Deutscher Buchpreis 2011

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 6.353 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Frida.

  • leseproben habe ich nur von den büchern gelesen, die nicht auf grund der kurzbeschreibung schon völlig ausschieden, daher kann ich keine komplette liste aufmachen.


    zum altwasser kann ich aber schon etwas sagen, weil ich den gerade lese und die leseprobe (abgesehen davon, daß sie irgendwo aus der mitte herausgerissen ist), auch leicht einen – nun, nicht gerade falschen, aber zumindest sehr eingeschränkten eindruck vermittelt. denn abgesehen von den hochseeszenen geht es vor allem um überlegungen zu männer- und frauenrollen und den konsequenzen aus deren wandlung. ein weiterer aspekt in diesem zusammenhang ist das fehlen von vätern in der erziehung von jungen, die bei alleinerziehenden müttern groß werden, und die auswirkungen dieser konstellation. hier wird von einem peter-pan-syndrom gesprochen, was gerade eine solche gemeinschaft wie die von hochseefischern für die betroffenen interessant macht: männergesellschaft und keine entscheidungsnotwendigkeit. altwasser bringt einen kontrast herein, indem er eine ausgebildete kampfschwimmerin als leiterin eines sicherheitsteams, das reedereien anheuern können, auftreten läßt.


    pro teil wird in vier abschnitten berichtet: der seemann (robert rösch auf einem hochseefischtrawler), die seemannsbraut (roberts frau mathilde zu hause in mecklenburg), die seefrau (mathildes tochter luise (robert ist ihr stiefvater) mit ihrem team als wachpersonal für schiffe gegen piraten und ähnliche bedrohungen), der seejunge (tommy rahr, auszubildender auf einem walfangschiff, das von luise und ihrem team gegen zu erwartende greenpeace-aktionen geschützt werden soll).


    eine warnung muß ich schon mal aussprechen: in den teilen um robert wird ziemlich detailliert fang und verarbeitung von rotbarsch beschrieben, ob man den noch essen mag, wenn man das gelesen hat, weiß ich nicht. und in den teilen mit luise und tommy ist altwasser auch nicht zimperlich. da wurden bspw. eine walmutter und ihr junges harpuniert und verarbeitet, mit ähnlich ausführlichen beschreibungen über die verarbeitungsschritte. altwasser verurteilt den walfang (bislang jedenfalls, und ich bin inzwischen zu ca. zwei dritteln durch) jedoch nicht moralisch, sondern beschreibt ihn als - abgesehen von dem speziellen arbeitsplatz - job wie jeden anderen. wer dergleichen also – aus welchen überlegungen heraus auch immer – ablehnt, sollte vielleicht lieber einen bogen um dieses buch machen.

  • :flirt:


    Ein Artikel über den Roman Die Schmerzmacherin, mit dem sie nominiert ist:


    Castingshow für Anti-Terror-Training


    Ich muss sagen, das klingt toll (auch wenn ich schon einige verächtliche Stimmen gehört habe, weil sie überhaupt nominiert ist - von denen kannte aber keiner das Buch)! Jessica, 30 hat mir übrigens sehr gut gefallen, Verführungen, Kreuzungen und Nachwelt subben bereits.


    EDIT: Noch ein Artikel - macht richtig Lust. :smile:


    Ein ökonomisch verengter Raubvogelblick

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

    Einmal editiert, zuletzt von Bluebell ()


  • leseproben habe ich nur von den büchern gelesen, die nicht auf grund der kurzbeschreibung schon völlig ausschieden, daher kann ich keine komplette liste aufmachen.


    Danke für deine Eindrücke. Sind bei Dir die Großbuchstaben ausgegangen?


    Hier hast du ein paar: AABJEDERUAIÖVFMEURVNJKRZUTEJREZTZHTAPOÄÜAERIAJÖÜÜÄMVBMIEOI


    Schöne Grüße, Thomas


  • Sind bei Dir die Großbuchstaben ausgegangen?


    ich überlasse dir gerne sowohl die operationsfolgen als auch die bandage zur schulterfixierung, die mich - da rechts - als rechtshänder gerade ziemlich behindern. kleiner tip: kalkschulter ist keine empfehlenswerte erkrankung, sollte nach möglichkeit vermieden werden. großbuchstaben sind unter diesen umständen ein luxus, den ich mir demnächst gerne wieder regelmäßig gönnen werde, aber vorerst fallen sie außer bei besonderen anlässen eben aus.

  • Die Shortlist steht seit heute fest:


    Nominiert wurden die Romane
    „Gegen die Welt“ von Jan Brandt (DuMont-Verlag),
    „Wunsiedel“ von Michael Buselmeier (Das Wunderhorn) sowie
    „Das Mädchen“ von Angelika Klüssendorf (Kiepenheuer & Witsch). In die engere Wahl genommen wurden auch
    „Blumenberg“ von Sibylle Lewitscharoff (Suhrkamp),
    „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Eugen Ruge (Rowohlt) und
    „Die Schmerzmacherin“ von Marlene Streeruwitz (S. Fischer).


    Quelle: FAZ


    Schöne Grüße, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Und gewonnen hat jetzt In Zeiten des abnehmenden Lichts von Eugen Ruge. Scheint mir ein bißchen auf Sicherheit gespielt zu sein von der Jury oder auf Verkäuflichkeit ...


  • Ja irgendwie ein wenig vorhersehbar...


    Auf der anderen Seite wurde Lewitscharoff schon länger als heiße Kandidatin gehandelt. Und hier wird jemand mit einem Erstlingsprosawerk ausgezeichnet. Dass ist doch auch ein gutes Zeichen an die Verlage, dass diese mal was wagen dürfen. Das Thema DDR schreckt mich zwar ab, ich werde mir das Hörbuch aber mal zu Gemüte führen.


    Gruß, Thomas


  • Und gewonnen hat jetzt In Zeiten des abnehmenden Lichts von Eugen Ruge. Scheint mir ein bißchen auf Sicherheit gespielt zu sein von der Jury oder auf Verkäuflichkeit ...


    So kommt es mir auch vor; jedenfalls hat es mich nicht gewundert.
    Gehofft hatte ich auf "Blumenberg" von Lewitscharoff oder auch "Gegen die Welt" von Brandt, welches schon auf meinem SUB liegt.


    Liebe Grüße

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.<br />(Hermann Hesse)

  • In meiner Lieblingsbuchhandlung war das gestern auch Thema. Die Buchhändlerin und die eine Angestellte haben das Buch beide gelesen und sie fanden es beide langweilig. Da ich mittlerweile ein bißchen einschätzen kann, wie deren Meinung zu meiner steht, werde ich mir die Lektüre sparen.

  • Ich kenne das Buch von Ruge nicht, aber rein vom Klappentext her erinnert mich der Inhalt an Tellkamps "Der Turm" (von dem ich auch nur den Klappentext kenne), das vor drei Jahren den Preis bekam. Kann es wirklich sein, dass die beiden Bücher inhaltlich ähnlich sind?


  • Ich kenne das Buch von Ruge nicht, aber rein vom Klappentext her erinnert mich der Inhalt an Tellkamps "Der Turm" (von dem ich auch nur den Klappentext kenne), das vor drei Jahren den Preis bekam. Kann es wirklich sein, dass die beiden Bücher inhaltlich ähnlich sind?


    Es klingt vom Prinzip her ähnlich, aber so wie ich es verstehe, ist es zu bestimmten Teilen auch die Geschichte von Ruges Familie. Mich haben ein paar Sätze von Alexander Fest neugierig gemacht - und deshalb habe ich mir das Buch jetzt gekauft. Mal schauen, wie es mir schlußendlich gefällt.
    Auf der diesjährigen Shortlist waren mir ein paar zu düstere Bücher, bei Lewitscharoff habe ich mir irgendwie schon gedacht, dass das dieses Mal wieder nichts wird, sie ist ja schon öfter an Preisen vorbei geschrammt. Jedenfalls freut es mich für den Debütanten Ruge, der selbst ein sehr interessanntes Leben hat und mit Übersetzungen von Cechov aus dem Russischen ja kein Unbekannter im Literaturbetrieb ist.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich spare mir die Lektüre von Ruges Buch auch, dafür habe ich mir "Die Schmerzmacherin" von Marlene Streeruwitz und "Das Mädchen“ von Angelika Klüssendorf in der Bücherei vorbestellt. Bin schon sehr gespannt!

  • Die hiesige Bücherei hat sich das Ruge-Buch, sowie auch das Schalansky-Buch angeschafft. (Wenn ich mich recht entsinne, waren beide Bücher auf der Bestsellerliste)
    Sicher werde ich sie mir beide in nächster Zeit ausleihen.


    Liebe Grüße

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.<br />(Hermann Hesse)