterschreiben.


    Hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich das Buch wohl in zwei Tagen locker weglesen können, der Schreibstil ist flüssig und trotzdem nicht trivial. Die Atmosphäre ist toll, die Beschreibung der Charaktere gefällt mir (ich hatte immer sofort ein passendes Bild der Person vor Augen), und der Plot wird zunehmend mitreißender. Besonders das letzte Drittel hatte es mir angetan, da kam noch richtig Spannung auf.


    Den Part zwischen Elisabeth und Jonathan verstehe ich (noch) nicht. Vielleicht taucht ja diesbezüglich mehr im zweiten Teil auf, aber hier kam für mich noch kein richtiges Interesse auf. Die Beziehung zwischen den beiden wirkt eher deplaziert und krampfhaft in den Roman gequetscht, aber es mag ja sein, dass da noch etwas kommt.


    Sehr gut gezeichnet finde ich Jupiter Holmes, den exzentrischen Magier. Er und seine Geisterkatze Watson sind ein witziges Duo, aber Holmes alleine ist so herrlich von sich selbst überzeugt und dabei doch so charmant, dass ich die Passagen mit ihm besonders genossen habe. Auf ihn freue ich mich im zweiten Teil nun ganz besonders!


    Die Kapitel kann man schön häppchenweise lesen; sie sind nicht zu lang und nicht zu kurz. Die Gestaltung des Buches ist prima dem Thema angepasst, die Karten vorne und hinten im Umschlag gefallen mir sehr.


    3ratten & :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf