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Hi!
Da sich im "Was lest ihr gerade?"-Thread eine kleine "Timeline"-Diskussion anbahnt, eröffne ich mal eine eigene Abteilung dafür.
Ich habe das Buch gelesen und fand es schlecht. Hier meine Rezi:
Zum Inhalt:
Ein grosses amerikanisches Unternehmen, dass sich mit Quantenphysik beschäftigt, erfindet eine Art Zeitreisemaschine. Als ein Geschichtsprofessor in die Zeit des Hundertjährigen Kriegs zwischen Frankreich und England zurückgeschickt wird, passiert ein Missgeschick und der Professor kann nicht mehr aus eigenem Antrieb zurückkehren. Ein Rettungsteam, bestehend aus zwei Historikern und einer Architektin, die ebenfalls Geschichte studiert, wird losgeschickt, um den Professor zu retten. Bald müssen alle vier erkennen, dass im Mittelalter manches anders lief, als sichs der Historiker vorstellt. Und da sie gerade am Vorabend zu einer Schlacht um zwei Burgen eintreffen, geraten sie bald von einer misslichen Lage in die nächste. Nebst ihrem Überlebenskampf haben sie noch ein Zeitproblem: Sie müssen innert 37 Stunden den Professor einsammeln und sich wieder verdrücken.
Mehr Details:
Die Idee von Zeitreisen hat den modernen Menschen schon immer faszniert. Crichton versucht uns nun plausibel zu machen, dass Zeitreisen - Quantenphysik sei Dank - möglich sind. (Oder um genau zu sein: Es sind eigentlich gar keine Zeitreisen, man wird einfach in ein Parallel-Universum versetzt, in dem gerade Mittelalter ist.) Er schustert sich da eine Theorie zusammen, die zwar plausibel klingt, wenn man von Quantenphysik keine Ahnung hat (so wie ich), aber ich nehm sie ihm trotzdem nicht ab.
Und daran scheitert eigentlich das ganze Buch: Es ist fast durchgehend unglaubwürdig. Ein weiteres Beispiel: Chris aus dem Rettungsteam wird ein Handschuh vor die Füsse geschmissen. Er nimmt ihn auf, ohne sich bewusst zu sein, dass er damit ein Duell angenommen hat. Halloooo, der Mann ist Historiker und soll so etwas nicht wissen?
Der Schwachsinn zieht sich durch: Das Rettungsteam besteht aus drei Personen. André Marek, Historiker, Mittelalterspezialist und -freak. Seine Liebe zum Mittelalter geht so weit, dass er in der heutigen Welt nicht nur zum Bogenschiessen und Reiten geht, er hat sich auch Lanzen und einen Dummy gebastelt, damit er das Duellieren vom Pferd aus üben kann. Ausserdem nimmt er Breitschwert-Unterricht. Und wem das noch nicht reicht: Er spricht ausserdem noch Alt-Französisch und eine mittlerweile tote Sprache, Alt-Okzitanisch. Chris Hughes ist ebenfalls Historiker, aber eher farblos (was wiederum am Schriftsteller liegt, der lieber Quantenphysik erklärt, statt seine Protagonisten anständig zu charakterisieren). Kate Erickson ist halt die Frau, die auch noch mit muss, wobei ihre architektonischen Kenntnisse bisweilen von Nutzen sind. Ausserdem ist sie leidenschaftliche Kletterin, das bringt sie ab und zu auch weiter - natürlich.
Diese drei landen also im Mittelalter und müssen den Professor retten. Bald steht für den Leser fest: André Marek kann alles, weiss alles und ist eh der Beste. Die anderen zwei stellen sich wie Deppen an und haben meist keine Ahnung, was läuft, obwohl sie auch Geschichte studiert haben. Das nervt, weil es total unrealistisch ist. Das Beispiel mit dem Fehde-Handschuh sagt ja wohl alles. Und Marek in Ehren, aber wer zum Teufel lernt heutzutage eine tote Sprache so gut, dass er sie sprechen kann?
Meine Wertung:
Es reicht nicht mal für eine Ratte, sorry...
Gruss und Feuer frei
Alfa Romea :smile: