23% weniger Neuerscheinungen bei Taschenbüchern

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 3.195 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von holger2.

  • Hallo zusammen,


    die großen Taschenbuch-Verlage dampfen ihr Programm ein. Im zweistelligen Prozentbereich soll im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Neuerscheinungen zurückgehen. Ist das dem Vormarsch der E-Books zuzuschreiben? Was meint ihr?


    http://www.buchreport.de/nachr…iger-neuerscheinungen.htm


    VG Helmut

  • Mit dem e-book hat es sicher nichts zu tun, der Marktanteil ist ja verschwindend gering, wie ich im anderen Posting über die Buchhhandelszahlen 2012 belege. Konzentration auf wenige Titel wollte man schon seit Jahren machen. Jetzt macht man Ernst. Also ich glaube nicht, dass es ein Verlust für den Leser ist.


    Gruß, Thomas

  • Sehe ich genauso. Was sollen E-Books damit zu tun haben? Die Verlage jammern da doch nur, in Wirklichkeit hat sich für sie selber gar nicht viel geändert. Ein verkauftes Buch ist ein verkauftes Buch, egal in welcher Form.
    Wobei ich neulich auch die Buchhandelszahlen von Klassikfreund gesehen habe, andererseits aber neulich bei einer Veranstaltung von etlichen Verlagen gehört habe, dass ihre digitalen Marktanteile spartenweise schon 30% erreichen würden. So ganz passte das für mich nicht zusammen, aber ich weiß auch nicht wie das alles jeweils genau berechnet wird. Über den gesamten Buchmark relativiert sich das wahrscheinlich, obwohl da ja wieder Amazon hinzu kommen müsste...


    Wenn ich den Artikel im Buchreport lese, denke ich eher, dass es sich hier vorallem um ein Berechnungsproblem handelt. Sie schreiben ja selber, dass dieses Jahr konsequent Paperbacks und Comics aus der Statistik geflogen sind, was in den Vorjahren nicht der Fall war.
    Wobei ich jetzt nicht wieder die alte Diskussion über Paperbacks und Taschenbücher ausbrechen lassen möchte, aber für mich persönlich ist diese Unterscheidung nur ärgerlicher Nonsens. Für die Statistik ist es aber ein ganz wichtiger Punkt. Wie sieht denn die diesjährige Neuerscheinungsquote bei Paperbacks aus? Würde man die mit einrechnen, wie groß wäre dann der Schwund? Wie groß waren die Schwankungen in den letzten Jahren? Wieviele Neuerscheinungen kommen nur als E-Book raus, die vorher auch als Taschenbuch erschienen sind?
    Ich habe nämlich insgesamt eher einen umgekehrten Eindruck. Es scheint immer mehr neue Bücher zu geben, alleine schon durch die Selbstverleger. Mangelnde Vielfalt sehe ich jedenfalls nicht.

  • "Vielfalt" empfinde ich nicht als Wert, zumindest nicht, solange er nicht zusammen mit "Qualität" fällt. Die zusätzlichen selbstverlegten Bücher dürften das Minus von rund 100 Titeln um ein Vielfaches wettmachen. Aber hier ist natürlich noch weniger Qualität zu erwarten. Jetzt müsste man mal im Detail schauen, wo wirklich gekürzt wird. Mir ist beim Durchblättern der Kataloge jedenfalls dieser Einschnitt nicht aufgefallen.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Kommt darauf an, in welchem Segment gekürzt wurde.


    Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß es immernoch wahnsinnig viel Auswahl auf dem Markt gibt, wenn man bedenkt, daß man im Jahr "nur" 50, 70 oder 100 Bücher liest.


    Wenn natürlich rein aus Marketinggründen neue Ideen neuer, durchaus begabter Autoren zugunsten des x-ten Vampir-Twilight-Abklatsches in der Schublade bleiben, ist das weniger erfreulich.
    Masse ist ja nicht gleich Klasse.



    Nachtrag:
    Thomas war schneller, und Kiala auch.
    Mein Beitrag war auch auf den Einwand mit der Vielfalt bezogen.


  • Wenn natürlich rein aus Marketinggründen neue Ideen neuer, durchaus begabter Autoren zugunsten des x-ten Vampir-Twilight-Abklatsches in der Schublade bleiben, ist das weniger erfreulich.


    Genau das ist meine Sorge. Wenn nur noch das verlegt wird, was Umsatz verspricht, ist die Gefahr groß, dass es irgendwann nichts Neues mehr gibt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast", wird nicht umsonst so oft zitiert. Der Artikel besagt für mich weniger als Null. Vielleicht wird man längeren, zahlungspflichtigen Artikel besser informiert?
    Sorge oder gar Angst in irgendeiner Richtung ist in meinen Augen absolut unbegründet.


    Die Problematik verschiedener statistischer Ansätze zeigt auch dieser Artikel auf lesen.net sehr schön, bei dem es um verschiedende E-Book-Marktanteile geht.

  • Die "Vielfalt" ist eher verwirrend. Kann irgendwer noch überblicken, was überhaupt alles publiziert wird? Ich würde sagen, niemand.
    Ich glaube nicht ,dass junge gute Autoren wegfallen - die finden ihren Weg irgendwie schon. Hoffenswert wäre, wenn der ganze Paperback-Hochglanz-Müll wegfiele, der doch sowieso zwei Monate später als "Mängelexemplar" bedruckt irgendwo wieder angeboten wird.


  • Die "Vielfalt" ist eher verwirrend. Kann irgendwer noch überblicken, was überhaupt alles publiziert wird? Ich würde sagen, niemand.


    Will das überhaupt jemand? Literatur ist nach wie vor Geschmackssache - ebenso wie Musik oder alle sonstigen Arten von Kunst. Ich sehe Vielfalt absolut positiv.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Eher ist die Vielfalt eine Form der Belanglosigkeit. Richtig gute Bücher gehen im Müll der Halbsternchen und Reihen unter. Auch wenn die halt natürlich ihre Leser finden und manches davon vielleicht auch berechtigt sein mag.


  • Eher ist die Vielfalt eine Form der Belanglosigkeit. Richtig gute Bücher gehen im Müll der Halbsternchen und Reihen unter. Auch wenn die halt natürlich ihre Leser finden und manches davon vielleicht auch berechtigt sein mag.


    "Richtig gute Bücher" liegen immer im Auge des Betrachters :zwinker:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Ja. Aber ich habe das Gefühl, dass Belanglosigkeit dominiert.


    Das findet man in jedem Bereich des Lebens. Egal, ob es sich um Kunst handelt, Politik, Wirtschaft, Umweltschutz, Tierschutz - das ist das, was den Menschen ausmacht. Und Ausnahmen davon gab es schon immer :zwinker:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • In der Tat.


    Und wie öde wäre es denn, wenn wir immer nur die Perlen lesen würden? Dann würde ein Hochgenuss dem anderen folgen - die belanglosen Dinge sind wichtig, denn nur so erkennen wir überhaupt erst die Perlen :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Und wie öde wäre es denn, wenn wir immer nur die Perlen lesen würden? Dann würde ein Hochgenuss dem anderen folgen - die belanglosen Dinge sind wichtig, denn nur so erkennen wir überhaupt erst die Perlen :winken:


    In der Tat.

  • Und wie öde wäre es denn, wenn wir immer nur die Perlen lesen würden? Dann würde ein Hochgenuss dem anderen folgen - die belanglosen Dinge sind wichtig, denn nur so erkennen wir überhaupt erst die Perlen :winken:


    Na ja, irgendwie wäre das aber auch verschwendete Zeit. Aber jedem wie er/ sie will.