Charlotte Link - Sturmzeit

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  • Interessant, ich habe das Buch auch noch in guter Erinnerung. Aber vielleicht liegt es daran, dass es meine erste Reihe zum Thema war und sich das Genre in letzter Zeit sehr entwickelt hat...

  • Meine Meinung

    Die Geschichte beginnt 1914 auf einem ostpreußischen Gut, namens Lullin. Dort lebt die Familie Degnelly. Während der erste Weltkrieg sich unaufhaltsam nähert, lernt man die Familie rund um die Protagonistin Felicia kennen. Im weiteren Verlauf dreht sich die Handlung maßgeblich um diese. Felicia heiratet spontan und ebenso spontan verschlägt es sie weg aus Deutschland und mitten hinein in die Irrungen und Wirrungen des Krieges.


    Ich fand es am Anfang sehr mühsam in den Stil hineinzukommen. Die Handlung springt sehr schnell von einem Zeitpunkt zum nächsten. Ehe man es sich versieht ist man mitten Krieg und erlebt anschließend hautnah die russische Revolution. Diese historische Einbettung hat mir besonders gut gefallen. Mit der Zeit habe ich mich immer besser daran gewöhnt, das zwischen einzelnen Kapiteln ein paar Wochen liegen. Frau Link handelt im Hintergrund den ganzen ersten Weltkrieg und die ersten Nachkriegsjahre bis zum schwarzen Freitag ab. Klar, dass man da das Erzähltempo etwas anziehen muss.


    Die Protagonisten haben mich leider nicht so überzeugt. Ich kann hier die Kritik einiger verstehen, dass Felicia immer nur als die Schöne mit den kalten grauen Augen, die alle Männer fasziniert, etwas zu einseitig dargestellt wird. Felicia ist als Person auch alles andere als sympathisch. Geldgierig und machtbesessen wie sie ist, nimmt sie keinerlei Rücksicht auf ihre Mitmenschen und sucht immer nur den eigenen Vorteil. Eigentlich finde ich das gar nicht so schlimm, weil ich Hauptfiguren nicht per se sympathisch finden muss. Nur hier war mir das etwas zu viel, weil auch sehr viele andere Personen, wie Alex Lombard und Tom Wolff exakt die gleichen Eigenschaften besitzen. Dem Gegenüber stehen eine Vielzahl von Personen, die eher als dümmlich, naiv und schwache Bewunderer der anderen dargestellte werden. Bodenständige und mit etwas Realitätssinn ausgestattete Figuren gibt es jedoch kaum. Einzig Sara konnte mich als Charakter fesseln.


    Ich habe der Geschichte jedoch zumindest so viel abgewinnen können, dass ich mir auch den zweiten Band noch zu Gemüte führen werde;


    3ratten