Bram Stoker - Dracula

Es gibt 83 Antworten in diesem Thema, welches 16.010 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jari.


  • Das ist mir allerdings auch eher negativ aufgefallen! Bei einer Person könnte man ja noch darüber hinwegsehen, aber dreimal so unverschämtes Glück zu haben, kann ich mir eigentlich schon nicht mehr vorstellen. Kann es sein, dass sich Bram Stoken dessen auch nicht bewusst war? Und deswegen darauf auch gar nicht näher eingeht?


    Wahrscheinlich war er sich den Zusammenhang zwischen Bluttransfusion und einem möglichen Todesfall nicht bewusst und dachte, dass, wenn ein Menschen starb, es an der zu späten Verabreichung lag. Eine Blutgruppenserologie war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht bekannt.

  • Bis Ende Kapitel 15 bin ich nun vorgedrungen.


    Die Bluttransfusionen waren nach heutigem Wissen haarsträubend. :breitgrins: Blutgruppen waren damals noch unbekannt, wobei ich eigentlich gar nicht weiß, wann genau der Roman spielt. Seid ihr schon auf eine Jahreszahl gestossen? Auch diese Schwäche, die sich nach der Blutspende zeigt, hat mich recht erheitert. Ja, Blut ist schon ein besonderer Saft und unsere Helden sehen in dieser Spende scheinbar wesentlich mehr als ich. Man könnte meinen Arthur als Verlobter wäre der einzige, der das Recht dazu hätte.



    Über eine Sache bin ich gestolpert (ich weiß leider nicht mehr die genaue Stelle). Jonathan meint Dracula auf offener Straße zu sehen - und zwar bei Tag. Jetzt bin ich doch einigermaßen überrascht: Hat Jonathan einen Doppelgänger gesehen oder kann Dracula jetzt auch tagsüber draußen sein. (oder habe ich das falsch verstanden?)


    Oh, gut, dass du das erwähnst. Mir ist das gar nicht aufgefallen. Aber es stimmt. Das gänge Bild von Vampiren besagt, dass sie tagsüber in ihren Särgen liegen. Aber das war nicht die einzige Situation, in der Dracula sich tagsüber sehen ließ. Auch im Zoo am Wolfsgehege war er tagsüber.


    Da bin ich dann schon bei der nächsten Ungereimtheit. Wie war es möglich, dass van Helsing den Sarg gewaltsam öffnen musste, nur um festzustellen, dass Lucy nicht mehr drin war. Wie ist sie denn dort herausgekommen? Bleisarg, normaler Sarg und das Schloss der Gruft - kein Problem für die junge Dame, aber Dracula muss als Fledermaus ständig gegen das Fenster fliegen. Oder geht es dabei wieder um Freiwilligkeit, wie damals als er Harker darauf aufmerksam machte, dass er aus freien Stücken das Schloss betrete. Dann wiederum frage ich mich, warum der Wolf das Fenster gewaltsam für den Grafen öffnen durfte!


    Ach, war es nicht überaus romantisch, dass alle drei Verehrer von Lucy in den Genuss kamen ihren Lebenssaft für sie hinzugeben! :flirt::rollen: Damals war das sicher eine äußerst intime Angelegenheit. Blutsbrüderschaft fürs Leben oder so.


    Im Moment wird ja munter gestorben. Lucy, ihre Mutter, Mr. Hawkins, Arthurs Vater.
    Lucy macht sich also derzeit an kleine Kinder ran. Allerdings scheinen diese durch den Blutverlust nicht sehr geschwächt zu sein. Also kann sie ihnen gar nicht so viel Blut aussaugen. Übt sie nur mal so, oder braucht sie nicht mehr? Steigert sich der Bluthunger mit der Zeit?


    WER hat den Sherry im Wohnzimmer der Westenras mit Laudanum versetzt?


  • Ja, das macht die Stimmung gleich viel mysteriöser.
    Ich dachte eigentlich dass es aus Draculas Sicht oder so erzählt wird (wie gesagt, ich kannte bisher nicht mal ansatzweise etwas über das Buch).


    In die Richtung dachte ich auch. Irgendwie ging ich auch davon aus, dass die gesamte Geschichte in Transsylvanien spielt und dann war ich doch ein wenig überrascht, als das Ganze nach England übersiedelte :breitgrins: Ich wusste bisher auch praktisch nichts über die Geschichte um Dracula. Gut, dass wir das Buch nun gemeinsam lesen :breitgrins:



    Über eine Sache bin ich gestolpert (ich weiß leider nicht mehr die genaue Stelle). Jonathan meint Dracula auf offener Straße zu sehen - und zwar bei Tag. Jetzt bin ich doch einigermaßen überrascht: Hat Jonathan einen Doppelgänger gesehen oder kann Dracula jetzt auch tagsüber draußen sein. (oder habe ich das falsch verstanden?)


    Ich war auch ein wenig verblüfft. Aber vielleicht war es bereits ein wenig dunkel oder Dracula kann mit zunehmendem Alter auch mehr und mehr tagsüber unterwegs sein?



    Gerade eben habe ich das 12. Kapitel beendet :winken:



    Nach dem, wie es bei Lucy beschrieben wird, scheint es so zu sein, dass es entweder generell eine gewisse Zeit dauert oder alternativ erst nach dem Tod durch schrittweises Aussaugen (oh, diese Eloquenz... :breitgrins:) geschieht. Kurz vor Lucys Tod wird ja z.B. auf die Eckzähne hingewiesen. Und auch ihr Verhalten war gegen Ende sehr wechselhaft.
    Und immerhin wissen wir, dass Knoblauch grundsätzlich vor Vampiren schützt...


    Schlussendlich schien sie sich tatsächlich mehr und mehr zu verwandeln. Aber Helsing wollte ja gleich nach ihrem Tod das Herz entfernen und den Kopf abtrennen. Vielleicht verwandeln sie sich wirklich erst, nachdem sie gestorben sind? Und anscheinend auch erst etwas später. Eine Nacht blieb Lucy ja noch liegen :gruebel:



    Vielleicht hat Dracula ihn doch ziehen lassen? Warum auch immer?


    Das dachte ich auch. Vielleicht hat Jonathan auch das Vampirgift in sich und es hat sich nur noch nicht gezeigt? So viel zum Thema "Inkubationszeit" :breitgrins:



    Nach dem wie Dr. Seward auch über Renfield denkt, scheint er sehr bodenständig zu sein. Vermutlich würde er ihm trotz seines Respekts für Helsing nicht glauben? Und ihn womöglich sogar vom Fall abziehen?
    Und letzten Endes: Dr. Seward vertraut ihm ja auch so genug, dass er alles tut, worum Helsing ihn bittet. Da hätte eine detailliertere Aufklärung vermutlich auch nicht viel mehr gebracht...


    Vielleicht hätte sich Seward nach einer Aufklärung geweigert, auf Helsings Bitten einzugehen? Auch ich denke, das Seward ein zu bodenständiger Mensch ist, um an Dinge wie Vampire zu glauben. Helsing würde dann wohl sein Ansehen verlieren und dann wäre wohl alles verloren. Vielleicht wartet Helsing darauf, dass Seward die übernatürlichen Dinge selber sieht, bevor er ihn aufklärt.



    Das ist mir allerdings auch eher negativ aufgefallen! Bei einer Person könnte man ja noch darüber hinwegsehen, aber dreimal so unverschämtes Glück zu haben, kann ich mir eigentlich schon nicht mehr vorstellen. Kann es sein, dass sich Bram Stoken dessen auch nicht bewusst war? Und deswegen darauf auch gar nicht näher eingeht?


    Ich weiss gar nicht mehr, wo das diskutiert wurde - ob hier oder im Thread. Zumindest las ich, dass man zu der Zeit noch nichts bzw. wenig über die Blutgruppen wusste. Wahrscheinlich fiel erst später auf, dass trotz Bluttransfusionen noch immer Leute starben.
    Laut Wikipedia wurden die Blutgruppen erst 1901/1902 entdeckt. Das Buch erschien 1897. Knapp daneben ist auch vorbei :lachen:

    //Grösser ist doof//


  • Ja, Blut ist schon ein besonderer Saft und unsere Helden sehen in dieser Spende scheinbar wesentlich mehr als ich. Man könnte meinen Arthur als Verlobter wäre der einzige, der das Recht dazu hätte.


    Vor allem, als sie dann beschließen, Arthur besser nichts davon zu erzählen :breitgrins:



    WER hat den Sherry im Wohnzimmer der Westenras mit Laudanum versetzt?


    Hm... Gute Frage. Viele Möglichkeiten gibt es ja eigentlich nicht. Dracula selbst? Damit er seine Ruhe mit Lucy hat? Vielleicht Lucy selbst unter Draculas Bann?


    Ich war auch ein wenig verblüfft. Aber vielleicht war es bereits ein wenig dunkel oder Dracula kann mit zunehmendem Alter auch mehr und mehr tagsüber unterwegs sein?


    Ja, davon war ich auch etwas irritiert. Entweder das Alter Draculas oder, ähnlich wie sein verjüngtes Äußeres, nach frischem Blutkonsum vielleicht?
    Aber wenn van Helsing endlich mal damit herausrückt, was er alles weiß, werden wir hoffentlich mehr erfahren.




    Schlussendlich schien sie sich tatsächlich mehr und mehr zu verwandeln. Aber Helsing wollte ja gleich nach ihrem Tod das Herz entfernen und den Kopf abtrennen. Vielleicht verwandeln sie sich wirklich erst, nachdem sie gestorben sind? Und anscheinend auch erst etwas später. Eine Nacht blieb Lucy ja noch liegen :gruebel:


    Da fand ich einerseits merkwürdig, dass van Helsing erst anscheinend überzeugt war, dass Lucy sich verwandeln wird, dann aber trotzdem noch genug Zeit, dass sie die Nacht noch abwarten können. Und dann ist es doch zu spät? Was denn nun? :gruebel:




    Ich weiss gar nicht mehr, wo das diskutiert wurde - ob hier oder im Thread. Zumindest las ich, dass man zu der Zeit noch nichts bzw. wenig über die Blutgruppen wusste. Wahrscheinlich fiel erst später auf, dass trotz Bluttransfusionen noch immer Leute starben.
    Laut Wikipedia wurden die Blutgruppen erst 1901/1902 entdeckt. Das Buch erschien 1897. Knapp daneben ist auch vorbei :lachen:


    Na ja, dann will ich ihm das mal so durchgehen lassen :breitgrins:



    Nun hat Mina es ja endlich gewagt und die Tagebücher ihres Mannes gelesen. Und was hat es uns gebracht? Gar nichts. Wir wissen immer noch nicht, wie er entkommen ist. :grmpf: Seufz.
    Aber nach dem, was Mina so schreibt, glaube ich mittlerweile tatsächlich, dass er das gar nicht mehr aufgeschrieben hat.


    Ich bin übrigens überrascht, wie schnell das Wissen jetzt ausgetauscht wird. Ich hatte eher damit gerechnet, dass Mina und van Helsing erst noch eine ganze Weile parallel vor sich hin werkeln, aber sieh da: Schon hat Mina ihm kurzerhand ihr Tagebuch und das ihres Mannes ausgehändigt. Und van Helsing weiht sie sicher auch noch weiter ein. Ist jedenfalls auch mal schön, wenn die Leute miteinander reden, anstatt durch Nicht-Kommunikation unnötige Konflikte aufzubauen...

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.


  • Da bin ich dann schon bei der nächsten Ungereimtheit. Wie war es möglich, dass van Helsing den Sarg gewaltsam öffnen musste, nur um festzustellen, dass Lucy nicht mehr drin war. Wie ist sie denn dort herausgekommen? Bleisarg, normaler Sarg und das Schloss der Gruft - kein Problem für die junge Dame, aber Dracula muss als Fledermaus ständig gegen das Fenster fliegen. Oder geht es dabei wieder um Freiwilligkeit, wie damals als er Harker darauf aufmerksam machte, dass er aus freien Stücken das Schloss betrete. Dann wiederum frage ich mich, warum der Wolf das Fenster gewaltsam für den Grafen öffnen durfte!


    Ich nehme an, es liegt einfach am Sarg bzw. der Gruft selbst. Nachdem ja beschrieben wird, die Lucy praktisch durch die Mauer in die Gruft hineingleitet, nehme ich an, dass sie, weil es ihr Sarg ist, auch diesen ohne weiteres und insbesodere ohne ihn öffnen zu müssen, verlassen kann.
    Dracula hingegen kann vermutlich ein fremdes Haus eben nicht einfach so betreten - oder zumindest nicht ohne das Fenster zu öffnen ;)
    Der Wolf ist letzten Endes doch nur ein Wolf, auch wenn er unter dem Einfluss des Grafen steht. Insofern gelten solche Beschränkungen für ihn nicht. Hätte ich zumindest angenommen.


    Mit Kapitel 16 ist nun Lucys Geschichte abgeschlossen, so tragisch sie auch war, und nun heißt es: Auf zur Jagd nach Dracula! :klatschen:
    Noch mal zum Veständnis: Van Helsing hatte Lucy also eine Nacht in der Gruft eingesperrt gehalten, damit sie in der dauraffolgenden Nacht umso hungriger ist und er sie mit Arthur und den anderen auf frischer Tat ertappen kann? Und riskiert damit wissentlich das Leben eines Kindes?!
    Oder geht er davon aus, dass Lucy noch nicht tötet und nach ihrem Tod jeglicher Bann und Schaden ohnehin aufgehoben sein wird?
    Aber ist nicht mindestens eines der Kinder bereits gestorben? Oder habe ich da mal wieder was falsch im Kopf?

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Einschließlich Kapitel 17


    Es hat ja einige Seiten gedauert, aber nun sind sie alle zusammen. Wenn man sich genauer in die Personen hineinversetzt, die ja in jener Zeit lebten, dann ist das schon eine beachtliche Leistung. Dass man sich auf Empfehlung anderer bei wildfremden Menschen einqaurtiert hat, war damals scheinbar wesentlich üblicher als heute. Dr. Seward kann Mina einfach mal so ein Schlaf- und Wohnzimmer zur Verfügung stellen. Ich lebe auch in einem Haus und könnte das nicht. Gut er hatte vielleicht die ganze Irrenanstalt zu Verfügung, allerdings glaube ich nicht, dass es solche Räume waren.
    Minas Offenheit, die Seward recht überrascht hat, brachte den Stein so richtig in Schwung. Ach, wenn ich das so lese, muss ich daran denken, wie verfallen unsere Gesellschaft doch ist. :breitgrins: Wo ist es hin, dieses wunderbare Bild jener Weiblichkeit? Die zarten Nerven der Damen von damals! Auch die Sprache, mit ihren Ausschmückungen, Umschreibungen und Auslassungen. Gut, dass Mina da gerne abkürzt!


    Zum Thema Voyeurismus passt dann ja ausgezeichnet Minas Wissen um die drei Männer und ihre Anträge. Wie die sich wohl gefühlt hätten, wäre in bewusst gewesen, dass Mina davon Kenntnis hatte. Interessant war auch die Stelle, an der Mina mit Arthur allein ist und dieser sich dann in ihrer alleinigen Gegenwart ganz seinem Schmerz hingibt. Minas Erkenntnis, die ja gezwungenermassen Stokers ist, dass Männer nur Frauen gegenüber Schwäche zeigen können/dürfen. Stark sein in Gegenwart von Männern, die aber genau wissen wie es um einen steht. Schluchzt es sich an der Schulter einer Frau leichter? Ist es nicht so blamabel, den Schutzpanzer vor ihnen zu senken?


    Dracula hat sich den Berichten zufolge so oft tagsüber gezeigt, dass zumindest für ihn das Tageslicht nicht so schädlich sein kann. Glaubte man eigentlich schon immer, dass Vampire nachtaktiv sein müssen, oder hängt dies mit einer bestimmten Überlieferung zusammen? Bisher gab es nur zwei Dinge, die sich mit meinem Vorwissen decken. Der Knoblauch und das Kreuz, wobei das aber nur bedingt zu wirken scheint, wenn man an die Szene des Bettenmachens in Transsylvanien denkt. Ah, halt, den Pflock hätte ich beinahe vergessen. Das kannte ich auch schon. Das Verwandeln in eine Fledermaus ... ich merke schon, es ist doch mehr als ich dachte.


    Dracula begann, wie ich es mir bereits vorstellte. Wir fahren nach Transsylvanien, betreten das Schloss des Grafen und erleben Dinge, von denen wir nicht einmal zu träumen dachten. Und dann finden wir uns in England wieder und es sieht so aus, als sollten wir das Land auch so schnell nicht mehr verlassen. DAS hat mich wirklich überrascht. Was aus den 3 Damen im Schloss geworden ist, werden wir wohl nie mehr erfahren.


    Dafür können wir nun sicher sein, dass Lucy brav in ihrem Grab liegen bleibt. Alle Blutspender waren dabei und können es bezeugen. Warum das so sein musste, habe ich eigentlich nicht ganz verstanden, sondern schiebe es auf die damals vielleicht übliche Vorstellung der mystischen Kraft von Blut. Diese Überlegungen gab es später ja nochmal, als man begann Organe zu verpflanzen. Wie viel davon ist der/die andere? Bei Vampiren dachte ich jedoch, dass der Biss ausschlaggebend wäre. Wenn es nur um Blut geht, dann müsste man sich doch eher um die Spender sorgen. Aber das ist sicher höhere Vampirologie. :breitgrins:


    Harker wandelte auf den Spuren der 50 Kisten. Neues hat uns das eigentlich nicht gebracht. Minas Besuch bei Renfield war aufschlussreicher. Der Mann hat ein helles Köpfchen. Er hat sich selber eingewiesen, leider ist mir entfallen warum. Das muss ich dringend noch mal nachlesen. Wie kommt er dazu Dracula als Meister zu bezeichnen?




    Aber ist nicht mindestens eines der Kinder bereits gestorben? Oder habe ich da mal wieder was falsch im Kopf?


    An ein totes Kind kann ich mich nicht erinnern, aber einem davon ging es so schlecht, dass es längere Zeit im Krankenhaus verbringen musste.



    Ich nehme an, es liegt einfach am Sarg bzw. der Gruft selbst. Nachdem ja beschrieben wird, die Lucy praktisch durch die Mauer in die Gruft hineingleitet, nehme ich an, dass sie, weil es ihr Sarg ist, auch diesen ohne weiteres und insbesodere ohne ihn öffnen zu müssen, verlassen kann.
    Dracula hingegen kann vermutlich ein fremdes Haus eben nicht einfach so betreten - oder zumindest nicht ohne das Fenster zu öffnen ;)
    Der Wolf ist letzten Endes doch nur ein Wolf, auch wenn er unter dem Einfluss des Grafen steht. Insofern gelten solche Beschränkungen für ihn nicht. Hätte ich zumindest angenommen.


    Dass Lucy durch jede Ritze kommt wie ein Spinne, habe ich nun auch gelesen. Das leuchtet dann auch ein, auch wenn ich der Meinung war, man hätte den inneren Sarg, allein schon wegen der Geruchsbelästigung, verschweißt.
    Aber warum gedient sich Dracula des Wolfes? Dadurch, dass der Wolf auf seinen Befehl hin handelt, ist es doch nichts anderes, als würde Dracula einen Stein nehmen und das Fenster einschlagen. Es ist ein gewaltsames Öffnen auf Grund seines Willens. Der mit Knoblausaft beschmierte Fensterrahmen ist in beiden Fällen noch da.
    Durch sein Dagegenfliegen als Fledermaus brachte er Lucy dazu das Fenster zu öffnen und ihn somit ins Zimmer zu lassen. Wie damals mit Harker im Schloss. Freiwillig!
    Aber wenn alles auf dieser Freiwilligkeit beruhen würde, wie ist er dann in Transsylvanien an seine Opfer gekommen? Die Mutter war ganz sicher nicht einverstanden!


  • Ich bin übrigens überrascht, wie schnell das Wissen jetzt ausgetauscht wird. Ich hatte eher damit gerechnet, dass Mina und van Helsing erst noch eine ganze Weile parallel vor sich hin werkeln, aber sieh da: Schon hat Mina ihm kurzerhand ihr Tagebuch und das ihres Mannes ausgehändigt. Und van Helsing weiht sie sicher auch noch weiter ein. Ist jedenfalls auch mal schön, wenn die Leute miteinander reden, anstatt durch Nicht-Kommunikation unnötige Konflikte aufzubauen...


    Ja, das geht jetzt wirklich zackig. Ich wundere mich etwas, dass sie so schnell so persönliche Dinge austauschen. Gut für die Kommunikation allemal, aber ich wäre da wohl anders.



    Ich nehme an, es liegt einfach am Sarg bzw. der Gruft selbst. Nachdem ja beschrieben wird, die Lucy praktisch durch die Mauer in die Gruft hineingleitet, nehme ich an, dass sie, weil es ihr Sarg ist, auch diesen ohne weiteres und insbesodere ohne ihn öffnen zu müssen, verlassen kann.
    Dracula hingegen kann vermutlich ein fremdes Haus eben nicht einfach so betreten - oder zumindest nicht ohne das Fenster zu öffnen ;)
    Der Wolf ist letzten Endes doch nur ein Wolf, auch wenn er unter dem Einfluss des Grafen steht. Insofern gelten solche Beschränkungen für ihn nicht. Hätte ich zumindest angenommen.


    Möglicherweise liegt es daran, ob man schon mal irgendwo drinnen war. Lucy wurde in das Grab/Sarg gelegt und kann somit rein und raus. Dracula wurde dagegen nicht in Lucys Haus gebracht und muss sich über Umwege/Mittelsmänner/Mittelstiere einen Weg suchen.




    Noch mal zum Veständnis: Van Helsing hatte Lucy also eine Nacht in der Gruft eingesperrt gehalten, damit sie in der dauraffolgenden Nacht umso hungriger ist und er sie mit Arthur und den anderen auf frischer Tat ertappen kann? Und riskiert damit wissentlich das Leben eines Kindes?!
    Oder geht er davon aus, dass Lucy noch nicht tötet und nach ihrem Tod jeglicher Bann und Schaden ohnehin aufgehoben sein wird?
    Aber ist nicht mindestens eines der Kinder bereits gestorben? Oder habe ich da mal wieder was falsch im Kopf?


    Ein Kind ist noch nicht gestorben und ich glaube van Helsing geht nicht davon aus, dass Lucy gleich tötet. Es geht wohl erstmal wirklich nur um etwas Blut, das abgezapft wird, ohne dass ein größerer Schaden entsteht.




    Die Szene im Grab, als sie Vampir-Lucy töteten fand ich ziemlich gruselig. Der arme Arthur, ich hätte das wohl nicht gekonnt. Er hat sich tapfer geschlagen. Allgemein fand ich, dass die gruselige Stimmung auf dem Friedhof gut rüberkam. Obwohl nicht beschrieben, hatte ich immer die Nebelschwaden vor den Grabsteinen im Kopf :breitgrins:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Hmm... Ich merke schon, ich hänge tatsächlich arg hinterher... :redface:
    Ich bin gerade mal durch Kapitel 12 durch...


    Ich bin erstaunt, dass Mina nicht an einer (oder eher den vielen) Transfusionen gestorben ist...
    Mehr Glück, als Verstand, würde ich sagen.
    Aber das sind Aspekte, die ich wirklich interessant finde. Aus der damaligen Litteratur erfährt man viele Dinge, über die medizinischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten.

  • Ich stecke irgendwo im 18. Kapitel und musste mich erst wieder etwas zurechtfinden. Das Wochenende über hatte ich keine Zeit zum Lesen, bin also erst gestern wieder zu Dracula gekommen.


    Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir die Szenen nach Lucys Tod weniger präsent bleiben als die ganze Geschichte zuvor. Deshalb weiss ich aktuell auch nicht, was ich berichten soll. Vielleicht wird es etwas besser, wenn die Jagd auf Dracula richtig los geht. Momentan bereiten sie sich eher darauf vor und Mina tröstet gebrochene Männerherzen :lachen: (aber manchmal ist sie mir fast schon ein wenig zu perfekt, auch wenn ich sie ansonsten mag)

    //Grösser ist doof//

  • Ich bin jetzt am Anfang des 23. Kapitels.




    Mina tröstet gebrochene Männerherzen :lachen: (aber manchmal ist sie mir fast schon ein wenig zu perfekt, auch wenn ich sie ansonsten mag)


    Mina ist mir persönlich viel zu perfekt. Sie kümmert sich um gebrochene Männerherzen, ist eine sich aufopfernde liebevolle Ehefrau, fungiert als Privatsekretärin von Van Helsing und Co und nimmt es auch noch widerspruchslos hin, als die Herren der Schöpfung beschließen, sie von nun an von der Jagd nach Dracula in sämtlichen Belangen auszuschließen. "Ihr zartes weibliches Gemüt könnte sonst unwiderruflicher Schaden nehmen." Dabei merken die vier Gockel, während sie sich ob ihrer Entscheidung immer wieder gratulieren, nicht einmal, dass Dracula bereits fröhlich an ihr herumknabbert.


    Interessant finde ich, dass Dr. Sewards Irrenanstalt in einem privaten Haus untergebracht ist und er Renfield einfach seinen Freunden vorführt. Van Helsing konnte ich ja noch verstehen, dieser hat ein wissenschaftliches Interesse an dem Fall, aber beim Rest fand ich es nicht einleuchtend. Privatsphäre und Vertraulichkeit war damals für Patienten ein Fremdwort :entsetzt:

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • Ich bin nun in der Mitte des 19.Kapitels und da fängt das Knabbern ja bereits an. Minas Träume, ihre Blassheit... und ich frage mich, wieso das keiner merkt, wenn sie doch so um Mina besorgt seien. Die Männer mit ihrem Testosteron gehen mir gewaltig auf den Senkel. Manchmal habe ich das Bild von Mina als Vampirjägerin vor mir :lachen:



    Privatsphäre und Vertraulichkeit wahr damals für Patienten ein Fremdwort :entsetzt:


    Die Männer kommen bei ihrer Recherche ja auch ohne Weiteres an alle möglichen Daten und Auskünfte. Ob eine Firma heutzutage noch so leichtfertig Auskunft geben würde...?


    Bei Renfield frage ich mich vor allem, wie er ins Bild passt. Wie sehr ist er Dracula ausgeliefert? Was hat er mit ihm zu tun? Wird er kontrolliert oder nicht?

    //Grösser ist doof//


  • Bei Renfield frage ich mich vor allem, wie er ins Bild passt. Wie sehr ist er Dracula ausgeliefert? Was hat er mit ihm zu tun? Wird er kontrolliert oder nicht?


    Dracula hat Renfield massiv unter Kontrolle. Er spricht immer wieder von seinem "Meister". Wie die Verbindung zwischen den beiden zustande kam, ist mir allerdings ein Rätsel.

  • Er scheint aber auch immer mal wieder klare Momente zu haben oder in sein altes Verhalten zurückzufallen. Das verwirrt mich so, seine verschiedenen Verhaltensmuster...

    //Grösser ist doof//

  • Ich glaube, dass er in seinen klaren Momenten nicht oder nur bedingt unter Draculas Einfluss steht. Wird der Bann wieder stärker, dann verhält er sich wieder seltsamer.

  • Dracula hat Renfield massiv unter Kontrolle. Er spricht immer wieder von seinem "Meister". Wie die Verbindung zwischen den beiden zustande kam, ist mir allerdings ein Rätsel.


    Kurze Zeit glaubte ich fast Renfield wäre eine Hilfe gegen Dracula, als er Dr.Seward beschwör, er möge ihn entlassen, sonst hätte er die Folgen zu tragen oder so ähnlich. Aber inzwischen glaube ich, dass er sich einfach nur bewußt war, dass Dracula durch ihn das Haus betreten kann und er ahnte was dieser vorhatte. Mina war ihm wohl recht sympathisch und er sagte ja bei dem Treffen mit ihr, dass er hoffe sie nie wieder sehen zu müssen. Das sagte er nicht, weil er sie ablehnte, sondern zu ihrem Schutz.
    Ob wir je erfahren werden, wie der Graf Einfluss auf ihn nimmt?



    Die Männer kommen bei ihrer Recherche ja auch ohne Weiteres an alle möglichen Daten und Auskünfte. Ob eine Firma heutzutage noch so leichtfertig Auskunft geben würde...?


    Die "Irren" hatten scheinbar gar keine Rechte. Wobei ich glaube, dass Renfield den Herren gesellschaftlich ziemlich gleichgestellt gewesen ist und er auch noch freiwillig zu Dr. Seward kam. Dass er trotzdem so behandelt wird, ist schon erschreckend.
    Heute wäre so etwas nicht mehr möglich. Aus Datenschutzgründen würde man dir, wenn du dich nicht ausweisen könntest, wahrscheinlich nicht mal bestättigen, dass du du bist. :teufel:



    Mina ist mir persönlich viel zu perfekt. Sie kümmert sich um gebrochene Männerherzen, ist eine sich aufopfernde liebevolle Ehefrau, fungiert als Privatsekretärin von Van Helsing und Co und nimmt es auch noch widerspruchslos hin, als die Herren der Schöpfung beschließen, sie von nun an von der Jagd nach Dracula in sämtlichen Belangen auszuschließen. "Ihr zartes weibliches Gemüt könnte sonst unwiderruflicher Schaden nehmen." Dabei merken die vier Gockel, während sie sich ob ihrer Entscheidung immer wieder gratulieren, nicht einmal, dass Dracula bereits fröhlich an ihr herumknabbert.


    Mina entspricht sicher perfekt dem Bild, das man sich damals von einer jungen treusorgenden Frau machte. Mir stellen sich beim Lesen regelrecht die Haare zu Berge, wenn sie in ihr Journal schreibt, dass sie Jonathan keinesfalls auch noch Grund zu Sorge seine möchte. Diese Frau ist so ... unbeschreiblich nervtötend.
    ... und zarte Gemüter sind damals ausschließlich reichen oder überaus schönen Frauen vorbehalten gewesen, scheint es.


  • Ob wir je erfahren werden, wie der Graf Einfluss auf ihn nimmt?


    Das würde mich auch interessieren!



    ... und zarte Gemüter sind damals ausschließlich reichen oder überaus schönen Frauen vorbehalten gewesen, scheint es.


    Es kann ja nicht sein, dass eine Frau niederen Standes einen guten Charakter hat...! :err:

    //Grösser ist doof//