Es steht nicht gut um Suhrkamp

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  • Suhrkamp muss nun über 2 Mio Euro an den Gesellschafter Hans Barlach auszahlen. Das Urteil ist zwar noch nicht rechtskräftig, aber erst im Dezember 2012 wurde Berkewicz als Geschäftsführerin von einem Gericht abberufen.


    http://www.spiegel.de/kultur/l…uer-barlach-a-889924.html


    Ob solche Urteile der Suhrkamp-Verlag wegstecken kann, wage ich zu bezweifeln.


    Gruß, Thomas

  • Oh,oh,das hört sich ja gar nicht gut an für den Suhrkamp-Verlag!
    Hoffentlich zerbricht er nicht unter dieser Zerreißprobe....Das wäre sehr schade um einen sehr tollen Verlag,der immer mit sehr vielen interessanten Titeln aufwarten konnte.... :sauer:

  • Ach du Schreck! Das wäre wirklich sehr schade, wenn der Verlag es nicht schaffen würde! Ich drücke die Daumen, dass sie es dennoch hinkriegen werden!

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Hoffentlich zerbricht er nicht unter dieser Zerreißprobe....Das wäre sehr schade um einen sehr tollen Verlag,der immer mit sehr vielen interessanten Titeln aufwarten konnte.... :sauer:


    Ach, ich weiss nicht. Suhrkamp ist doch schon seit 25 Jahren klinisch tot ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hat jemand etwas Geld über?


    http://www.zeit.de/2013/14/suhrkamp-verlag-investor


    Ganz schön traurig, dass es solche rachsüchtigen Raffzähne wie Hans Barlach gibt. Dass dieser aber einen ganzen Verlag zu Fall bringen könnte - einen großen, noch konzernunabhängigen Verlag, der für wichtige Literatur steht, dafür könnte ich ihn ungespitzt in den Boden rammen.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Ganz schön traurig, dass es solche rachsüchtigen Raffzähne wie Hans Barlach gibt. Dass dieser aber einen ganzen Verlag zu Fall bringen könnte - einen großen, noch konzernunabhängigen Verlag, der für wichtige Literatur steht, dafür könnte ich ihn ungespitzt in den Boden rammen.


    Ich mach´ mit! :grmpf:


  • Hat jemand etwas Geld über?


    http://www.zeit.de/2013/14/suhrkamp-verlag-investor


    Ganz schön traurig, dass es solche rachsüchtigen Raffzähne wie Hans Barlach gibt. Dass dieser aber einen ganzen Verlag zu Fall bringen könnte


    Ist das nicht zu sehr Schwarz-Weiß-Denken?


    Frau Berkewicz ist ja so unschuldig, am Niegergang des Verlags, nun auch wieder nicht.
    Hier ein dementsprechender Kommentar:


    [url=http://www.fr-online.de/literatur/suhrkamp-verlag-in-wahrheit-eine-barockoper,1472266,21120316.html]http://www.fr-online.de/litera…per,1472266,21120316.html[/url]


    man findet zum fürstlichen Lebensstil der Frau Berkewicz noch so einiges und recht verblüffendes, im Netz.


    Mit diesen ominösen Herrn Barlach hättte man durchaus ein wenig anders umgehen können, das rächt sich nun bitter und wenn es dann einen Scherbenhaufen geben sollte, so interessiert mich das nicht weiter, Suhrkamp hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich.

  • Suhrkamp hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich.


    *seufz* Leider ja. Der Niedergang begann schon vor nunmehr 30 Jahren, als alle Suhrkamp-Neuerscheinungen lektoral über einen Kamm geschoren wurden. Eine Zeitlang war Suhrkamp-Wissenschaft noch interessant, aber das ist mittlerweile auch vorbei ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Ach, um es mal so zu sagen: Ulla Unseld-Berkéwicz ist besonders und das, was ich seit Jahren immer wieder über sie lese, macht sie mir nicht sympathisch - aber darum geht es mir momentan nicht. In der Vergangenheit haben zwei ziemliche Sturköpfe miteinander gezankt, juristisch gestritten und sich vermutlich gegenseitig verdammt. Aber es ist eine Schande, dass Hans Barlach nun mit seiner sofortigen Auszahlung den traditionsreichen Verlag mit einem Schlag vernichten könnte. Das ist mir zuviel persönliche Rachsucht von einem Typen, der sein Geld weitestgehend geerbt hat und - mit Verlaub - keinerlei ernsthafte verlegerische Tätigkeit nachweisen kann (es sei denn man zählt TV Today oder das Boulevardblatt Hamburger Morgenpost oder - noch besser - die gnadenlos gefloppte Provinzposse Hamburger Rundschau dazu).
    Der größte Fehler ist, dass man ihm Anteile des Verlages überhaupt verkauft hat!


    Mir ist Suhrkamp nicht egal. Suhrkamp steht für mich für Tradition, konzernunabhängige Größe, eine gute gepflegte Backlist, einen schönen Bereich jüdischer und lateinamerikanischer Literatur, und überhaupt für einen Verlag, der regelmäßig Schritsteller nachweisen kann, die Preise erhalten oder zumindest auf Nominiertenlisten auftauchen. Von den zahlreichen Klassikern will ich gar nicht schreiben.



    *seufz* Leider ja. Der Niedergang begann schon vor nunmehr 30 Jahren, als alle Suhrkamp-Neuerscheinungen lektoral über einen Kamm geschoren wurden. Eine Zeitlang war Suhrkamp-Wissenschaft noch interessant, aber das ist mittlerweile auch vorbei ...


    Jetzt bin ich aber gespannt, welche Verlage Du aufführst, die das besser machen - bei gleichwertigem Autorenstamm und ähnlichen Spezialgebieten.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Sandhofer, du magst noch etwas älter als ich sein. Deswegen nimmst du Suhrkamp anders wahr als ich. Suhrkamp und Hanser gehören für mich zu den wichtigen deutschen Verlagen. Hingegen habe ich rowohlt in meiner Zeit als Jugendlicher deutlich stärker wahrgenommen. Suhrkamp gelingt es nach wie vor junge Schriftsteller unter Vertrag zu nehmen, die dann auch mal auf Nominiertenlisten stehen. Ein Verlag kann auch immer nur so gut sein wie die gesellschaftlichen Debatten und deren Intelektuellen. Früher war alles besser sagt sich immer leicht.


    Gruss Thomas


  • Suhrkamp und Hanser gehören für mich zu den wichtigen deutschen Verlagen. Hingegen habe ich rowohlt in meiner Zeit als Jugendlicher deutlich stärker wahrgenommen. Suhrkamp gelingt es nach wie vor junge Schriftsteller unter Vertrag zu nehmen, die dann auch mal auf Nominiertenlisten stehen.


    Das sehe ich genauso. Suhrkamp und Hanser sind für mich ebenfalls mit die wichtigsten deutschen Verlage, vor allem im literarischen Sinne. Rowohlt zählt auch dazu, sicher, hat aber ein deutlich breiter verkäufliches und gestricktes Programm, besonders auch im Krimi/Thriller-Bereich, bei der US-amerikanischen Literatur (Auster, Hustvedt, Franzen, Eugenides,...) und im Genre Humor (Hirschhausen, SMS-Bücher) und beim populären Sachbuch.
    Der "Mutterverlag" von Suhrkamp, S. Fischer, ist für mich im Grunde die größte Verlagsenttäuschung der letzten Jahre, aber das führt an dieser Stelle zu weit.


    Suhrkamp hat wirklich namhafte Schritsteller und konnte bislang - das sehe ich wie Klassikfreund - immer neue, vielversprechende und junge Autoren unter Vertrag nehmen, die vielbeachtet wurden:


    Stephan Thome
    Dietmar Dath
    Katherina Hacker
    Anna Katharina Hahn
    Judith Schalansky
    Sibylle Lewitscharoff
    Andreas Maier
    ...

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Mir ist Suhrkamp nicht egal. Suhrkamp steht für mich für Tradition, konzernunabhängige Größe, eine gute gepflegte Backlist, einen schönen Bereich jüdischer und lateinamerikanischer Literatur, und überhaupt für einen Verlag, der regelmäßig Schritsteller nachweisen kann, die Preise erhalten oder zumindest auf Nominiertenlisten auftauchen. Von den zahlreichen Klassikern will ich gar nicht schreiben.


    Einiges sehe ich auch so, selbstverständlich.
    Aber ehe wir uns hier weiter in Einzelheiten verlieren, möchte ich an den wirklichen Verlierer dieses Dramas erinnern, an den einzigartigen Siegfried Unseld.
    Und genau dieser schon geniale Unseld hätte dieses Dramolett um Mammon, intellektuelle Befindlichkeiten, fürstliche Allüren, den Bocksgesängen der berkewiczen Jubelperser und diesem "Shylock" bestimmt ganz anderes gelöst.
    Und allein schon um des ehrfürchtigen Andenkens an Siegfried Unseld bin ich von einer Frau Berkewicz ebenso enttäuscht, wie von einer Kaufmannsseele, von der man eigentlich nichts anderes erwarten konnte.
    Die Elite der Edel-Intellektuellen, im Dunstkreis der Berkewicz, hat sich da eben nicht gerade mit Ruhm bekleckert, denn willige Diener des Mammons sind auch sie und auch sie umtanzen das goldene Kalb, aber eben auf "hohen Socken".


    Hier noch einmal ein Link mit den gesammelten Nachrufen zum Tode des unvergesslichen Siegfried Unseld:


    http://www.reocities.com/paris/2427/sdz28102002unseld.html


    um das, was er einst schuf, darum tut es mir wirklich leid.

  • Wobei, sind wir mal ehrlich, Siegfried Unseld selbst auch kein einfacher Charakter war. :zwinker: Was natürlich in keinster Weise heißen soll, dass er kein großartiger Verleger war.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Man vergisst gern, wie der Suhrkamp-Verlag entstanden ist:


    Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zwischen Suhrkamp und Fischer zu Streitigkeiten über den künftigen Weg des Unternehmens. Dies führte nach einer außergerichtlichen Einigung zu einer Quasi-Aufteilung des S. Fischer Verlags. (wikipedia)


    Schon damals also ... Suhrkamp entstand im Streit, hat Fischer einige seiner besten Autoren abgezogen, nun scheint er im Streit beerdigt zu werden.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Schon damals also ... Suhrkamp entstand im Streit, hat Fischer einige seiner besten Autoren abgezogen, nun scheint er im Streit beerdigt zu werden.


    Ja, das klingt schon fast nach gerechter Logik, aber eben (für mich) nur fast. Denn es hängt wichtige Literatur daran. Was passiert wohl mit den Werken von Hesse & Co.? Und denen der lebenden Suhrkamp-Autoren? Gibt es dann einen Bieterstreit? Weitere Klagen? Weitere Urteile?
    Wenn ich mit dem Entstehen des Verlages komme, dann müsste ich vor dem Ende des II. Weltkrieges anfangen - und das ist eine noch weniger rühmliche Entstehung. Aber so kann und will ich den heutigen Verlag nicht sehen!
    Und das Angebot von Ulla Unseld-Berkéwicz ist doch durchaus annehmbar (wenn sie es ernst meint, sich aus dem verlegerischen Geschäft komplett zurückzuziehen). Kann denn Barlach dann nicht auch einen Schritt zur Rettung machen?

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Die FAZ berichtet heute über ein erneutes Urteil gegen Suhrkamp. Wieder hat die Geschäftsführung verloren und muss Einsicht in Geschäftsunterlagen gewähren. Zudem muss auch ein Mietverhältnis eines Anwesens wie im Gesellschaftsbeschluss festgelegt, gekündigt werden. Wie immer heißt es, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das wird nur langsam ziemlich teuer, wenn man alle Urteil anfechtet.


    Gruß, Thomas

  • Ohha, höre ich gerade tatsächlich zum ersten mal von! Einfach zu beschäftigt, bekomm ja nix mehr von der Außenwelt mit...

    Sorry, but I don&#039;t trust anything that bleeds for five days and doesn&#039;t die.

  • Oha, das klingt nun wirklich nicht so gut. Wenn ich überlege, dass ich Anfang des Jahres noch ein Rezensions-Exemplar von denen bekommen habe und die jetzt kurz vor dem aus stehen :-/ Gefällt mir gar nicht

    anjas-buecherblog.blogspot.de<br />Achtung - Bücherverlosung auf meinem Blog

  • Zitat

    Deutschlands berühmtester Verlag stellt Insolvenzantrag, um sein Überleben zu sichern. Die Geschäftsführung will so Millionenansprüche des Minderheitsgesellschafters Barlach abwehren. Sollten die Gläubiger und das Gericht ihren Insolvenzplan bestätigen, könnte dieser den Konfliktstoff zwischen den verfeindeten Gesellschaftern, der Familienstiftung Unselds und Barlachs Medienholding AG, aus der Welt schaffen.


    Suhrkamp in Not

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.