03 - Kapitel IX bis XI (Seite 124-173)

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 7.502 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lunas Leseecke.


  • " Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. The truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world. ... Except for Granny. of course. "


    Das fand ich auch ganz, ganz wunderbar!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Sorry, ich bin ein wenig im Weihnachtsfeiern hängen geblieben und komme deswegen erst jetzt wieder zum Posten.


    Das Buch wechselt dramatische Momente und Momente des Durchschnaubens herrlich ab. Hach, ich habe mich fast mitbekuschelt und bemuttert gefühlt bei der lieben Familie und dann kam doch wieder so ein erschreckender Wechsel.
    Das diese gruselige Wesen wirklich Alles aus der Welt herausholen wollen, was mit der "Nanny" zu tun hat, hat mich jetzt nicht so sehr gewunder. Irgendwie wäre der Schluss dann fast schon zu einfach gewesen.



    So furchtbar der vorherige Abschnitt auch war, beginnt dieser Abschnitt ruhig und erholsam wird spannend und dann doch wieder unheimlich.
    Der Junge wird erstmal richtig schön umsorgt. Die Suppe in der Wanne war für mich da genau das richtige Beispiel. Ist auch eine tolle Idee, ich hatte das auch noch nie.


    Eine Badewanne, oder Baden hat sowieso so etwas wohliges und gemütliches. Die Suppe ist für mich dabei dann das komplett durchwärmende Element.



    "Schnippeln und Stopfen" hatte mich erstmal komplett verwirrt - was ist das? Die Auflösung fand ich dann super. Die Hempstocks haben's einfach drauf. Und hier kamen dann auch wieder die hellseherischen Fähigkeiten zum Ausdruck (sie wussten von der Badewannen-Aktion und dass die Eltern auf dem Weg sind).


    Das sie irgendetwas in der Art vor hatten, hatte ich mir fast gedacht. Aber ich glaube auch nur, weil ich es so ähnlich schon einmal in einem Märchen gelesen habe. Welches es war, weiß ich aber leider überhaupt nicht mehr. Wobei ich zuerst gedacht habe, sie würden einen Ersatzjungem basteln, der dann ersatzweise nach Hause kommt. Mich wundert es nur, daß das Wesen diese Trick nicht unterbinden kann. Scheinbar ist sie nicht so mächtig.
    Ich fand es aber schön, daß hier zum ersten Mal deutlich wurde, daß die Eltern ihr Kind lieben.



    Es gab dann auch den Hinweis für mich, warum Lettie die ganzen Aufgaben übernimmt. S.156 sagt Ursula, dass Lettie die Einzige ist, die jemals die Grenzen des Bauernhofs überschritten hat. Also wollen Mutter und Großmutter nicht vom Bauernhof weg oder können es nicht.


    Vielleicht ist dieser Bauernhof ja nicht an Zeit und Raum gebunden, quasi so eine Art Tardis :breitgrins:.



    Ursula finde ich schon sehr seltsam. Lettie sagt "... und jetzt versucht sie, allen zu geben, was sie wollen." Das hört sich ja einerseits toll an, aber was dabei rauskommt ist voll daneben. Sie macht es, um einen Ort zum Glücklichsein zu haben, habe ich das richtig verstanden? Hmm so richtig schlau werde ich aus ihr immer noch nicht.


    Ihre Art des Glücklichseins finde ich mehr als seltsam. Es ist natürlich toll, Menschen das zu geben, was sie wollen. Aber irgendwie hat man bei ihr das Gefühl, daß was sie einen gibt, will man so eigentlich gar nicht und ihr Ziel ist es nur böse zu sein.



    Das Ungeziefer ist wirklich unheimlich. Kein Wunder, dass Lettie sie noch weniger mag, als "Ursula". Die scheinen überhaupt nicht kontrollierbar zu sein. Ich bin gespannt wie es weiter geht.


    Vor allem frage ich mich, ob sie diese Wesen noch unter Kontrolle bekommt.



    Ja, das hat mich auch anfangs etwas verwirrt. Und Erklärung, dass die Dachse die Eltern gesehen haben, fand ich schon etwas putzig :breitgrins:


    Ich finde es schön, daß Gaiman den Tieren märchenhafte Züge verleiht. Vor allem kann man sich dann auch denken wie die Familie an ihre ganzen Informationen kommt. Vielleicht haben sie im Haus auch Spinnenspione und wissen deswegen die Sache mit der Badewanne.



    Ich denke schon, dass er für sie eine große Gefahr ist, denn sie kann ihn nicht kontrollieren.
    Warum hat sie eigentlich keinen Einfluss auf ihn? Weil er sie mitgebracht hat oder könnte es noch einen anderen Grund geben?


    Vielleicht weil er quasi ein Teil von ihr besitzt oder besaß? Sie kann vielleicht keine Macht gegen sich selbst ausüben.



    Bei dem Aufeinandertreffen mit Ursula fand ich es ziemlich gruselig, als sie den Jungen wie eine menschliche Spinne einhüllt, nur dass sie anstelle von Spinnfäden Stofffetzen benutzt. Es ist ein gegenseitiges Abtasten, aber noch kein Kampf. Im 11. Kapitel gibt Ursula dann sehr schnell auf. Ich hätte da eine härtere Auseinandersetzung erwartet. Ich bin nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe. Mal sehen, was ihr dazu noch schreibt.


    Den Vergleich mit der Spinne finde ich toll.
    Beim Kampf mit Ursula geht es mir ähnlich, irgendwie war das ja eigentlich gar kein richtiger Kampf, oder? Die Sache war recht schnell entschieden. Von daher bin ich gespannt, was wir noch mit diesen Wesen erleben. Aber dafür hat das Buch vielleicht auch einfach zu wenig Seiten.



    Naja, sie scheint eben ganz genau zu wissen, dass sie gegen die Varmints keine Chance hat. Deswegen ist Ursula auch auf einmal so verängstigt. Und dann endet das Kapitel ja mit einem riesen Cliffhanger. Irgendetwas ist ja in dem Jungen zurückgeblieben, das Ende vom Portal oder so ähnlich und jetzt sind die Viecher hinter ihm her...


    Diese Lösung zeigt, daß es keine einfache Lösung gibt. Es erschien ja erst recht simpel. Hole diese Wesen und schwups ist Alles vorbei und gut. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Ich weiß nur nicht, was Lettie ihnen entgegensetzen will, denn diese Wesen scheinen nachdem Alles oder Nichts Prinzip zu agieren.



    Was mir schon seit dem 1. Kapitel immer wieder auffällt, sind die herrlich sinnlichen ausführlichen Beschreibungen der Mahlzeiten bei den Hempstocks - und ich glaube, nur da, oder ("I was disappointed in boiled carrots for the rest of my childhood")? Eben genau so, wie einem Essen aus der Kindheit im Nachhinein als Erwachsenem in Erinnerung ist: Total unabgelenkte Geschmackserlebnisse, und vielleicht auch noch nachträglich verklärt?! Und vielleicht auch ein Sinnbild für die Geborgenheit, die die Ich-Figur (Gaiman beschreibt sie iwo als "me-ish..) bei den Hempstocks empfindet - Mahlzeiten sind wohl ein Ursymbol dafür.


    Ich denke das Kochen ist so eine Art Kümmern und Umsorgen. Quasi auch ein Zeichen für Liebe und das man sich wohlfühlt. Vielleicht ist es deswegen hier auch so oft Thema. Der Junge wird umsorgt und man behandelt ihn als etwas Besonderes.




    "Just complicates things, playing with time..." / Das oben schon von anderen erwähnte "Snip and cut"


    Interessant für mich auch das Detail, dass der Junge das Erlebnis mit dem Vater und der Badewanne nicht ausschneiden will:
    "I want to remember. Because it happened to me. And I'm still me."
    Wahnsinnig "weise", oder? :)


    Ich glaube ich muss das Buch auch einmal im Orginal lesen. Ich finde die es stellenweise auch schon im Deutschen sehr schön und fast poetisch, aber im Englischen sind Deine Zitate deutlich wohliger.


  • Ja die Hemstocks sind echt toll. Ihre Liebenswürdigkeit hat mich auch mit Wärme durchströmt.


    Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass es schon cool wäre schlechte Erlebnisse durch das Schnibbeln los zu werden, aber gerade so etwas macht uns doch zu den Menschen, die wir sind, oder?


    Exakt das denke ich auch. Es gibt zwar bestimmt bei jedem Menschen Erlebnisse die er gerne nicht mehr hätte. Aber auf der anderen Seite haben sie einen doch geprägt.



    Dass Lettie eine ganz bestimmte Rolle für den Jungen spielt, dass sie essentiell wichtig für ihn ist, indem sie ihm "hilft, es selbst zu tun/damit fertig zu werden", sein "Anker" ist (so verstehe ich es jedenfalls?!), ist ihm auch selbst klar:
    " I would have trusted her to the gates of hell and back. "


    Aber ich glaube das ist eine Eigenschaft von Kindern. Als Erwachsener hinterfragt man doch unglaublich viel. Hier hätte man sich z.B. bestimmt schon 100 Mal gefragt, warum hilft sie mir.
    Kinder vertrauen da einfach schneller und sehen meist entweder schwarz oder weiß.


  • Eine Badewanne, oder Baden hat sowieso so etwas wohliges und gemütliches.


    Außer, wenn der eigenen Vater einen in der Wanne zu ertränken versucht. Gerade geht mir auf, wie sehr das warme, gemütliche Bad bei den Hempstocks ein Gegenpol zu den Erlebnissen in der Badewanne zu Hause ist - erst die Wurmentfernung und dann der grässliche Moment mit dem Vater, bei dem der Kleine in eisigem Wasser Todesängste ausstehen musste.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Toll, dass wir nun etwas mehr über die Hempstock-Frauen erfahren, die wirklich total faszinierend sind – allein was sie alles draufhaben.
    Bei ihnen kann man sich richtig fallen lassen und weiß sich in den allerbesten Händen!
    So langsam wird immer klarer, dass sie nicht Wesen von dieser Welt sind… :zwinker:
    Sehr schön beschrieben ist, wie sich unser Erzähler nach seinen abenteuerlichen Erlebnissen von ihnen rundum verwöhnen lässt.
    Herrlich solch ein Refugium…


    „Schnibbeln und Stopfen“ – dieses Handwerk ist echt klasse!
    Einfach die schlechten, unangenehmen Erinnerungen herausschneiden, so als wären sie nie geschehen. Genial!
    Und ähnlich wie Ursula Monkston können sie Menschen so manipulieren, dass sie ihre eigenen Gedanken vergessen und völlig neue Dinge als die ihren akzeptieren.
    Stammen sie vielleicht aus derselben Welt?
    Und endlich ist auch das grässliche Wurmloch entfernt, dass Ursula genutzt hatte, um in unsere Welt zu gelangen.
    Auch bei mir hat es übrigens etwas gedauert bis ich den Zusammenhang zum Zeitreiseportal hergestellt habe.


    Puh - das Kräftemessen von Lettie und Ursula war ganz schön nervenaufreibend, denn so ganz hatte Lettie die Situation wohl doch nicht im Griff.
    Ich habe mich gewundert, warum die alten Hempstock-Frauen nicht mitgeholfen haben, denn sie scheint ja doch ein mächtiges Wesen zu sein.
    Klar, dass sie nicht so einfach verschwinden will und sich mit verschiedenen Tricks aus der Affäre ziehen will.
    Aber letztlich hat sie dann doch nichts mehr entgegen zu setzen gehabt.
    Ich hoffe ja nur, dass sie nun endgültig verschwunden ist.

    Nun haben die Aasfresser scheinbar den Jungen im Visier, denn irgendetwas ist wohl doch in ihm vom Wurmloch zurückgeblieben – echt gruselig.
    Die Wesen, die die Rettung bringen sollten, scheinen nun einfach nicht mehr kontrollierbar zu sein bzw. nehmen ihre Aufgabe dann doch etwas zu genau. :zwinker:
    Noch ist der Junge also nicht gerettet!
    Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und wer hier noch helfen kann...


  • Toll, dass wir nun etwas mehr über die Hempstock-Frauen erfahren, die wirklich total faszinierend sind – allein was sie alles draufhaben.


    Ich finde die Hempstocks auch super. Einem Buch über die Hempstocks wäre ich nicht abgeneigt :zwinker:


    Nun haben die Aasfresser scheinbar den Jungen im Visier, denn irgendetwas ist wohl doch in ihm vom Wurmloch zurückgeblieben – echt gruselig.
    Die Wesen, die die Rettung bringen sollten, scheinen nun einfach nicht mehr kontrollierbar zu sein bzw. nehmen ihre Aufgabe dann doch etwas zu genau.


    Die Putzer (den Begriff finde ich toll) sind wirklich unheimlich. Und sie wollen auch einfach nicht locker lassen... Dass niemand über sie Kontrolle hat, finde ich besonders schlimm.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Außer, wenn der eigenen Vater einen in der Wanne zu ertränken versucht. Gerade geht mir auf, wie sehr das warme, gemütliche Bad bei den Hempstocks ein Gegenpol zu den Erlebnissen in der Badewanne zu Hause ist - erst die Wurmentfernung und dann der grässliche Moment mit dem Vater, bei dem der Kleine in eisigem Wasser Todesängste ausstehen musste.


    Danke für deine Gedanken, denn so hatte ich es bisher gar nicht betrachtet, aber du hast absolut Recht.


    Kaltes Wasser inklusive Gewalt im elterlichen Bad versus blanke Gemütlichkeit bei den Hempstocks voller Wärme und Liebe.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Aber ich glaube das ist eine Eigenschaft von Kindern. Als Erwachsener hinterfragt man doch unglaublich viel. Hier hätte man sich z.B. bestimmt schon 100 Mal gefragt, warum hilft sie mir.
    Kinder vertrauen da einfach schneller und sehen meist entweder schwarz oder weiß.


    Ich bin da ganz deiner Meinung. Als Erwachsener fällt es einem schwer sich fallen zu lassen und zu vertrauen. Das läuft bei Kindern automatisch, weil sie noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben und so kann Lettie der Fels in der Brandung sein für unseren Erzähler.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Außer, wenn der eigenen Vater einen in der Wanne zu ertränken versucht. Gerade geht mir auf, wie sehr das warme, gemütliche Bad bei den Hempstocks ein Gegenpol zu den Erlebnissen in der Badewanne zu Hause ist - erst die Wurmentfernung und dann der grässliche Moment mit dem Vater, bei dem der Kleine in eisigem Wasser Todesängste ausstehen musste.


    Das sind genau die Punkte, an denen ich immer hängen bleibe. Für meine Begriffe ist der Junge viel zu abgeklärt für sein Alter. Ihm ist so viel passiert, dass schon jedes Erlebnis für sich genommen genug Potenzial für ein Traum hätte. Ich glaube nicht, dass die Hempstocks einen "Vergessenszauber" über ihn verhängt haben, denn schließlich erfahren wir die Ereignisse ja von ihm als Erzähler. Die Vergangenheit muss also noch präsent sein, auch wenn es in der Gegenwart den Eindruck macht, als hätte er vieles davon vergessen. Das passt nicht ganz zusammen. Dagegen kann ich gut nachvollziehen, dass er sich selbst für groß und sozusagen erwachsen ansieht und solche Redewendungen wie "als ich noch kleiner war" benutzt.


  • Ich glaube nicht, dass die Hempstocks einen "Vergessenszauber" über ihn verhängt haben, denn schließlich erfahren wir die Ereignisse ja von ihm als Erzähler. Die Vergangenheit muss also noch präsent sein, auch wenn es in der Gegenwart den Eindruck macht, als hätte er vieles davon vergessen. Das passt nicht ganz zusammen.


    Ich hatte es mir so erklärt: Er geht ja - unbewusst getrieben - zum Teich. Dort schwelgt er in Erinnerungen, an die er sich gar nciht mehr erinnern konnte. Ich glaube, er kann sich nur dort an diese Sachen erinnern und sobald er wieder weg ist, verschwinden die Erinnerungen im Unterbewusstsein oder so.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.


  • Ich finde die Hempstocks auch super. Einem Buch über die Hempstocks wäre ich nicht abgeneigt :zwinker:


    Ein Buch über die Hempstocks...auf jeden Fall eine hübsche Idee, welches ich dann auch gerne lesen würde :)

  • Danke für deine Gedanken, denn so hatte ich es bisher gar nicht betrachtet, aber du hast absolut Recht.


    Kaltes Wasser inklusive Gewalt im elterlichen Bad versus blanke Gemütlichkeit bei den Hempstocks voller Wärme und Liebe.


    Ui das ist mir beim Lesen gar nicht aufgefallen, obwohl es ja so offensichtlich ist! Die Hempstocks wissen ja, was mit dem Jungen in der Badewanne passiert ist und genau deswegen umsorgen sie ihn ja dann auch so. Und er wundert sich bloß, dass sie ihn beim Baden nicht alleine lassen, sondern im selben Raum bleiben.

    "If one cannot enjoy reading a book over and over again, there is no use in reading it at all." - Oscar Wilde - :lesewetter:

  • Ich hatte es mir so erklärt: Er geht ja - unbewusst getrieben - zum Teich. Dort schwelgt er in Erinnerungen, an die er sich gar nciht mehr erinnern konnte. Ich glaube, er kann sich nur dort an diese Sachen erinnern und sobald er wieder weg ist, verschwinden die Erinnerungen im Unterbewusstsein oder so.


    Ah, das ist eine schöne Erklärung! Und logisch. Damit kann ich leben. :smile:

  • Unser kleiner Held wird dauernd durch die Geschichte gerettet und wieder einmal ist er in Sicherheit gebracht worden, Monkton ist wirklich ein aufsässiger Floh..
    Die Zinkwanne mit dem heissen Wasser in der heimeligen Küche vermittelt nicht nur dem Jungen so etwas wie "Nestwärme",
    dem Leser kommt nach dieser spannenden Verfolgung auch eine kleine Verschnaufspause gut.
    Als ich von der neuen Kleidung hörte, musste ich unweigerlich an Oliver Twist denken.. :)
    Seine Eltern wollen ihn holen und treten ein, in eine familiäre Szene, als wäre alles schon längst abgemacht, das ihr Kind sich bei den Hempstock-Frauen aufhält, wie aus dem Nichts kam plötzlich dieses Einverständnis, Gramma Hempstock hat es gut drauf, die Wahrnehmung zu verschieben, Erinnerungen zu manipulieren..
    Der Kleine wird gefragt, ob er diese überaus schlechte Erinnerung an den Vater behalten möchte, ich frage mich, warum er diese unbedingt behalten wollte, als könnte es wieder geschehen, das der Vater ihn im Bade ertränken wolle.
    (Wahrscheinlich will er nur gewarnt sein) Aber auch der Schrecken gehört zum Leben dazu.
    Mit Präzision und Schärfe schnipselt Gramma Hempstock ein "Erinnerungs-Quadrat" aus seinem Pyjama, genial!
    :smile:

  • Hallo Ihr Lieben,


    nach dieser irren Verfolgungsjagd und Angst im vorherigen Abschnitt war ich auch sehr dankbar für die wohlige Wärme und Entspannung im Hause der Hempstocks. Das war richtig schön heimelig und auch ich konnte mich wieder etwas beruhigen.


    Außer, wenn der eigenen Vater einen in der Wanne zu ertränken versucht. Gerade geht mir auf, wie sehr das warme, gemütliche Bad bei den Hempstocks ein Gegenpol zu den Erlebnissen in der Badewanne zu Hause ist - erst die Wurmentfernung und dann der grässliche Moment mit dem Vater, bei dem der Kleine in eisigem Wasser Todesängste ausstehen musste.


    Das ist eine gute Beobachtung, die mir noch gar nicht so aufgefallen ist, aber es stimmt: Das warme entspannende Bad im Hause der Hempstocks wirkt wirklich alles kompletter Gegenpol zu dem Beinahe-Ertränken davor durch seinen Vater. Irgendwie auch schön, dass so das Bad wieder mit positiven Erinnerungen verbunden wird.



    „Schnibbeln und Stopfen“ – dieses Handwerk ist echt klasse!
    Einfach die schlechten, unangenehmen Erinnerungen herausschneiden, so als wären sie nie geschehen. Genial!


    Die Idee mit "Schnibbeln und Stopfen" fand ich auch total klasse. Zuerst habe ich mich auch sehr gewundert, was das jetzt wird, aber dann fand ich das total faszinierend: mit ein paar geübten Schnitten und Stichen wird die Erinnerung der Menschen verändert und der Vater ist nicht mehr sauer auf seinen Sohn, sondern hat nur gute Erinnerungen.
    Spannend fand ich auch die Szene in der, der Ich-Erzähler an seine Zahnbürste denken muss und Lettie sie so dem Vater in die Hosentasche "zaubern" kann. Ganz toll gemacht! :smile:



    Und ähnlich wie Ursula Monkston können sie Menschen so manipulieren, dass sie ihre eigenen Gedanken vergessen und völlig neue Dinge als die ihren akzeptieren.
    Stammen sie vielleicht aus derselben Welt?
    Und endlich ist auch das grässliche Wurmloch entfernt, dass Ursula genutzt hatte, um in unsere Welt zu gelangen.
    Auch bei mir hat es übrigens etwas gedauert bis ich den Zusammenhang zum Zeitreiseportal hergestellt habe.


    Ich denke schon, dass sie aus der gleichen Welt stammen. Aufgrund von dem zu urteilen, wie sich Lettie und Monkton immer miteinander unterhalten, denke ich schon, dass sie aus der gleichen Welt gekommen sind. Anscheinend haben die Hempstocks sie sogar irgendwie mitgezogen, oder? :gruebel: Mich würde ja interessieren, was für eine Welt das ist und welchen Zweck die Hempstocks eigentlich haben?


    Doch den Zusammenhang zwischen "Wurmloch" und irgendeiner Art von "Reise" habe ich schon hergestellt. Aber Zeitreise direkt ist es ja nicht, oder? Es ist ja die Verbindung zu einer ganz anderen Welt, oder? Bin gerade etwas verwirrt.


    Der "Kampf" gegen Ursula war irgendwie ja auch ziemlich seltsam. Diese ganzen kaputten Spielsachen, die Lettie da im Garten, im Haus usw. verteilt, fand ich ja schon sehr seltsam. Ich habe auch immer noch nicht so ganz verstanden, warum sie genau solche Dinge braucht? Also ich akzeptiere derzeit einfach, dass es funktioniert, aber mich würde schon interessieren, was es mit diesen Dingen auf sich hat, dass sie Ursual anscheinend bannen bzw. zwingen sich in dem Radius zu bewegen.



    Die Putzer (den Begriff finde ich toll) sind wirklich unheimlich. Und sie wollen auch einfach nicht locker lassen... Dass niemand über sie Kontrolle hat, finde ich besonders schlimm.


    Die Putzer finde ich auch total unheimlich und ganz schlimm, dass sie es jetzt auf den Ich-Erzähler abgesehen haben. Wäre auch zu einfach gewesen, wenn sie wieder weggeflogen wären. Aber wie möchte Lettie jetzt gegen sie vorgehen? Der Ich-Erzähler kann ja auch nicht die ganze Zeit in dem geschützten Bereich bleiben. Oh, übel!


    Das fand ich auch ganz, ganz wunderbar!


    Dieses Zitat hat mich auch sehr gut gefallen. Vor allem kann ich da nur zustimmend nicken. Auch wenn man erwachsen ist, fühlt man sich doch in seinem Inneren nicht anders, als vorher als Kind. Nur nach außen tritt man anders auf und muss andere Entscheidungen treffen, aber eigentlich bleibt man in seinem Inneren doch immer das kleine Kind.


    Diese Vergleiche und Zitate immer wieder Richtung Kind vs. Erwachsene finde ich auch ganz wunderbar. Ich muss nach Beendigung des Buches auch das Interview mit Neil Gaimann zu dem Buch lesen. Ob er wohl das Buch mit dieser Intention verfasst hat, diese Vergleiche herzustellen und dass die Leser mal wieder darüber nachdenken, wie es war ein Kind zu sein?


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Ah, das ist eine schöne Erklärung! Und logisch. Damit kann ich leben. :smile:


    Da schließe ich mich an! Das war auch etwas, was mich irgendwie gestört hat, an der Erzählung - erst weiß er kaum noch etwas aus der Zeit und dann plötzlich ist alles so exakt wieder da. Aber das klingt logisch :smile:


    Überhaupt finde ich es ganz spannend, dass Wasser allgemein so eine große Rolle spielt. Das wird mir jetzt erst bewusst, nachdem ich eure Beiträge lese: Die Badewannen: das eiskalte Wasser zu Hause und der Vater, der ihn ertränken will, dann das wohlige Bad inklusive warmer Suppe bei den Hempstocks; der Ozean, der immer wieder wichtig ist.


    Und ich bin auch für einen Hempstock-Roman! Die Damen sind klasse :daumen:

    ~ The world is quiet here ~

  • Hallo ihr Lieben,


    nachdem unser noch immer namenloser junger Mann mit Letties Hilfe Ursula Monkton entkommen konnte, wird er bei den Hempstocks erstmal wieder aufgepäppelt. Es ist wirklich herzallerliebst, wie sie sich seiner annehmen, und ich wünschte, ich hätte meine privaten Hempstocks, wenn ich mal wieder krank bin.


    Die alte Mrs Hempstock scheint ja ziemlich mächtig zu sein. Wie sie einfach so ein Stück Erinnerung austauscht, ist wirklich ziemlich faszinierend. Und dann die Sache mit der grünen Zahnbürste, da musste ich echt Lachen.


    Wie sie das "Loch" aus seinem Fuß gezogen haben, hab ich mir ziemlich eklig vorgestellt, da ist es mir direkt kalt den Rücken runtergelaufen.


    Und wieder einmal macht sich Lettie auf, Ursula Monkton los zu werden. Doch all zu gut funktioniert es ja zunächst nicht. Ich frage mich aber, warum es der ganze Plunder, den sie mitbringt, wohl schafft, den "Floh" einzusperren.
    Und dann diese "Putzer", die fand ich sehr gruselig beschrieben, und als Kind hätten die mir sicher ziemliche Angst gemacht. Gut, dass so ein Feenreif eine zuverlässige Barriere zu sein scheint.



    Ich hatte es mir so erklärt: Er geht ja - unbewusst getrieben - zum Teich. Dort schwelgt er in Erinnerungen, an die er sich gar nciht mehr erinnern konnte. Ich glaube, er kann sich nur dort an diese Sachen erinnern und sobald er wieder weg ist, verschwinden die Erinnerungen im Unterbewusstsein oder so.


    Hier hatte ich mich auch erst gewundert, und es mir dann so erklärt, dass man manchmal an einen Ort kommen oder einen Gegenstand sehen muss, um sich wieder an bestimmte Ereignisse zu erinnern. Die Erklärung, dass er sich nur an diesem Ort daran erinnern kann, finde ich aber auch sehr gut.



    Überhaupt finde ich es ganz spannend, dass Wasser allgemein so eine große Rolle spielt. Das wird mir jetzt erst bewusst, nachdem ich eure Beiträge lese: Die Badewannen: das eiskalte Wasser zu Hause und der Vater, der ihn ertränken will, dann das wohlige Bad inklusive warmer Suppe bei den Hempstocks; der Ozean, der immer wieder wichtig ist.


    Das war mir vorher auch gar nicht so klar, aber Wasser kommt ja tatsächlich ziemlich häufig vor und spielt eine ziemlich wichtige Rolle in seinen unterschiedlichen Formen.



    " Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. The truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world. ... Except for Granny. of course. "


    Das Zitat ist echt total schön und hat auch eine sehr witzige Note. Überhaupt gibt es hier ja einige schöne Zitate. Sehr gut hat mir auch das Zitat mit den Erbsen gefallen.


    "Wir pflückten ein paar Erbsenschoten, öffneten sie und aßen die Erbsen darin. Eine Sache konnte ich nicht begreifen: Warum nahmen Erwachsene etwas, das roh so gut schmeckte, und taten es in Dosen, damit es widerlich wurde?"