Andrzej Sapkowski - Etwas endet, etwas beginnt

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    Das Buch enthält folgende Kurzgeschichten:


    Der Weg, von dem niemand zurückkehrt
    Die Musikanten
    Tandaradei!
    Im Bombentrichter
    Etwas endet, etwas beginnt
    Der Goldene Nachmittag
    Der Vorfall in Mischief Creek
    Maladie


    Kommentare zu den Geschichten folgen nach und nach.

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • Hallo Liafu,


    davon hattest Du mir ja am Stammtisch erzählt und ich bin gespannt, was Du über die Kurzgeschichten berichten wirst. Wie erwähnt, erhielt ich das Buch als unerwartetes Rezensionsexemplar, aber ich habe mich noch nicht rangetraut. Benötigt man dafür Vorwissen zu anderen Büchern des Autors?


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Benötigt man dafür Vorwissen zu anderen Büchern des Autors?

    In der ersten Geschichte geht es um die Eltern, oder zumindest die Mutter, von Geralt aus der Hexer-Reihe. Diese Verbindung zu haben ist nett, aber für das Verständnis der Geschichte absolut nicht notwendig. Nur "Etwas endet, etwas beginnt", hat direkt mit der Hexer-Reihe zu tun. Ich habe die Geschichte noch nicht gelesen, aber ich denke schon, dass man dafür Vorwissen braucht. Alle andere Geschichten sind komplett unabhängig.


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    Jeder der Geschichten steht ein kleines Vorwort vom Autor voran, in dem er ein bisschen was zur Geschichte und deren Entstehen schreibt, das finde ich eine sehr schöne Idee, zumal sie, zumindest bisher, auch völlig spoilerfrei sind.


    Der Weg, von dem niemand zurückkehrt
    In dieser Geschichte geht es um Die Mutter und den (vermutlichen) Vater von Geralt aus der Hexern Reihe. Dank Sapkowskis Stil war ich gleich in der Geschichte drin und hatte auch sofort das Gefühl, mich in Geralts Welt zu befinden, auch wenn er im Vorwort schreibt, dass es nicht unbedingt als die gleiche Welt gedacht war. Ein bisschen wie nach Hause kommen.


    Im Vorwort schreibt Sapkowski auch, dass in der ursprünglichen polnischen Veröffentlichung seine Wortwahl verändert wurde, weil sie dem Herausgeber nicht altertümlich genug war. Die Sammlung enthält aber die originale Version. Zum Glück - Sapkowskis Stil macht für mich so viel aus, daran rumzubasteln geht gar nicht.


    Die Musikanten
    Ich will inhaltlich nicht zu viel verraten, aber man könnte sagen, das Thema ist Tierschutz. Ich war erst etwas Skeptisch, ob mir diese Geschichte wohl liegen würde und ob Sapkowski auch anderes schreiben kann als Fantasy. Zum Glück wurde ich positiv überrascht. Er kann auch Horror schreiben. Eine sehr spannende, düstere, aber auch blutige Geschichte.


    Tandaradei!
    Hier möchte ich lieber gar nichts zum Inhalt sagen, nur, dass ein Gedicht von Walther von der Vogelweide eine Zentrale Rolle spielt. Die Geschichte hat einige Elemente, die mir sehr gut gefallen haben, aber aus irgendeinem Grund bin ich insgesamt doch nicht ganz so begeistert.

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • Im Bombentrichter
    Sapkowski bezeichnet die Geschichte als Science Fiction, was wohl irgendwie auch zutrifft. "Alternate History" Trifft es wohl am besten. Ich hatte mit der Geschichte so meine Schwierigkeiten und denke, man muss sich schon ziemlich gut mit Polen und polnischer Geschichte auskennen, um mit "Im Bombentrichter" etwas anfangen zu können. Da helfen auch die vielen Fußnoten nicht. Es ist nun mal nicht das gleiche, ob man Namen, historische Ereignisse, etc. von selbst wiedererkennt und etwas damit verbindet, oder sie erst mal erklärt bekommen muss.


    Auch hatte ich den Eindruck, dass Sapkowski zu viel in diesen Text hineinstecken wollte. All die vielen Namen und Anspielungen wären mir auch ohne das zusätzliche Problem mangelnden Wissen über Polen schon zu viel des Guten und wirken in dieser Menge auch irgendwann nicht mehr so richtig.


    Was Sapkowski aber mal wieder sehr gut rüber bringen konnte, sind Horror und Hirnrissigkeit des Krieges, was mein Meinung zu dieser Geschichte dann doch noch mal ein Stück nach oben korrigiert.


    Etwas endet, etwas beginnt
    Um diese Geschichte richtig genießen und die Figuren richtig einordnen zu können, sollte man auf jeden Fall die Hexer-Romane gelesen haben. Denn zu diesen ist sie eine Art alternatives Ende, allerdings eines, dass man nicht zu ernst nehmen sollte - die Geschichte entstand als Hochzeitsgeschenk und eine Hochzeit ist auch ihr Thema. Ich hatte beim Lesen einfach Spaß und ein bisschen das Gefühl, alte Freunde wieder zu treffen.


    Der Nachmittag
    Eine Alice im Wunderland-Variante aus Sicht der Grinsekatze, die mir viel Spaß gemacht hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • Ein Vorfall in Mischief Creek
    Hier ist das Thema die Hexenverfolgung von Salem. Vom Thema her hat mich die Geschichte angesprochen und die Dialoge waren natürlich gut, wie fast immer bei Sapkowski. Aber irgendwas hat mich dann doch gestört... Zum einen fand ich das Gemetzel am Ende unnötig. Und dann wirkten diese Hexen auf mich irgendiwe unrealistisch, zu modern von ihren Äußerungen her, nicht in die Zeit passend... ich denke, für mich wäre etwas weniger Phantastik in diesem Fall mehr gewesen.


    Maladie
    Die Geschichte ist von Tristan & Isolde inspiriert, ein Thema, für dass ich mich nie interessiert habe und mit dem ich mich dementsprechend auch nicht auskenne, sodass ich von dieser Themenwahl im ersten Moment nicht so begeistert war. Im Endeffekt hat sie mir aber doch ziemlich gut gefallen, dank der melancholischen Stimmmung und der Erzählweise, bei der man nie so richtig weiß, wie viel nun Realität und wie viel Traum ist. Ein bisschen Hintergrundwissen habe aber doch vermisst, nur dadurch, dass ich mich vor einiger Zeit ein wenig mit keltischer Mythologie befasst habe, konnte ich ein paar Stichworte zuordnen.


    Fazit:
    Wie bei den meisten Kurzgeschichtensammlungen war ich auch diesmal nicht von allen Geschichten begeistert, es war aber auch kein Totalausfal dabei (Das hätte mich bei Sapkowski auch sehr enttäuscht.) und wie immer bei diesem Autor gibt es auch viel zwischen den Zeilen zu lesen. Der Aufbau des Buches mit den Einführeungen des Autors ist sehr gelungen und es war interessant zu lesen, wie sich Sapkowski außerhalb des (mehr oder weniger) klassischen Fantasy-Genres schlägt.

  • Andrzej Sapkowski


    Etwas endet, etwas beginnt


    Coś się kończy, coś się zaczyna



    Das Buch enthält 8 Kurzgeschichten, überwiegend aus dem Bereich Fantasy, aber auch Horror und Science Fiction sind ertreten:

    Etwas endet, entwas beginnt

    Noch vor dem Entstehen der Hexer-Saga schrieb Sapkowski eine Geschichte, die als alternatives Ende der Serie betrachtet werden kann. Vielleicht ein Trost für alle, denen das Ende der Serie zu traurig war – aber vielleicht ist das hier wiederum zu happy.


    Der goldene Nachmittag
    Die Grinsekatze erzählt Alices Geschichte ein bisschen anders.


    Ein Vorfall am Mischief Creek
    In der Nähe von Salem gibt es - zwar spät im Laufe der Geschichte aber dennoch - einige Verurteilungen wegen Hexerei. Einer Frau gelingt vor Urteilsverstreckung die Flucht. Obwohl sie verletzt ist und ihr Pferd lahmt, gelingt es ihren Verfolgern nicht, sie einzuholen. Dann kommen sie an den Mischief Creek, eine einsame Gegend, wo die Verfolger wider Erwarten auf eine Siedlung treffen…


    Maladie
    Tristan und Isolde aus Sicht einer Randfigur.


    Der Weg, von dem niemand zurückkehrt
    Die Dörfer in der Gegend sind in der Hand von Banditen und Erpressern. Über den Gebirgspass ist seit geraumer Zeit keiner mehr lebend gekommen, der Hande list erloschen. Es heißt, am Berg haust etwas Schreckliches. Ein Zauberin und ihre Zufallsbekanntschaft machen sich auf, den Leuten zu helfen und das Pack mitsamt Bestie zu bekämpfen…


    Die Musikanten
    Wie fest ist unsere Welt, wie dünn die Wand, die uns vom Chaos trennt? Eine Horrorgeschichte um Tierquälerei, ziemlich schlecht verdaulich.


    Tandaradei
    Eine „unansehnliche“ junge Frau liebt mittelalterliche Poesie und sondert sich von ihren Altersgenossen ab. Aufgrund ihres Äußeren hat sie starke Komplexe. Als sie während eines Ferienaufenthaltes ein geheimnisvolles Häuschen am Waldrand betritt, ändert sich alles…

    Der Bombentrichter

    Polen in einer nicht allzu fernen Zukunft. Das Land ist in der Hand katholischer Fanatiker. Es gibt kriegerische Auseinandersetzungen mit Litauern und Deutschen. Die Menschen haben sich daran gewöhnt, in ständiger Gefahr zu leben. Auf dem Weg zur Schule (eher eine freiwillige Angelegenheit) ergibt es sich, dass 3 Schulkameraden unfreiwillig in einem Bombentrichter festsitzen, während um sie herum eine Straßenschlacht tobt…
    Ein düsteres, aber leider vorstellbares Szenario.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Bechdel: :pueh:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.