Elizabeth George - Gott schütze dieses Haus/A Great Deliverance

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    Das malerische Dörfchen Keldale sieht aus wie einer dieser Orte, an denen die Welt noch in Ordnung ist, doch eines Tages wird ein Bauernhof am Dorfrand Schauplatz eines grausigen Verbrechens: William Teys, der Besitzer, wird enthauptet in der Scheune aufgefunden, neben ihm hockt seine Tochter Roberta, blutbespritzt und mit einer Axt in der Hand, und sagt: "Ich war's, und es tut mir nicht leid." Das war das Letzte, was das stark übergewichtige Mädchen sagte. Inzwischen befindet sie sich in der Psychiatrie und verweigert jegliche Kommunikation.


    Die Polizei vor Ort ist völlig ratlos und ersucht Scotland Yard um Hilfe. Inspector Thomas Lynley wird direkt von der Hochzeit seines besten Freundes weg in den Norden geschickt. Mit an Bord ist seine neue Ermittlungspartnerin Barbara Havers, die in so ziemlich allem das krasse Gegenteil des adeligen, gutaussehenden und zumindest äußerlich stark vom Glück begünstigten Lynley ist, was für einige Reibung zwischen den beiden sorgt.


    Bei den Ermittlungen wird schnell klar, dass sich auch hier hinter beschaulichen Fassade so einiges an heftigen Emotionen und düsteren Geheimnissen verbirgt, und Lynley ist sich ziemlich sicher, dass Roberta unschuldig ist, doch wie soll er das beweisen, wenn die junge Frau beharrlich schweigt?


    Der Auftakt zur inzwischen 17 Bände umfassenden Lynley-Havers-Reihe hat mir auch beim Re-Read nach langer, langer Zeit noch einmal Spaß gemacht. Witzig irgendwie, die Figuren noch einmal ganz vorn vorn kennenzulernen.


    Zwar ist die Ausgangssituation mit dem ungleichen Ermittlerpaar, das jeweils so privat seine Problemchen hat, nicht unbedingt wahnsinnig originell, aber schon im ersten Band hebt sich die Reihe durch Georges ausdrucksvolle Sprache und die gelungene Charakterzeichnung von der breiten Krimimasse ab. Sowohl Lynley, der trotz seiner Oberschicht-Herkunft angenehm unarrogant daherkommt, als auch die aufbrausende Havers, die mit ihren kranken bzw. geistig verwirrten Eltern ein ordentliches Päckchen zu tragen hat, werden schnell sympathisch, ebenso Gerichtsmediziner Simon St. James (der bis heute eine meiner Lieblingsfiguren in der Reihe ist), dessen Assistentin (und Lynleys Beinahe-Freundin) Lady Helen Clyde sowie seine Frau Deborah (die Verflossene von Lynley). Zudem gelingt es der Amerikanerin George ausnehmend gut, very British zu schreiben.


    Aber bei all dem Lokalkolorit und den persönlichen Verwicklungen von Lynley und Havers kommt der Kriminalfall auch nicht zu kurz. Ich hatte zwar etwa bei der Hälfte des Buches eine Ahnung, wohin sich alles entwickeln könnte, die sich dann auch bestätigt hat, aber trotzdem fand ich es spannend, zuzusehen, wie Lynley und Havers nach und nach ihre Schlüsse ziehen und sich die losen Fäden verknüpfen.


    Vielleicht nicht das allerbeste Buch aus der Serie, aber auf jeden Fall ein gelungener Auftakt.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Gab es zu diesem Buch tatsächlich keinen eigenen Thread? Dabei gibt es so viele Lynley-Begeisterte hier. Natürlich habe ich das Buch auch gelesen, wenn auch zu meiner Vor-Forenzeit. Ich glaube sogar, dass es mein erster Krimi von Elizabeth George war. Danach war ich süchtig :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Suche hat mir jedenfalls nur diverse andere Threads ausgespuckt, unter anderem einen allgemeinen George-Thread ...


    Mein erstes Buch aus der Reihe war, glaub ich, der 7. Band - die ersten sieben habe ich noch zu Schulzeiten wüst durcheinander gelesen, je nachdem, was die Bib gerade verfügbar hatte. Jetzt habe ich mir vorgenommen, die komplette Serie noch mal chronologisch zu lesen :smile:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das nehme ich mir auch regelmäßig vor jeden neuen Band vor- aber leider hat es bis jetzt noch nicht geklappt :redface:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Och, ich habe mir auch schon vor zwei Jahren die Bände nachgekauft, die ich nicht besaß, in der Absicht, sie bald zu lesen :breitgrins:


    Dass ich jetzt angefangen habe, lag eigentlich nur daran, dass ich alle anderen Urlaubsbücher schon gelesen hatte.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe auch noch den Vorsatz, alle Bücher nochmals in richtiger Reihenfolge zu lesen. Mal sehen, ob es irgendwann klappt. :breitgrins:

  • Dann könnte man ja fast eine Langzeit-Leserunde daraus machen- wenn uns Valentine nicht davonprescht :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Wenn Ihr es in absehbarer Zeit (=innerhalb der nächsten 1-2 Monate) schafft, den ersten Band zu lesen, wär das durchaus eine Idee!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Dann könnte man ja fast eine Langzeit-Leserunde daraus machen- wenn uns Valentine nicht davonprescht :zwinker:


    Das wäre toll! :klatschen:
    Ich denke aber, dass ich erst Anfang Dezember anfangen könnte, weil davor einige Leserunden anstehen. :redface:

  • Ich kann auch gerne auf Euch warten :winken: Allerdings würde ich schon gerne noch dieses Jahr den 2. Band anfangen.


    Ich mache mal einen Leserundenvorschlag auf, da können wir die Details besprechen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Als ich Deine Rezi las, da wurde mir erst bewusst, dass ich mich an die Story gar nicht mehr erinnern konnte. So ist es doch vielversprechend, sie alle wieder zu lesen. Was habe ich für ein Glück, dass ich ein so grottenschlechtes Gedächtnis habe. :breitgrins:

  • Tröste Dich, ich wusste auch nicht mehr viel. Hat aber was, so kann man die Geschichte noch mal völlig neu entdecken :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Meinung
    Der erste Fall für Lynley und Havers war eine Reise in die Vergangenheit. Prinzessin Diana zumindest im Vorzimmer sehr präsent, dafür gab es noch keine Handys oder Laptops. Einmal habe ich Lynley sogar dabei erwischt, wie er in der Hotellobby telefoniert hat :breitgrins:


    Elizabeth George nimmt sich sehr viel Zeit, alle Personen vorzustellen, die den Leser auch bei den späteren Fällen begleiten werden. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie ein bisschen zu sehr auf sie eine oder andere Komplikation bei Lynley und seinen Freunden hinweisen wollte. Aber das hat mir auch wieder vor Augen geführt, wie viel ich seit dem ersten Lesen schon wieder vergessen hatte.


    Beim Fall und den Ermittlungen gibt es nichts zu meckern. Gleich beim ersten Mal (und auch beim reRead) hat mich die Autorin in ihren Bann gezogen und nicht wieder losgelassen.
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Elizabeth George - Gott schütze dieses Haus

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    OA: 1988
    OT: A Great Deliverance
    400 Seiten
    ISBN: 978-3442478255


    Inhalt:
    Jahrhunderte lag ein Dorf im englischen Yorkshire im Dornröschenschlaf – bis ein brutaler Mord die Idylle stört: Der Dorfpfarrer entdeckt die enthauptete Leiche seines treuen Schäfchens William Teys in einer Scheune. Und neben dem Toten kauert Roberta, seine leicht debile Tochter, und behauptet: „Ich war’s.“ Danach verstummt sie …


    Eigene Meinung:
    Ich habe das Buch 2002 zum ersten Mal gelesen und dank meines grottenschlechten Gedächtnisses hatte ich nun das Vergnügen ein weiteres Mal diesen Krimi zu lesen und bis zum Schluss nicht zu wissen, wer denn nun der Täter war.
    Aber auch abgesehen vom Kriminalfall hat es mir unglaublich Spaß gemacht, noch einmal die Anfänge des Duos Lynley und Havers zu verfolgen, denn die beiden sind mir im Laufe der Jahre wirklich ans Herz gewachsen.
    Der Krimi beinhaltet viel mehr, als nur eine Kriminalgeschichte. Es geht ebenso um Freundschaft, Liebe und eine interessante persönliche Geschichte der Protagonisten.
    Hier ist eben nicht alles Schwarz oder Weiß, denn die beteiligen Personen bieten facettenreiche Charaktere, welche sie sehr authentisch darstellen.
    Das Ende war erschreckend, bewegend und unerwartet und somit kurzweilig bis zur letzten Seite.


    5ratten

  • Ich danke euch nun schon, dass ich endlich zu diesem re-read gekommen bin. :flirt: Ich liebe diese Reihe von Elizabeth George!


    Leider oder zum Glück konnte ich mich an nahezu gar nichts mehr erinnern, sodass das Lesen mir oftmals so vorkam, als würde ich alles neu entdecken und erfahren.
    Elizabeth George schafft es einfach, ihre Charaktere gut zu beschreiben und die Geschichte ist gut durchdacht. Auch die ganze Gefühlswelt wird so realistisch vorgestellt, dass sie nicht nur immer nachvollziehbar war, sondern ich mitgelacht, gelitten oder frustriert war.


    Fazit: Genial! Und ich freue mich nun, auch die weiteren Bücher mit euch zu lesen.


    5ratten

  • In dem Dörfchen Keldale wird der Hofbesitzer William Teyes geköpft in seiner Scheune gefunden: seine Tochter Roberta sitzt blutbespritzt daneben und behauptet: „Ich war's. Und es tut mir nicht leid.“. Danach sagt sie kein Wort mehr. Der Dorfpfarrer macht sich auf nach London zu Scotland Yard, um Unterstützung bei den Ermittlungen zu erbeten. Roberta wurde zwischenzeitlich in die Psychiatrie eingewiesen und bleibt weiterhin stumm.


    Ich habe diesen ersten Band um Lynley und Havers vor über 20 Jahre gelesen, konnte mich aber kaum noch an die Handlung erinnern. Die Lynley-Krimis sind eher ruhigere Krimis, bei denen der Schwerpunkt nicht nur auf den Ermittlungen, sondern auch auf den Nöten und Sorgen der Protagonisten liegt. Inspector Lynley, der einem Adelshaus entstammt und damit zur besseren Gesellschaft gehört, ist genau das Gegenteil der ihm zugeteilten Barbara Havers. Während Lynley fachlich einen sehr guten Ruf hat, ist Sergeant Havers dafür bekannt, überall anzuecken und scheinbar nicht in der Lage zu sein, mit Kollegen zusammenzuarbeiten. Sie sieht in Lynley einen Snob und Weiberheld und die Zusammenarbeit mit ihm ist das Letzte, was sie sich vorstellen kann – aber ihr bleibt nichts anderes übrig, denn von ihrem Engagement in dem Mordfall Teyes hängt ihre berufliche Zukunft ab. Zudem hat Barbara genügend private Sorgen mit ihren pflegebedürftigen Eltern.


    Aber auch Lynley hat mit seinen Dämonen zu kämpfen: er kommt nur schwer damit klar, daß seine ehemalige Verlobte Deborah seinen besten Freund St. James heiratet. Mir gefällt bei dieser Reihe eben dieser Einblick in die Privatsphären der Charaktere, die die einzelnen Bücher miteinander verknüpfen und so nicht nur eine berufliche Entwicklung der Figuren aufzeigen. Allerdings wird diese private Seite manchmal sehr dramatisch und meines Erachtens etwas übertrieben dargestellt.


    Was mir schon damals bei der ersten Lektüre sehr gut gefallen hat, daß die Amerikanerin Elizabeth George sehr gute englische Krimis schreiben kann.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Es ist Wahnsinn wie viel ich vergessen hatte. Ich bin gerade mitten in der Lektüre und muss einige Male schon schmunzeln. Vor allem Havers Wahrnehmung von Lynley.


    Irritierend ist manchmal die Tatsache das der Roman noch in einer Zeit erschienen ist an der von Internet und Co. keine Rede gewesen ist. Schnell merkt man wie stark man sich inzwischen an Smartphones, Tablets und ein schnelles WLan gewöhnt hat. Ich hab nicht nur einmal gedacht, mit Internet wäre das aber schneller gegangen *g*
    Irritierend auch die Tatsache das Lynley Anfang 30 ist. Kaum älter als ich jetzt, begonnen hab ich Ende der 90er mit den Büchern und damals kam er mir so alt vor ;) Was bleibt bisher? Natürlich Seargent Havers. Für mich immer noch die Figur die einfach super ist. So schön Schnodderig und nicht auf den Mund gefallen. Großartig! Und ihre Art sich schlecht zu kleiden


    Es ist total spannend die ganzen Einzelheiten wieder neu auf zu rollen und die Figuren, die man eigentlich sehr gut kennt, wieder von ihrem gemeinsamen Ausgangspunkt an kennen zu lernen. Ich merke wieder wie sehr ich auch gerade Deborah und St. James mag. Und ich weiß wieder weshalb ich damals dann nicht mehr genug von der Reihe bekommen konnte und ihr bis heute treu geblieben bin.

  • Meine Meinung:
    Eigentlich ist es kaum zu ertragen, die Autorin mutet ihren Lesern gleich zu Beginn ihrer Reihe um Lynley und Havers einiges zu. Andererseits ist es ein Fall wie er auch heute noch immer wieder vorkommt und umso tragischer erscheint die Lösung daher.
    Für mich war es ein Re-read und ich wusste noch ungefähr welche Wahrheit mich am Ende erwarten würde, allerdings hatte ich ganz und gar vergessen was sich genau dahinter verbergen könnte. Umso erschütterter war ich dann. Was Menschen anderen Menschen antun können, das ist etwas das Frau George schon immer ganz genau durchschaut hat.


    Daneben dann die wunderbare Barbara Havers und ihr erste zusammentreffen mit dem damaligen Inspector Lynley, genial wie er sie abschmettert und wie sie ihm ihrerseits Kontra gibt. Wunderbar die zwischenmenschlichen Beziehungen die für die Reihe ebenso wichtig sind wie die Kriminalfälle. Gerade hier können sich die Figuren aufreiben und laufen zu ihrer Höchstform auf. Ja, hier ist das Privatleben der Figuren ebenso wichtig wie der Fall selbst, das wird sich auch in den weiteren Fällen der Reihe nicht ändern. Aber trotzdem kann man sich weder Lynley noch Havers in einer anderen Umgebung vorstellen. Ohne die Polizeiarbeit wären sie nur halbe Menschen. Und natürlich Deborah und St. James. Da ich zunächst mit "Mein ist die Rache" begonnen hatte, sehe ich beide Figuren natürlich noch ein klein wenig anders. Zu frisch sind meine Erinnerungen daran. Beim ersten Mal war das anders, damals kannte ich zwar andere Bücher der Reihe, nicht aber "Mein ist die Rache". Gerade im Spiegel dessen was man in der Beziehung aller drei durch diesen Band erfährt, bekommt jede Bewegung, jede Geste schon auch eine andere Bedeutung.
    Alle wichtigen Figuren werden eingeführt und man fragt sich wie es zwischen ihnen allen weiter gehen kann. Selbst dann wenn man die weiter Entwicklung kennt. Ich freue mich auf die weiteren Romane und lerne momentan jede Figur noch einmal neu kennen, was ich ganz wunderbar finde.


    Für mich ein verstörender Auftakt, aber auch ein gelungener!


    4ratten