01 - Seite 7 bis 56 (Teil I)

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 7.021 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Dani79.

  • Hallo Zusammen,


    für mich ist es das zweite Buch von der Autorin, der Stil unterscheidet sich m.E. nicht sehr von dem anderen Buch, aber mir gefällt die Art wie sie schreibt.
    Ich denke alles was jetzt unlogisch und wirr erscheint wird sich noch klären. Hart wird es sicherlich noch bleiben, bzw. werden.


    Tina,
    die Autorin schreibt einen Roman aus Sicht der Palästinenser und kein Sachbuch. Dass da schon mal ein wenig verallgemeinert wird gehört wohl dazu, um die Sicht der Probanten besser zu beschreiben. Ich würde das jetzt nicht überbewerten.



    Mich stören diese "mystischen" bzw. "magischen" Einschübe auch sehr, gerade bei diesem doch sehr ernsten Thema. Die Mutter ist angeblich von einem Dschinn besessen, die kleine Mariam hat einen imaginären Freund, der ihr lesen und schreiben bei bringt und auf Bildern auf einmal zu sehen ist? Also irgendwie finde ich diese Inhalte auch sehr störend. Auch hat es mich zuerst die ganze Zeit verwirrt, dass aus Sicht vom Enkel Nazmiyya geschrieben wird, der angeblich schon als unsichtbarer Freund sich mit seiner Großtante Mariam ausgetauscht hat. :rollen:


    Ich bin des Öfteren in Ägypten und nehme dies mal stellvertretend für die arabischen Länder (und hoffe das stimmt auch so): Man ist in dieser Region noch heute sehr abergläubisch und glaubt an Geister und Dämonen mit roten Augen und den bösen Blick. Der Teil der Geschichte geht circa 70 Jahre zurück, da wird der Aberglaube noch weiter verbreitet gewesen sein als heute.
    Mir kommt die Art wie die Autorin die Geschichte erzählt eher sehr authentisch vor, man erhält einen Einblick wie dieser Teil der Welt tatsächlich denkt und fühlt.
    Ein kleines Gimik hat sie übrigens eingebaut. Der Familienname Baraka ist arabisch und bedeutet übersetzt "Segen".

    Einmal editiert, zuletzt von Papyrus ()


  • Was glaubt ihr hat es mit der kursiven Schrift am Anfang eines jeden Kapitels zu tun? Ist das ein entfernter Verwandter, der die Geschichte erzählt?



    Ich vermute, dass es Khaled, der Urenkel von Umm Mamduh (die mit dem Dshinn) ist.


    Umm Mamduh heißt übrigens "Mutter von Mamduh" es ist in der arabischen Welt üblich, dass man eine Frau mit Kindern nur noch mit "Mutter von ..." anspricht. Perfekt natürlich wenn die Mutter einen Sohn hat, ansonsten nennt man sie auch (bis der männliche Sprössling kommt) und sie nur Töchter hat "Mutter von (und dann den Namen der ersten Tochter)

  • Mir war das bekannt, aber trotzdem danke nochmal für die Erläuterung. Ich hab noch nicht geblättert, ob es hinten ein Glossar gibt, aber wenn nicht, setzt die Autorin schon einiges beim Leser voraus, oder?

    LG, Dani


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  • Mir war das bekannt, aber trotzdem danke nochmal für die Erläuterung. Ich hab noch nicht geblättert, ob es hinten ein Glossar gibt, aber wenn nicht, setzt die Autorin schon einiges beim Leser voraus, oder?


    Gibt es, aber ich finde, dass sie trotzdem einiges voraussetzt: man muss doch etliche Vorkenntnisse an arabischer Kultur aufweisen, um sich in diesem Buch heimisch zu fühlen!

  • Gut, dass wir Papyrus dabeihaben :zwinker:
    Also bitte jederzeit gerne weitere Erläuterung zur arabischen Welt!

    LG, Dani


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  • Setzt die Autorin nun einiges an Wissen voraus, oder das Lektorat?
    Man hätte Fußnoten setzten können.


    Ich werde mein Bestes geben und Erklärungen einfließen lassen wenn mir etwas auffällt. Schön, dass ich auch mal was beitragen kann :smile:


  • Umm Mamduh heißt übrigens "Mutter von Mamduh" es ist in der arabischen Welt üblich, dass man eine Frau mit Kindern nur noch mit "Mutter von ..." anspricht. Perfekt natürlich wenn die Mutter einen Sohn hat, ansonsten nennt man sie auch (bis der männliche Sprössling kommt) und sie nur Töchter hat "Mutter von (und dann den Namen der ersten Tochter)


    Zum Glück wusste ich das schon aus einem anderen Buch, das ich kürzlich gelesen habe. Der Autor war Deutscher und wusste von daher, was er erklären muss und was nicht.


    Bei übersetzten Büchern ist das halt immer etwas anderes.




    man muss doch etliche Vorkenntnisse an arabischer Kultur aufweisen, um sich in diesem Buch heimisch zu fühlen!


    Das ist wahrscheinlich mein Problem. Ich kenne ich mich da gar nicht aus :(

  • Hallo zusammen,


    ich habe nun auch endlich den ersten Abschnitt gelesen. Der Stil (oder auch die Stimmung) hat mich gleich an das Vorgängerbuch erinnert, wobei hier das Mystische doch sehr dazu kam, das empfand ich vorher nicht so ausgeprägt. Und das ist mir hier auch erst einmal etwas schwer gefallen. Ich lese gerne Fantasy, aber für das Thema hier fühlte es sich in der Menge etwas seltsam an, weil ich ein bisschen das Gefühl bekam, die Geschichte nicht ernst nehmen zu müssen (anders kann ich es gerade nicht ausdrücken) Ich weiß, dass die Menschen dort ganz anders denken oder glauben und tiefer abergläubig sind, als wir hier und in unserer Zeit. Und diese Stimmung kam auch bei mir an, aber ich finde trotzdem, dass hier etwas weniger mehr gewesen wäre, um mir dies deutlich zu machen. Der Abschnitt war mir etwas zu überfüllt damit.



    Ah, danke. Das habe ich beim Lesen nicht richtig verstanden.


    Also ich habe es beim Lesen schon so verstanden, dass er tatsächlich auf dem Foto gewesen sein soll, denn es wird ja auch extra die weiße Haarsträhne erwähnt. Solch ein Detail erwähnt man doch nicht, wenn für alle die Figur nur unsichtbar sein soll, finde ich. Das war mir auch etwas zu viel in dem Moment.


    Ich vermute, dass es Khaled, der Urenkel von Umm Mamduh (die mit dem Dshinn) ist.


    Ja, so hat er sich ja auch irgendwo selbst "vorgestellt". Das habe ich auch so verstanden und auch hinten deshalb im Stammbaum nochmal nachgeschaut, wie die von ihm beschriebenen Verhältnisse sind und das passte.



    Das wird keine ganz leichte Lektüre. Am Ende des Abschnitts war mir ziemlich schlecht :sauer:


    Oh ja, mir war auch leicht übel. Die Szene war aber auch heftig, das hat die Autorin intensiv geschildert, finde ich. Im Vorgängerbuch gab es auch die ein oder andere Szene, die mich in ihrer "Lebendigkeit" sehr schlucken ließ. Trotzdem schlachtet sie solche Szenen nicht unnötig aus. Das reicht schon sehr, um den Schrecken deutlich zu machen. :sauer:


    Richtig warm geworden bin ich bisher aber noch nicht mit den Figuren, ich war erst einmal zu viel damit beschäftigt, die Figuren überhaupt zu ordnen. Nazmiyyas war mir noch am lebendigsten vor Augen, sie wurde bisher aber auch am deutlichsten beschrieben für mein Emfpinden. Nach dem Überfall wird sie alledings sicherlich sehr verändert sein und ihre bisher beschriebene fröhliche und unternehmungslustige Ausstrahlung verloren haben. :sauer:

  • Hallo zusammen,


    eigentlich dachte ich, dass sich der erste Abschnitt schnell leßen lässt, doch ich muss gestehen, dass dem nicht so ist. Inhaltlich ist die Geschichte sehr interessant, aber im Moment muss ich mich "einlesen". Der Erzählstil ist nicht sonderlich eingängig und ich habe nach manchen Sätzem oder Kapitelchen den Eindruck, dass da eindeutig der letzte "Schliff" fehlt.
    Andererseits gibt es diese leicht überbordende Familienschilderung, die für mich sehr gut zu der arabischen Tradition passt: die einzelnen Personen - nur der Vater wird weitestgehend ausgespart -und ihre Verbindungen zueinander werden geschildert, mit allen Merkwürdigkeiten, wie beispielsweise irgendwelchen Vorhersehungskünsten, Aurasichtungen und einschließlich eines Gesprächs mit einem Dschinn. Auch das finde ich etwas gewöhnungsbedürftig, wenn auch nicht im negativen Sinne.
    Was mich stört, sind die für diesen Konflikt mehr als üblichen, weltweiten Verallgemeinerungen. Wie immer werden durch den Sprachgebrauch alle Juden für einen Angriff verantwortlich gemacht. Oder zumindest in Sippenhaft genommen. Wenn wir von den Menschen im Gaza-Streifen sprechen, reden wir ja auch nicht von Muslimen, sondern von Palästinensern (möglicherweise noch von Arabern). Umgekehrt empfinde ich es als äußerst diskriminierend, immer von "den Juden" zu sprechen. Es gibt noch ein paar mehr Anhänger dieser Religion - nicht nur in Israel. Und in Israel gibt es nicht nur Juden. Nur mal so. Kein Mensch käme auf die Idee von Deutschen kollektiv als "die Christen" zu sprechen, oder?


    Die Geschehnisse selbst sind sehr eindringlich. Der Angriff, die Verwüstung und Vertreibung - aber auch die Vergewaltigung und der Tod Mariams haben mich sehr aufgewühlt. Hier hat die Autorin wirklich einen guten Weg gewählt: es wird nicht bis ins kleinste Detail erzählt und dennoch ist das Grauen spürbar und sehr dicht gerückt.


    Kurzum, ich hoffe, ich kann mich in den Stil etwas besser einlesen und damit auch ein wenig zügiger vorankommen. Womit ich vermutlich weiterhin Probleme haben werde, ist dieser mystische Touch - wenngleich ich den Aberglauben der Menschen auch irgendwie interessant finde. :rollen:
    Sicher bin ich mir, dass der Roman harter Stoff bleiben wird - aber das überrascht mich angesichts des Themas nicht sonderlich.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Was mich stört, sind die für diesen Konflikt mehr als üblichen, weltweiten Verallgemeinerungen. Wie immer werden durch den Sprachgebrauch alle Juden für einen Angriff verantwortlich gemacht. Oder zumindest in Sippenhaft genommen. Wenn wir von den Menschen im Gaza-Streifen sprechen, reden wir ja auch nicht von Muslimen, sondern von Palästinensern (möglicherweise noch von Arabern). Umgekehrt empfinde ich es als äußerst diskriminierend, immer von "den Juden" zu sprechen. Es gibt noch ein paar mehr Anhänger dieser Religion - nicht nur in Israel. Und in Israel gibt es nicht nur Juden. Nur mal so. Kein Mensch käme auf die Idee von Deutschen kollektiv als "die Christen" zu sprechen, oder?


    Das wurde hier schon teilweise angemerkt. Mir ist es nicht so krass aufgefallen.
    Und die Juden bezeichnen sich (oder werden bezeichnet) ja schon als "ein Volk", bei den Christen wäre mir das nicht so geläufig.

    LG, Dani


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