John Green - Das Schicksal ist ein mieser Verräter/The Fault In Our Stars

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 12.604 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Nun liegen nur noch 60 Seiten zwischen mir und dem Ende des Buches - ich will unbedingt weiterlesen, kann aber nicht.
    Einerseits, weil ich nicht möchte, dass das Buch zu Ende ist und andererseits, weil ich gleichzeitig heulen und lachen muss und mich dabei verschlucke...

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing


  • Nun liegen nur noch 60 Seiten zwischen mir und dem Ende des Buches - ich will unbedingt weiterlesen, kann aber nicht.
    Einerseits, weil ich nicht möchte, dass das Buch zu Ende ist und andererseits, weil ich gleichzeitig heulen und lachen muss und mich dabei verschlucke...


    Ging mir ähnlich.
    Überrascht war ich, dass ich schon auf S. 20 beschlossen hatte, dass ich das Buch liebe und es demnächst direkt noch einmal lesen werde. So schnell ziehen mich nur wenige Bücher in ihren Bann.


    Erwartet hatte ich mir eine tieftraurige Geschichte, aber stattdessen überrascht es mit Witz und Liebenswürdigkeit. Ich konnte gar nicht so richtig weinen, weil das Buch so eine positive Grundstimmung trotz der tragischen Thematik hat.
    Von mir erhält das Buch die volle Punktzahl!


    5ratten

  • Lange Zeit wollte ich das Buch nicht lesen, da eine Freundin von mir als Jugendliche Krebs hatte und es nicht gut ausging. Vielleicht musste ich deshalb so heulen wie ein Schlosshund. Es ist so ungerecht, dass man sich nicht damit abfinden kann und gerade das macht es so unerträglich.
    Als ich dann aber mitbekam, dass der Autor John Green derselbe John Green ist, der auf YouTube zusammen mit seinem Bruder Hank den unheimlich beliebten Kanal Vlogbrothers und auch den Kanal CrashCourse führt, wollte ich es dann doch unbedingt lesen.


    Kurz: Das Buch ist sehr intensiv!

    John Green gelingt es, das Thema Liebe trotz Krebs nicht kitschig oder übertrieben positiv zu schildern. Er zeigt zwar Hazel und Gus trotz all ihrer Handicaps als normale junge Menschen, ihm gelingt aber auch die Balance, sowohl die Schmerzen der beiden und ihrer Umwelt darzustellen als auch gleichzeitig Hoffnung zu machen. Er beschönigt die Krankheit nicht, lässt die Figuren aber dabei ihren Humor nicht verlieren (auch wenn der auf Außenstehende manchmal makaber wirkt), obwohl er durchaus auch die Phasen schildert, in denen sie an ihrem Schicksal beinahe verzweifeln.


    Besser hätte ich es nicht ausdrücken können! Greens Sicht auf die Protagonisten, ihre Gedanken und Gefühle, was sie (nicht) wollen sind so treffend und bewegend, dass es wohl jedem gerne dieses Buch aufdrängen möchte, denn wie im Buch steht: Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living human read the book.


    Die Charaktere sind sehr rund: Sie hadern mit ihrem Schicksal, wollen ihr Leben in der verbleibenden Zeit aber noch so ausfüllend wie möglich leben, sind mal typische Teenager, dann sehr erwachsen. Aber auch die Nebenfiguren, Gus' oder Hazels Eltern sowie Isaac sind sehr authentisch.


    Ein wenig Too Much war mir dann doch die Etappe in Amsterdam.


    [...]weil das Buch so eine positive Grundstimmung trotz der tragischen Thematik hat.[...]


    Und das ist der riesige Pluspunkt des Buches. Genau deshalb löst es etwas bei mir aus und hat einen eindringlichen und bestimmt anhaltenden Eindruck bei mir hinterlassen! Der Galgenhumor von Gus und Hazel bringt einen zum Lachen – gleichzeitig muss man dann aber weinen, weil man immer wieder den Schmerz und die Ungerechtigkeit mitschwingen spürt.


    In dem Buch finden sich so viele schöne Sätze, die nachdenklich stimmen oder einfach ergreifend sind, zwei Beispiele: I’m not in the business of denying myself the simple pleasure of saying true things. oder People always get used to beauty.


    Sehr interessant ist auch die Seite hier, auf der John Green offenbar interessante Fragen der Leser beantwortet hat. :daumen:


    [...] und ständig ihre Sauerstoff-Flasche bei sich trägt [...]


    Ach Philip! :breitgrins: An dieser Stelle musste ich ganz arg kichern!



    5ratten + :tipp:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

    Einmal editiert, zuletzt von British_Soul ()

  • Ich habe das Hörbuch gehört und bin heute nacht fertig geworden.



    Ein wenig Too Much war mir dann doch die Etappe in Amsterdam.


    Diesen Teil der Geschichte selbst fand ich eigentlich nicht zu viel, nur


    Mit dem Ende habe ich so irgendwie auch gerechnet, da merkt man dann doch, dass es ein fiktiver Roman ist und der Autor gewisse Spannungen erzeugen will.
    Dennoch finde ich es traurig, dass


    Wie mit dem Thema Krebs umgegangen wird, finde ich toll, Green versucht hier gar nicht, irgendetwas zu verschönern und gibt seinen Charakteren trotzdem so viel Kraft.


    4ratten

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Dieses Buch habe ich letztes Jahr beim Weihnachtswichteln bekommen.
    Ich habe mir lange überlegt, ob ich es wirklich auf meine Wunschliste setzen soll wegen des Themas.
    Auch bei mir im Umkreis wurde das Thema Ende letzten Jahres sehr real, als wir erfahren haben, dass eine mir sehr nahestehende Person im direkten Verwandtenkreis Augenkrebs hat. Gerade deswegen aber auch hat mich das Buch besonders angesprochen. Bis dahin kannte ich den Begriff "Augenkrebs" nur in Scherzen.


    Das Buch geht mit diesem sensiblen Thema wirklich wunderbar um.
    Die Leichtigkeit, und trotzdem die Ernsthaftigkeit. Manchmal vergisst man kurz, was die Jugendlichen haben, und dann kommt es doch wieder ganz schnell mit einem Schlag. Es wird einem schnell wieder bewusst, und doch muss man irgendwie lernen, damit zu leben, weiterzumachen, das Leben zu genießen.
    Mich hat das Buch teilweise heruntergezogen. Und doch wieder Mut gegeben. Kann man schlecht beschrieben. Es ist eben ein Auf und Ab, in dem Roman und im echten Leben.
    Es bleibt nichts weiter, als damit umzugehen, damit zu leben, und trotzdem den Mut nicht zu verlieren.


    Das meiste wurde hier schon geschrieben.
    Wirklich eine Empfehlung.


    5ratten :tipp:

  • Hazel lernt Augustus (wahlweise auch Gus) in ihrer Selbsthilfegruppe für krebskranke Jugendliche kennen und ist auf den ersten Blick fasziniert von dem gutaussehenden Siebzehnjährigen. Hazel ist sechzehn und hat Lungenkrebs, oder, wie sie es ausdrückt, "my lungs suck at being lungs". Ihre Prognose ist trotz der Behandlung mit einem neuartigen Medikament nicht allzu rosig, während Augustus wegen Knochenkrebs ein Bein verloren hat, sonst aber stabil zu sein scheint.


    Die beiden kommen sich ganz allmählich näher. Nicht nur die Krebserkrankung verbindet sie, sondern auch ein sehr dunkelblauer Sinn für Humor, die Liebe zum Lesen und überhaupt eine nerdige Ader. Als Hazel Augustus erzählt, dass sie schon mehrfach vergeblich versucht hat, den Autoren ihres Lieblingsbuches, der zurückgezogen in den Niederlanden lebt, zu kontaktieren, hat der eine zündende Idee ...


    Mal wieder lese ich erst sehr spät ein Buch, das einen riesigen Hype ausgelöst hat. Und ja, ich kann es durchaus nachvollziehen, weshalb das Buch so eingeschlagen ist.


    John Green bricht immer wieder eine Lanze für Nerds, also für (insbesondere junge) Menschen, die sich begeistern können - für Musik, für Spiele, für Literatur und für schrägen Humor und intelligente Wortspiele. So auch hier, Hazel, Augustus und auch ihr gemeinsamer Freund Isaac, dessen Krankheit (eine Krebserkrankung der Augen) mir besonders nahe gegangen ist, sind Nerds reinsten Wassers.


    Das alleine ist schon mal äußerst sympathisch; ausgezeichnet ist auch die Art und Weise, wie er über das Leben mit Krebs schreibt: ungeschönt, ungeschminkt, unkitschig, realistisch, ehrlich und direkt. Betuliche "Krebsbücher" und Sinnsprüche-Phrasendrescherei bekommen mehr als einen kräftigen (und verdienten) Seitenhieb ab. Hier gibt es keine formschön dahinsiechenden Beinahe-Heiligen, die auf dem Sterbebett mit mildem Lächeln ihre Angehörigen trösten. Hazel und Gus sind ganz normale Teenager mit Macken und Wünschen und Träumen, und ihre Beziehung läuft auch nicht immer reibungslos.


    An Gefühl mangelt es dennoch nicht, Green kann sich hervorragend in seine jungen Protagonisten und ihr mieses Schicksal hineindenken und lässt Hazel über Leben und Sterben, Trauer und Angst, Erinnern und Vergessen nachdenken, oft so schön formuliert, dass man es sich anstreichen möchte. Besonders anrührend fand ich ihre Überlegung, dass Erinnerungen keine Freude mehr machen, wenn der Mensch fehlt, mit dem man sich gemeinsam erinnern möchte. Da (wie auch an ein paar anderen Stellen) hatte ich tatsächlich Tränen in den Augen.


    Etwas konstruiert empfand ich allerdings den Handlungsstrang um Hazels Lieblingsschriftsteller, den es für mich so nicht unbedingt gebraucht hätte - den fand ich streckenweise auch ein bisschen zu "hollywoodig".


    Sonst gibt es aber wirklich nichts zu bemängeln. Green nähert sich dem schweren Thema mit viel Humor, aber auch viel Gefühl und lässt den Leser im wahrsten Sinne des Wortes mitlachen und mitweinen (und ich bin wieder einmal einfach nur dankbar dafür, gesund zu sein).


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Habe das Buch aus demselben Grund wie viele hier bisher noch nicht gelesen: Ich lese nicht gerne Geschichten über Krebs. Aber andererseits war ich immer neugierig, wieso John Green so extrem erfolgreich ist und ich bin ein Fan seiner Youtube Channel. Habe ein paar Mal in Buchläden in John Green Bücher hereingelesen, aber ehrlich gesagt, hat es mich nie genug gefesselt, um es zu kaufen.

  • Ich weiß, dass ich "The fault is in our stars" irgendwo noch zuhause rumliegen habe.
    Ich wollte es nur nicht lesen, weil im August 2012, kurz bevor ich meine Ausbildung begonnen habe, eine Klassenkameradin von mir an einer Komplikation nach einer KMT aufgrund von Leukämie gestorben ist. Während der Ausbildung wollte ich es nicht lesen, weil eine andere Klassenkameradin Knochenkrebs hatte und der komplette rechte Unterkiefer sowie ein Teil der Hüfte entfernt worden ist und ich es taktlos gefunden hätte, mit dem Buch in der Berufsschule aufzutauchen.
    Jetzt ist die Zeit reif, um damit anzufangen. Ich hoffe, ich muss nicht zu viel weinen während der Lektüre.

  • Ich habe es gelesen und auch viel geweint. Auch der Film hat mir gut gefallen, irgendwie wird einem beim lesen/schauen recht deutlich, was wirklich wichtig ist. Ich finde das Buch sehr lesenswert, da es sehr einfühlsam mit dem Thema umgeht. Ich bin froh, es gelesen zu haben, denn wenn ich es nicht hätte, würde ich es wohl auch nicht mehr tun. Klingt jetzt komisch, aber seither ist so einiges gelaufen bei mir, Leute sind an Krebs gestorben, die mir sehr viel bedeutet haben. Daher habe ich überhaupt kein Bedürfnis mehr, irgendwas über diese Krankheit zu lesen. Aber trotzdem: :daumen:

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • Meine Meinung

    Ich gebe zu, ich habe sehr lange gebraucht um das Buch zu entdecken. Und nachdem ich alles Postings gelesen habe, habe ich auch nicht mehr viel Neues zu sagen. Ja, stellenweise war die Geschichte ein wenig konstruiert. Aber das hat wiederum sehr gut zu dem gepasst, was erzählt wurde.


    Auch wenn mir Das Schicksal ist ein mieser Verräter sehr gut gefallen hat, fand ich den Schluss irgendwie... unfertig (das ist das Wort, das es am besten für mich trifft). Es kommt mir so vor, als ob Hazel keine Kraft mehr hätte, nach Gus' Tod weiter zu erzählen. Das ist verständlich, aber es lässt auch einige Handlungsstränge offen.

    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich traue mich ja seit Jahren nicht, das Buch zu lesen xD

    Mir wurde es schon von vielen empfohlen und auch damals, als der "Hype" etwas größer war, wollte ich es versuchen.


    Aber mir bammelt es vor den negativen Emotionen die das Buch mit sich bringen könnte. Manche in meinem Umfeld sagen, dass es trotzdem lohnt. Ich bin da nicht so sicher :D Ist auch sicher sehr individuell...

  • Kritty

    Ich denke das muss man ja auch selbst entscheiden. Du weißt selbst am besten, auf welche Themen Du Dich einlassen magst.


    Das stimmt, allerdings :)

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „John Green - Das Schicksal ist ein mieser Verräter / The Fault In Our Stars“ zu „John Green - Das Schicksal ist ein mieser Verräter/The Fault In Our Stars“ geändert.
  • Ich hätte das Buch wahrscheinlich nie gelesen. ABER: mein Mann hat den Film gesehen und hat mir davon vorgeschwärmt (wobei das bei dem Thema nicht die beste Wortwahl ist). Er liest eigentlich nicht, aber seine Buchtipps sind immer gut.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.