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Meine Meinung:
Schon wieder ein Thriller mit einem anderen englischen Titel im Deutschen – warum nur? Hört sich „Control“ im deutschen verständlicher an als „Influx“? Vielleicht – doof finde ich es trotzdem.
Nun aber zum Inhalt. Der Protagonist ist Jon Grady (der übrigens auf dem Klappentext zu einem ganz normalen John mit H degradiert wird). Grady ist brillant. Er kann sich nur schwer in Strukturen einordnen, aber es gelingt ihm, die Schwerkraft aufzuheben. Diese Entdeckung ist für das BTC, das Bureau of Technology Control, zu bahnbrechend. Zum Schutz der Menschheit wird Grady festgesetzt. Er ist nicht der erste – noch viele andere brillante Wissenschaftler fristen ihr Leben in Hibernity, einem Gefängnis, oder besser Gefangenenlager der Moderne: hermetisch abgeriegelt, unter der Erde, ohne jeglichen Kontakt in die Außenwelt. Aber wer braucht den schon, wenn eh alle annehmen, dass man tot ist?
Nun spielt der Thriller doch tatsächlich in der Zukunft, wenn auch nur ein paar Jahre, denn wir starten im Jahr 2016. Die Handlung erstreckt sich dann über so ca. 4 Jahre. Allerdings erlebt man in dem Thriller mehr Zukunft als in vielen Thrillern, die in der weit entfernten Zukunft spielen – zumindest in technischer Hinsicht. Das BTC streicht nicht nur die Erfindungen und Entdeckungen der fähigsten Menschen auf dem Erdball ein (ja genau, eine amerikanische Behörde fühlt sich wie immer für die ganze Welt verantwortlich) und hält diese geheim, nein, sie entwickelt diese weiter und nutzt diese auch. Natürlich fühlt sich der Direktor wie ein Gott und als die amerikanische Regierung auf verstaubte Einträge dieser Behörde stößt und diese in den Schoß der Regierung zurückholen will, ist diese Unterfangen natürlich hoffnungslos zum Scheitern verurteilt. Aber das ist nur die Nebenhandlung, die zeigen soll, wie schwer man sich gegen das überlegene BTC wehren kann.
Nun ist das BTC aber nicht nur darauf bedacht, die Technologien einzustreichen, sondern versucht nach Möglichkeit auch die Wissenschaftler zur Mitarbeit zu überreden. Das klappt bei Grady schon mal gar nicht. Er sieht es gar nicht ein, dass seine Entdeckung geheim gehalten werden soll. Und somit wird er verbannt. Auf eine einsame Insel, für so ca. 6 Monate. Als er dann immer noch nicht mitspielen will, kommt er nach Hibernity. Angepriesen als Gefängnis ist es eigentlich eine Forschungseinrichtung, die versucht, kreative Intelligenz ohne Menschen zu reproduzieren. Also kleine Einsteins. Nur eben ohne organisches Material. Grady weigert sich weiterhin und muss wahrhaft die Hölle durchleben.
Ich möchte nicht alles vorweg nehmen. Zumal Gradys Erlebnisse bis hierhin für mich schon für ein ganzes Buch gereicht hätten. Die Erlebnisse im Gefängnis sind fast schon spartanisch kurz und hier hätte man auf tieferer Ebene noch so viel machen können. Aber es passiert noch so einiges und natürlich kommt Grady frei. Nur mit der Freiheit von Grady macht die Geschichte letztendlich Sinn und die üblen Taten des BTC können aufgedeckt werden. Doch im Nachhinein hätte ich fast interessanter gefunden, mehr über seine Zeit in Hibernity zu erfahren und mir auch gewünscht, dass er die Flucht alleine schafft und dass diese Flucht das Ende des Thrillers ist – inkluse Aufdeckung der Machenschaften des BTC. Was danach allerdings folgt kann man sicher sehr gut verfilmen. Es geht rasant zu und Grady wird zwischen Orten und Geschehnissen hin und her geschleudert. Es gibt Verfolgungsjagden, es werden Pläne geschmiedet, es gibt Explosionen, und und und. Natürlich alles auf viel höherem technischem Level als wir es bis jetzt haben und nur davon träumen können. Trotz allem hält Suarez jetzt nicht wahnsinnig tolle technische Möglichkeiten in der Hand, sondern bleibt im Möglichen und erklärt dies auch. Das kann mitunter für nicht technisch Begabte (wie mich ;-)) schon mal ermüdend sein. Auch das erste Kapitel, welches ganz im Lichte der Physik erstrahlt war für meine Gehirnwindungen nicht ganz einfach. Nichtsdestotrotz war “Control” ein Päckchen Dynamit – spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Wenn auch keine literarische Feinkost, so doch glücklich machendes FastFood.
Fazit:
Spannend, rasant und dynamisch – ein wahrer Pageturner. Leider in einigen Bereichen eher oberflächlich, dafür gespickt mit Action, Technik und einer überirdisch gutaussehenden Frau (Achtung – natürlich genetisch manipuliert!) und somit bestimmt gut zu verfilmen. Durch die geballte Spannung und den (technischen) Blick in eine Zukunft gibt es von mir 3 ½ Ratten - ich runde mal auf 4 auf.