Theresa Bäuerlein - Fleisch essen, Tiere lieben

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  • Fleisch essen, Tiere lieben
    Wo Vegetarier sich irren und was Fleischesser besser machen können
    (2011)


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    Klappentext:
    Vegetarier sind die besseren Menschen – glauben sie. Gegen Fleisch führen sie ökologische, ethische oder gesundheitliche Gründe ins Feld. Die Journalistin Theresa Bäuerlein, selbst lange Zeit Vegetarierin, hinterfragt diese Dogmen. Sie zeigt, dass die meisten Argumente für den Fleischverzicht auf Unverständnis und Fehlinformationen beruhen, und erklärt, unter welchen Bedingungen man mit gutem Gewissen Fleisch essen kann.


    In seinem Bestseller „Tiere essen” plädiert der amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer für eine vegetarische Ernährung. Aber können wir damit tatsächlich die Welt oder auch nur unser Seelenheil retten?


    Der industriellen Fleischproduktion möchte Theresa Bäuerlein keinesfalls das Wort reden. Doch die Frage nach einer verantwortungsvollen Ernährungsweise ist ihrer Ansicht nach nicht mit dem Verzicht auf Fleisch zu beantworten. Trotz unzähliger Ratgeber und jahrzehntelanger Debatten herrscht immer noch großes Unwissen darüber, wie Lebensmittel produziert werden und wie sie sich auf unseren Körper und die Umwelt auswirken. So zeigen Untersuchungen, dass Vegetarier nicht deshalb gesünder sind, weil sie kein Fleisch essen, sondern weil sie generell bewusster leben. Und aus ökologischer Sicht können auch riesige Monokulturen von Mais und Soja enormen Schaden anrichten.


    Theresa Bäuerleins Recherchen zeigen: Es gibt keine Ernährungsform, die nichts und niemandem schadet. Deshalb liefert sie nicht einfach Argumente gegen den Vegetarismus, sondern sucht nach zukunftsweisenden Lösungen. Die bestehen eben nicht in der Entscheidung zwischen Tier und Pflanze, sondern in einer wirklich nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion, die unsere Ernährung sicherstellt, ohne unseren Planeten zu ruinieren.
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    Das interessiert mich nun doch, mit welchen Argumenten sich Frau Bäuerlein ein gutes Gewissen einredet, um ihren Fleischkonsum vor sich zu rechtfertigen. Das war nämlich der erste Gedanke, der mir kam, als ich nach Informationen zu ihrem Buch suchte. Meine Bibliothek hat das Buch zum Glück vorrätig. Mein Bauchgefühl sagte mir schon vor der ersten Seite, dass ich das Geld für den Buchkauf nachher bereuen würde. Stutzig machte mich hier vor allem die Tatsache, dass die 5-Stern-Bewertungen bei Amazon in fast allen Fällen von Leuten abgegeben wurden, die bislang nur dieses eine Buch bewertet haben. Es gab auch zwei Leser mit zwei Rezensionen, die ausschließlich Bücher von Theresa Bäuerlein betreffen. Es scheint also, als helfe die Autorin beim Hochpuschen ihres Buch selbst mit, um die vielen Negativbewertungen auszugleichen.


    Nun also zum Buch. Kapitel 1: Fleisches Frust
    Es heißt immer, die ersten vier Sekunden beim Kennenlernen entscheiden über Sympathie oder Antipathie. Wäre das bei Büchern ähnlich, hätte ich meine Meinung schon beim dritten Satz gebildet:


    Zitat

    Hätten meine Eltern es nicht geschafft, mir hin und wieder die eine oder andere Möhre unterzujubeln, wäre ich jetzt wahrscheinlich tot.


    :rollen:


    Trotzdem wurde sie mit 12 Jahren aus eigenem Antrieb Vegetarierin.


    Sie beschreibt, wie sie ihre vegetarische Zeit erlebte und nennt Zahlen und Fakten zur industriellen Fleischproduktion, alles mit Quellenangaben belegt. Wenn man sich schon mit dem Thema befasst hat, gibt es nichts wirklich Neues zu erfahren. Wichtig erschien mir bloß die Feststellung, dass das Tier als solches für Fleischesser durch die Form, wie das Fleisch verkauft wird, so weit weg ist - sozusagen unpersönlich ist - dass man kein lebendes Wesen mehr dahinter sieht und daher auch keinerlei Emotionen ausgelöst werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Na, da bin ich mal gespannt. Für mich funktioniert die Kombi "Fleisch essen - Tiere lieben" zumindest in der heutigen Massenproduktion nicht mehr wirklich. Zu Jäger/Sammler-Zeiten mag das noch funktioniert haben.

    //Grösser ist doof//

  • Für mich funktioniert es ebenso wenig, aber wie man sieht, gibt es massenweise Menschen, die kein Problem damit haben. Wenn ich allein lese, was jährlich für Unsummen nur für Haustierbedarf umgesetzt wird, ist es schon seltsam, dass gleichzeitig tierische Lebensmittel so einen hohen Anteil bei der Ernährung ausmachen. Tier ist eben nicht gleich Tier. Ich frage mich auch immer, warum manche Leute entsetzt den Kopf schütteln, wenn sie hören, dass in China Hunde gegessen werden, aber gleichzeitig kein Problem mit einem Schweineschnitzel haben.

  • Sowas finde ich auch seltsam. Wo ist der Unterschied zwischen Schwein und Hund? Beides sind Lebewesen mit Gefühlen und Seelen. Einer meiner Gedanken als ich damals Veggie wurde, war dass ich niemals meinen Hund essen könnte. Wieso also überhaupt irgendein Tier essen?
    Paradox finde ich auch die Sache mit "Wie niedlich, ein (beliebiges Tier einfügen)" und abends liegt es dann tot auf dem Teller.

    //Grösser ist doof//

  • Danke für die Thread-Eröffnung. Nachdem ich gestern Kapitel 1 gelesen habe, wollte ich auch schon einen aufmachen.


    Die Frau verteidigt ihren Fleischkonsum mit allen Mitteln. Hier ein paar Zitate, die ich mir rausgeschrieben habe:


    Ich fing an auf Eier zu verzichten, Käse, Honig. Es war großartig. Diese Art Hochgefühl kannte ich nur vom Sport: Du hast Kontrolle über deinen Körper. Dann kam der Tag den dem ein Arzt meine Eisenwerte testete und feststellte, dass ich eigentlich alle fünf Minuten in Ohnmacht fallen müsste.
    Der Arzt riet ihr dann wieder Fleisch zu essen, Nahrungsergänzungsmittel lehnte er ab. Also aß sie wieder Fleisch und es schmeckte ihr köstlich, denn:


    Es lag nicht am Eisenmangel. Den hätte ich als Vegetariern mit einer ausgewogenen Ernährung ausbügeln können oder mit Tabletten. Was mich wirklich trotz schlechten Gewissens der Fleischtheke auslieferte, war, man kann es nicht anders sagen, die Lust.


    Sie aß zwar Fleisch, aber das schlechte Gewissen meldete sich bei ihr wieder. Aber jetzt kommt für mich der Oberhammer. Anstatt selber was dagegen zu tun, predigte sie ihren Freunden wie ungesund Fleisch doch sei, selber hat sie aber weiter gegessen.
    Je mehr Zeit sie mit mir verbrachten, desto schlechter fühlten sie sich. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie man offen Freude an etwas haben konnte, das die Welt eindeutig zu einem schlechteren Ort machte. Ja, ich aß den Schinken aus ihrem Kühlschrank, aber wenigstens fühlte ich mich schlecht dabei. Fleisch zu essen war das kulinarische Equivalent zum spritschluckenden Geländewagen, das blutige Steak meines Freundes ein Symbol für Egoismus und Barbarei.


    Das ist etwas was für mich überhaupt nicht geht. Wasser predigen aber selber den Wein trinken. Bisher rechtfertigt sie ihren Fleischkonsum damit, dass sie wenigstens beim Essen ein schlechtes Gewissen hat. Und damit sie nicht allein damit ist, redet sie ihren Freunden auch gleich eines ein. Das geht für mich gar nicht, so was finde ich einfach nur Heuchelei.


    Dann kommen jede Menge Zahlen und Fakten, die ich schon alle kannte, immer mit dem Beisatz wie wir da noch Fleisch essen können und jetzt einer der wenigen Sätze, die ich sofort unterschreibe:
    Als mehr oder minder hart arbeitende, dauerbeschäftigte Supermarkteinkäufer sind wir derart weit davon entfernt zu wissen wo unsere Lebensmittel herkommen und was das mit unserer Gesundheit, der Umwelt und dem Leiden der Tierwelt zu tun hat.


    Also wenn da nicht noch mehr kommt, bin ich sehr enttäuscht. Denn wenn das die Lösung ist: So weiter machen wie bisher, hauptsache wir essen unser Schnitzel mit schlechtem Gewissen, dann ist das Buch ein Reinfall.


    Katrin

  • So zeigen Untersuchungen, dass Vegetarier nicht deshalb gesünder sind, weil sie kein Fleisch essen, sondern weil sie generell bewusster leben. Und aus ökologischer Sicht können auch riesige Monokulturen von Mais und Soja enormen Schaden anrichten.


    Schon mal zwei Fehler. Ersteres nimmt man nur an, weil diese Untersuchungen zeigen, dass Vegetarier generell gesünder sind. Anders kann man es sich (noch) nicht erklären :zwinker: Zweiteres: Genau diese riesigen Monokulturen bestehen wegen der Nutztierhaltung, weil Mais und Soja das Mastfutter ist und nur über den Umweg "Nutz"Tier in den Mensch gelangt (dann übrigens überwiegend das genmanipulierte Zeug von Monsanto).


    Theresa Bäuerleins Recherchen zeigen: Es gibt keine Ernährungsform, die nichts und niemandem schadet. Deshalb liefert sie nicht einfach Argumente gegen den Vegetarismus, sondern sucht nach zukunftsweisenden Lösungen. Die bestehen eben nicht in der Entscheidung zwischen Tier und Pflanze, sondern in einer wirklich nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion, die unsere Ernährung sicherstellt, ohne unseren Planeten zu ruinieren.


    Natürlich gibt es keine Ernährungsform, die niemandem schadet, aber man kann den ökologischen Fußabdruck drastisch reduzieren und somit diesen Schaden gravierend mindern. Darum geht es so ziemlich den meisten Veganern und vielen Vegetariern: Leid und Schaden zu mindern. Man kann z.B. hier seinen ökologischen Fußabdruck bestimmen. Ist ganz interessant. Eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion auf Basis von Nutztieren ist schlicht und einfach nicht möglich, wenn man alle Menschen der Welt satt bekommen möchte. Und dann ist vor allem auch das Verteilungssystem zu ändern, denn das Getreide, das in der dritten Welt angebaut wird, landet in den Mägen unserer Schweine und Rinder - nicht aber in den Mägen der dort verhungernden Kinder.


    Insgesamt muss ich wirklich sagen, dass das Buch auf mich schlecht recherchiert wirkt, aber ich lasse mich weiter überraschen :winken:


    Wichtig erschien mir bloß die Feststellung, dass das Tier als solches für Fleischesser durch die Form, wie das Fleisch verkauft wird, so weit weg ist - sozusagen unpersönlich ist - dass man kein lebendes Wesen mehr dahinter sieht und daher auch keinerlei Emotionen ausgelöst werden.[/quote]


    Ja, das ist eine psychologische Nettigkeit von uns. Schreibt Melanie Joy auch. Ich freue mich sehr über diesen Thread, weil ich nun umso gespannter bin, was Du zu der folgenden Leserunde sagen wirst.


    Das ist etwas was für mich überhaupt nicht geht. Wasser predigen aber selber den Wein trinken. Bisher rechtfertigt sie ihren Fleischkonsum damit, dass sie wenigstens beim Essen ein schlechtes Gewissen hat. Und damit sie nicht allein damit ist, redet sie ihren Freunden auch gleich eines ein. Das geht für mich gar nicht, so was finde ich einfach nur Heuchelei.


    :spinnen:


    Also wenn da nicht noch mehr kommt, bin ich sehr enttäuscht. Denn wenn das die Lösung ist: So weiter machen wie bisher, hauptsache wir essen unser Schnitzel mit schlechtem Gewissen, dann ist das Buch ein Reinfall.


    Es gibt ein Projekt von Marsili Cronberg. Da hatte er mal dazu aufgerufen, ihm gute Gründe für Fleischkonsum zuzuschicken, um zu sehen, ob sie haltbar seien. Es gab sogar eine Belohnung für das nicht entkräftbare Argument (außer "Weil es halt schmeckt"). Bisher konnte meines Wissens kein solches Argument gefunden werden. Leider finde ich die Seite dazu gerade nicht mehr. Ich muss ihn mal fragen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Je mehr Zeit sie mit mir verbrachten, desto schlechter fühlten sie sich. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie man offen Freude an etwas haben konnte, das die Welt eindeutig zu einem schlechteren Ort machte. Ja, ich aß den Schinken aus ihrem Kühlschrank, aber wenigstens fühlte ich mich schlecht dabei. Fleisch zu essen war das kulinarische Equivalent zum spritschluckenden Geländewagen, das blutige Steak meines Freundes ein Symbol für Egoismus und Barbarei.


    Was ist das denn für ein beknacktes Argument? Wenn ich ein dermaßen schlechtes Gewissen beim Fleischessen hätte, würde ich es doch lieber sein lassen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Darum geht es so ziemlich den meisten Veganern und vielen Vegetariern: Leid und Schaden zu mindern. Man kann z.B. hier seinen ökologischen Fußabdruck bestimmen. Ist ganz interessant. Eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion auf Basis von Nutztieren ist schlicht und einfach nicht möglich, wenn man alle Menschen der Welt satt bekommen möchte. Und dann ist vor allem auch das Verteilungssystem zu ändern, denn das Getreide, das in der dritten Welt angebaut wird, landet in den Mägen unserer Schweine und Rinder - nicht aber in den Mägen der dort verhungernden Kinder.


    Du beschreibst die Grundproblematik ganz richtig. Man wird kein moralisches Argument finden, um Fleischkonsum zu rechtfertigen. Ob man dann noch gesundheitliche Gründe geltend machen kann, darf auch bezweifelt werden. Am Ende bleibt "weil es schmeckt". Nun beginnt die Ideologie der Vegetarier, sie werfen den Fleischessern vor, sie würden für ein wenig Gaumenkitzel Leid und Umweltschäden in Kauf nehmen. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Die Fakten sind eigentlich alle bekannt.


    Eine Randbemerkung: Auch wenn es nicht stimmt, dass die "Dritte Welt" hungert, weil dort Getreide für unseren Fleischkonsum angebaut wird. Es wird zwar Getreide für Vieh angebaut, aber wenn das nicht der Fall wäre, dann würden wir dieses Getreide anders verbrauchen. So auch schon heute zu sehen: Getreide wird für Biosprit angebaut, also für unsere Autos. Der Hunger der Dritten Welt hat nur sehr indirekt etwas mit unserem Fleischkonsum zu tun, da es vorwiegend um eine Machtproblematik in den Ländern gibt. Noch zu meiner Schulzeit galt Indien als Entwicklungsland, heute arbeiten in meiner Firma hochqualifizierte Inder und dennoch gibt es im Land große Armut. Das hat aber etwas mit dem politischen System Indiens zu tun, die Nicht-Durchlässigkeit des Kastenwesens für Bildung aller Bürger. Und auch hier ist es nicht so sehr der Fleischkonsum.


    Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema: Ich sehe in dieser Diskussion schon sehr viel Ideologie, da wird der Autorin ein "beknacktes Argument" vorgeworfen, obwohl sie gar kein Argument bringt. Da schwingt dann unterschwellig mit, dass die Autorin "beknackt" ist. Sie fühlt sich schlecht, wenn sie Fleisch isst, aber sie isst es trotzdem. Wissen wir an anderen Stellen nicht auch von unseren moralisch zweifelhaften Handlungen? Wir fliegen in den Urlaub, um ein paar schöne Eindrücke zu gewinnen. Und dennoch tun wir es. Und genauso könnte es eine Bewegung der "Nicht-Flieger" geben, denn auch dies führt zu Leid und Schaden. Moralisch wäre hier ebenfalls kein Argument entgegenzusetzen, außer dass "es Spaß macht, fremde Länder zu besuchen." Es geht mir keinesfalls um eine Aufrechnung gegeneinander, aber all unser Handeln in der industrialisierten Welt verbraucht ein zig-faches des "erlaubten" Energiekonsums, siehe dazu die Seiten zum ökologischen Fußabdruck. Das macht mir Sorgen, führt aber nicht zu einem radikalen Umdenken.


    Am Ende muss man immer abwägen, und viele tun das, indem sie das Flugzeug zumindest nur begrenzt benutzen und Fleisch zumindest aus ökologischer Haltung kaufen. Dann werden die Tiere bis zu ihrem Tod vernünftig gehalten. Das ist ein Kompromiss mit dem viele Leute leben können, ich auch, viele andere machen sich auch gar keine Gedanken, aber auch das ist nicht verwunderlich, wenn entsprechende Bildung und Sicherheit des Einkommens fehlen.


    Ich halte viele Urteile für vorschnell ("schlecht recherchiert") ("verteidigt ihren Fleischkonsum mit allen Mitteln"). Durch Eure Zitate ist das nicht belegbar, denn so wie ich die wenigen Zitate hier lese, erkennt die Autorin die Problematik des Fleischkonsums doch an. Wie Joy erkennt sie auch die Ursache, der unpersönliche Verkauf, weshalb Fleisch keine negativen Emotionen hervorruft.


    Die Diskussion artet meiner Meinung jetzt schon hier aus und so wird da nur ein ideologischer Grabenkampf daraus. Am Ende wird man das Forum wohl für die Fleischesser schließen müssen, da diese moralisch eben nicht den Ansprüchen der Vegetarier genügen können. Ja, das können sie in dieser Frage nicht.


    Schöne Grüße,
    Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Das ist etwas was für mich überhaupt nicht geht. Wasser predigen aber selber den Wein trinken. Bisher rechtfertigt sie ihren Fleischkonsum damit, dass sie wenigstens beim Essen ein schlechtes Gewissen hat. Und damit sie nicht allein damit ist, redet sie ihren Freunden auch gleich eines ein. Das geht für mich gar nicht, so was finde ich einfach nur Heuchelei.


    Es ist hilfreich, nicht so schnell zu urteilen, sondern erst mal zuzuhören, Widersprüche durchaus erstmal zu akzeptieren. Dann könnte daraus ein Dialog werden, bei einem Buch leider nur sehr begrenzt möglich. Mit deiner inneren Einstellung musst du das Buch nicht weiterlesen.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Eine Randbemerkung: Auch wenn es nicht stimmt, dass die "Dritte Welt" hungert, weil dort Getreide für unseren Fleischkonsum angebaut wird. Es wird zwar Getreide für Vieh angebaut, aber wenn das nicht der Fall wäre, dann würden wir dieses Getreide anders verbrauchen.


    Kennst Du die Aussage der WHO? Kennst Du den Fleischatlas, der die globalen Zusammenhänge aufzeigt? Hast Du die Arte-Dokumentation "Nie wieder Fleisch?" gesehen? Kennst Du die Dokumentation "Landraub. Agrarinvestoren auf der suche nach Beute"? Das sind wichtige und seriöse Quellen zu dem Thema. Ich habe sie alle gelesen bzw. gesehen und könnte Dir noch jede Menge mehr dazu nennen.


    So auch schon heute zu sehen: Getreide wird für Biosprit angebaut, also für unsere Autos.


    Macht tatsächlich aber nur einen Bruchteil des Ganzen aus ;)


    Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema: Ich sehe in dieser Diskussion schon sehr viel Ideologie, da wird der Autorin ein "beknacktes Argument" vorgeworfen, obwohl sie gar kein Argument bringt. Da schwingt dann unterschwellig mit, dass die Autorin "beknackt" ist. Sie fühlt sich schlecht, wenn sie Fleisch isst, aber sie isst es trotzdem. Wissen wir an anderen Stellen nicht auch von unseren moralisch zweifelhaften Handlungen?


    Natürlich. Aber ich sehe hier sehr viel weniger Ideologie als Du. Hier werden persönliche Meinungen geschrieben und Ideologie ist auch Karnismus - also die andere Seite.


    Das macht mir Sorgen, führt aber nicht zu einem radikalen Umdenken.


    Warum nicht? Ich wundere mich darüber sehr, obwohl ich nicht mal Kinder habe, deren Kinder in der Welt leben müssen, die wir ihnen hinterlassen. Aber auch meine Nachbarin (3 Kinder) hat neulich zu dem Thema Klimawandel, Umwelt, Regenwaldabholzung gesagt: "Ach, das erleben wir doch gar nicht mehr". Hat sie völlig recht. Wir beiden werden das nicht mehr erleben. Aber ihre Kinder vielleicht. Und ziemlich sicher ihre Enkelkinder. Das Gute daran ist aber, dass sie ihnen nicht in die Augen sehen muss, wenn sie fragen: "Und? Was hast Du damals getan?". Darauf kann man sich sehr gut ausruhen.


    Dann werden die Tiere bis zu ihrem Tod vernünftig gehalten.


    Auch da hätte ich jede Menge Gegenbeispiele ;) Bio ist keine Grundlage für ein gutes Gewissen, obwohl sich das viele damit erkaufen wollen. Warum erkauft man sich aber ein gutes Gewissen?


    Ich halte viele Urteile für vorschnell ("schlecht recherchiert")


    Ja? Ab wann darf man denn sagen, dass etwas auf einen schlecht recherchiert wirkt, wenn man offensichtliche Fehler erkennt? Argumentierst Du hier logisch oder ideologisch?


    Die Diskussion artet meiner Meinung jetzt schon hier aus und so wird da nur ein ideologischer Grabenkampf daraus. Am Ende wird man das Forum wohl für die Fleischesser schließen müssen, da diese moralisch eben nicht den Ansprüchen der Vegetarier genügen können. Ja, das können sie in dieser Frage nicht.


    Totschlagargument? Finde ich sehr schade, gründet aber vielleicht im Karnismus selbst. Ich glaube nicht, dass das Grabenkämpfe werden, aber wenn man sie herbeiredet ... vielleicht :schulterzuck:


    Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Es ist hilfreich, nicht so schnell zu urteilen, sondern erst mal zuzuhören, Widersprüche durchaus erstmal zu akzeptieren. Dann könnte daraus ein Dialog werden, bei einem Buch leider nur sehr begrenzt möglich. Mit deiner inneren Einstellung musst du das Buch nicht weiterlesen.


    Ich glaube wir reden hier aneinander vorbei. Ich bin selber Fleischesserin, aber ich renne nicht durch die Welt und versuche meinen Freunden das Fleischessen zu vermiesen, weil ich selber bei jedem Bissen ein schlechtes Gewissen habe. Wenn ich ein dermaßen schlechtes Gewissen hätte wie es die Autorin beschreibt, dann würde ich nicht damit beginnen Argumente zu finden die meinen "Lust-Konsum" rechtfertigen, sondern würde einfach damit aufhören.


    Katrin

  • :spinnen:


    Für mich ist so ein Diskussionsstil inakzeptabel. Du sagst damit, dass die Autorin spinnt. Dabei beschreibt sie nur ihre Handlungen. Ist es wirklich so unnormal, dass man die Probleme in dieser Welt erkennt und dennoch weiter Fleisch isst, Auto fährt, die Klimaanlage betreibt, Fernreisen unternimmt, etc.? Ich glaube, dass tun viele. Muss ich deswegen die Autorin gleich als Spinnerin abtun?


    Gruß, Thomas

  • Kennst Du die Aussage der WHO? Kennst Du den Fleischatlas, der die globalen Zusammenhänge aufzeigt? Hast Du die Arte-Dokumentation "Nie wieder Fleisch?" gesehen? Kennst Du die Dokumentation "Landraub. Agrarinvestoren auf der suche nach Beute"? Das sind wichtige und seriöse Quellen zu dem Thema. Ich habe sie alle gelesen bzw. gesehen und könnte Dir noch jede Menge mehr dazu nennen.


    Nein, kenne ich nicht. Aber ich habe viele Bücher zu den Ursachen der Unterernährung gelesen. Schuld sind demnach die Großkonzerne, die sich in den Ländern ausbreiten und Land für ihre Zwecke in Anspruch nehmen. Ich habe diese Bücher vor 20 Jahren gelesen und ich halte sie in vielen Fällen heute für ideologisch und einseitig. Es ist die halbe Wahrheit, es gibt noch die andere Seite, nämlich die Verantwortung der oft korrupten Staaten in der Dritten Welt. Dazu liest man in diesen Büchern allenfalls was am Rande.


    Gruß, Thomas

  • Für mich ist so ein Diskussionsstil inakzeptabel.


    Und für mich sind ewige Belehrungen, wie andere eine Diskussion zu führen haben inakzeptabel. Deshalb werde ich auch nicht auf Deine weiteren Einwürfe eingehen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Bio ist keine Grundlage für ein gutes Gewissen, obwohl sich das viele damit erkaufen wollen. Warum erkauft man sich aber ein gutes Gewissen?


    Schlimm, deine Frage. Du unterstellst dem Bio-Käufer, dass er sich etwas erkaufen will. Ich will Fleisch kaufen, von dem ich weiß, dass die Tiere vernünftig gehalten wurden. Was spricht dagegen? Verschiedene Bio-Siegel schreiben meines Wissens auch Haltungsbedingungen vor.


    Gruß, Thomas

  • Für mich ist so ein Diskussionsstil inakzeptabel. Du sagst damit, dass die Autorin spinnt. Dabei beschreibt sie nur ihre Handlungen. Ist es wirklich so unnormal, dass man die Probleme in dieser Welt erkennt und dennoch weiter Fleisch isst, Auto fährt, die Klimaanlage betreibt, Fernreisen unternimmt, etc.? Ich glaube, dass tun viele. Muss ich deswegen die Autorin gleich als Spinnerin abtun?


    Ganz ehrlich: Das kann die Autorin gerne tun. Sie kann essen was sie will und hinreisen wohin sie will aber sie kann nicht im gleichem Atemzug in dem sie das tut andere dafür verurteilen das gleiche zu tun.
    Ich kann mich nicht hinstellen und den Leuten vorwerfen sie würden die Umwelt zerstören wenn sie nach Thailand fliegen und sitze gleichzeitig im Flieger auf die Malediven. Und genauso sehe ich das beim Fleischkonsum. Sie kann ihr Fleisch ja essen, verbietet ihr ja keiner, aber sich gleichzeitig hinzustellen und den anderen ein schlechtes Gewissen einzureden weil die auch Fleisch essen, das geht einfach nicht.


    Habe soeben Kapitel 2 und 3 gelesen. Hier geht es darum, dass Vegetarier und Veganer die Erde auch ausbeuten.
    Denn indem wir Pflanzen anbauen und sie dann ernten ohne sie wieder vergehen (sterben) zu lassen entreißen wir dem Boden wichtige Nährstoffe, daher ist der Boden de facto tot.


    Würde man die Pflanzen stehen lassen, gelangten die Stoffe wieder in den Boden. Auf dem Acker eines Getreidefeldes bleibt nach der Ernte nur das Stroh zurück, im Vergleich zum Korn eine magere Mahlzeit für die Bodenlebewesen, die den Erdboden fruchtbar halten. Sie finden kein Futter mehr. Die Erde ist immer noch da, aber sie sie nicht mehr lebendig.


    Ausgerechnet die Böden leiden unter der Landwirtschaft. Die Rede ist hier nicht von Ställen voller Schweine, sondern von Pflanzen. Denn ihr massenhafter Anbau degradiert die Böden. Das gilt gerade für die großen Felder auf denen Getreide wächst.


    Was mich in diesem Kapitel verwundert ist die Tatsache, dass sie komplett ausblendet wie viele Felder voll Getreide nur für Tiere angepflanzt werden. Denn im ersten Kapitel hat sie die Zahlen präsentiert. Und wenn man das Getreide nicht erntet zum essen, wozu sollte man es dann überhaupt anbauen?


    Bei einem Satz wusste ich nicht ob ich lachen soll oder ob die Autorin das wirklich ernst meint:


    Der Logik eines Veganers entsprechend (kein tierisches Produkt zu sich zu nehmen) wäre selbst ein Salat aus Biomöhren eine Manifestation menschlicher Ausbeutung. Immerhin ist das Gemüse in der Erde gewachsen, in der hart arbeitende Bakterien geschuftet haben.


    Ich werde das Buch zu Ende lesen, weil ich wissen will wie die Autorin das Dilemma mit Fleischessen und schlechtem Gewissen gelöst hat, aber wirklich ernst nehmen kann ich sie nach diesen Aussagen echt nicht mehr.


    Katrin

  • Der Logik eines Veganers entsprechend (kein tierisches Produkt zu sich zu nehmen) wäre selbst ein Salat aus Biomöhren eine Manifestation menschlicher Ausbeutung. Immerhin ist das Gemüse in der Erde gewachsen, in der hart arbeitende Bakterien geschuftet haben.


    Ja, ich gebe dir recht. Damit ist sie auch für mich disqualifiziert. "Manifestation menschlicher Ausbeutung" ist wirklich albern. Genauso "hart arbeitende Bakterien".


    Gruß, Thomas


  • Ganz ehrlich: Das kann die Autorin gerne tun. Sie kann essen was sie will und hinreisen wohin sie will aber sie kann nicht im gleichem Atemzug in dem sie das tut andere dafür verurteilen das gleiche zu tun.


    Das ist genau der Punkt, den ich beknackt, weil inkonsequent finde. Sicher ist keiner 100% konsequent - aber alle anderen belehren und allen ein schlechtes Gewissen einreden und dann selbst genau das tun, was man anprangert, ist doch irgendwie ... merkwürdig.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Das waren keine Zitate von mir, das ist der Klappentext. Im Eingangsposting war das nicht ersichtlich, aber ich habe es jetzt deutlicher gekennzeichnet.



    Ich will Fleisch kaufen, von dem ich weiß, dass die Tiere vernünftig gehalten wurden. Was spricht dagegen? Verschiedene Bio-Siegel schreiben meines Wissens auch Haltungsbedingungen vor.


    Vorschriften für die Haltung von Bio-Tieren gibt es schon, aber die sehen nicht so aus, wie man sie sich als argloser und gutgläubiger Konsument vorstellt. Erst letzte Woche habe ich darüber wieder einen Bericht gesehen, den ich leider nicht mehr finde. Du kannst dir aber auch in diesem Video ein Bild davon machen.


    Es gibt auch andere Möglichkeiten, Vorschriften zu umgehen. Bei dem Schweinemastbetrieb in meiner Nähe wird überprüft, ob die Vorschriften eingehalten werden. Leider melden sich aber die Prüfer schon Tage vorher an, so dass die Inhaber des Betriebes die Möglichkeit haben, die Zustände kurzfristig zu verbessern. In diesem speziellen Fall bedeutete das z. B., dass Ferkel vorübergehend abtransportiert wurden, damit die Ställe nicht überfüllt sind, und die Tiere nach dem Besichtigungstermin wieder zurückgebracht wurden. Das wurde von Nachbarn berichtet.


    Ich bin heute nicht zum Lesen gekommen dieses Buches gekommen und das wird auch am Wochenende nicht anders sein. Nächste Woche steige ich aber wieder ein in die Diskussion.