Inhalt:
Für die Welt mag Barry Fairbrother irgendjemand gewesen sein, für das Städtchen Pagford dagegen ist sein viel zu früher Tod eine Tragödie. Fairbrother war es, der die Kleinstadt zusammenhielt.
Nach dem ersten Schock stellt sich den Bewohnern von Pagford jedoch die Frage, wer Barrys Sitz im Gemeinderat übernimmt. Nun zeigt Pagford sein wahres Gesicht und es ist bei Weitem kein schönes...
Meine Meinung:
Man hat schon viele Rezensionen über J.K. Rowlings "The Casual Vacancy" geschrieben. Diejenigen, die in den Köpfen blieben, waren die negativen. Man scheint Rowling nicht zuzutrauen oder nicht zutrauen zu wollen, dass sie ausser Harry Potter etwas anderes schreiben kann.
Genau deshalb war ich von Anfang an sicher, dass ich das Buch lesen wollte. Ich wollte mich selbst überzeugen und mir meine eigene Meinung bin. Deshalb bin ich auch gleich am Erstverkaufstag in die nächstbeste Buchhandlung gerannt, um mir das Buch zu holen. Und den Nachmittag mit lesen zu verbringen.
Kurz gesagt: Ja, sie kann es. Ja, J.K. Rowling kann schreiben. Auch ohne Harry. "The Casual Vacancy" überzeugte mich bereits auf den ersten Seiten. Sie schafft es auf eine einfache, verzaubernde Weise, die Stimmung in Pagford wiederzugeben. Gleichzeitig ist sie wahnsinnig schonungslos. Hier beschreibt Rowling die gnadenlose Realität. Ohne mit der Wimper zu zucken und ohne zu werten. Das Wissen, dass es so oder so ähnlich auch bei uns, direkt in unserer Nachbarschaft, zu und her geht, lässt das alles nur noch eindrücklicher werden.
Hier tobt ein zum Teil unterschwelliger Krieg. Jeder gegen jeden. Jeder verfolgt seine eigenen Ziele. Jeder hat seine Gründe. Träume. Hoffnungen. Alte Rechnungen zu begleichen. "A Casual Vacancy" ist definitiv ein Buch, das einem Bilder in den Kopf setzt, die dann auch dort bleiben.
Es ist kein Geheimnis, dass Armut fürchterlich ist. J.K. Rowling jedoch führt uns vor Augen, wie es wirklich ist. Schliesslich weiss sie aus erster Hand, wie es ist. Doch vor allem brilliert sie durch die Beziehungsgeflechte, die sie webt. Wie eine Spinne webt sie hauchdünne Fäden, manche zeigen sich erst mit der Zeit, doch alle führen sie zum Desaster.
Eine wahre Fülle von Figuren treffen uns in diesem Buch. Doch Rowling schafft es, sie uns nahe zu bringen, sodass sie so greifbar und real werden, als ständen sie direkt vor uns. Aufgrund seines Umfangs konnte ich das Buch schlecht unterwegs lesen, was dazu führte, dass ich lange Zeit nicht im Buch weiterlas. Als ich dann wieder dazu kam, in dem Buch zu lesen, war ich überrascht, dass ich mich praktisch sofort wieder in der Geschichte zurecht fand. Auch die Personen erkannte ich wieder. All dies spricht für das schriftstellerische Können der Autorin.
Fazit:
Ich bin froh, das Buch gelesen zu haben. Ein dichtes und ergreifendes Werk über eine ganz normale Kleinstadt. Ein Buch, das mich, trotz anfänglicher Skepsis, völlig überzeugt.
Vielleicht kein Buch, das jeder lesen sollte oder könnte, aber definitiv Literatur auf einer höheren Ebene.
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