J. A. Souders - Renegade 01: Tiefenrausch

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.973 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Johannisbeerchen.

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    IHRE REZENSION:


    Zitat:
    "Wie kannst du denn wissen, wer du bist, wenn du dich nicht daran erinnerst, wer du einmal warst?"
    (S.82)


    Inhalt:
    Evelyn lebt in Elysium, einer friedlichen Siedlung unter Wasser. Alle Menschen sind perfekt: blond, blauäugig und glücklich.
    Evelyn ist die "Tochter des Volkes", denn sie wurde vom Oberhaupt der Stadt, "Mutter", adoptiert. Sie hat zahlreiche Verehrer und soll einen von ihnen wählen, um offiziell verpaart zu werden. Es wurden nur die genetisch Besten zur Auswahl gestellt.
    Ihr Leben ist perfekt - wären da nicht die seltsamen Erinnerungen, die immer wieder aufblitzen:
    Evelyns Verehrer Timothy wird in ihrem Beisein ermordet, doch der nächste Tag beginnt wie immer - Evelyn hat alles vergessen...
    Eines Tages taucht ein Oberflächenbewohner auf, ein Feind. Und er ist der erste, der hinter das Geheimnis von Elysium kommt und "Mutter"s wahres Gesicht enttarnt.
    Aber kann er Evelyn überzeugen?


    Meinung:
    Nach einer anfänglichen Verwirrung, die aber durchaus gewollt ist, war das Buch mitreißend und spannend bis zum Ende.
    Insbesondere die ersten beiden Kapitel schüren diese Verwirrung, stellen aber am aussagekräftigsten Evelyns "Zustand" dar.
    Denn die Hauptprotagonistin Evelyn scheint glücklich. Sie hat einen geregelten Tagesablauf, ihr Leben ist perfekt. Wie eine innere Stimme hallt dieser Satz wieder und wieder durch ihren Kopf. Doch als eine Art Déja-Vu blitzen Erinnerungsfetzen auf und immer wieder dieser andere Satz: "Das Amulett bringt zurück, was verloren war. Die Düfte schließen die Lücken."
    Evelyn wirkt apathisch, verwirrt, wie auf Drogen. Von Mutter wird sie als vergesslich und "nicht ganz klug" dargestellt.
    Im Beisein von Timothy, ihrem Lieblingsverehrer, ist sie glücklich, weiß aber nicht, warum.
    Auch Gavin, der Feind, der manipulative Oberflächenbewohner, erweckt unbekannte und doch vertraute Gefühle in ihr. Aber wem soll sie trauen? Mutter will doch nur ihr bestes und den Frieden von Elysium schützen...
    Von den anderen Protagonisten erfährt man nur das Wenige, das Evelyn bemerkt und registriert. Am meisten natürlich von Gavin, der sofort durchschaut, dass etwas mit Evelyn "nicht stimmt". Zug um Zug will er ergründen, was in Elysium falsch läuft. Er kämpft ständig mit diesen verschiedenen Persönlichkeiten, die aus Evelyn sprechen und versucht, richtig zu reagieren - was in Evelyns Fall sehr schwierig ist.
    Der Schreibstil und sogar das Layout haben es in sich. Die Kapitel beginnen jeweils mit einem Zitat, einem Ausschnitt aus den Statuten oder irgendwelchen Regelwerken von Elysium.
    Am Auffälligsten sind aber die Arial-geschriebenen und grau gedruckten Sätze, die wie aufgesagt klingen: wie ein Mantra - oder wie Gehirnwäsche.
    Viele der ersten Kapitel beginnen gleich, als hätte man in Evelyn eine Repeat-Taste gedrückt. Doch die Details und ihre Gedanken sind immer leicht verändert und nur der Leser weiß, warum.
    Evelyn erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive im Präsens. Dies lässt den Leser so unglaublich tief in Evelyn blicken, dass dieser anfänglich selbst an seinem Verstand zweifelt.
    Aber gerade von diesem engen Kontakt lebt "Renegade" und seine Spannung, die durchweg greifbar ist und durch völlig unerwartete Wendungen wieder voll aufblüht.
    Und in dem Moment, in dem ich dachte, dass es jetzt aber langweilig werden könnte, musste ich feststellen, dass dies nur der kurze Übergang zu einem großartigen Showdown war.
    Leider hatte ich mit ein paar Ungereimtheiten zu kämpfen, die mir ab und an durch den Kopf schossen, den Lesegenuss aber kaum geschmälert haben.
    Das Buch ist in sich abgeschlossen und ich kann mir noch nicht genau vorstellen, wie die Autorin diese Serie fortsetzen will - bin aber schon sehr gespannt darauf.


    Urteil:
    Eine so enge Verbindung besteht selten zu einer Hauptprotagonistin, die ausnahmsweise nicht so perfekt ist wie es oftmals der Fall ist. Ich habe es genossen, gemeinsam mit ihr die Erinnerungen wiederzubeleben und erschreckende Entdeckungen zu machen. Für dieses außergewöhnliche Erlebnis gibt es von mir - mit kleinen Einschränkungen - 5 Ratten!
    "Renegade - Tiefenrausch" ist ein Must-Read für Dystopie-Fans, die eine außergewöhnliche Hauptprotagonistin zu schätzen wissen und durchgehende Spannung gut vertragen.


    5ratten


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    SEINE REZENSION:


    Zitat:
    "Angeblich ist die Oberfläche die Hölle auf Erden:
    bevölkert von Dämonen, die sich gegenseitig umbringen.
    Und großen Tieren, die einen im Schlaf töten. Und
    Insekten, die sich in die Haut fressen, den Menschen als
    Wirt missbrauchen und irgendwann seinen Verstand kontrollieren..."
    S. 156


    Inhalt:
    Die Unterwasserstadt Elysium ist in verschiedene Sektoren eingeteilt. Evelyn ist eine ganz besonder Bewohnerin Elysiums. Sie ist die Tochter des Volkes. In der Rangfolge befindet sich nur noch Mutter über ihr.
    Aufgrund eines Missgeschicks in ihrem Garten wird sie von Timothy, ihrem bevorzugten Verehrer, berührt. Berührungen sind laut Gesetz vor der Verpaarung verboten. Timothy wird deshalb in ihrem Beisein erschossen. Und Evelyn bekommt die Spritze...
    Einige Zeit später passiert etwas Ungewöhliches. Während sich Evelyn in ihrem Garten aufhält, gelingt es einem Oberflächenbewohner tatsächlich, in Elysium einzudringen. Gavin hat den Zugang zufällig gefunden, als er auf der Jagd zusammen mit einem Freund war. Vor einem Unwetter haben sie Schutz in einer Höhle gesucht und diese dann näher untersucht. Dabei sind sie auf den Zugang gestoßen. Doch Gavins Freund ist nun tot. Die Selbstschussanlagen haben ganze Arbeit geleistet! Und Gavin selbst ist schwer verletzt und dem Tod näher als dem Leben. Evelyn beschließt, ihm zu helfen. Aber das ist ganz und gar kein leichtes Unterfangen! Mutter ist wütend, dass Evelyn die Verletzungen von Gavin in seinem Gefängnis versorgt hat. In Evelyns folgender Therapiestunde bei Dr. Friar wird ihr ein Serum gespritzt, mit dem man sie offensichtlich manipulieren kann. Auch diese Gehirnwäsche wirkt, wie die wahrscheinlich anderen davor auch. Aber ihre Erinnerungen und Gefühle kommen immer schneller zurück. Evelyn kommt ein furchtbarer Verdacht. Wird sie auch konditioniert, wie man es bei den Vollstreckerinnen durchführt?


    Evelyns 16. Geburtstag liegt nun 3 Monate zurück, ohne dass sie sich für einen Verehrer zur Verpaarung entschieden hat. Mutter hat nun keine Geduld mehr mit ihr. Sie stellt Evelyn vor die Wahl. Aber Evelyn würde sich für jemanden entscheiden, der keinesfalls zur Wahl steht, da er nicht zu ihrer Welt gehört...Gavin.


    Meinung:
    "Renegade - Tiefenrausch" ist ein fantastisches Buch mit einer hervorragenden Idee dahinter. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und...irgendwie anders. Aber, das muss eindeutig gesagt werden, anders gut!
    Hat man anfangs noch den Eindruck, in eine harmonische und friedvolle Welt einzutauchen, ändert sich dieser Eindruck kurze Zeit später schlagartig.
    Elysium wird diktatorisch von Mutter geführt. Was Mutter sagt oder befiehlt gilt uneingeschränkt. Sie bestimmt den Lehrplan und lenkt die Schicksale der Einwohner von Elysium.
    Die Unterwasserstadt war für mich eine wirklich bizarre Welt, dich mich durch ihre Andersartigkeit vollkommen gefesselt hat.
    Es ist bei einem Buch schon ungewöhnlich, wenn die ersten Kapitel nahezu mit den gleichen Worten und Sätzen beginnen. Fortschreitend wir einem aber schnell klar, dass das hier durchaus Sinn ergibt. Die beschriebene Gleichheit der Kapitelanfänge nimmt nach und nach ab. Die damit verbundene Entwicklung der Protagonistin Evelyn ist dadurch sehr gut greifbar.
    Evelyn, die Tochter des Volkes, erscheint zu Beginn übernaiv und ein eingeschränkter Charakter zu sein. Umso überraschender war es, im Laufe der Geschichte zu erfahren, was bzw. welches Geheimnis wirklich in ihr schlummert. Seid gespannt!
    Der Oberflächenbewohner - kurz: OFB - Gavin, ist durch einen unglücklichen Zufall nach Elysium gelangt. Der OFB versteht nicht, in welche seltsame Welt mit den hier geltenden Idealen er geraten ist. Elysium ist eine für ihn nicht vorstellbare Welt. Einerseits wunderschön, erlebt man auf der anderen Seite Gewalt und Brutalität hautnah. Gavin ist stark und mutig. Ein geborener Anführer. Mit der Entwicklung Evelyns verliert er diese Rolle jedoch zusehends und findet erst zum Ende hin teilweise wieder in diese hinein.
    Der für mich in diesem Buch herausragende Charakter war auf jeden Fall Mutter. Mit ihren Lügen und Intrigen gewinnt die Geschichte zusehends an Fahrt. Mit Mutter, so böse sie auch ist, steigt und fällt in diesem Buch der Lesegenuss. Stets fragt man sich beim Lesen, was ihr als nächstes einfallen wird, um ihr Ziel zu erreichen.
    Die Charaktere sind insgesamt genau und vorstellbar beschrieben. Die einzelnen Szenen besitzen teilweise eine Detailtiefe, die mich förmlich in die Unterwasserstadt Elysium integriert hat.Und manchmal liefen mir beim Lesen - und das hatte ich nach den ersten Kapiteln nicht erwartet - Schauer über den Rücken...


    Urteil:
    Mit "Renegade - Tiefenrausch" werden wir in eine absolut bizarre, einerseits friedlich geordnete, unter der Oberfläche jedoch brutale und gewalttätige Welt hineingezogen. Die Idee, die Umsetzung und der Schreibstil veranlassen mich, hier eindeutig 5/5 Ratten zu vergeben.
    Für alle, die einmal in eine anders aufgebaute Dystopie mit interessanten Handlungssträngen und einer wirklich guten Idee hinter der Geschichte, eintauchen möchten, ein absolutes MUSS!


    5ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

    his-and-her-books.blogspot.de

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Meine Rezension ist nicht ganz so gut ausgefallen, ich wollte sie aber dennoch gerne mal posten :)


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    Die sechzehnjährige Evie lebt in einer absolut perfekten Welt. Tief unten am Meeresboden hat "Mutter", die Herrscherin Elysium, eine utopische Welt für alle diejenigen erschaffen, die dem Krieg an der Oberfläche entkommen wollten. Völlig abgeschirmt leben die Bewohner Elysiums ein durchorganisiertes Leben. "Mutter" hat den Menschen einen Lebensraum frei von jeglichen Gefahren erschaffen. Sie kontrolliert die Berufe, die Verpaarungen und sogar die Geburten in Elysium - damit nur die Besten geboren werden! Evie, "Tochter des Volkes", soll schon bald über Elysium herrschen und Mutters Rolle einnehmen. Was sie nicht weiß, ist wie sehr sie - und vorallem ihre Gedanken - von Mutter kontrolliert, gelenkt und manipuliert werden. Als dann eines Tages ein Oberflächenbewohner, Gavin, unabsichtlich in Elysium eindringt und sein Tod damit eigentlich vorprogrammiert ist, weckt der junge Mann Zweifel in ihr: Wieso glaubt Evie immer, sich wage an etwas erinnern zu können, wo sie doch sonst klaffende Erinnerungslücken hat? Was hat es mit den täglichen Therapie-Sitzungen auf sich, die sie von Mutter verschrieben bekommt? Und wieso ist in Elysium die Berührung zwischen zwei Liebenden verboten, wenn sie dich doch so gut anfühlt? Evie merkt, dass sie Teil eines Plans ist, aus dem es für sie und Gavin scheinbar kein Entrinnen gibt.
    ___________________________
    Die Idee des Romans hat mich von der ersten Sekunde an gefesselt. Eine utopische Unterwasserwelt, in der alles von einer einzigen Instanz, nämlich "Mutter", geregelt wird, die über die Bewohner wacht und ihren Tagesablauf bis ins kleinste Detail regelt... Das schreit doch förmlich nach einer Revolution, oder?


    Aber nein, zu Beginn nimmt alles einen vollkommen harmlosen Verlauf. Evie scheint ein absolut perfektes Leben ohne allzu harte Einschränkungen durch Mutter zu führen. Diese erlaubt Evie, ihren eigenen Garten zu pflegen und verbietet ihr nicht mal ihre ungewöhnliches Interesse an der Oberfläche, obwohl die Oberflächenbewohner als große Gefahr gelten, die es auszulöschen gilt, sobald sie Elysium betreten. "Mutter" zeigt sich quasi von ihrer beste Seiten. Doch schon bald merkt man, dass die Fassade zu bröckeln beginnt, jemehr Evie Ding hinterfrägt und anzweifelt.


    Unsereins merkt gleich zu Beginn, dass vieles in Elysium nicht so perfekt ist, wie Mutter gegenüber den Bürgern Elysiums behauptet. Es gibt strenge Regeln, deren Bruch gerne mal mit dem Tod bestraft wird. Und doch scheinen die Bürger Elysiums in dem schönen Schein ihrer Unterwasserwelt gefangen zu sein, ohne zu merken, dass hinter Mutters hübscher Fassade die Gier nach Macht brodelt. Doch welche Gründe haben die Bürger, ihre Augen vor dem Unrecht zu verschließen? Glauben sie wirklich an das, was ihnen ständig gepredigt wird, haben sie Angst oder gibt es etwa einen ganz anderen Grund, der ihnen gar keine andere Möglichkeit lässt, als zu vergessen, welches Unrecht in Elysium geschieht?


    Ihr seht schon, die Grundidee der Geschichte hat mich wirklich gefesselt. Die Unterwasserwelt ist für und "Oberflächenbewohner" ein unbeschriebenes Blatt, dass viele Geheimnisse birgt und gerade deshalb so eine große Faszination auf uns ausübt. Umso interessanter ist der Gedanke an eine Stadt, die in eben dieser Welt erbaut ist und die Bewohner ganz nahe an Geheimnisse des Ozeans heranbringt. Leider muss ich sagen, dass ich die Umsetzung der Geschichte ein wenig enttäuschend fand.


    Angefangen beim Stil der Autorin, der mir leider nicht so sehr lag. Das liegt wohl vor allem daran, dass die Geschichte komplett im Präsens geschrieben ist. Das muss eigentlich kein Nachteil sein, auch wenn ich das Präteritum in Romanen bevorzuge, in "Renegade" bewirkte das Präsens aber, das ich mich seltsam von der Geschichte distanziert fühlte. Ich konnte zu keiner Zeit richtig in Evie Gedankengänge einsteigen und diese somit komplett nachvollziehen. Durch die Distanz, die ich zu der Geschichte aufgebaut habe, konnte ich auch mit Evie nicht richtig warm werden und sie blieb mir insgesamt zu flach. Auch Gavin konnte mich nicht für sich einnehmen. Er blieb die ganze Zeit hindurch zu blass und man lernte ihn und vorallem seine Vergangenheit kaum kennen.
    Einzig "Mutter" konnte mich vollstens von ihrer Person überzeugen. Sie ist facettenreich und vielschichtig, was sie zu einem wirklich interessanten Charakter macht. Den anderen Charaktere mangelte es leider an Tiefgang.


    Zudem fehlt es der ganzen Geschichte meiner Meinung nach an ausschmückenden Details, die sie lebendiger gemacht hätten. Die Autorin legt unheimlich viel Wert auf den Verlauf ihrer Geschichte, vergisst dabei aber, ihren Charakteren und der Stadt Elysium durch kleine Details Leben einzuhauchen. Genau wie die Charaktere blieben auch Stadt, Nebencharaktere und die ganzen Beweggründer hinter Mutters Taten blass und wurde lediglich oberflächlich angeschnitten. Die Stadt Elysium wird zwar grob beschrieben, aber ein wirkliches Bild kann ich mir nun nicht von ihr machen, wobei mich aber genau das interessiert hätte. Genauso verhält es sich mit Mutter Motivationen und Beweggründe. Gerade diese hätten die Geschichte spannender gemacht, aber leider erfahren wir Leser nicht sehr viel. An dieser Stelle hoffe ich aber auf einen Folgeband, der auf diese Dinge etwas detaillierter eingehen wird. Gute Ansätze sind auf jeden Fall da, diese müssen in meinen Augen aber einfach noch ein wenig ausgeschmückt werden, um dem Leser die Geschichte näher zu bringen.


    Die Handlung an sich ist größtenteils ziemlich spannend. Als Evie zum ersten Mal hinter Mutters Fassade blickt, weiß sie, dass ihr nichts anderes übrig bleibt, als mit Gavin zu fliehen, wenn sie ihn, und irgendwann auch sich, vor dem sicheren Tod bewahren will. Die Flucht gestaltet sich allerdings als schwerer als gedacht, da Mutter auf sonderbare Weise jeden Schritt, den Evie zu tun plant, vorauszusehen scheint. Durch diese verzwickte Situation kommt es natürlich des öfteren zu Wendepunkten, die so niemand hätte vorhersehen können. Für meinen Geschmack waren es ein wenig zu viele Wendepunkte, sodass es auf mich so wirkte, als versuche die Autorin krampfhaft ihre Leser zu schocken, Spannung verliehen diese dem Roman aber allemal.


    Der Schluss ist meiner Meinung nach das Gelungenste am gesamten Roman. Er lässt zwar viele Fragen offen, es bleibt aber unglaublich viel Hoffnung zurück, auch wenn "Renegade" nicht mit dem typischen Happy End abschließt. Nach dem Schluss hoffe ich nun, trotz der Schwächen, die das Buch in meinen Augen hatte, auf eine Fortsetzung. "Renegade" ist ein Buch, dass zum verschlingen einlädt. Jeder, der keine bahnbrechenden Neuerungen im Genre der Dystopien erwartet, wird mit diesem Roman sicherlich sein Freude haben.
    ____________________________________________
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Die Geschichte:
    Die Geschichte beginnt an sich recht ruhig. Man lernt Evelyn kennen, die ein ruhiges und beschauliches Leben in der Unterwasserwelt Elysium führt. Sie wird als Tochter des Volkes ausgebildet und soll nach Mutter (der Herrscherin von Elysium) das Volk regieren. Alles wird von Mutter geregelt. Alles scheint perfekt. Doch nach und nach wird dem Leser gezeigt, dass der Schein trügt. Hin und wieder bekommt Evelyn komische Erinnerungen zurück, die sie kaum greifen kann. Diese Erinnerungen sind meist alles andere als schön und zeigen, dass mehr hinter Elysium steckt, als man zuerst denkt.
    Mutter möchte die völlige Kontrolle haben und wenn jemand sich nicht an die Gesetze hält, handelt sie. Als dann der Oberflächenbewohner Gavin nach Elysium kommt, beginnt Evelyn das System zu hinterfragen und deckt die dunklen Geheimnisse auf.


    "Renegade" ist wahnsinnig gut durchdacht und recht komplex. Hier wird dem Leser eine Dystopie mit tollen neuen Elementen geboten. Augenscheinlich ist Elysium der perfekte Ort zu wohnen, gerade, wenn man denkt, dass an der Erdoberfläche Krieg herrscht. Doch versteckt unter der friedlichen Oberfläche gibt es eine grausame, manipulative und brutale Welt. Hier hat mir besonders gut die Idee gefallen, wie Mutter alle Menschen gefügig macht. Einserseits gibt es bei Nichteinhaltung der Regeln den Tot durch einen Gewehrschuss, andererseits werden Gefühle und Erinnerungen der Menschen manipuliert und das auf eine so eine bizarre Art, auf die ich nicht gekommen wäre. Aber gerade dieser Aspekt, macht die Geschichte zu etwas Besonderem.
    Dazu wird die ganze Handlung zunehmend spannend und spitzt sich atemberaubend zu. Mir ist zu keiner Zeit langweilig geworden und es gibt viele verschiedene Wendungen, die mich immer aufs Neue überrascht haben.
    Elysium ist wunderbar beschrieben, so dass ich direkt Bilder im Kopf hatte, wie es da wohl aussehen mag. Die Vorstellung einer Unterwasserwelt finde ich sehr faszinierend und die Idee hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Ich hatte oft das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
    Zwar ist das Buch zuerst etwas verwirrend, weil die ersten Kapitel gleich anfangen, aber im weiteren Verlauf wird klar, wieso das so ist. Nachdem mir der Grund bewusst geworden ist, muss ich sagen, dass es einfach nur passend ist und zu dem ganzen Hintergrund der Geschichte passt.
    Auch die leichte Liebesgeschichte zwischen Gavin und Evelyn gefällt mir. Sie nimmt in der Handlung nur wenig Raum ein, passt aber gut zu dem Rest und wirkt keineswegs störend.


    Die Protagonisten:
    Evelyn wirkt zu Beginn sehr naiv und vielleicht auch etwas zurückgeblieben, aber nach einigen Kapiteln merkt man, dass der Schein trügt und viel, viel mehr hinter Evelyn steckt und ihre Vergangenheit nicht ohne ist. Sie entwickelt sich sehr stark und findet nach und nach mehr zu sich selber, auch wenn es durch die Manipulation nicht einfach ist.
    Gavin, der Oberflächenbewohner, hinterfragt von Anfang an Elysium und die Lebensbedingungen der Menschen und ist oft entsetzt, was alles von Mutter geregelt wird. Er ist mutig und lässt sich selbst in seiner Gefangenschaft nicht unterkriegen. Schnell vertraut er Evelyn und hofft, dem Wahnsinn von Elysium zu entkommen. Er ist wirklich ein toller Protagonist.
    Mutter ist erschreckend manipulativ. Sie wirkt nach außen hin, lieb und nett und in Wahrheit lügt und betrügt sie, wo sie nur kann. Sie hat die ganze Handlung zu etwas besonderem gemacht, da man sich als Leser immer fragt, was sie als nächstes vor hat. Sie scheint Evelyn immer einen Schritt voraus zu sein.
    Alle Protagonisten sind liebevoll gestaltet und ausgearbeitet und machen das Buch zu einem wahren Lesegenuss.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist erfrischend anders. Es gibt Satzteile, die grau geschrieben sind, damit sie hervorgehoben werden. Was es mit den Satzteilen auf sich hat, werde ich hier aber nicht näher erläutern, da das zu viel verraten würde. Dazu kommen die gleichen Kapitelanfänge der ersten Kapitel, die ich oben schon erwähnt habe.
    Die Beschreibungen von J. A. Souders sind oft so detailliert, dass ich völlig in das Buch versunken bin. Sie schreibt flüssig und wahnsinnig spannend, mit kurzen Sätzen. "Renegade" ist sehr angenehm zu lesen.
    Das ganze Buch ist aus Evelyns Perspektive (Ich-Erzähler) geschrieben, so dass man als Leser sehr nahe am Geschehen dran ist.

    Das Cover/der Buchtitel:

    Das Cover ist ein Traum und wird viele Coverkäufer anziehen. Es wirkt komplett harmonisch und sticht direkt ins Auge. Allerdings sieht das Mädchen darauf nicht aus, wie Evely, das finde ich etwas schade.
    Der Titel macht neugierig und gerade der Untertitel passt perfekt in die Handlung.


    Fazit:
    Wer eine Dystopie, mit einer komplexen, faszinierenden und spannenden Handlung, mit tollen Protagonisten und neuen Elementen sucht, kommt an "Renegade" nicht vorbei.


    5ratten

  • Ich habe das Buch heute am Themenwochenende angefangen, aber kopiere meine bisherigen Eindrücke nun mal hier direkt in den Buchthread, damit am Buch interessierte es leichter finden können:


    Den Inhalt habe ich noch gar nicht erwähnt: Die 16jährige Evie lebt in einer paradiesisch friedlichen Stadt am Grund des Ozeans. Am liebsten verbringt sie ihre Zeit in ihrem Garten und beobachtet dabei auch gerne mal die Unterwasserwelt durch das schützende Glas. Regiert wird die Stadt von ihrer Mutter, die auch sonst alles regelt, was das perfekte Zusammenleben ihrer Untertanen betrifft. Die Menschen der Oberfläche sind Feinde und sollte mal einer in der Unterwasserwelt eindringen, wird er eliminiert. Evie allerdings ist seltsam fasziniert von den Fundstücken aus der feindlichen Welt, die sie nach und nach sammelt und von Zeit zu Zeit hat sie kurze Visionen, die ihr Rätsel aufgeben, sie aber gleichzeitig aufrütteln. Eines Tages beobachtet sie einen Jungen, der offensichtlich von der Oberfläche in ihren Garten eingedrungen ist und versucht ihn zu schützen. Nach und nach erkennt sie durch ihn, dass irgendetwas nicht stimmt mit ihrem perfekten Leben.


    Ich habe nun die ersten 40 Seiten gelesen und finde es schon recht spannend. Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt und zudem noch in der Gegenwartsform, was hier sehr gut passt, denn durch Evies Gedanken wird mir als Leser schnell klar, dass hier eine Hirnwäsche oder sonstige Bewusstseinsmanipulation stattfindet. Auffällig war mir dabei gleichzeitig, wie stumpf und passiv die Erzählweise klingt. Und während Evie erzählt, was gerade passiert, spricht sie dabei zwischendurch passende Sätze, die wie einprogrammierte Regeln klingen. Der häufigste Satz ist dabei bisher Mein Leben ist absolut perfekt. Hervorgehoben werden diese Sätze durch eine blassere Schrift. Z. B. muss sie regelmäßig zum Therapeuten und bei jedem Gedanken daran, ploppt der Satz auf. Es ist so schön, jemanden zu haben, mit dem man reden kann. . Als etwas Schreckliches mit ihrem Freund passiert und sie sich trotz Ruhigstellung (sie bekam eine Spritze) später vage daran erinnernd, sagt sie: "Der Anflug von Panik, der mich überfallen hat, als ich das Windspiel berührte, meldet sich zurück, und für einen Moment brodelt heiße Wut in mir. Wut ist ein Gift, das deine Schönheit zerfrisst Die Worte kreisen in meinem Kopf, machen mich ganz benommen, und löschen die Wut aus."


    Natürlich ist es nicht nur das, was einem die Haare zu Berge stehen lässt, sondern auch die Regelung, dass sich Heiratswillige eine Genehmigung holen müssen und vor Bewilligung auf ihre Gene und sonstige wichtige Kriterien für eine gute Fortpflanzung untersucht werden. Von den vielen Wächtern und den meist unsichtbaren, aber bei Ungleichmäßigkeiten immer schnell vor Ort befindlichen Vollstreckerinnen mal abgesehen.


    Evie hat eine Amulett, mit dessen Hilfe und dem Duft ihrer Rosen, sie eine starke Vision spüren konnte. Ich frage mich, von wem sie das Amulett hat. Bestimmt von ihrem Vater, der ihr Gutenachgeschichten von der Oberfläche erzählt hatte, zumindest erinnert sie sich an ihn. Eine Münze von der Oberfläche erzeugt nun aber eine starke Abwehrreaktion auf ihre Mutter, die ihr jetzt das Sammeln jeglicher Oberflächendinge verbietet.


    Die erzeugte Stimmung gefällt mir bisher gut und ich bin gespannt, was weiter passiert, jetzt nachdem ein Junge von der Oberfläche in der Stadt eingedrungen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimfinderin ()

  • Im weiteren Verlauf gibt es noch ein paar Beschreibungen der Stadt, die wohl aus mehreren Sektionen besteht, die mit Glasröhren verbunden sind. So gibt es die Sektion 2, die überwiegend aus einem großen Platz unter einer Glaskuppel besteht (Nachbau einer Oberflächenstadt mit Gassen und Geschäften, Wiesen und Bäumen, einem Brunnen etc. ).


    Evie war nun in der unterirdischen Zelle bei dem Gefangenen. Dort wie auch im Sprechzimmer des Therapeuten fühlt sie sich erdrückt von dem fensterlosen Raum, der ihr den freien Blick auf die Weiten des Ozeans nimmt. Sie nähert sich dem Jungen geschickt und verarztet seine Wunden. Dabei fragt sie ihn aus, wird aber ebenso ausgefragt und erfährt einiges, was ihr zu denken gibt. Hier merkt man richtig, dass die Erzählweise freier und irgendwie lebendiger und ihre Gedanken kritischer werden. Leider wird sie danach direkt zum Therapeuten geschickt ... Der nächste Tag beginnt dann zum dritten Mal völlig apathisch mit den gleichen Worten, beginnend mit Mein Leben ist total perfekt. Gruselig und erinnert an den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier". Ich bin ja mal gespannt, wie und ob sie die Hirnwäsche irgendwie durchbrechen kann, denn nun ist sie wieder auf dem Weg zur Befragung des Jungen, allerdings hat man ihr eingebleut, wie gefährlich und verlogen diese Oberflächenbewohner doch sind.

  • :entsetzt: Wenn ich gewusst hätte, welch fürchterliche Begegnungen ich hier in dem Buch noch mache, hätte ich es vielleicht nicht gerade heute, wenn ich die ganze Nacht alleine bin, zu Ende lesen sollen! Und ich muss jetzt auch noch runter, den Keller abschließen. :aaa:

  • Bei ama gibts gerade eine kostenlose Kurzgeschichte zu dem Buch:


    Ein dunkles Grab: Die Kurzgeschichte zum Roman "Renegade. Tiefenrausch

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    LG, Dani


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  • Ich hab es mir auch gesichert, das Buch steht ja immerhin im RUB :breitgrins:

    LG, Dani


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  • Abschließend kann ich nun sagen, dass ich die Geschichte sehr gerne gelesen habe.


    Erster Satz: Mein Leben ist absolut perfekt.


    Inhalt
    Die 16jährige Evie lebt in Elysium, einer von Mutter gegründeten paradiesischen Unterwasserstadt, um deren Volk vor den barbarischen Oberflächenbewohnern abzuschirmen. Evies Leben ist perfekt, wie auch das aller anderen Bewohner, denn Mutter regelt das Zusammenleben bis ins kleinste Detail, selbst Verpaarungen und Geburten werden von ihr organisiert. Alles unterliegt Mutters Willen, Zweifel oder gar Aufbegehren werden hart bestraft, dafür sorgen Wächter und Vollstreckerinnen oder gleich die Selbstschussanlagen. Doch nur wenige Menschen zweifeln an Mutter, denn ihr Einfluss auf sie geht weiter, als die meisten nur ahnen können.
    Als Gavin, ein Oberflächenbewohner in die Stadt eindringt, fühlt sich Evie gleich zu ihm hingezogen und ihre Gespräche mit ihm intensivieren ihre Erinnerungslücken und Visionen, die sie vorher schon regelmäßig überfallen hatten und sie erkennt, dass ihr Leben alles andere als perfekt ist. Eine gefährliche Flucht beginnt...


    Meine Meinung
    Evies Erlebnisse haben mich von Anfang bis Ende gefesselt. Schon vom Stil her fällt die Geschichte auf, denn sie ist in der Ich-Form und im Präsens geschrieben und bringt, betont durch eine veränderte Schriftform, noch eine zweite Wahrnehmung mit ins Spiel. Schon der erste Satz „Mein Leben ist absolut perfekt“ ist derart geschrieben und wiederholt sich mehrfach während Evies Schilderungen, was einem beim Lesen mit der Zeit eine Gänsehaut verursacht, wirkt Evie doch in dem Moment wie eine sprechende Puppe, die einprogrammierte Phrasen wiedergibt. Durch eher kurze und einfache, wie unbeteiligt wirkende Sätze, wird die apathische Stimmung für mich noch verstärkt und als Leser merkt man gleich, dass da etwas gar nicht stimmt. Der Stil ändert sich dann passend zu Evies Entwicklung und wird insgesamt lebendiger und aktiver, auch wenn er weiterhin oft noch emotionsarm bleibt, was aber perfekt zu Evies antrainiertem Bewusstsein passt, auch wenn es mir insgesamt manchmal zu nüchtern war. Dafür schreibt die Autorin häufig in eher schlichten Worten und spart oft an ausschmückenden Adjektiven und erzielt damit diese für Evie so passende beobachtende und rational wirkende Erzählweise.


    Gut gefällt mir, dass die Existenz und Funktion der Unterwasserstadt nicht einfach nur als gegeben hingestellt wird, sondern Evie in den Gesprächen mit Gavin erklärt, wie Nahrung, Energie, Baumaterial etc. erzeugt werden. Wenn auch oft nur angedeutet, so hatte ich hier und auch bei vielen anderen Gelegenheiten, wenn Evie irgendetwas tat, suchte oder erklärte, das Gefühl, dass die Autorin die Situation oder Örtlichkeit durchdacht hat. Ausschweifende Beschreibungen über Aussehen und Alltag der Stadt sollte man aber nicht erwarten, der Schwerpunkt der Geschichte liegt doch auf Evies und Gavins Flucht, aber ich bekam auch so eine gute Vorstellung von der Umgebung und sah z. B. die großen gläsernen Verbindungsröhren oder die verlassenen Häuser direkt vor mir.


    Die Flucht, die wie ein Katz und Maus Spiel rüberkommt, empfand ich durchweg spannend beschrieben. Die Figur der Mutter, die auf mich wie ein Zecke wirkte und mich zudem noch ab und zu in ihrer selbstsüchtigen Art an Cruella de Vil aus 101 Dalmatiner erinnerte, sorgte mit ihrer Grausamkeit dafür, dass ich das ein oder andere mal schlucken musste. Evie entwickelt sich dagegen im Laufe der Zeit weiter und lernt sich selbst mehr und mehr wirklich kennen, was mit einigen Überraschungen verbunden ist. Sie und Gavin kommen sich dabei näher, was aber nach meinem Empfinden unaufdringlich und schön erzählt wird und auch Gavin wird realistisch mit all seinen Ängsten dargestellt und ist kein heldenhafter Superboy, was ihn mir um so sympathischer macht.


    Es gibt einige unerwartete Wendungen, so dass die Spannungskurve immer recht hoch bleibt. Auch geht die Autorin mit ihren Figuren nicht zimperlich um, und etwas zart besaitete Leser sollten sich auf einige blutige und grauenhafte Szenen vorbereiten. Positiv aufgefallen ist mir dabei, dass die Autorin eine schlimme Verletzung nicht „vergisst“, sondern diese tatsächlich für Beeinträchtigungen sorgt und körperlich der Figur und dem Leser schmerzhaft präsent bleibt. Wie oft drängt sich so etwas in den Hintergrund, hier nicht.


    Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Dachte ich im letzten Drittel zu wissen, wie dieses wohl aussehen wird, zumindest steuerte ich gedanklich auf ein Happy-Ende nach Schema hin, so überraschte mich die Autorin mit einer völlig unerwarteten Situation, die aber so gut zum Rest der Geschichte passte, dass es im Nachhinein gar nicht anders hätte enden dürfen.


    Einen kleinen Abzug gibt es von meiner Seite dafür, dass nicht auf die Gründe von Evies Visionen eingegangen wird. Von Anfang an spielt ihr Amulett in Verbindung mit Duft dabei eine Rolle, doch bekommt der Leser über das Wie und Warum keine Erklärung und muss es einfach so hinnehmen. Auch Evies Vergangenheit bleibt sehr im Dunkeln. Hier fühlte ich mich etwas hängenlassen, wurde mir zu sehr an der Oberfläche der Figuren geblieben.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


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    Nicht nur bei Ama, auch bei Piper selbst - für alle Leute ohne Kindle :breitgrins:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Schon lange bevor das Buch auf den Markt kam wurde war mir klar: Dieses Buch muss ich haben!
    Das wunderschöne Cover und der tolle Klappentext hatten mich vollkommen überzeugt. Ich erhoffte etwas komplett neues, vielleicht bin ich auch deshalb enttäuscht.


    Die Kurzbeschreibung:
    "Evies Leben ist perfekt – perfekt geplant und überwacht von Mutter, der Herrscherin über die Unterwasserstadt Elysium. Schon bald soll die 16-Jährige über die geheimnisvolle Welt regieren. Doch als sie sich ausgerechnet in ihren Feind verliebt, wird klar, dass das perfekte Leben in Elysium eine einzige Lüge ist. Elysium liegt am Grund des Meeres, abgeschirmt vom Rest der Welt. Dort hat Mutter ein Paradies für all jene Menschen geschaffen, die vor den Kriegen der Oberfläche fliehen konnten. Sie organisiert den Alltag der Bewohner, schützt sie vor Gefahren und regelt sogar die Geburten. Doch dieser Friede wird teuer erkauft – Gefühle sind in Elysium verboten, Berührungen unter Liebenden werden mit dem Tod bestraft. Evie vertraut in dieses System – doch als Gavin, ein Oberflächenbewohner, in ihre Welt eindringt, weckt der junge Mann Zweifel in ihr: Warum plagen sie Erinnerungslücken? Weshalb besteht Mutter auf Evies tägliche Therapie-Sitzungen? Und wieso kann sie sich durch Gavin an Dinge erinnern, die absolut unmöglich sind? Evie erkennt, dass sie Teil eines gewaltigen Plans ist, aus dem es für sie ohne Gavin kein Entrinnen gibt."


    Meine Meinung:
    Auf dem Cover sieht man ein schwarzhaariges Mädchen in einem Tropfen. Das passt für mich eigentlich nicht zur Geschichte, da alle Menschen in Elysium blond und hell sind. Trotzdem gefällt mir das Cover sehr gut.


    Ich habe in der Geschichte Meerjungfrauen und ähnliches erwartet. Doch Elysium ist eine Unterwasserwelt für Menschen, die der Oberfläche entkommen wollten. Das hat mich zwar kurz enttäuscht, doch ich habe mich schnell mit der Idee angefreundet. Elysium wird durch "Mutter" regiert. Eine kaltherzige Frau, die ihre Untertanen (darunter auch die Adoptivtochter Evie) aufs übelste manipuliert. Die Bewohner Elysiums merken dies jedoch nicht und fügen sich so allem was "Mutter" sagt.


    Schon den Anfang des Buches empfand ich als langweilig. Man liest immer wieder die gleichen Gedankengänge von Evie. Die Verpaarung mit einem der Einwohner Elysiums wird ewig diskutiert. Etwas interessanter wird es, als Evie Gavin, ein Oberflächenbewohner, kennen lernt. Sie ist fasziniert von ihm und möchte ihm helfen wieder zurück zu seiner Familie zu kommen. "Mutter" möchte dies natürlich verhindern und hält Gavin gefangen, mit dem Ziel ihn später zu töten. An dieser Stelle erfährt man einiges interessantes über die Entstehung Elysiums.


    Evie beschließt Gavin vor ihrer Mutter zu beschützen. Es bleibt nur eine Möglichkeit: Die beiden müssen fliehen.


    So und das wars auch schon, denn in der zweiten Hälfte geht es nur noch um die (meist) unspektakuläre und zum Teil unlogische Flucht der beiden... Das Ende ist unangenehm durchkonstruiert und so vorhersehbar, dass ich es manchmal kaum fassen konnte was ich da gerade lese. Die Geschichte bleibt leider ohne größere Überraschungen.


    Der Charakter Gavin ist zwar nichts besonderes aber meines Erachtens um einiges besser beschrieben als der von Evie. Er war mir jedenfalls sofort sympatisch.
    Mit Evie habe ich mich leider bis zum Schluss nicht anfreunden können. Sie ist mir einfach unsympatisch, zudem ist der Charakter nicht besonders gut konstruiert. Gradios hingegen ist "Mutter". Ich hatte sofort ein Bild von ihr im Kopf. Wirklich eine ganz große Leistung der Autorin.
    Der Schreibstil ist einfach und angenehm.


    Die 2 Sterne vergebe ich für die tolle Idee und die perfekte Beschreibung von Mutter.
    Die Umsetzung der tollen Idee konnte mich leider gar nicht überzeugen. Die Geschichte plätscherte vor sich hin, die kleinen Überraschungen konnten keine Spannung erzeugen. Ich würde dieses Buch nicht weiter empfehlen.


    2ratten

  • Meinung: Steckt da ein Meisterwerk hinter dem schönen Cover oder ist es wieder nur ein Buch, wie so viele andere ? Defenitiv nicht, aber überzeugt bin ich trotzdem nicht.


    Evelyn lebt in Elysium. In der Unterwasserwelt ist sie die Tochter des Volkes und bereitet sich auf ihre Rolle als neue Mutter vor. Sie weiß, irgendetwas stimmt nicht mit ihr und ihrer Welt, aber sie kann sich nicht genau daran erinnern, was es ist. Erst als der Oberflächenbewohner Gavin in Elysium entdeckt wird und Evelyn sich um ihn kümmert, kann sie Mutters Befehlen trotzen und gemeinsam versuchen Gavin und sie zu fliehen.


    Ich muss sagen, die Handlung konnte mich nicht von Hocker hauen. Es geht darum, wie Gavin und Evelyn fliehen und es entstehen wirklich viele Komplikationen. Aber ich hatte immer das Gefühl, mir fehlen wichtige Informationen. Wieso macht Mutter das ? Was sind ihre Beweggründe ? Wie ? Wann ? Auch zum Schluss bleibt es mir viel zu ungenau. Zudem war ich mehr und mehr gelangweilt. Kurz vor Schluss habe ich viele Abschnitte nur noch überflogen und nachdem dann irgendwelche Genmutationen aufgetaucht sind, war es ganz vorbei. Es wurde immer abstruser und ab 12 Jahren nicht unbedingt geeignet wie amazon angibt.


    Evelyn war mir auch nicht unbedingt symphatisch. Natürlich kann sie nichts dafür, wie sie aufgewachsen ist, aber sie war wirklich extrem naiv. Die Autorin hat versucht, sie mit der Zeit etwas stärker und erwachsener auftreten lassen, aber das ist gründlich schiefgegangen. Dann waren da noch die Beziehungen. Sie bezeichnet Macie als ihre beste Freundin, aber das war nun sehr unglaubwürdig. Bestimmt haben sich die beiden gut verstanden, aber durch das viele Vergessen kann dieses Gefühl bei Evelyn gar nicht so stark ausgeprägt sein. Und dann ist da natürlich noch die Liebelei zwischen Gavin und Evelyn. Absolut lächerlich. Sie finden sich natürlich sofort anziehen und können kaum die Augen voneinander lassen und nach zwei Tagen sind sie unsterblich ineinander verliebt. Ja klar. Ein bischen mehr Feingefühl bitte.


    Fazit: Leider ein totaler Reinfall.