Andreas Brandhorst - Das Schiff

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 9.189 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doscho.


  • Heimfinderin: Danke für den Tipp. So wirklich drüber nachdenken kann ich auch nicht, weil man oft nicht genug Details erfährt, um die Maschinen wirklich verstehen zu können. Da tauchen einfach sooo viele Begriffe auf und dann sitze ich da und denke "Was war nochmal ein Servomech?" :breitgrins:


    Ich schaue anfangs auch immer mal wieder ins umfangreiche Glossar, wenn Begriffe sich oft wiederholen. Die kurzen Erläuterungen dort und Querverweise zu anderen Begriffen haben mir am Anfang des Romans auch gut geholfen, die wichtigsten Begriffe und gesellschaftlichen o. ä. Zusammenhänge in den Kopf zu bekommen. Ähnlich wie Vokabellernen habe ich dabei ganz gut einen Überblick bekommen. :breitgrins: Den Rest nehme ich wie Jaqui einfach hin, das klappt dann gut.


    Vergleiche mit anderen SF-Romanen kann ich nicht gut machen, weil ich da auch kein Experte bin. Ich lese zwar mittlerweile auch SF, aber neben den Büchern von Brandhorst waren bisher alle anderen, die ich gelesen habe weniger technisch (aber das waren auch nicht so viele). Aeria könnte da sicherlich aushelfen, sie liest doch viel SF und kennt auch die Romane von Brandhorst. :winken:

  • So, bin inzwischen etwa bei der Hälfte des Buches. Kritikpunkte immer noch dieselben :breitgrins:
    Mein Freund hat mir ein paar Sachen erklärt, aber irgendwie ist es mir einfach zu viel Technik. Punkt. Und leider habe ich auch das Gefühl, dass die Figuren vor diesem ganzen Maschinenkram eher untergehen. So richtig sympathisch ist mir bislang niemand, außer einem Volk, dass wohl gerade ausgelöscht wurde. Schade.
    Nicht, dass ihr mich falsch verstehen: Schreiben kann Andreas Brandhorst definitiv und es ist beeindruckend, was er sich da alles ausgedacht hat, aber das Buch ist wohl einfach nicht meins. Ich werde auf jeden Fall fertig lesen, erhoffe mir aber nicht allzuviel von der zweiten Hälfte.

  • Das Buch spielt ca. 6000 Jahre in der Zukunft. Die Menschheit besteht inzwischen nur nach aus etwa 3 Millionen Unsterblichen sowie 130 so genannten Mindtalkern. Mindtalker sind Menschen, bei denen die Behandlung, die sie unsterblich machen soll, nicht funktioniert hat, so dass sie ganz normal altern und irgendwann sterben. Die Maschinen kontrollieren die Erde, ermöglichen den Unsterblichen ein schönes Leben und schicken die Mindtalker (bzw. deren Bewusstsein) auf ferne Planeten, um nach den Überresten eines untergegangenen Weltraumvolkes, den Muriah, zu suchen. Hauptfigur ist Adam, ein Mindtalker.


    Die Geschichte ist spannend, allerdings war ich (die nur selten reine Science Fiction liest) schnell etwas überfordert von den vielen technischen Begriffen und Gegebenheiten. Die grundsätzliche Idee und den Aufbau der zukünftigen Welt fand ich ziemlich interessant.


    Leider hatte ich das Gefühl, dass vor der ganzen SciFi-Kulisse, die im Detail (!) durchdacht war, die Figuren ein wenig blass wirkten. Gerade Evelyn, eine Unsterbliche, die sich gegen die Maschinen auflehnt und die neben Adam eine der Hauptfiguren war, war mir die meiste Zeit des Buches völlig egal. Auch Adams Jugendschwarm, die Mindtalkerin Rebecca hat mich mehr genervt als fasziniert. Adam selbst war als Protagonist in Ordnung und ganz sympathisch.


    Gut gefallen hat mir das Ende des Buches, da steckte ein schöner Gedanke dahinter, über den man auch etwas länger nachdenken kann. Ansonsten hat sich "Das Schiff" für mich leider eher gezogen.


    Nicht, dass ihr mich falsch verstehen: Schreiben kann Andreas Brandhorst definitiv und es ist beeindruckend, was er sich da alles ausgedacht hat, aber das Buch war wohl einfach nicht meins. Da ich sonst kaum reine Science Fiction lese, möchte ich hier keine Bewertung abgeben, denn ich glaube, für SciFi-Fans ist es (wie schon in den anderen Rezis deutlich wird) bestimmt ein supertolles Buch.


    Tipp: Am Ende des Buches gibt es ein (wenn auch nicht sehr ausführliches) Glossar.

  • Ich kann deine Kritikpunkte am Buch verstehen. Ich bin eher der SF Schauer im fernsehen als der Leser. Vielleicht hab ich deshalb schon früh gelernt das ganze technische nicht zu hinterfragen sondern als gegeben hinzunehmen.


  • Ich kann deine Kritikpunkte am Buch verstehen. Ich bin eher der SF Schauer im fernsehen als der Leser. Vielleicht hab ich deshalb schon früh gelernt das ganze technische nicht zu hinterfragen sondern als gegeben hinzunehmen.


    So geht es mir auch. Notfalls einfach ein bisschen drüber lesen und weiterblättern.
    Gutes Beispiel: Quidditsch-Spiele in den HarryPotter Büchern. Für mich persönlich einfach nur laaangweilig... (ich weiß, die meisten - auch meine Kinder - sind anderer Meinung, aber ich brauche das wirklich nicht)

    🐌


  • Gut gefallen hat mir das Ende des Buches, da steckte ein schöner Gedanke dahinter, über den man auch etwas länger nachdenken kann.


    Welchen Gedanken meinst du denn genau? Ich fand nämlich gerade das Ende relativ witz- und ideenlos.
    Deine Einschätzung zu den Charakteren teile ich. Die waren, bis auf Adam und mit Abstrichen Evelyn, austauschbar und oberflächlich.

  • Adam reist auf Anweisung des Clusters quer durch das All, um dessen Aufgaben zu erfüllen. Als die Erde jedoch von einem mysteriösen Schiff angegriffen wird beginnt er, alles bislang Selbstverständliche in Frage zu stellen...


    „Das Schiff“ ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Das beginnt bereits beim Schreibstil. Zwar gibt es viele Passagen, die romantypisch recht einfach zu verstehen sind, vieles kommt aber auch fast einer wissenschaftlichen Abhandlung nahe. Die technischen, meist buchspezifischen Begriffe werden zwar durch ein Glossar erklärt, dennoch wird man zumindest am Anfang von den ganzen Termini regelrecht erschlagen, bis man mit dem Setting des Buches vertraut wird.

    Das Schöne daran ist: Das Buch gibt dem bzw. der Lesenden auch genügend Zeit dazu. Langsam und ruhig wird man in die Welt hineingeführt, bis es in der zweiten Hälfte dann regelrecht Schlag auf Schlag geht. Es hilft dem Roman auch, dass er praktisch durchweg mit zwei Protagonisten auskommt und die Nebenfiguren zwar den Raum bekommen, den sie brauchen, aber niemals aufdringlich wirken.

    Die Frage des Umgangs mit Künstlicher Intelligenz ist ein zentrales Thema dieses Buches und mich, den dieses Thema fasziniert, holt das Buch damit ab, nicht zuletzt auch deshalb, weil Andreas Brandhorst durchaus auch auf eine sozialphilosophische Art und Weise mit diesem Thema spielt und bewusst Fragen aufwirft und teilweise auch unbeantwortet lässt.


    So ist „Das Schiff“ wohl kein einfaches und daher auch kein einfach zu bewertendes Buch, es gibt wohl nur ein Hassen oder Lieben. Ich gehöre nach der Lektüre letzterer Fraktion an, empfehle aber ein Probelesen und, vielleicht noch wichtiger, ein Sich-einlassen-Wollen.


    4ratten

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)