Literaturnobelpreis 2015: Swetlana Alexijewitsch

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  • So anders zusammengestellt, liest sich das "nur gut" ganz anders, als ich es gemeint habe ;)


    Was gute Literatur ist - dazu fühle ich mich nicht berechtigt, ein Urteil zu fällen. Ich lese gerne und lese viel, mir fehlt allerdings die fachliche Grundlage, um darüber entscheiden zu können. Ich lese, was mich anspricht. Dabei kann ein Buch noch so hoch gelobt von Kritikern sein, wenn es mir nicht gefällt, lege ich es zur Seite. Auch schaue ich mir gerne literarische Sendungen an, kann aber gelegentlich den Ausführungen (z.B. von Ijoma Mangold) nicht immer ganz so folgen. Das ist mir dann "zu drüber" - wie gesagt, ich hab nicht die fachlichen Voraussetzungen.


    Um mal die Frage ganz subjektiv für mich zu beantworten, was gute Literatur ist:
    Gute Literatur muss mich zum einen niveauvoll unterhalten (da wäre dann wieder die Frage, was ist niveauvoll?), gerne auch zum nachdenken anregen, mich auch bilden, aber mich nicht überfordern. Dann verliere ich die Lust am Buch - egal wie gut es ist. Was gute Literatur ist, ist daher auch indviduell zu beantworten - da sind sich selbst Kritiker mit entsprechendem Hintergrundwissen nicht immer einig ;)


    Um was es mir bei der Frage ging: Geht es beim Literaturnobelpreis darum, Autoren auszuzeichnen, die eine politische Aussage transportieren? Haruki Murakami ist z.B. ja ein ständiger Anwärter auf den Preis - bisher habe ich nur ein Buch von ihm gelesen (gefährliche Geliebte - man erinnert sich sicherlich an den Eklat zwischen Löffler und MRR) und fühlte mich von seinem Stil überhaupt nicht ansgesprochen. Politisch motivierte Literatur würde ich bei ihm allerdings nicht suchen.

  • Allein die Deutschen Grass, Müller, Mann und Hesse [...]


    Hesse war ursprünglich russischer Staatangehöriger, dann Schweizer, dann Württemberger, dann wieder Schweizer ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Das wollte ich übrigens auch fragen: Was ist eine neue Art von Literatur?


    Alice Munroe, die das Sujet der Kurzgeschichte mit ihrem ganz eigenen Stil geprägt hat. Politisch ist sie sicher nicht.


    Murakami oder Roth sind eben auch seit Jahren gehandelte Kandidaten, da sie einen gewissen Stil geprägt haben (oder zumindest eigene Stilelemente hervorgebracht haben).

  • Alice Munroe, die das Sujet der Kurzgeschichte mit ihrem ganz eigenen Stil geprägt hat. Politisch ist sie sicher nicht.


    Murakami oder Roth sind eben auch seit Jahren gehandelte Kandidaten, da sie einen gewissen Stil geprägt haben (oder zumindest eigene Stilelemente hervorgebracht haben).


    Denis Scheck würde Dir entgegenhalten, dass mit der Swetlana Alexijewitsch ja gerade eine Autorin ausgezeichnet wurde, die aus Interviews und Reportagen eine eigene neue literarische Gattung erschaffen hat (den 'Roman in Stimmen'). :zwinker:

  • Das kann ja sogar sein. Ich bin lernfähig. Ich habe bisher auch kaum in Rezensionen geschaut, da erfährt man sicher noch Genaueres.


  • Für mich persönlich hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass es eher Wert ist, einen Pulitzer-Preisträger als einen Nobelpreisträger zu lesen.


    Allerdings. Und viele Preisträger haben mich nachhaltig beeindruckt - bei Literaturnobelpreis-Trägern muss ich da erst einmal nachdenken...
    Aber auch die Listen des Booker Prize empfinde ich spannender und für mich vielversprechender als die Vergabe des Nobelpreises. Schade eigentlich, aber viele Entscheidungen der jüngeren Zeit konnte ich (für mich) nicht nachvollziehen. Auch im Nachhinein nicht, wenn ich die Bücher angelesen habe.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich fand ihr Tschernobylbuch sehr lesenswert. Vielleicht nicht aus literarischem Blickwinkel, aber weil es mir noch mal gezeigt hat, wie man ein "aktuelles" Problem so langsam aber sicher aus dem Gedächtnis verliert. Ist so ähnlich mit Fukushima. Eigentliche Katastrophen werden schnell von unwichtigen Problemchen überschrieben... Da ist es schon "wichtig" Alexijewitsch auszuzeichnen. Weniger aus literarischen denn mehr aus politischen Gründen.

  • Habe von der Dame bis dahin noch nichts gehört. Werde ihr aber wohl jetzt mal eine Chance geben!

    Aus einiger Entfernung betrachtet, schrumpft der gesunde Menschenverstand ein und sieht einem Gran Stumpfsinn zum Verzweifeln ähnlich<br />- Ingeborg Bachmann