Elizabeth George - Gott schütze dieses Haus/A Great Deliverance

Es gibt 101 Antworten in diesem Thema, welches 22.577 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kleinerHase.

  • Hey,
    ich bin jetzt mitten im 11. Kapitel und habe somit ungefähr die Hälfte gelesen. So langsam finde ich mich damit ab, dass die Aufklärung des Mordfalles zwar der rote Faden des Buches ist, aber wohl kaum der Schwerpunkt.


    Die Zeit, in der die Geschichte spielt, bereitet mir immer noch Schwierigkeiten. Mir kommt vieles so altmodisch vor wie z.B. fehlende Handys, Navis oder Laptops. Aber gedanklich rutsche ich dann noch weiter in die Vergangenheit als eigentlich nötig und bin dann wieder verwundert über vorhandene Stereoboxen für die Musikanlage. :rollen:

  • Ich bin durch! Wow, was für ein Finale! Elizabeth George zieht alle psychologischen Register und mir gefällt es sehr gut, wie sie die Spannung aufrecht erhält und sogar noch steigert, ohne jegliches Actionelement. Das hat sie wirklich sehr gut hinbekommen.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Ich bin auch durch :smile:!


    Meine Erinnerung an den Täter war tatsächlich noch richtig, aber das es am Ende so krass wird und so an die Nieren geht, wusste ich nicht mehr :entsetzt:!



    Mir kommt vieles so altmodisch vor wie z.B. fehlende Handys, Navis oder Laptops.


    Damit hatte ich jetzt gar keine Probleme. Wenn es hier nicht erwähnt worden wäre, wäre mir gar nicht aufgefallen, dass Lynley und Havers keine Handys haben. Ich fand das eher irgendwie gemütlich.



    Dass Lynley nun auch noch als tragische Gestalt, sprich als unglücklich Liebender, dargestellt wird, ist mir fast ein bisschen zu dick aufgetragen :breitgrins:


    Das fand ich allerdings auch ein bisschen übertrieben. Und bei Stella sucht er dann das Vergessen und beglückt sie die ganze Nacht hindurch? Hm :rollen:...
    Havers flippt hier ja am nächsten Tag ziemlich aus und überschreitet dabei einige Grenzen. Klar, genervt wäre hier wohl jeder wenn er die ganze Nacht nicht schlafen könnte, aber Barbara scheint ja schon ein richtiges Problem damit zu haben. Sehnt sie sich doch nach Lynleys Aufmerksamkeit? Und beneidet seine High Society Ladys?

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Miramis: das Ende ist wirklich stark. Ich kann mich erinnern, wie begeistert ich beim ersten Lesen war. Auch beim zweiten Mal habe ich den Hut vor Frau George gezogen, auch wenn vieles schon bekannt war.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • knödelchen
    Ich glaube das Harvers einfach generell Probleme hat mit Menschen, sich aber andererseits nach der Nähe einer Partnerschaft sehnt. Ich glaube aber auch das hier vor allem auch die Kluft zwischen Havers und Lynley deutlich werden soll. Die ist am Anfang der Reihe ja schier unüberbrückbar.

  • Da stimme ich Holden zu. Havers immer ein bisschen am Rand und beobachtet diejenigen, die in einer Partnerschaft sind. Sie kommt mir ein bisschen wie ein Kind vor einem Schaufenster mit Spielsachen vor.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Da habt ihr recht, Havers beobachtet immer nur das Leben anderer Menschen und hat eigentlich selbst keins, zumindest hier im ersten Band nicht. Keinen Partner, keine Freunde, außer ihrer Arbeit keine Interessen :sauer:. Sie wünscht sich aber sehr wahrscheinlich ein anderes Leben und ist deshalb wohl auch neidisch auf Menschen, bei denen alles so einfach läuft - wie es eben bei Lynley ist. Oder zumindest für sie den Anschein hat.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Für mich ist es kein Wunder, dass sie so ist, wie sie ist - sie hat es offenbar nie geschafft, sich aus diesem kompliziert-schrecklichen Verhältnis zu ihren Eltern zu befreien und fühlt sich für sie verantwortlich, zumal sie wirklich alleine nicht (mehr) zurechtkommen. Ich fand auch diese ganze Geschichte um Barbaras Bruder so schlimm.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Für mich ist es kein Wunder, dass sie so ist, wie sie ist


    Nein, ein Wunder ist es tatsächlich nicht mit diesen Erlebnissen in der Jugend und dem Verhältnis zu ihren Eltern seitdem.
    Mir war nur nicht mehr bewusst, dass sie so krass auf Lynley´s Liebesleben reagiert. Ich wusste schon noch, dass es am Anfang Reibereien und Kabbeleien gab - aber dass es so in die Tiefe geht, wusste ich nicht mehr.

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  • Ich habe nun bis einschl. Kapitel 13 gelesen:



    Damit hatte ich jetzt gar keine Probleme. Wenn es hier nicht erwähnt worden wäre, wäre mir gar nicht aufgefallen, dass Lynley und Havers keine Handys haben. Ich fand das eher irgendwie gemütlich.


    Mir ist das auch gar nicht aufgefallen :redface: Aber wie Holden schreibt, schon heftig, was sich in 20 Jahren geändert hat.


    Die Beziehung von Tessa und ihrem Exmann fand ich heftig, als er so gottesfürchtig wurde und er sie den Kindern entfremdet Tessa ist vom Regen in die Traufe gekommen, und das mit 14 Jahren. Nun bin ich gespannt, ob ihr Mann wieder auftaucht und ob er sie wirklich angezeigt hat - ich hoffe, sie kriegen das wieder geregelt. Aber ich finde es auch schade, daß sie sich nie darum bemüht hat, Roberta und Gillian wiederzusehen.


    Wie Gillian wahrgenommen wird, fand ich auch spannend: die Einen bezeichnen sie als Vamp und die anderen als Engel. So wie es aussieht, führt sie nun ein Leben unter anderem Namen, aber ihr Mann scheint das zu wissen - oder zu ahnen? Er war nicht sehr überrascht. Ich bin jetzt gespannt, warum Gillian/Nell so panisch reagiert.


    Was den Mord angeht, habe ich immer noch keine Ahnung; Verdächtige gibt es inzwischen einige. Wenn Roberta tatsächlich den Mord beobachtet hat, dann bin ich gespannt, ob Lynley und Havers es schaffen, daß Gilly zu Roberta durchdringen kann - und warum sie den Mörder deckt. Was mir auch noch nich ganz klar ist, welches Problem zwischen Danny und Ezra besteht.


    Lynley hat in der geschlossenen Abteilung Barbara ziemlich überrascht - und als sie sich endlich ihm gegenüber etwas offener wird, rastet sie aus, weil er die Nacht mit Stepha verbracht hat. Daß sie genervt ist, weil die sportlichen Aktivitäten die ganze Nacht gingen und sie nicht schlafen konnte, kann ich verstehen, aber sie schiesst, meiner Meinung nach, mit ihrer Reaktion deutlich über das Ziel. Was zwischen ihm und Deborah ist, geht sie gar nichts an. Ich muß sagen, dafür ist seine Reaktion noch sehr beherrscht. Gut finde ich, daß er ihr noch eine Chance gibt, die sie auch super nutzt: wie sie kombiniert, wo Gillian zu finden ist, zeigt ihr kriminalistisches Können.


    Ich wußte zwar noch, daß Lynley mit Deborah mal was hatte, aber daß er im ersten Teil noch so unglücklich in sie verliebt ist, das war mir nicht mehr bewußt. Was die Gefühlsebene angeht, trägt die Autorin schon immer ganz schön auf :breitgrins: Jetzt weiß ich auch, warum Helen anfangs so verstimmt darauf reagiert hat, als sie erfährt, daß Lynley nach Keldale fährt: sie wußte, daß Simone und Deborah dort ihre Flitterwochen verbringen. Die Freundschaft zwischen Lynley und Simon muß was Besonderes sein, daß sie immer noch besteht trotz Deborah und Lynleys Schuld an dem Verkehrsunfall.
    Apropos Stepha: ob das noch eine Rolle spielen wird, daß sie einmal ein Kind geboren hat? Das wird doch nicht das Kind sein, daß auf dem Friedhof liegt?

    Liebe Grüße

    Karin

  • odenwaldcollies
    Einer der Gründe weshalb ich zu Beginn verwirrt war ist die Tatsache das es ja ein Buch gibt das chronologisch vor diesem Band hier spielt. Da wird ja auch noch mal einiges klarer was die Beziehung zwischen Lynley und Deborah angeht. Ich finde das sich auch in neuren Bänden nach wie vor zeigt das ihre Freundschaft auf schwierigen Fundamenten aufgebaut wurde. Sie haben irgendwie einen ganz eigenen Umgang mit einander.


  • odenwaldcollies
    Einer der Gründe weshalb ich zu Beginn verwirrt war ist die Tatsache das es ja ein Buch gibt das chronologisch vor diesem Band hier spielt. Da wird ja auch noch mal einiges klarer was die Beziehung zwischen Lynley und Deborah angeht. Ich finde das sich auch in neuren Bänden nach wie vor zeigt das ihre Freundschaft auf schwierigen Fundamenten aufgebaut wurde. Sie haben irgendwie einen ganz eigenen Umgang mit einander.


    Die neueren Bücher kenne ich noch nicht, außer das Buch mit dem Geiger - bisher habe ich wohl nur die Mitte gelesen. Umso mehr freue ich mich jetzt, daß ich die Bücher nun endlich mal chronologisch - und vollständig - lese.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Das 12. Kapitel ist beendet und ich bin gerade ein wenig baff, denn an die Szene zwischen Barbara und Lynley konnte ich mich überhaupt nicht mehr erinnern. Ich wusste noch, dass es da eine Affäre mit der Gasthausbesitzerin gab, aber nicht mehr dass Barbara dass Stelldichein so live miterlebte.
    Ich stellte mir doch wirklich die Frage, ob sie sich nicht ein wenig in Lynley verguckt hatte. Wenn dem so wäre, dann kann ich ihre heftige Reaktion wirklich nachempfinden, auch wenn man sie nicht gerade diplomatisch nennen kann. Eigentlich hätte ich von Barbara eher Zurückhaltung erwartet, denn mit diesem emotionalen Ausbruch verrät sie viel zu viel über sich selbst.
    Noch einige Kapitel vorher dachte ich, dass sie viel zahmer und ruhiger ist, als ich sie in Erinnerung hatte, aber kaum war der Gedanke durch mein Hirn gestreift, da zog sie auch schon alle Register. :breitgrins: Ich musste das ein oder andere Mal richtig lachen, bei ihrem Wutausbruch. Vor allem weil ich mir diese Szene sehr bildlich vorstellte. Der edle Lynley der in der wüstesten Sprache beschimpft wurde und dann noch absolut unterhalb der Gürtellinie. Die Reaktion Lynley darauf, zeigt jedoch sehr deutlich seinen Charakter und das spricht absolut für ihn.
    Er hat diese Auseinandersetzung wirklich mit Stil gemeistert.

  • Tina
    Ich überlege gerade ob George Barbaras Rolle nicht im laufe der Zeit etwas anders angelegt hat. Vielleicht hatte sie ja vor das Barbara sich ein wenig in Lynley verguckt und dann festgestellt das es so doch nicht funktioniert. Oder aber diese schwimmenden Grenzen sind absichtlich.


  • Für mich ist es kein Wunder, dass sie so ist, wie sie ist - sie hat es offenbar nie geschafft, sich aus diesem kompliziert-schrecklichen Verhältnis zu ihren Eltern zu befreien und fühlt sich für sie verantwortlich, zumal sie wirklich alleine nicht (mehr) zurechtkommen. Ich fand auch diese ganze Geschichte um Barbaras Bruder so schlimm.


    Das denke ich auch - und bei ihrem Streit mit Lynley wegen der Nacht mit Stepha scheint es in ihr zu explodieren.

    Liebe Grüße

    Karin


  • Gerade weil eben auch die zwischenmenschlichen Beziehungen in der Reihe wichtig sind, verwirrt es wenn man kreuz und quer liest (finde ich.).


    Da hast du recht, man erfährt zwar immer Bruchstücke, aber das große Ganze bleibt zerrissen.



    Tina
    Ich überlege gerade ob George Barbaras Rolle nicht im laufe der Zeit etwas anders angelegt hat. Vielleicht hatte sie ja vor das Barbara sich ein wenig in Lynley verguckt und dann festgestellt das es so doch nicht funktioniert. Oder aber diese schwimmenden Grenzen sind absichtlich.


    Ich denke auch, daß sie Sehnsucht danach hat, als Mensch und Frau wahrgenommen zu werden, ebenso als gute Kriminalistin. Lynley verkörpert alles, was sie eigentlich verachtet, aber das könnte meines Erachtens auch etwas Neid sein, weil er, im Gegensatz zu ihr, ein freies Leben führen kann. Daß er ebenfalls mit seinen Gespenstern zu kämpfen hat, weiß sie nicht. Auf der anderen Seite verhält er sich ihr gegenüber stets korrekt und behandelt sie nicht von oben herab, kein Wunder, daß sie sich in seiner Gegenwart wohlzufühlen beginnt.

    Liebe Grüße

    Karin

  • odenwaldcollies
    Ich bin eigentlich auch eher der Meinung das Barbara eben aufgrund ihrer negativen Gefühle der UpperClass gegenüber beeinflusst wird. Lynley hat das ja auch bemerkt und da er eigentlich von seiner Herkunft auch nicht so begeistert ist *gg* Gerade deshalb gefällt ihm Barbara auch mit der Zeit, sie ist einfach sehr ehrlich und nicht aufgesetzt.