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IHRE REZENSION:
Zitat:
"Wie kannst du denn wissen, wer du bist, wenn du dich nicht daran erinnerst, wer du einmal warst?"
(S.82)
Inhalt:
Evelyn lebt in Elysium, einer friedlichen Siedlung unter Wasser. Alle Menschen sind perfekt: blond, blauäugig und glücklich.
Evelyn ist die "Tochter des Volkes", denn sie wurde vom Oberhaupt der Stadt, "Mutter", adoptiert. Sie hat zahlreiche Verehrer und soll einen von ihnen wählen, um offiziell verpaart zu werden. Es wurden nur die genetisch Besten zur Auswahl gestellt.
Ihr Leben ist perfekt - wären da nicht die seltsamen Erinnerungen, die immer wieder aufblitzen:
Evelyns Verehrer Timothy wird in ihrem Beisein ermordet, doch der nächste Tag beginnt wie immer - Evelyn hat alles vergessen...
Eines Tages taucht ein Oberflächenbewohner auf, ein Feind. Und er ist der erste, der hinter das Geheimnis von Elysium kommt und "Mutter"s wahres Gesicht enttarnt.
Aber kann er Evelyn überzeugen?
Meinung:
Nach einer anfänglichen Verwirrung, die aber durchaus gewollt ist, war das Buch mitreißend und spannend bis zum Ende.
Insbesondere die ersten beiden Kapitel schüren diese Verwirrung, stellen aber am aussagekräftigsten Evelyns "Zustand" dar.
Denn die Hauptprotagonistin Evelyn scheint glücklich. Sie hat einen geregelten Tagesablauf, ihr Leben ist perfekt. Wie eine innere Stimme hallt dieser Satz wieder und wieder durch ihren Kopf. Doch als eine Art Déja-Vu blitzen Erinnerungsfetzen auf und immer wieder dieser andere Satz: "Das Amulett bringt zurück, was verloren war. Die Düfte schließen die Lücken."
Evelyn wirkt apathisch, verwirrt, wie auf Drogen. Von Mutter wird sie als vergesslich und "nicht ganz klug" dargestellt.
Im Beisein von Timothy, ihrem Lieblingsverehrer, ist sie glücklich, weiß aber nicht, warum.
Auch Gavin, der Feind, der manipulative Oberflächenbewohner, erweckt unbekannte und doch vertraute Gefühle in ihr. Aber wem soll sie trauen? Mutter will doch nur ihr bestes und den Frieden von Elysium schützen...
Von den anderen Protagonisten erfährt man nur das Wenige, das Evelyn bemerkt und registriert. Am meisten natürlich von Gavin, der sofort durchschaut, dass etwas mit Evelyn "nicht stimmt". Zug um Zug will er ergründen, was in Elysium falsch läuft. Er kämpft ständig mit diesen verschiedenen Persönlichkeiten, die aus Evelyn sprechen und versucht, richtig zu reagieren - was in Evelyns Fall sehr schwierig ist.
Der Schreibstil und sogar das Layout haben es in sich. Die Kapitel beginnen jeweils mit einem Zitat, einem Ausschnitt aus den Statuten oder irgendwelchen Regelwerken von Elysium.
Am Auffälligsten sind aber die Arial-geschriebenen und grau gedruckten Sätze, die wie aufgesagt klingen: wie ein Mantra - oder wie Gehirnwäsche.
Viele der ersten Kapitel beginnen gleich, als hätte man in Evelyn eine Repeat-Taste gedrückt. Doch die Details und ihre Gedanken sind immer leicht verändert und nur der Leser weiß, warum.
Evelyn erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive im Präsens. Dies lässt den Leser so unglaublich tief in Evelyn blicken, dass dieser anfänglich selbst an seinem Verstand zweifelt.
Aber gerade von diesem engen Kontakt lebt "Renegade" und seine Spannung, die durchweg greifbar ist und durch völlig unerwartete Wendungen wieder voll aufblüht.
Und in dem Moment, in dem ich dachte, dass es jetzt aber langweilig werden könnte, musste ich feststellen, dass dies nur der kurze Übergang zu einem großartigen Showdown war.
Leider hatte ich mit ein paar Ungereimtheiten zu kämpfen, die mir ab und an durch den Kopf schossen, den Lesegenuss aber kaum geschmälert haben.
Das Buch ist in sich abgeschlossen und ich kann mir noch nicht genau vorstellen, wie die Autorin diese Serie fortsetzen will - bin aber schon sehr gespannt darauf.
Urteil:
Eine so enge Verbindung besteht selten zu einer Hauptprotagonistin, die ausnahmsweise nicht so perfekt ist wie es oftmals der Fall ist. Ich habe es genossen, gemeinsam mit ihr die Erinnerungen wiederzubeleben und erschreckende Entdeckungen zu machen. Für dieses außergewöhnliche Erlebnis gibt es von mir - mit kleinen Einschränkungen - 5 Ratten!
"Renegade - Tiefenrausch" ist ein Must-Read für Dystopie-Fans, die eine außergewöhnliche Hauptprotagonistin zu schätzen wissen und durchgehende Spannung gut vertragen.
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SEINE REZENSION:
Zitat:
"Angeblich ist die Oberfläche die Hölle auf Erden:
bevölkert von Dämonen, die sich gegenseitig umbringen.
Und großen Tieren, die einen im Schlaf töten. Und
Insekten, die sich in die Haut fressen, den Menschen als
Wirt missbrauchen und irgendwann seinen Verstand kontrollieren..."
S. 156
Inhalt:
Die Unterwasserstadt Elysium ist in verschiedene Sektoren eingeteilt. Evelyn ist eine ganz besonder Bewohnerin Elysiums. Sie ist die Tochter des Volkes. In der Rangfolge befindet sich nur noch Mutter über ihr.
Aufgrund eines Missgeschicks in ihrem Garten wird sie von Timothy, ihrem bevorzugten Verehrer, berührt. Berührungen sind laut Gesetz vor der Verpaarung verboten. Timothy wird deshalb in ihrem Beisein erschossen. Und Evelyn bekommt die Spritze...
Einige Zeit später passiert etwas Ungewöhliches. Während sich Evelyn in ihrem Garten aufhält, gelingt es einem Oberflächenbewohner tatsächlich, in Elysium einzudringen. Gavin hat den Zugang zufällig gefunden, als er auf der Jagd zusammen mit einem Freund war. Vor einem Unwetter haben sie Schutz in einer Höhle gesucht und diese dann näher untersucht. Dabei sind sie auf den Zugang gestoßen. Doch Gavins Freund ist nun tot. Die Selbstschussanlagen haben ganze Arbeit geleistet! Und Gavin selbst ist schwer verletzt und dem Tod näher als dem Leben. Evelyn beschließt, ihm zu helfen. Aber das ist ganz und gar kein leichtes Unterfangen! Mutter ist wütend, dass Evelyn die Verletzungen von Gavin in seinem Gefängnis versorgt hat. In Evelyns folgender Therapiestunde bei Dr. Friar wird ihr ein Serum gespritzt, mit dem man sie offensichtlich manipulieren kann. Auch diese Gehirnwäsche wirkt, wie die wahrscheinlich anderen davor auch. Aber ihre Erinnerungen und Gefühle kommen immer schneller zurück. Evelyn kommt ein furchtbarer Verdacht. Wird sie auch konditioniert, wie man es bei den Vollstreckerinnen durchführt?
Evelyns 16. Geburtstag liegt nun 3 Monate zurück, ohne dass sie sich für einen Verehrer zur Verpaarung entschieden hat. Mutter hat nun keine Geduld mehr mit ihr. Sie stellt Evelyn vor die Wahl. Aber Evelyn würde sich für jemanden entscheiden, der keinesfalls zur Wahl steht, da er nicht zu ihrer Welt gehört...Gavin.
Meinung:
"Renegade - Tiefenrausch" ist ein fantastisches Buch mit einer hervorragenden Idee dahinter. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und...irgendwie anders. Aber, das muss eindeutig gesagt werden, anders gut!
Hat man anfangs noch den Eindruck, in eine harmonische und friedvolle Welt einzutauchen, ändert sich dieser Eindruck kurze Zeit später schlagartig.
Elysium wird diktatorisch von Mutter geführt. Was Mutter sagt oder befiehlt gilt uneingeschränkt. Sie bestimmt den Lehrplan und lenkt die Schicksale der Einwohner von Elysium.
Die Unterwasserstadt war für mich eine wirklich bizarre Welt, dich mich durch ihre Andersartigkeit vollkommen gefesselt hat.
Es ist bei einem Buch schon ungewöhnlich, wenn die ersten Kapitel nahezu mit den gleichen Worten und Sätzen beginnen. Fortschreitend wir einem aber schnell klar, dass das hier durchaus Sinn ergibt. Die beschriebene Gleichheit der Kapitelanfänge nimmt nach und nach ab. Die damit verbundene Entwicklung der Protagonistin Evelyn ist dadurch sehr gut greifbar.
Evelyn, die Tochter des Volkes, erscheint zu Beginn übernaiv und ein eingeschränkter Charakter zu sein. Umso überraschender war es, im Laufe der Geschichte zu erfahren, was bzw. welches Geheimnis wirklich in ihr schlummert. Seid gespannt!
Der Oberflächenbewohner - kurz: OFB - Gavin, ist durch einen unglücklichen Zufall nach Elysium gelangt. Der OFB versteht nicht, in welche seltsame Welt mit den hier geltenden Idealen er geraten ist. Elysium ist eine für ihn nicht vorstellbare Welt. Einerseits wunderschön, erlebt man auf der anderen Seite Gewalt und Brutalität hautnah. Gavin ist stark und mutig. Ein geborener Anführer. Mit der Entwicklung Evelyns verliert er diese Rolle jedoch zusehends und findet erst zum Ende hin teilweise wieder in diese hinein.
Der für mich in diesem Buch herausragende Charakter war auf jeden Fall Mutter. Mit ihren Lügen und Intrigen gewinnt die Geschichte zusehends an Fahrt. Mit Mutter, so böse sie auch ist, steigt und fällt in diesem Buch der Lesegenuss. Stets fragt man sich beim Lesen, was ihr als nächstes einfallen wird, um ihr Ziel zu erreichen.
Die Charaktere sind insgesamt genau und vorstellbar beschrieben. Die einzelnen Szenen besitzen teilweise eine Detailtiefe, die mich förmlich in die Unterwasserstadt Elysium integriert hat.Und manchmal liefen mir beim Lesen - und das hatte ich nach den ersten Kapiteln nicht erwartet - Schauer über den Rücken...
Urteil:
Mit "Renegade - Tiefenrausch" werden wir in eine absolut bizarre, einerseits friedlich geordnete, unter der Oberfläche jedoch brutale und gewalttätige Welt hineingezogen. Die Idee, die Umsetzung und der Schreibstil veranlassen mich, hier eindeutig 5/5 Ratten zu vergeben.
Für alle, die einmal in eine anders aufgebaute Dystopie mit interessanten Handlungssträngen und einer wirklich guten Idee hinter der Geschichte, eintauchen möchten, ein absolutes MUSS!
EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah