Dan Simmons - Der Berg

Es gibt 40 Antworten in diesem Thema, welches 15.027 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Auf meiner Wunschliste steht das Buch ohnehin schon länger. Ich warte aber auf ein günstiges Gebrauchtes, dann schlage ich zu. Das Mitlesen hier ist deshalb natürlich um so spannender.



    An die schwarzen Körperteile kann ich mich auch gut erinnern :kotz: Davon liest man in jedem "guten" Bergsteigerbuch :rollen:


    Diese Erfrierungen gehören wahrscheinlich zur Grundausstattung der Bergstories. Gerade beim Everest kann ich mich aber an die Besteigung Ende der 1990er Jahre erinnern, als mehrere Menschen erfroren und die Bilder von Beck Wheaters mit seiner schwarzen Nase die Medienrunde machten. Fehlen nicht Reinhold Messner auch ein paar Zehen? Ich glaube, jeden Bergsteiger, der solche extremen Besteigungen macht, erwischt es irgendwann.

  • Doris: meinst du Into thin Air von Jon Krakauer? Das war in der Hinsicht noch sehr zahm. Ich habe bei den Büchern von Andy Kirkpatrick regelmäßig ganze Passagen überspringen müssen, und ich bin wirklich nicht empfindlich.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • ...und ich hätte zu gerne gewusst, was der Film in der Kamera enthält…


    Es gibt bei dem missglückten Versuch von Mallory und Irvine auch Spekulationen um eine Kamera und oder ein Bild von einer Ehefrau. Beide sollen als Beweis gelten, dass es die Beiden doch zuerst geschafft haben- wenn die denn mal auftauchen. Manch einer behauptet, dass das schon passiert ist und man nur nicht die Geschichte umschreiben wolle. Aber Verschwörungstheorien gibt es überall :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Nein, Kirsten, ich meine kein konkretes Buch. So viele davon habe ich noch nicht gelesen, wobei Krakauer allerdings dabei war. Ich denke an die vielen Berichte in Zeitungen und Zeitschriften nach dem Unglück. Die Fotos sprachen Bände und sind besser in Erinnerung geblieben als entsprechende Beschreibungen in Büchern.

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    Im Jahr 1924 ist der Mount Everest noch weit von seiner erfolgreichen Erstbegehung entfernt, doch schon jetzt es gibt immer wieder Expeditionen, die versuchen, den höchsten Gipfel der Welt als erste zu bezwingen. Dabei kommen auch immer wieder Menschen ums Leben. Zum Teil verschwinden sie einfach und werden nie gefunden. So ergeht es 1923 auch einem jungen britischen Lord. Seine Familie lässt eine Suchaktion ausrüsten, um wenigstens seine Leiche zu finden. Drei Männer wollen die Gelegenheit wahrnehmen, bei der Suchaktion dabeizusein, haben aber insgeheim das Ziel, den Gipfel zu besteigen. Alle sind erfahrene Bergsteiger, aber der Everest ist nicht irgendein Berg.


    Die erste Erkenntnis ist, dass ältere Herren gerne geschwätzig werden, denn Dan Simmons' Einleitung ist allein schon fast 30 Seiten lang. Sie endet damit, dass er eine ganze Reihe von Notizbüchern bekommt, in denen ein gleichermaßen redseliger Herr von seinem Abenteuer am Everest zählt. Das klingt spannend, enttäuscht aber, wenn man herausfindet, dass es sich nur um eine fiktive Person handelt, obwohl ihr sogar das Buch "Der Berg" gewidmet wurde.


    Ähnlich ausführlich geht es in der ganzen Handlung zu. Die Vorbereitungen für die Expedition nehmen rund 320 Seiten ein. Eigentlich sind sie mitunter recht spannend zu lesen, aber dennoch viel zu ausführlich, vor allem, wenn man selbst kein Bergsteiger ist.


    Hat man erst einmal Durchhaltevermögen bewiesen, wird es dann doch interessant, als es endlich an den Berg geht. Die Beschreibung des Aufstiegs mit Hilfe der Sherpas und die Probleme mit dem Wetter und der Höhe sind gut geschildert. Beeindruckend vor allem dann, wenn man sich vor Augen hält, mit welchen einfachen Mitteln die Bergsteiger damals unterwegs waren. Zum Teil wurden aus der Not heraus schon die Vorläufer der heutigen aktuellen Ausrüstung erfunden, z. B. Daunenjacken.


    Im Moment sitze ich mit den Männern in einem der oberen Lager in einem Schneesturm fest. Einige Zehen sind schon dabei zu erfrieren, und der starke Wind bläst schier das Zelt davon. Die Beschreibung ist sehr realistisch und gut nachvollziehbar, selbst wenn man das noch nicht persönlich erlebt hat.

  • Ich hätte das Buch damals fast abgebrochen, weil ich den Anfang so zäh fand. Aber das Dranbleiben hat sich gelohnt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich will das Buch auch mal lesen. Die dicke schreckt mich noch ab. Mal sehen. Vielleicht im Winter wenn es draußen stürmt und schneit.

  • Ich habe das Buch beim ersten Mal direkt nach einigen Seiten der Einleitung wieder weggelegt, dann siegte aber die Neugierde und beim zweiten Mal habe ich es dann ganz durchgelesen und geliebt. Die Vorbereitungen für die Besteigung fand ich sehr spannend, auch wenn sie sehr ausführlich beschrieben sind. Zu der Zeit, in der das Buch spielt, war der Aufwand für solch ein Unternehmen natürlich noch viel grösser als heute.


    Aber mir können Bergsteigergeschichten auch gar nicht detailliert genug sein, ich könnte wohl gleich zehn solcher Bücher hintereinander weglesen, einfach weil mich das Thema so fasziniert. :herz:

    Liebe Grüsse Hanni 8)


  • Ich hätte das Buch damals fast abgebrochen, weil ich den Anfang so zäh fand.


    Ja, in irgendeiner Rezi (ich glaube, in deiner) habe ich das schon gelesen. Generell mag ich es, wenn ausführlich beschrieben wird, aber hier war es in den Kletterpassagen doch zu viel. Besonders wenn man selbst kein Kletterer ist und sich die Abläufe in der Wand nicht vorstellen kann, wird es mit der Zeit einfach unübersichtlich. Eine fünfseitige Beschreibung der Bewältigung von 20 Metern Fels, die noch nicht einmal am Everest, sondern bei einer Übungstour stattfindet, ist in dieser Ausführlichkeit überflüssig.


    Zu der Zeit, in der das Buch spielt, war der Aufwand für solch ein Unternehmen natürlich noch viel grösser als heute.


    Gerade das Minimum an moderner Ausrüstung macht diese Everest-Besteigung so spannend. Es ist toll zu lesen, wie die Männer durch ihre handwerklichen Fähigkeiten die Vorläufer der heutigen Ausrüstungsgegenstände anfertigen.

  • Aber mir können Bergsteigergeschichten auch gar nicht detailliert genug sein, ich könnte wohl gleich zehn solcher Bücher hintereinander weglesen, einfach weil mich das Thema so fasziniert. :herz:


    Dazu könnte ich dir einige Tipps geben :zwinker:


    Gerade das Minimum an moderner Ausrüstung macht diese Everest-Besteigung so spannend. Es ist toll zu lesen, wie die Männer durch ihre handwerklichen Fähigkeiten die Vorläufer der heutigen Ausrüstungsgegenstände anfertigen.


    Früher war es wirklich noch der Mensch, der auf den Berg gestiegen ist. Heute ist es zum großen Teil die Ausrüstung, die neben dem Wetter über Ankommen oder Scheitern entscheidet. Schon wenn ich Bücher über Expeditionen aus den 80er und 90er Jahren lese, sehe ich den Unterschied.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich finde im Film Everest wird das gut dargestellt. Eventagenturen bekommen pro Person tausende von Dollar und bringen die Menschen auf den Berg rauf.


    Dann sehen sie aber dass es kein Spaziergang ist.

  • Ich sehe das Problem darin, dass man sich mittlerweile jeden Kick kaufen kann, wenn man das nötige Kleingeld hat. Deshalb geht auch so viel schief.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Früher war es wirklich noch der Mensch, der auf den Berg gestiegen ist. Heute ist es zum großen Teil die Ausrüstung, die neben dem Wetter über Ankommen oder Scheitern entscheidet. Schon wenn ich Bücher über Expeditionen aus den 80er und 90er Jahren lese, sehe ich den Unterschied.


    Im Buch wird dieser Wandel beim Bergsteigen auch angedeutet. Damals war es noch verpönt, Gipfel anders als im Alpinstil, also ohne große Hilfsmittel, zu besteigen. Leute wie die hier beschriebene Mannschaft, die ihre Ausrüstung nach Möglichkeit optierten und Neues ausprobierten, wurden schief angesehen. Ich kann mich auch daran erinnern, dass Reinhold Messner immer großen Wert darauf legte zu erwähnen, als erster Mensch alle Achttausender ohne Sauerstoffflaschen bestiegen zu haben. Auf dem Everest war er der Erste ohne zusätzlichen Sauerstoff.

  • Bei mir geht es weiter mit der Besteigung des Everest. Die Suche steht nicht ausschließlich im Mittelpunkt; die fünf Bergsteiger sind sich einig, dass sie vor allem auch den Gipfel erreichen möchten. Allerdings droht nun auch von anderer und völlig unerwarteter Seite Gefahr.


    Ausführlich ist es nach wie vor, aber auch so spannend geschrieben, dass es nicht langweilig wird. Mich wundert allerdings, wie unterschiedlich sie auf den langen Aufenthalt in der ungewohnten Höhe reagieren. Bei einer Gelegenheit wird intensiv geschildert, wie erschöpft der Erzähler ist und ihm selbst das Reden schwer fällt. Als es aber gefährlich wird, klettern die ganze Gruppe äußerst ausdauernd rauf und runter, bewegt Lasten und schläft oder isst währenddessen kaum. Gut, das Adrenalin spielt sicher eine gewisse Rolle, aber doch nicht über Tage hinweg?


    Ich selbst bin in meinem Leben nicht annähernd so hoch geklettert, kenne aber aus vielen Beschreibungen die enorme Anstrengung, der man sich in dieser Höhe aussetzt. Nicht zuletzt beschreibt Simmons das ja selbst in dem Buch. Was die fünf Bergsteiger da jedoch leisten, kann ich nicht ohne Stirnrunzeln hinnehmen.

  • Ich runzle mit dir. Normalerweise werden die Trägerarbeiten von den Sherpas gemacht, die viel besser mit der Höhe umgehen können. Dass hier die Männer alleine gehen, ist wahrscheinlich der Dramatik geschuldet.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Ich runzle mit dir. Normalerweise werden die Trägerarbeiten von den Sherpas gemacht, die viel besser mit der Höhe umgehen können. Dass hier die Männer alleine gehen, ist wahrscheinlich der Dramatik geschuldet.


    Bergsteiger sind „Verrückte“ mit einem eisernen Willen. Anders kann man sich das Ertragen von solchen Strapazen nicht erklären.


    So wie die tatsächliche Beschreibung der damaligen Tour klingt, gab es wohl immer kleinere Probleme mit den Trägern. Außerdem wurde deren Verdienst an solchen Expeditionen zu dieser Zeit kaum gewürdigt.


    Jedenfalls wandert das Buch auf meine Wunschliste. Auf den „Bergsteiger“-SUB kommt es erst, wenn ich ein anderes Buch zu diesem Thema gelesen habe.


    Doris
    Ich bin gespannt, was Du noch zum Ende des Buches schreibst. Der Ausgang ist ja bekannt aber vielleicht hält Simmons da noch ein Extra bereit. :rollen:


  • Ich runzle mit dir. Normalerweise werden die Trägerarbeiten von den Sherpas gemacht, die viel besser mit der Höhe umgehen können. Dass hier die Männer alleine gehen, ist wahrscheinlich der Dramatik geschuldet.


    Warum und wo die Sherpas abgeblieben sind, ist bekannt. Das ist es nicht, was mich stirnrunzeln lässt. Ich staune nur, dass sie noch solche Energie aufbringen, obwohl sie sich so hoch oben befinden. Wie genau, wird zu dem Zeitpunkt leider nicht genannt, aber auf jeden Fall um die 7000 Meter, eher höher. Auch später, als es richtig gefährlich wird und sie noch weiter oben sind, toben sie geradezu über die Hänge und unternehmen Dinge, die schon auf 4000 Metern schwierig sein dürften. Teilweise liest es sich, als würden sie auf einem kleinen Berg mit sanft geneigten Hängen unterwegs sein und nicht auf einem zerklüfteten, steilen und zum Großteil mit Schnee bedeckten Achttausender.



    Doris
    Ich bin gespannt, was Du noch zum Ende des Buches schreibst. Der Ausgang ist ja bekannt aber vielleicht hält Simmons da noch ein Extra bereit. :rollen:


    Nun, er hat eine Erklärung für das geheimnisvolle rote Licht, das auf dem Cover zu erkennen ist, ebenso für die Yetis. Allerdings hat er noch eine Scheußlichkeit auf Lager, die mit der Anwesenheit des eigentlich gesuchten toten Engländers auf dem Everest zu tun hat :entsetzt:. Zu viel will ich aber nicht verraten. Wenn man sich nur halbwegs für das Bergsteigen begeistert, wird man seine Freude am Buch haben. Außer, man findet zu viele Ungereimtheiten. Irgendwas Negatives muss es geben, denn die Ama-Bewertungen sind nicht so doll. Ich habe sie nicht gelesen, aber der Bewertungsdurchschnitt spricht eine eigene Sprache.


  • Auch später, als es richtig gefährlich wird und sie noch weiter oben sind, toben sie geradezu über die Hänge und unternehmen Dinge, die schon auf 4000 Metern schwierig sein dürften. Teilweise liest es sich, als würden sie auf einem kleinen Berg mit sanft geneigten Hängen unterwegs sein und nicht auf einem zerklüfteten, steilen und zum Großteil mit Schnee bedeckten Achttausender.


    Das ist der Punkt, den ich auch zu bemängeln hatte. Die sind da so rauf und runter gesaust, dass es mir auch ziemlich übertrieben erschien. Mal eben kurz ins nächst tiefere Lager oder gleich zwei Lager tiefer. Das fand ich auch zum Stirnrunzeln. :zwinker:

    Liebe Grüsse Hanni 8)