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Inhalt:
Die deutsche Sprache liegt uns offensichtlich fast allen am Herzen, wie man an der ebenso endlosen wie hitzigen Debatte über die Rechtschreibreform erkennen kann. Einerseits. Andererseits ist leider ein oft unbedachter und liebloser Umgang mit ihr zu beklagen. Die Sprache kann sich ja nicht wehren, nicht einmal gegen schlimmste Vergewaltigungen -- man denke nur an den brutalstmöglichen Sprachschrott unserer Politiker. So etwas wie eine Sprachpolizei bräuchte man, die freundlich aber bestimmt auf Vergehen hinweist und Bußgelder verhängt. Freundliche Hinweise bekommt man auch im Zwiebelfisch, der Sprachkolumne, die Bastian Sick seit über einem Jahr wöchentlich für Spiegel-Online schreibt. Kaum zu glauben, dass man über Phänomene wie Fugen-s, unregelmäßige Verben oder sich epidemisch ausbreitende Suffixe so unterhaltsame Texte schreiben kann. Bastian Sick ist Entertainer und Oberlehrer in einer Person, wobei er letzteren vor allem in tabellarischen Zusammenfassungen am Ende seiner Kolumnen auslebt. Dabei ist das doch wohl der Idealfall eines Sachbuchs: wo man lachen und schmunzeln und gleichzeitig jede Menge lernen kann. Zum Beispiel, wo das Eszett seinen Namen herhat und warum die Deutschen als einzige diesen wunderlichen Buchstaben benutzen. Oder wie man eingebürgerte Fremdwörter konjugiert -- warum es zwar „ich recycle“ heißt, aber nicht „du recyclest“. Und auf die verzwickte Frage, ob „gedownloadet“ oder „downgeloadet“ richtig ist -- wer hätte sich das noch nie überlegt --, weiß Sick die verblüffend einfache Antwort: „Weder noch, es heißt ‚heruntergeladen’“. Und wieso der Zwiebelfisch ausgerechnet Zwiebelfisch heißt, erfährt man naturgemäß auch. Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod bietet 47-mal charmante Aha- und Haha-Erlebnisse und ist jedem Sprach-User heißestens zu empfehlen.
Meine Meinung:
Eigentlich habe ich mir dieses Buch zu meinem persönlichen Vergnügen gewünscht und auch, um mal wieder so richtig Schadenfreude zu empfinden. Aber ach, ich bin ja auch schon lange in die Fänge von Werbung, Politik und Journalismus geraten. Sicher, über manche sprachlichen Irrungen konnte ich herzhaft lachen, aber bei anderen Fehlern dachte ich erst "Hm, das ist doch richtig!" Aber denkste oder auch Pustekuchen, alles falsch Und es ist mir nichtmal aufgefallen, wie sehr meine eigene Sprachbildung nachgelassen hat. Die Spiegel-Kolumnen sind nicht nur witzig geschrieben, sie sind auch ausgesprochen lehrreich. Jedem, dem an unserer Sprache liegt, sei dieses Buch ans Herz gelegt. Wenigstens wird sich der Leser so bewußt, wie sehr sich die deutsche Sprache in den letzten Jahren verdenglicht und amerikanisiert hat, wie oft man selber nicht existierende Superlative benutzt oder sinnvolle Füll-"s" weggelassen hat.
Also von mir gibt es für diese Lehrstunde