Emma Goodwyn - Tod im Tower

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  • Tod im Tower von Emma Goodwyn
    John Mackenzies erster Fall


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    Zitat von Amazonbeschreibung

    Ein Mord während der Schlüsselzeremonie erschüttert den Tower of London.
    John Mackenzie, früherer Armeepsychologe und neues Mitglied der königlichen Wachtruppe, findet sich unversehens in der Rolle des Undercover-Ermittlers. Superintendent Simon Whittington – skrupellos, machthungrig, unwiderstehlich und Johns Nemesis aus Kindertagen – scheint den Fall schnell gelöst zu haben. Doch hat er wirklich den Richtigen verhaftet?
    John stürzt sich in eine riskante Suche nach der Wahrheit. Gut, dass er dabei auf die Hilfe des unnachahmlichen Mackenzie-Clans bauen kann!


    Meine Meinung
    Auf der Suche nach Cosy (Häkel)-Krimi-Nachschub schlug mir Amazon hartnäckig dieses im Eigenverlag produzierte Buch vor. Was soll es, dachte ich mir. Klingt ja ganz nett und mit 3 € für das E-Book (8,56 für das Taschenbuch) kann man nicht viel verkehrt machen, noch dazu da die Leseprobe mich gleich fesseln konnte.
    Und verkehrt war auch nichts.
    Dieser kleine Krimi überzeugt auf voller Linie und ist sein Geld mehr als wert!


    Von den üblichen Eigenverlagskrankheiten keine Spur! Der Text ist fehlerfrei (zumindest ist mir nichts aufgefallen), gut formatiert und die Geschichte ist spannend und durchdacht. Mehr könnte man auch von einem renommierten Großverlag nicht erwarten.


    Der Hauptprotagonist John ist von den ersten Seiten an sympathisch, gerade weil er nicht perfekt ist und dies auch immer wieder bereit ist zuzugeben. Er ist nicht gerade der typische englischen Mann und so wird er unter seinen neuen Kollegen erst mal eher mit Zurückhaltung empfangen. Als kunstsinniger (Militär-)Psychologe fällt er unter den übrigen Yeoman Warders auch eher aus dem Rahmen.


    Seine Fähigkeiten kann er aber dann gut gebrauchen als sein Vorgesetzter ihn bittet ebenfalls in dem Mordfall zu ermitteln, um, wenn möglich, alle Yoeman vom Mordverdacht frei zu sprechen. Das macht John nur zu gerne, alleine um seinen arroganten Cousin, der die Ermittlungen leitet, etwas zu ärgern.
    Und dann muss er sich erst recht einmischen, denn Simon verhaftet den Falschen!
    Ganz sicher, Johns neuer Freund kann nicht der Mörder sein, auch wenn der sich zugegebenermaßen seltsam verhält! Zunächst geht John die Tätersuche recht methodisch an, später wird sie chaotischer, aber auch spannender, als sich zusätzlich seine quirlige Familie einschaltet, allen voran seine Nichte Renie. Zwischendurch erlahmen die Nachforschungen um die Weihnachtszeit etwas, enden dann aber in einem aufregenden und folgerichtigen Finale. Gut gefallen hat mir dabei neben dem Familienzusammenhalt auch, dass die Polizei am Ende keinesfalls so schlecht dasteht, wie man vermuten möchte.


    Die Mischung aus Privatleben und Mordermittlung macht einfach Spaß und die Mackenzie-Großfamilie muss man einfach sofort ins Herz schließen!
    Ich hoffe der nächste Fall (der Untertitel lässt ja auf Fortsetzung hoffen) spielt dann auf dem schon angekündigten Schottlandfest.


    Bluttriefende Action darf man in diesem Krimisubgenre aber selbstverständlich nicht erwarten. Hier sind die Protagonisten stets wichtiger als die Kriminalhandlung.


    Sehr schön war es auch, etwas mehr über den Tower und seine Geschichte zu erfahren. Vorne befindet sich sogar eine Abbildung des Towers samt allen handlungstechnisch wichtigen Orten.
    Nach oberflächlicher Recherche meinerseits (immerhin hat mich dieser Roman doch sehr neugierig auf dieses berühmte Bauwerk gemacht) ergaben sich jedoch ein paar kleine Kritikpunkte. Zunächst einmal werden die Yoeman stets mit ihrem - wohl eher abschätzig gemeinten- Spitznamen „Beefeaters“ bezeichnet. Das sorgt zwar für viel Lokalkolorit, aber ist wohl nicht ganz korrekt, dass sie sich selbst so nennen.
    Dann spielen die berühmten Tower-Raben eine große Rolle und die Autorin bleibt durchgehend bei der offiziellen Legende. Kein Wort, dass es sich hier wohl um eine eher neuere Erfindung handelt.
    Das trübt den Reiz der Geschichte jedoch keineswegs.


    Fazit: Wer Cosy-Krimis liebt, sollte bei diesem lesenswerten Roman sofort zuschlagen! Ein besseres Preis/Leistungsverhältnis wird man nirgendwo bekommen.
    Ich freue mich schon auf Johns zweiten Fall!


    4ratten


  • werden die Yoeman stets mit ihrem - wohl eher abschätzig gemeinten- Spitznamen „Beefeaters“ bezeichnet. Das sorgt zwar für viel Lokalkolorit, aber ist wohl nicht ganz korrekt, dass sie sich selbst so nennen.


    Das ist mir auch aufgefallen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich die Warders selbst als Beefeater bezeichnen?!
    Eine befriedigende Antwort habe ich bisher aber leider noch nicht gefunden.


    Ansonsten hat mir "Tod im Tower" im Großen und Ganzen gut gefallen.
    Wie Kiala schon gesagt hat, erfährt man unheimlich viel über den Tower of London und die Aufgaben der Yeoman Warders. Das fand ich sehr interessant.
    Die eigentliche Kriminalgeschichte ist eher unspektakulär, aber dennoch spannend und unterhaltsam.
    Die Familie von John, der Hauptperson, der übrigens höchst sympathisch rüberkommt, fand ich zwar ein bisschen zu klischeehaft dargestellt, trotzdem ist es lustig zu lesen, wie sie alle irgendwie Einfluß auf die Lösung des Falls nehmen.


    Einen großen Kritikpunkt habe ich aber:
    der Showdown - oder besser gesagt, die Showdowns, es sind ja mehr als einer, fand ich nicht passend zum Rest der Geschichte. Der Schluß war unpassend actionreich und übertrieben.


    Trotzdem habe ich den nächsten Teil der Mackenzie-Reihe schon auf den Reader geladen und freue mich auf das Wiedersehen mit der Familie.

  • Und ich bin froh, daß ich es endlich gelesen habe!
    Ich hatte "Tod im Tower" schon über ein Jahr auf dem Kindle, bin aber seit unser zweites Kind da ist kaum zum Lesen gekommen.


    Aber das Warten hat sich gelohnt.

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    Inhalt (Klappentext)


    Ein Mord während der Schlüsselzeremonie erschüttert den Tower of London. John Mackenzie, früherer Armeepsychologe und neues Mitglied der königlichen Wachtruppe, findet sich unversehens in der Rolle des Undercover-Ermittlers. Superintendent Simon Whittington - skrupellos, machthungrig, unwiderstehlich und Johns Nemesis aus Kindertagen - scheint den Fall schnell gelöst zu haben. Doch hat er wirklich den Richtigen verhaftet? John stürzt sich in eine riskante Suche nach der Wahrheit. Gut, dass er dabei auf die Hilfe des unnachahmlichen Mackenzie-Clans bauen kann!



    Vorweg findet man eine 3D-Aufsicht des Towergeländes, in der nur die wichtigsten Orte bezeichnet worden sind. Wenn schon, dann wäre mir etwas detaillierter lieber gewesen. Aber gut, es ist nicht zwingend notwendig.
    Der Schreibstil ist sehr angenehm. Man ist gleich in der Geschichte drin und ich finde es gelungen, dass man im ersten Kapitel zusammen mit John Mackenzie auf den Weg in den Tower ist, sozusagen mit ihm die Bühne des Geschehens betritt. Den eine Tote lässt nicht lange auf sich warten. Ebenso wenig wie ein anderes Mitglied aus dem Clan der Mackenzies. Superintendent Whittington, ein Cousin Johns, ermittelt in diesem Fall. Er verkörpert den Kotzbrocken schlechthin. Da bin ich dann mal auf den Rest der Familie gespannt. :breitgrins:


    Inzwischen kennen wir die Identität der Toten, aber man weiß noch nicht wann sie umgebracht wurde.
    John, der wegen eines erneut aufgetretenen Tinnitus für ein paar Tage krank geschrieben wurde, soll nach Willen des Chief Warder Mullins interne Ermittlungen anstellen. Als Psychologe wäre er dafür bestens geeignet, besonders da er noch nicht lange Yeoman ist und somit noch keine engeren Bande zu seinen Kollegen hat.
    Und hier muss ich auch schon meckern. Erstens kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Yeoman sich selber ständig als Beefeater bezeichnen und zum anderen stellt der Chief deutlich heraus, dass Mackenzie Psychologe ist. Dieser Psychologe ist, nun ich will mal sagen näher bekannt mit dem Ravenmaster, da er sich sehr für die Raben interessiert, und trotzdem fällt ihn nicht auf, wie eigentümlich dieser reagierte, als John ihm mitteilte, dass er ihn am Tatabend über das seltsame Verhalten eines Raben informieren wollte. Ok, auch ein Psychologe ist nur ein Mensch, aber mich störte es einfach, weil es so eindeutig hervorgehoben wurde.


    Mal sehen, was die restlichen 200 Seiten noch bringen. Sicher wird es noch zu Zwistigkeiten zwischen John und dem Superintendent kommen. Dieser Kerl ist echt unausstehlich. Wollte er John doch glatt einreden, wenn dieser sich nicht mit dem Raben, für den er gar nicht zuständig ist, abgegeben hätte, wäre es gar nicht zu dem Mord an der jungen Frau gekommen. Eventuell muss John seine Ermittlungen in eine Richtung führen, die ihm unangenehm sein könnte. Ich denke da an das seltsame Verhalten von George Campell, den Ravenmaster.

  • So, inzwischen habe ich auch Johns Schwester Maggie, die Staatsanwältin, kennengelernt. Nicht zu vergleichen mit Simon. :breitgrins:
    John hat sich darangemacht den Kreis der Verdächtigen auszusieben. Derzeit sind wir noch bei etwas 20 Personen, die noch kein nachweisbares Alibi haben. Erschwert werden seine Nachforschungen dadurch, dass er verdeckt ermittelt. Auf einen seiner Umweg die Wahrheit ohne direkte Frage herauszubekommen, lernte man Edwina kennen. Sie hält die Bewohner des Towers, besonders die weiblichen, ordentlich auf Trab.


    Johns Aufgabe war es auch die Eltern der ermordeten jungen Frau zu betreuen als diese sich den Tatort ansehen wollten. Er wurde dafür ausgewählt, weil er Deutsch spricht. Diese bestanden anschließend darauf ihn als Dolmetscher mit zur Polizei zu nehmen. Dabei konnte man richtig menschliche Züge in Simons Verhalten erkennen. Das hielt aber gegenüber John nicht lange an. Selber Schuld, was musste er Simon auch reizen.


    George Campell verhält sich immer noch so sonderbar. John hat dies nun auch bemerkt und George darauf angesprochen. Dieser blockte ab. Noch gehört er und sein Sohn, samt dessen Gästen, zu den Verdächtigen. Richard, Campells Sohn, ist mir jetzt schon unsympathisch, wie er seine Eltern für seinen Wahlkampf benutzt, ist abstoßend. Aber die Mutter vergöttert ihn. :rollen:


    Es fehlt neben dem Mörder immer noch das Motiv für den Mord. Angeblich hat man Spuren von Drogen in ihrem Rucksack gefunden. Aber das passt nicht zu dem Bild, das bisher von Julia Feldmann gemacht wurde.

  • Den Rest habe ich gleich in einem Rutsch durchgelesen.
    John wurde in seinen Ermittlungen von der Sekretärin des Chief Warder unterstützt. Und sie war mit mir einer Meinung, dass Simon ein Kotzbrocken ist.
    Gegen seinen Willen bekam er dann noch Unterstützung aus der eigenen Familie. Was nicht ganz so ungefährlich war, wie sich diese Person das anfangs gedacht hatte.


    Familienmitglieder haben sich, schon allein bedingt durch das gemeinsame Weihnachtsfest, noch viele eingefunden. Die Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder untereinander und Johns Leben im Tower fand ich dabei interessanter als den Mordfall.


    Simon hatte ja ziemlich schnell einen der Verdächtigen verhaftet, der nicht bereit war mit der Polizei oder jemand anderen zu sprechen. John war sehr eingespannt durch seinen Dienst, den Ermittlungen und später sogar mit der Pflege der Raben, da George mit ihm die freie Stelle als sein Assistent ausfüllen wollte.


    Bonnie wurde mir immer sympathischer, als sie Richard genau so schrecklich fand wie ich. Ob sich zwischen ihr und John im Laufe der Reihe wohl eine intensiver Freundschaft entwickeln wird?


    Wie schon erwähnt, den Mordfall fand ich anfangs noch ganz gut aufgemacht, aber im Laufe der Geschichte, ganz besonders das Ende, nicht recht glaubwürdig. Es passte auch nicht recht zur der eher beschaulichen Art, mit der der Roman begann. Trotzdem hatte ich Spaß beim Lesen und werde sicher auch den nächsten Teil lesen.
    Ein netter Cosy Crime für zwischendurch.



    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ein netter Cosy Crime für zwischendurch.

    So kann man es ganz gut sagen. Ich mag ja alles Britische, und da die Schauplätze dieser Krimis sehr auf britisches Flair verweisen, habe ich mir die ersten Bände der Reihe auf meinen Kindle geladen, auch wegen des günstigen Preises, der allerdings gegenüber Kialas Preisknaller inzwischen etwas gestiegen ist.

    Man erfährt tatsächlich einiges über den Tower, wobei mir der Aspekt Beefeater/Yeoman gar nicht aufgefallen ist, aber da hat Kiala völlig Recht.
    John Mackenzie ist allerdings eine ziemlich unglaubwürdige - eher, wohl der Autorin geschuldet- weiblich wirkende Figur mit seinen Weihnachstdekos, Topfpflanzen, seinem Spaß am Weihnachtsgeschenke kaufen usw. . Auch die Konstruktion des Motivs ist ziemlich weit hergeholt.

    Aber unterhaltsam und unanstrengend ist es gewesen. Mehr muss ja auch nicht immer sein.

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Wieso heißt dieses Genre eigentlich auf Deutsch Häkel-Krimi? Weil es so leicht zu verstehen ist, dass man daneben häkeln kann?

  • Wahrscheinlich. Oder weil es so gemütlich ist wie eine warme Häkeldecke?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Cozy = gemütlich - das wäre die wörtliche Übersetzung. Als gemütliche Krimis ist mir der deutsche Begriff auch das erste Mal untergekommen.


    Häkel-Krimi

    Lese ich das erste Mal.

    Ich habe das auch vor kurzem das erste Mal gelesen. Vielleicht eine Neuerfindung.