Jonathan Safran Foer - Extrem laut und unglaublich nah

Es gibt 59 Antworten in diesem Thema, welches 17.132 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lilli33.

  • @Holden: Mir ging es mit den Büchern von Foer genauso wie dir. Bei "Alles ist erleuchtet" bin ich gescheitert. Dann hat mir meine Cousine (die nicht so viel liest) von "Extrem laut" vorgeschwärmt und ich gab dem Autor noch eine Chance. Und siehe da: Das Buch hatte mich ganz schnell in seinen Bann gezogen. Hatte es damals zu Weihnachten bekommen und nach den Feiertagen war ich schon durch.
    Ich glaube, dass ich auch "Alles ist erleuchtet" nochmal versuchen werde. Es war damals ein Bib-Buch, deswegen habe ich auch ziemlich schnell aufgegeben. Den Film fand ich nämlich auch ziemlich gut.

  • Jonathan Safran Foer – Extrem laut und unglaublich nah


    OT: Extremly loud and incredibly close
    OA: 2005
    437 Seiten
    ISBN: 978-3462036077

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    Inhalt:


    Oskar Schell ist „Erfinder, Goldschmied, Amateur-Entomologe, Frankophiler, Veganer, Origamist, Computer-Spezialist, Sammler“ und noch vieles mehr. So jedenfalls steht es auf seiner Visitenkarte, die allerdings zwei seiner größten Talente verschweigt. Denn Oskar ist ein Kind, ein neunjähriges Kind, um genau zu sein. Und Oskar ist traurig, grenzenlos traurig. Bei den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 hat er seinen Vater verloren. Letzteres spornt ihn an, sich auf die Suche zu machen.


    Eigene Meinung:


    Ich denke eines haben viele Menschen auf dieser Welt gemeinsam, leider; Sie wissen alle wo sie waren und was sie in dem Moment gemacht haben; Am 11. September 2001. Kaum ein Ereignis hat so viele Menschen dieses und des letzten Jahrhunderts so berührt, geschockt und fassungslos gemacht, wie dieses abscheuliche und unglaublich brutale Verbrechen. Darum ist gerade bei diesem Thema sehr viel Sensibilität und Empathie von Nöten, wenn man um dieses Thema herum einen Roman schreiben will. Der Autor hat es definitiv perfekt gestaltet.
    Dieses Buch hat mich sehr berührt, wie auch schon das erste Buch des Autors, „Alles ist erleuchtet“.
    Dieser Roman wird in 3 Handlungssträngen erzählt, die sich aber perfekt ergänzen und auch teilweise gegenseitig erklären. Außerdem besteht so die Möglichkeit gewisse Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen.
    Der erste Handlungsstrang handelt von Oskar auf der Suche nach Informationen über seinen Vater. Der zweite und dritte Handlungsstrang behandelt die Vergangenheit der Großeltern von Oskar. Einmal durch Briefe seiner Großmutter an ihn und zum zweiten durch Briefe des Großvaters an Oskars Vater. Diese beiden Handlungsstränge haben parallel dazu das Thema des 2. Weltkrieges mit der Bombardierung von Dresden.
    Das mag sich verworren anhören, ist es aber überhaupt nicht, weil perfekt arrangiert und gut gelöst zum Ende.
    Es geht darum, wie Menschen mit Trauer umgehen, wie sie sie verarbeiten oder zumindest versuchen damit zu leben. Jeder auf seine Art, egal ob jung oder alt und unabhängig davon, wie lange der Verlust eines Menschen schon her ist. Das Buch wird durch den 10 jährigen Oskar sehr lebendig und man muss stellenweise herzhaft lachen auch wenn man im nächsten Moment weinen könnte. Die Protagonisten sind greifbar und sehr real. Der Autor verwies ausdrücklich darauf, dass die Personen in diesem Buch fiktiv sind, aber sein Schreibstil ist so genial, dass man es einfach vergisst. Die Personen gewinnen Seite für Seite an Nähe, „extrem nah“ und ich hatte einfach stellenweise nur noch das Bedürfnis dieses trauernde Kind in den Arm zu nehmen. Trotz allem ist dieses Buch aber nicht deprimierend. Es ist nachdenklich, erfindungsreich, witzig, lebhaft, verrückt und zart. Die Idee, die Trauer in die Suche einzuarbeiten ist gelungen und keinen Moment langweilig.
    Dieses Buch ist schon mal mit Sicherheit ein Highlight dieses Jahres. Ich werde auf alle Fälle weitere Bücher dieses sensiblen und humorvollen Autors lesen. Er muss einfach ein sympathischer Mensch sein, sonst könnte er nicht solche Bücher schreiben.


    5ratten und definitiv ein :tipp:


    Viele Grüße Tina

  • Meine Meinung:


    Schon das erste Buch (Alles ist erleuchtet), welches ich von Jonathan Safran Foer gelesen habe, hat mich regelrecht umgehauen. Dieser Mensch hat eine fantastische Schreibweise. Es ist toll, wie er die Sichtweisen verschiedener Charaktere aus unterschiedlichen Blickwinkeln darstellt. Sei es in Briefen oder in Geschichten außerhalb der eigentlichen Handlung. Man kann mit den Figuren mitfühlen ... und das auf eine unglaublich starke emotionale Art und Weise.


    Extrem laut und unglaublich nah berührt schon allein durch das Leitthema. Den 11. September 2001 - einer der Tage in der Geschichte, den wir alle "live" miterlebt haben und niemals vergessen werden. Oskar, der Protagonist des Buches, hat den Verlust der vielen tausend Menschen am eigenen Leibe gespürt. Sein Vater befand sich in einem der Twin Towers. Auf der Suche nach einem Schloss, welches zu einem Schlüssel passt, den er in einer Vase seines Vaters gefunden hat, taucht man als Leser in viele tragische Geschichten von Menschen ein, die Oskar auf dieser besagten Suche kennenlernt.
    Beim Lesen habe ich mich dabei erwischt, wie ich mehrmals die Hand vor den Mund gehalten habe, weil ich nicht glauben konnte, was passiert. Ich habe bei einigen Stellen einfach losgeweint, weil es mich so sehr mitgenommen hat. Zum einen, weil ich mich selbst in einigen Dingen wieder entdeckt habe und zum anderen, weil es wie gesagt so großartig geschrieben ist, dass man nicht anders kann, als sich in die Personen hineinzuversetzen. Im totalen Gegensatz dazu kann man allerdings auch manchmal einfach lachen, aufgrund der vielen entzückenden Ideen und Gedanken, die Oskar in seinem Köpfchen hat.


    Im Fazit kann ich mich nur der Menge anschließen und kann sagen, dass es eines der tollsten Bücher ist, die ich je gelesen habe und dass es am Ende des Jahres garantiert zu meinen Top 5 gehören wird.
    Ich vergebe daher verständlicherweise


    5ratten und einen :tipp: - Smiley bekommt es von mir natürlich auch noch. :breitgrins:

  • Meine Meinung:


    Ich muss sagen, dass mich das Buch wirklich sehr mitgenommen hat. Die Thematik ist wirklich hart und je mehr man von Oskar liest, desto mehr wächst er einem ans Herz und desto mehr fühlt man mit. Aber auch die anderen Erzählstränge sind wirklich traurig, wie zB von dem Mann, der mit und mit das Sprechen verlernt oder die leeren Seiten. Die Lichtblicke sind eher rar und auch das Ende war für mich nicht wirklich hoffnungsvoll.
    Allerdings ist die Aufmachung des Buches wirklich große klasse. Ob es nun die die drei Seiten sind, die den Stiftausprobierzetteln einer Schreibwarenhandlung gleichen oder die Fotos, die Oskar sammelt oder selber schießt und die verschiedene Schrift ist, es ist wirklicht authentisch und damit auch noch gefühlsintensiver. Abgrenzung ist mir dadurch erschwert wurden, weil man mitten im Buch war, bzw. ein Teil wurde. Und auch die Aufteilung - die verschiedenen Sichtweisen, die nachher zusammen gefügt wurden.
    Zu bemängeln habe ich - wie auch schon oben erwähnt - die Tatsache, dass 9/11 im gleichen Atemzug wie Hieroshima und der Bombenanschlag auf Dresden genannt wurde. Ich kann mich damit abfinden, dass es ein vager Vergleich ist, aber ansonsten ist der 9/11 zwar sehr sehr schrecklich, unbestreitbar, aber - nur weil ich kein Zeitzeuge von den anderen beiden Anschlägen oder Zerbombungen war, empfinde ich den 9/11 nicht gleich schrecklich.
    Ansonsten würde ich das Buch aber schon weiterempfehlen, allerdings mit der Randnotiz, dass es harter Tobak ist und nicht gerade zur Kurzweile dient. Zumal auch schon Oskar ein harter (oder in seiner Sprache: krasser) Protagonist ist, mit dem - zumindest ich - erstmal warm werden musste.


    Ach ja, und eine Anmerkung an die deutsche Übersetzung. Es ist mir in der Leserunde aufgefallen. In der Szene, in der Oskar von seiner Katze spricht, heißt es im Deutschen "Mein Kätzchen", die englische originale Fassung heißt "my pussy", ich denke, ich muss nicht weiter erläutern, dass die deutsche Übersetzung ein Griff ins Klo ist. Denn dadurch habe ich die Szene auch gar nicht richtig begreifen können. :rollen: Aber da kann der Autor ja nichts für, denn den Stil an sich fand ich wirklich klasse!


    Auf Ratten möchte ich aber verzichten, weil ich es - wie oben erläutert - nicht uneingeschränkt empfehlen kann.

  • Der neunjährige Oskar hat bei den Anschlägen auf das World Trade Center seinen über alles geliebten Dad verloren, seinen Papa und Kumpel in einer Person. Einige Zeit später findet er im Zimmer des Vaters einen versteckten Schlüssel und fragt sich, welches Schloss der wohl öffnen wird und was sich dahinter verbirgt. Sicher ist er sich nur darin, dass das etwas mit seinem Vater zu tun haben muss.


    Wild entschlossen macht sich der phantasiebegabte Junge, der ständig über Gott und die Welt nachdenkt und sich die schrägsten Erfindungen ausdenkt, auf die Suche nach dem Schloss zum Schlüssel. Bei dieser Suche macht er nicht nur zahlreiche interessante neue Bekanntschaften, sondern deckt auch einiges an Familiengeschichte auf.


    Unter den inzwischen sehr zahlreichen Büchern, die ich gelesen habe, gab es wenige, die mich dermaßen berührt haben wie dieses. Oskars Schmerz und Trauer über den Verlust seines Dads springen einem förmlich von den Seiten entgegen, intensiv brechen seine Gefühle über den Leser herein, ungefiltert und unsentimental, wecken Erinnerungen, wie man selbst den 11. September 2001 erlebt hat, eines dieser Ereignisse, die man selbst als Nicht-Betroffener nie vergessen wird. Häufig musste ich schlucken, hatte Tränen in den Augen, um im nächsten Absatz wieder über Oskars verrückte Erfindungen lachen zu müssen, bis mir das Lachen erneut im Halse steckenblieb.


    Oskar ist ein etwas sonderbares, altkluges Kind, einerseits viel reifer und reflektierter als seine Altersgenossen und in anderen Belangen hinter ihnen zurück. Nicht unbedingt ein Kind, das man auf den allerersten Blick sofort mögen würde, aber ich habe ihn recht schnell ins Herz geschlossen.


    Neben seinen Erlebnissen und Empfindungen erfahren wir die Lebensgeschichte seiner Großeltern, die während des zweiten Weltkrieges ähnlich traumatische Erfahrungen machen mussten. Ein Grundthema des Buches ist also nicht 9/11 alleine, sondern menschengemachte Tragödien wie Anschläge und Bombenangriffe im allgemeinen, die so unnötig Tod und Leid und Schmerz bringen. Trotzdem ist es kein hoffnungslos deprimierendes Buch, auch wenn es viele sehr traurige und aufwühlende Passagen gibt, die an die Nieren gehen. Oskars Entschlossenheit und Mut bei der Suche nach dem Schloss sind sicherlich eine bessere Therapie als die, die er bei seinem unfähigen Kinderpsychologen machen soll, und sowohl sein Humor als auch gewisse Situationskomik lockern den dunklen Grundton des Buches angenehm auf.


    Keine leichte Kost, aber ein großartiges Buch!


    5ratten


    Zum Thema 9/11 vs. Hiroshima und Dresden: ich habe es nicht so empfunden, dass das Ausmaß der Angriffe gleichgesetzt werden soll. Was aber durchaus vergleichbar ist, sind die Auswirkungen auf die einzelnen Personen, die die Anschläge bzw. Bombenangriffe erlebt haben, die erlittenen Verluste, Traumata, Verletzungen, die zu bewältigen sind. Aus der Warte des einzelnen Betroffenen betrachtet, macht es keinen Unterschied, ob hundert oder hunderttausend anderee Menschen getötet, verletzt und traumatisiert wurden. Die Einzelperson muss das Erlebte, das so eigentlich viel zu furchtbar ist, um damit umgehen zu können, irgendwie verarbeiten.


    Weiter vorne wurde bemängelt, dass die Erinnerungen an den Vater zu sentimental geschildert wurden. Die Erinnerungen eines Kindes, das sehr früh einen Elternteil verloren hat, SIND sehr gefühlsbetont. Das fand ich hier schon ganz gut eingefangen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Jonathan Safran Foer - Extrem laut und unglaublich nah


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    OT: Extremly loud and incredibly close
    Übersetzer: Henning Ahrens, Fischer Taschenbuch Verlag, 2008, 467 Seiten


    Klappentext
    Oskar Schell ist altklug und naseweis, hochbegabt und phantasievoll. Eine kleine Nervensäge, die schon mit neun Jahren eine Visitenkarte vorweist, auf der er sich als Erfinder, Schmuckdesigner und Tamburinspieler ausweist. Vor allem aber ist Oskar todtraurig und tief verstört. Nachdem sein Vater beim Angriff auf das World Trade Center ums Leben kam, will er herausfinden, warum Thomas Schell sich ausgerechnet an diesem Tag dort aufhielt. mit seinem Tamburin zieht Oskar durch New York und gerät in aberwitzige Abenteuer.


    Wie kam die Geschichte in meine Hände?
    Auch dieses Buch ist durch meinen Literaturdozent zu mir gelangt.


    Der erste Satz
    "Wie wäre es mit einem Teekessel?"


    Meine Meinung
    Obwohl wir erst März haben, zählt Foers Buch jetzt schon zu den Lesehighlights dieses Jahres. Selten hat mich ein Buch so bewegt und berührt.
    Oskar ist ein unglaublich liebenswerter und schräger Junge, wobei ich nicht sicher bin, ob ich ihn wirklich als Junge bezeichnen soll. In einem zweiten Handlungsstrang wird die Geschichte der Großeltern erzählt, die mir manchmal mehr an die Nieren ging, als Oskars Suche nach dem Schlüsselloch zu seinem Schlüssel. Während die Großeltern mir festgefahren, hoffnungslos und unendlich bedrückend vorkamen, war Oskar trotz seiner Trauer und seinem Leid noch eine Person mit Hoffnung und positiver Einstellung, der auf seinem Weg durch das Buch einige seiner Ängste hinter sich lässt, neue Freunde findet und über sich selbst hinaus wächst. Durch seine bezaubernde Art schafft er es sich ein Platz im Herzen vieler Menschen zu sichern, die er eine halbe Stunde vorher noch nicht kannte. Er fragt Fragen, die andere nie Fragen würden und sieht viele Dinge, die merkwürdig klingen, als ganz normal an. Besonders schön fand ich den Brief, den er nach etlichen Briefen, von Stephen Hawking bekam.


    Foers Sprache ist dabei sehr sanft, er hat mich abgeholt und mitgenommen auf eine Reise, die mich völlig gefangen genommen hat. Ich habe jeden Satz genossen.
    Und auch der Titel ist sehr passend. Dieses Buch ist wirklich Extrem laut und unglaublich nah, man sollte auf keinen Fall einfach dran vorbei laufen, wenn man es im Laden sieht.



    Bewertung:
    5ratten

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Ich denke, das ist ein Buch, das man durchaus mehrmals lesen kann und immer wieder Neues darin entdeckt. (Ich verzichte auf eine Inhaltsangabe; das habt ihr schon so gut gemacht, dem ist nichts hinzuzufügen.)


    Ich bin nicht sicher, ob ich alle Facetten des Inhaltes aufgenommen und/oder verstanden habe. Eigentlich habe jetzt, nach Beendigung der Lektüre, das Gefühl, gleich nochmal von vorn beginnen zu müssen. Wenn da nicht soviele andere Bücher wären...


    Begonnen habe ich das Buch auf einer Zugreise kurz vor dem 1.Mai und muß sagen, ich hätte vorher nicht geglaubt, daß ich in vier Stunden Fahrt bei derartigem Gewusel im Zug schon 200 Seiten knacke. Aber der Sprachstil hat mich völlig eingenommen und die grafische Gestaltung einiger Seiten, z.B. die vielen Schriftproben aus der Schreibwarenhandlung (überhaupt eine meiner Lieblingsszenen). Dazwischen leere Seiten... :gruebel:... ich hab schon gedacht, wenn mein Sitznachbar (er las Horst Evers) jetzt rüberlinst in mein Buch, was er dann wohl denken mag. :zwinker:


    So farbig, so sprachlich witzig und intelligent traut sich nicht jeder zu schreiben.
    Oskar ist ein außergewöhnlicher kleiner Kerl, aber trotz aller Schrullen finde ich die Figur durchaus glaubwürdig. Er macht sich sehr viele Gedanken, erfindet Dinge am laufenden Band und legt seinen Ideen keine Beschränkungen auf - wohl ähnlich wie sein Schöpfer Foer. Oskars bunte Ideenwelt wurde offenbar gefördert durch das gebildete Elternhaus, in dem Schnitzeljagden durch den Central Park ohne jegliche Art von Hinweis oder Pendel, die die Erdrotation beweisen sollen im Wandschrank an der Tagesordnung waren.
    Bis zu dem "schlimmsten aller Tage"...


    Man fällt beim Lesen vom Lachen ins Weinen, von Staunen ins Entsetzen und wieder zurück. Genau so stelle ich mir gute Unterhaltung vor, die trotzdem noch kritisch ist, bewegend und den Leser vor Herausforderungen stellt (aber nein, ich habe die übereinandergedruckten Seiten auch nicht gelesen).


    Ich bin ja sonst sparsam, aber hier gibts von mir


    5ratten


    und meinen Respekt an den Autoren. :anbet:


    Bestimmt lese ich dieses Buch nochmal... und nochmal...

    Books. People never really stop loving books. Fifty-first century. By now you&#39;ve got holovids, direct-to-brain downloads, fiction mist. But you need the smell. The smell of books, Donna. Deep breath!

  • Ich hab den Roman übrigens dann auch fertig gelesen (und war eigentlich sicher ich hätte hier eine Rezie geschrieben aber ich glaube fast das ich sie zwar geschrieben habe, aber auf Papier und jetzt ist sie verschwunden...) Nach so langer Zeit möchte ich mir dann doch nichts aus den Fingern saugen und da ich Oscar sicher nocheinmal begegnen werde, schreib ich meine Gedanken dazu dann eben nocheinmal auf. Ich liebe diesen Roman übrigens :breitgrins:

  • Ich hab meine Gedanken zum Buch doch noch wieder gefunden!: :klatschen:


    Was für ein wunderbares, schönes, trauriges Buch. Ich habe jede einzelne Sekunde genossen die ich mit Oskar verbringen durfte. Aus etwas schlechtem, Traurige erwächst dann wohl doch etwas Gutes? Denn trotz der Umstände die der Grund sind warum Oskar sich überhaupt erst auf die Suche macht, steht am Ende die Hoffnung und nicht die Resignation.
    Jonathan Safran Foer hat einen so wunderbaren Ton gefunden diese Geschichte zu erzählen. Gewohnt ungewöhnlich erfährt man nach und nach diese Familiengeschichte die so schön und traurig zugleich ist. Beim Lesen dachte ich immer wieder "Was für ein schönes Buch!". Irgendwie kann Ich es letztendlich nicht anders ausdrücken. Es sind eher Gefühle die ich nicht so genau beschreiben kann. Aber sie liegen irgendwo zwischen Melancholie und tiefem Wohlbefinden. Oskar ist mir sehr ans Herz gewachsen und allein wie Foer auch die anderen Figuren agieren lässt macht die Geschichte umso eindringlicher. Vor allem auch durch die Thematik, denn wer beschäftigt sich denn wirklich genauer mit den Angehörigen der Opfer des elften September. Wer stellt die Frage wie sie weiterleben. Wer weiß denn wirklich wie tief der Schmerz des Verlustes wirklich ist? Nie wird man das wirklich wissen, wenn man es nicht erlebt hat. Eine Ahnung davon kann man jedoch hier finden und gleichzeitig auch die Gewissheit das eben trotz allem auch Gutes weiterhin auf der Welt ist und wie wichtig es ist sich das zu erhalten.
    Früher habe ich mich manchmal gefragt was an den Romanen von Foer so toll sein soll, inzwischen denke ich: Wie kann man seine Bücher nicht mögen :zwinker:


    5ratten


  • diese Familiengeschichte die so schön und traurig zugleich ist.
    (...)
    Eine Ahnung davon kann man jedoch hier finden und gleichzeitig auch die Gewissheit das eben trotz allem auch Gutes weiterhin auf der Welt ist und wie wichtig es ist sich das zu erhalten.


    Sehr schön gesagt, Holden.


    Dieses Buch war mein Highlight 2011 und ich glaube kaum, dass es noch ein anderes Buch in diesem Jahr schaffen wird, mich derart zu beeindrucken und mitzureißen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mein ABSOLUTES Lieblingsbuch. Ich hab das im Laufe der Zeit schon über viele Bücher gesagt, aber "Extremely Loud and Incredibly Close" (Ich lese alle original englischen Bücher auch auf englisch und kann mich daher nie mit den deutschen Titeln anfreunden, man möge mir verzeihen ^^) hält sich sehr hartnäckig an der Spitze.


    Foer ist für mich wirklich ein Gott. Allein der Schreibstil ist zum Niederknien. Ich weiß gar nicht, wie viele Zitate ich mir rausgeschrieben habe, es waren wirklich unendlich viele. In diesem Buch gab es so viele kleine Sätze, die ich einfach aufschreiben musste. Ich durfte sie einfach nicht vergessen, dazu waren sie mir viel zu wichtig. :smile:


    Einer meiner Lieblingssätze ist auch in meiner Signatur zu finden.


    Abgesehen vom Schreibstil ist das Buch natürlich auch der Hammer. Oskar ist für mich einer der sympathischsten Buchcharaktere die ich kennen lernen durfte, und ich hab seine gesamte Reise hindurch mit ihm gelacht und geweint.
    Foer hat es hier wirklich geschafft, die beiden Extreme Komik und Tragik in eine Geschichte zu packen, ohne dass es komisch wirkt. Sicher gibt es noch viele Bücher, in denen das auch so ist, aber bei diesem hier ist es mir wirklich positiv aufgefallen.


    Und die Nebencharaktere fand ich auch wunderschön beschrieben. Auch wenn sie nur kurz vorkommen, hat man doch immer ein genaues Bild vor Augen. Jede Figur hat eine Geschichte, eine Seele.


    Und die zweite Geschichte, die in diesem Roman erzählt wird, fand ich auch sehr eindrucksvoll und emotional. Es sind lustigerweise gerade die augenscheinlich unwichtigen Nebensätze und Geschehnisse, die sich tief in mein Gedächtnis gebrannt haben.


    Und man merkt, dass Foer Philosophie studiert hat. Das gesamte Buch beschäftigt sich mit dem Leben und all seinen Facetten, und stellt Fragen, auf die fast jeder schon einmal gerne eine Antwort gehabt hätte.


    Und wie Holden schon gesagt hat: Das Leben ist es wert, gelebt zu werden. Mit allem, was kommen mag. Das kommt in diesem Buch sehr schön zur Geltung.


    Die originelle Aufmachung des Romans untermalt die Geschichte auch sehr schön. Ich fand es echt toll, mal Farben und Bilder in einem Roman zu sehen.


    Aber Taschentücher waren während des Lesens bei mir immer in Reichweite, weil ich auch bei den schönen und positiven Momenten im Buch weinen musste. Und beim Ende bin ich ewig lange da gesessen und hab auf den letzten Satz gestarrt. Ich fand ihn einfach perfekt für das Ende.


    Alles in allem: Ein Muss für alle.


    Wer diesem Buch nicht einmal im Mindesten etwas abgewinnen kann, hat meiner Meinung nach kein Herz. Es ist vielleicht im Ganzen nicht jedermanns Geschmack, aber ich denke, dass wirklich jeder in diesem Buch etwas findet, das ihn berührt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand dieses Buch komplett lesen kann ohne irgendetwas zu fühlen. Das ist unmöglich.


    5ratten

    ~ I want an infitely blank book and the rest of time. (Extremely Loud and Incredibly Close)

  • Wusstet Ihr, dass das Buch mit Tom Hanks und Sandra Bullock verfilmt wurde und Anfang 2012 in die Kinos kommt?


    Da bin ich ja mal äußerst gespannt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hmm da bin ich ein bissl Skeptisch... Tom Hanks kann ich mir ja noch passend vorstellen aber Sandra Bullock mag ich jetzt nicht unbedingt und auch Oskar kann ich mir irgendwie nich so gut vorstellen... klingt jetzt schon nach einem Oscar Kandidaten... Aber vielleicht ist der Film ja recht gut ;)

  • Tom Hanks mag ich gerne und glaube, dass er die Rolle gut hinbekommen wird. Mit Sandra Bullock bin ich auch nicht so ganz einverstanden, aber - schaun mer mal.


    Besonders gespannt bin ich auf den Oskar-Darsteller.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen