Lew Tolstoi - Anna Karenina: Teil 1

Es gibt 110 Antworten in diesem Thema, welches 22.772 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Mit 17/18 ist man damals ja ins heiratsfähige Alter gekommen, Annas Sohn ist acht Jahre alt, also habe ich sie auf ca. 27/28 geschätzt. Wronski habe ich keine Ahnung, ich habe ihn automatisch in dieselbe Altersklasse eingeordnet, aber irgendwie macht es mehr Sinn, dass er ca. 30 ist. Schliesslich ist er bereits ein hoher Offizier.

    //Grösser ist doof//

  • :morgen:


    Gestern abend habe ich es endlich mal geschafft zu lesen. Und ich bin bisher ziemlich positiv überrascht! Es liest sich sehr flott und ich finde, Tolstoi hatte viel Humor. :breitgrins:
    In meiner Ausgabe heißt Oblonskij Stepan mit Vornamen. Wobei ich zugeben muss, dass Stiva passender wäre. Er ist mir sympathisch, ja, aber nicht zu sehr. Ich halte ihn doch für einen ausgemachten Luftikus. Bin gespannt, ob und wie er sich noch entwickeln wird.


    Lewin ist vielleicht ein Mädchen! :breitgrins: Persönlich kann ich mit solchen Männern auch nichts anfangen, aber ich habe doch ein bisschen Mitleid mit ihm. Momentan sehe ich ihn und Kitty nicht verheiratet, sie liebt ihn nämlich nicht. Aber wer weiß. Auf über 1000 Seiten kann eine Menge passieren.


    Ich stecke im Kapitel 10, wenn ich mich recht erinnere, und das Abendessen bei den Verwandten von Stepan steht bevor. Ich habe den Namen der Familie vergessen, der war ewig lang und hatte zwei mal ein "Sch" darin. Dort trifft Lewin auch wieder auf Kitty.

  • Lewin ist vielleicht ein Mädchen! :breitgrins:


    Hallo :winken:


    Ich denke, Lewin ist hauptsächlich Frauen gegenüber schüchtern und linkisch - in seiner Zurückgezogenheit fehlt ihm wohl der nötige Umgang mit dem anderen Geschlecht ... Aber - wie du später sehen wirst - er kann, wenn es um Angelegenheiten im Zusammenhang mit seinem Landgut geht, auch recht zupackend und entschlossen sein. Ihm geht halt völlig dieses Grossstädtische und Weltmännische ab, das z. B. einen Wronski auszeichnet. Er hasst es, sich zu verstellen und eine Rolle zu spielen.


    Ich finde es sehr bezeichnend für ihn - und hier greife ich weit in den zweiten Teil des Buches voraus, sorry :breitgrins: - wenn er erklärt, dass er nie darüber nachgedacht hat, was er sei: "Ich bin Konstantin Lewin, sonst nichts."


    Gruss


    riff-raff

    Einmal editiert, zuletzt von riff-raff ()

  • Ich habe gestern noch bis inklusive Kapitel 12 gelesen, lasse mir also Zeit. Die Parallellektüre ist außergewöhnlich spannend und ich will mich mit der Frau Karenin nicht stressen.


    Mich amüsiert die Geschichte nach wie vor sehr, obwohl jetzt auch ernstere Töne angeschlagen werden. Vor allem Levin, der die Gesellschaft in der Stadt nicht verstehen kann. Als Landmensch, der gerne gemütlich gekleidet ist, damit er körperliche Arbeit verrichten kann (sollte es für ihn den nötig sein) und der das extravagante Essen, das er mit Stiva einnimmt, fast schon skanadlös findet, ist da ein sehr interessanter Charakter.
    Sein Treffen mit Kitty war putzig. Wie verliebt der gute Levin doch ist.


    Kittys Mutter hat mich ein wenig an Mrs. Bennet aus Stolz und Vorurteil erinnert. Was soll's ob Kitty glücklich wird, solange ihr zukünfigter Ehemann ein reicher und angesehener Mann ist, der nicht zu weit von der Masse entfernt denkt. Also Count Vronsky.
    Hier erinnere ich mich zwar vage an die größeren Geschehnisse, weiß aber nicht mehr, wie es dazu kam. Und das Buch ist schon wieder so gut, dass ich ganz gespannt bin, wie's weitergeht. :breitgrins:

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  • Kittys Mutter hat mich ein wenig an Mrs. Bennet aus Stolz und Vorurteil erinnert. Was soll's ob Kitty glücklich wird, solange ihr zukünfigter Ehemann ein reicher und angesehener Mann ist, der nicht zu weit von der Masse entfernt denkt. Also Count Vronsky.


    Daran musste ich auch gleich denken!


    Zu dem Altersunterschied: rein vom Gefühl her ist Anna für mich deutlich älter als Wronski. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube einmal gelesen zu haben, dass sie so Mitte dreißig wäre, aber das kann jetzt auch ein hirngespinst sein. Aber ich denke Sie ist eher in dollys Alter, die mit den vielen Kindern ja auch nicht mehr so jung sein kann. Wronski wird wohl so Mitte zwanzig sein.


  • Zu dem Altersunterschied: rein vom Gefühl her ist Anna für mich deutlich älter als Wronski. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube einmal gelesen zu haben, dass sie so Mitte dreißig wäre, aber das kann jetzt auch ein hirngespinst sein. Aber ich denke Sie ist eher in dollys Alter, die mit den vielen Kindern ja auch nicht mehr so jung sein kann. Wronski wird wohl so Mitte zwanzig sein.


    Das würde zu meinem Klappentext passen - aber das eine Frau einen jüngeren Liebhaber hat, das scheint damals wohl niemand gestört zu haben (jedenfalls mal soweit ich bisher mit Lesen bin, hat es noch niemanden gestört) :breitgrins:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Sagt mal, hab ich was überlesen oder ist über Annas Ehe bis zu just diesem Moment nicht viel erzählt worden? :gruebel: Es wurde ja schon erwähnt, dass der Ehemann manchen inexistent vorkommt, aber wie die Beiden gelebt haben - davon habe ich überhaupt keine Vorstellung...

    //Grösser ist doof//


  • Sagt mal, hab ich was überlesen oder ist über Annas Ehe bis zu just diesem Moment nicht viel erzählt worden? :gruebel: Es wurde ja schon erwähnt, dass der Ehemann manchen inexistent vorkommt, aber wie die Beiden gelebt haben - davon habe ich überhaupt keine Vorstellung...


    Ich könnte mich auch nicht erinnern, daß darüber viel erzählt wurde - auch im 2. Teil kommt da viel mehr. Eher welche Empfindungen Anna bzw. ihr Mann von ihrer Ehe haben.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Das ist übrigens etwas, was mir an diesem Buch aufgefallen ist. Im Vergleich zu anderen Schriftstellern vergangener Zeiten, insbesondere gewisser englischer Damen. Tolstoi erzählt sehr wenig darüber warum sich die Protagonisten ineinander verlieben, was den einen an dem anderen fasziniert. Das haben die Mädels besser drauf. Dort entsteht ein viel größeres Verständnis für die Gefühle des Verliebens. Mir ist zum Beispiel immer noch nicht klar, was genau Anna an Wronskij so faszinierend findet.

  • Ich könnte mich auch nicht erinnern, daß darüber viel erzählt wurde - auch im 2. Teil kommt da viel mehr. Eher welche Empfindungen Anna bzw. ihr Mann von ihrer Ehe haben.


    Das finde ich schade, denn ich bin ziemlich neugierig, zu erfahren, wie sie ihr früheres Leben verbrachten. Ihr Mann meinte ja, er sei noch immer so verliebt in sie, wie im zweiten Jahr ihrer Ehe und bis zu Wronski schien Anna ja auch nicht wirklich so unglücklich gewesen zu sein. Zumindest schien es mir, dass sie erst realisierte, wie traurig ihre Ehe ist, als sie mit Wronski anbändelte.

    //Grösser ist doof//


  • Das finde ich schade, denn ich bin ziemlich neugierig, zu erfahren, wie sie ihr früheres Leben verbrachten. Ihr Mann meinte ja, er sei noch immer so verliebt in sie, wie im zweiten Jahr ihrer Ehe und bis zu Wronski schien Anna ja auch nicht wirklich so unglücklich gewesen zu sein. Zumindest schien es mir, dass sie erst realisierte, wie traurig ihre Ehe ist, als sie mit Wronski anbändelte.


    Ja, und ob das eine Liebes- oder Vernunftehe war, die sie seinerzeit geschlossen haben. Evtl. geht der Autor davon aus, daß zur damaligen Zeit bekannt war, daß in diesen gesellschaftlichen Kreisen die Vernunftehen überwogen. Im zweiten Teil wird mal erwähnt, daß sich die gehobene Gesellschaft über ein Pärchen mokiert, das eine Liebesheirat eingeht und daß die besten Ehen immer die Vernunftsehen wären :rollen:


    Irgendwie ist das ja schon witzig: da hat doch jeder irgendwelche Affären nebenher laufen, egal, ob Männlein oder Weiblein; was auch allgemein bekannt und akzeptiert wird, jedenfalls so lange diese Affären reiner Zeitvertreib sind - entrüstet wird sich erst dann, wenn die Sache ernst wird.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich habe gestern den ersten Teil beendet und mir gefällt das Buch immer besser! :smile:


    Mittlerweile habe ich Anna kennen gelernt. Was für eine Frau! Ihr Alter wird meiner Meinung nach nicht erwähnt, ich schätze sie aber ein bisschen älter als ihren Bruder Stepan ein, aber höchstens auf Mitte 30.




    Mir ist zum Beispiel immer noch nicht klar, was genau Anna an Wronskij so faszinierend findet.


    Ist das nicht immer so bei einer beginnenden Verliebtheit? :zwinker:

  • Leute, ich denke ich hab' im Moment ein gewaltiges Motivationsproblem um weiterzulesen. :sauer: Nicht falsch verstehen, bisher gefällt mir das Gelesene ausgesprochen gut und Tolstois Schreibstil finde ich großartig! Aber:


    Ich hatte (bzw. habe) ja überhaupt keine Ahnung worum es in Anna Karenina geht und mein Problem ist nun, dass ich erst kurz vor der Leserunde Madame Bovary beendet habe. Und auch Effi Briest ist mir noch gut in Erinnerung. Oder auch Zolas Thérèse Raquin. Und in all diesen Werken geht es mehr oder weniger um das gleiche: unglücklich verheiratete Frauen, die sich in eine Affäre stürzen! Und nun befürchte ich, dass es bei der lieben Anna genau so sein wird und das ist jetzt nicht unbedingt motivierend für mich, da mich das Thema langsam aber sicher ein bisschen langweilt, weil's ja irgendwie doch immer das selbe ist...nur eben mir anderen Protagonisten und Schauplätzen... :rollen:


    Darf ich hoffen, dass sich in den nächsten 800 Seiten wenigstens noch etwas anderes tut? :redface:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Irgendwie ist das ja schon witzig: da hat doch jeder irgendwelche Affären nebenher laufen, egal, ob Männlein oder Weiblein; was auch allgemein bekannt und akzeptiert wird, jedenfalls so lange diese Affären reiner Zeitvertreib sind - entrüstet wird sich erst dann, wenn die Sache ernst wird.


    Auch etwas, das ich wahnsinnig seltsam finde. Alle tun es, aber bei Anna und Wronski geht es gar nicht. Wahrscheinlich weil der Status ihres Ehemannes tatsächlich in Gefahr ist. Vielleicht auch, weil man sieht, dass der Mann die Kontrolle über seine Frau verloren hat. Ich denke, dass war damals etwas Schändliches.


    Darf ich hoffen, dass sich in den nächsten 800 Seiten wenigstens noch etwas anderes tut? :redface:


    Kitty spielt auch noch eine wichtige Rolle :zwinker: Aber ich kann schon verstehen, dass man nach lauter ähnlichen Büchern keine Lust auf ein weiteres hat. Vielleicht steigst du später noch einmal in die Rund ein? :smile:

    //Grösser ist doof//


  • Ich hatte (bzw. habe) ja überhaupt keine Ahnung worum es in Anna Karenina geht und mein Problem ist nun, dass ich erst kurz vor der Leserunde Madame Bovary beendet habe. Und auch Effi Briest ist mir noch gut in Erinnerung. Oder auch Zolas Thérèse Raquin.


    Diese Bücher habe ich auch alle in der letzten Zeit gelesen und sie gefielen mir alle sehr gut, wobei Madame Bovary mein absoluter Favorit war.

  • Endlich melde ich mich auch mal... :redface:


    Ich komme nur sehr schleppend voran bis jetzt und habe die letzten Tage nur sehr wenig gelesen. Ich bin erst im 9. Kapitel. Ich lese die eBook-Version vom Insel Verlag und es hat unglaublich viele Druckfehler (wie nennt man das in einem eBook? :gruebel:), z.B. Grossbuchstaben statt Kleinbuchstaben, vertauschte Buchstaben, Trennstriche, wo keine hingehören usw. ... Vielleicht bin ich überempfindlich, aber ich finde das stört den Lesefluss ungemein. :sauer:


    Ein Beispielsatz aus dem 3. Kapitel:

    Zitat

    Obwohl weder Wissenschaft noch Kunst noch Politik Ihn sonderlich Interessierten, hielt er auf all diesen Gebieten an den Anschauungen fest, denen die Majorität und seine Zeltung anhing, und änderte diese An-schauungen nur dann, wenn die Majorität es tat [...].


    Zwischendurch war auch mal eine ganze Seite fettgedruckt. :rollen:


    Aber mal davon abgesehen bin ich positiv überrascht. :smile: Das Buch liest sich sprachlich (wenn ich die Fehler in meiner Ausgabe ignoriere) sehr angenehm, ich hätte eine viel "sperrigere" Sprache erwartet. Die Konstellation der Charaktere finde ich bisher auch sehr interessant. :smile: Vor allem die Freundschaft zwischen zwei so gegensätzlichen Figuren wie Stiwa (selbstbewusst, locker) und Lewin (weniger selbstbewusst, unsicher und schüchtern) finde ich spannend.
    Im Moment freue ich mich sehr auf Anna, der ich leider noch nicht begegnet bin... Vielleicht schaffe ich es morgen endlich weiter zu lesen.




    Stepans Gedanken zu verfolgen fand ich auch recht amüsant und er scheint mir mit der etwas dümmlichen Frau auch etwas geschlagen :zwinker: . Ich habe durchaus auch Mitleid, glaube aber, dass solche Liebschaften sowieso an der Tagesordnung waren - und vielleicht so manche Ehefrau froh war, wenn sie nicht noch weiter Kinder auf die Welt bringen musste. Alleine Dolly hat mit ihren 33 Jahren ja, wenn ich es noch richtig im Kopf habe, 8 Kinder geboren :rollen: .


    Ich finde Stiwa bisher auch recht amüsant, seine Frau tut mir aber trotzdem sehr leid. Kein Wunder, dass sie schon etwas verbraucht aussieht und nervlich angeschlagen ist, wenn sie schon so viele Schwangerschaften hinter sich hat und ihr Mann sich absolut nicht mehr für sie interessiert und sie - wie ich finde - wie ein Kind behandelt... Ich hoffe irgendwie, dass sie sich später mit einer Affäre oder einem Seitensprung bei ihrem Ehemann "revanchiert". :zwinker:

  • Dani, ist das die gratis-Version? Ich habe die 99-cent-Ausgabe und es gibt zwar auch ein paar druckfehler, aber es geht noch. Dein Beispiel klingt ja wirklich schrecklich. Ich kann mir.gut vorstellen, dass das nervt. Wenn du was dafür bezahlt hast, würde ich es zurückgeben!

  • Also ich habe die Ausgabe des Gutenbergprojektes und dort habe ich noch keine Rechtschreibfehler oder sonstige Schnitzer entdecken können. Eine schöne Übersetzung, die angenehm zu lesen ist.


    Liebe Grüße Tina

  • Huhu,


    ich habe gerade den 1. Teil beendet und muss alles ein bißchen sacken lassen. Irgendwie fühle ich mich nun, da wir als Leser mit Anna gereist sind, nicht "zu Hause". Ich wartete ständig darauf, wieder zu Dolly zurück zu kommen - bis mir klar wurde, dass ja Anna und somit ihr Lebensmittelpunkt die Hauptrolle spielen.


    Juggalette
    Madame Bovary habe ich ja auch gerade gelesen, die Gute ging mir ja ganz schön auf die Nerven. Das kann ich derzeit von Anna noch nicht sagen, ich bin echt gespannt wie es weiter geht. Gönn Dir doch eine Pause.


    Grüsse
    Alexa