03 - Seite 182 bis 276 (Kapitel 27 - 37)

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    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Der Präsident fängt immer mehr an, Iris auf seine Seite zu ziehen. Dadurch geriet Iris auch schon ziemlich in die Kritik Eleanors. Das Essen fand ich für Iris sehr schlimm. Wenn Eleanor wirklich dieser Meinung wäre und Iris' Arbeit nicht gut finden würde, wäre es wohl besser, mit ihr unter zwei Augen darüber zu reden und dann direkt nach Lösungen zu suchen. So war für mich ziemlich klar, dass Eleanor Iris' das gute Verhältnis zu ihrem Mann übel nimmt. Kann man es ihr verdenken? Der Präsident hat ihr sehr übel mitgespielt mit seinen Entscheidungen, die gegen ihre Prinzipen verstößt und hat sie dann noch nicht mal eingeweiht und nun versucht er, sich bei Iris gut darzustellen, obwohl sie doch eigentlich Eleanors Mitarbeiterin ist. Keine einfache Situation für Iris. Den Kommentar der Hausangestellten aus den 60ern, dass Iris immer loyal war, fand ich interessant. Ich weiß nicht, ob ich das so könnte. Immer loyal sein, auch wenn Entscheidungen getroffen werden, die ich nicht gut heiße. Aber das muss man wohl tun, wenn man so eng für den Präsidenten arbeitet. Man gibt ein Stück weit seine eigene Meinung am Eingang des Weißen Hauses ab. :rollen:


    Sam finde ich immer sympathischer. Vor allem dass er Iris Spiel nicht mit macht. Die einzige richtige Entscheidung, die er treffen kann. Auf eine solche Dreiecksbeziehung hätte ich auch keine Lust und ich würde auch von Iris erwarten, dass sie sich erstmal von Monty trennt. Aber sie will auf Nummer sicher gehen, um später nicht alleine darzustehen. Das ist nicht meine Art und Weise mit ein solchen Situation umzugehen. Wie Eleanor versucht zu intervenieren, finde ich schön. Sie ist besorgt um Iris' Zukunft und irgendetwas scheint mit Monty nicht in Ordnung zu sein. Ist es wirklich nur seine Vergangenheit, auf die jeder anspielt? Irgendwie denke ich, muss mehr dahinter stecken. Also was verheimlicht er? Ich hoffe, dass Iris sich, bevor sie die Wahrheit erfährt, von Monty ab- und Sam zuwendet, ansonsten wäre Sam irgendwie trotzdem nur die zweite Wahl, weil Monty ein "böses" Geheimnis hat. Na ja, schauen wir mal. Dass Sam sich nicht beirren lässt und zurück nach Spanien geht, gefällt mir hier. Weder er noch Iris sind bereit ihre Wünsche aufzugeben und ich denke, dass das unheimlich wichtig ist, weil man sich das ansonsten immer vorwerfen würde. Aber sie hätten sich ja trotzdem auch in Liebe trennen können.


    Hitler wird immer mehr zu Bedrohung. Ich finde es interessant, die Entwicklung aus den Augen der anderen Länder zu sehen und war schon in der Schule geschockt darüber, wie spät die Länder eingegriffen haben. Eigentlich ja erst, als Hitler größenwahnsinnig wird und anfängt Gebiete anderer Ländern zu erobern. Ich frage mich immer, was geschehen wäre, wenn er das nicht gemacht hätte. Würden dann heute immer noch KZ in Betrieb sein? Wirklich geschert hat das ja kaum einen und die Ausrede, man hätte das nicht gewusst, geht nicht wirklich auf. (Und die kann ich sowohl in- wie ausländisch auch nicht glauben.)

  • Monty scheint wirklich ein Kriegstrauma zu haben, es ist ihm sichtlich unangenehm, als Iris über seinen Orden sprechen will :traurig:


    Sam ist derweil von Montys Beziehung zu Iris nicht angetan, wie ich findet er ihn "zu gut, um wahr zu sein". Ob es allerdings so klug war, das Iris ins Gesicht zu sagen, weiß ich auch nicht :gruebel:


    Eleanor hat (mal wieder) mehr Weitblick als alle anderen, als sie sagt, die USA hätten die Olympischen Spiele in Berlin boykottieren sollen. Was ich nicht wusste (und was mich geschockt hat): Jesse Owens, der schwarze Läufer, durfte nur nach Berlin, weil die USA jüdische Sportler zurückgezogen hat, um den fragwürdigen Vorschriften der Nazis Genüge zu tun? Tolles Rückgrat :rollen:


    Aber Eleanor ist klasse, sie hat nicht nur ein Herz für die Benachteiligten und versucht zu helfen, wo sie kann, sondern sie hat auch Gespür fürs Politische und legt ihrem Mann mal eben einen Wahlkampfplan vor, der nach Howes Tod diesbezüglich ziemlich aufgeschmissen war. Auch, dass sie Iris und Monty in die Ausstellung über Lynchjustiz geschickt hat - cleverer Schachzug!


    "Diese Frau hat den Präsidenten in die Knie gezwungen, und das mit einer Süßkartoffel" :lachen: Mit diesem Spruch bringt Sam Henrietta Nesbitts unheilvolles Wirken bestens auf den Punkt :breitgrins: Ob es stimmt, dass ihre Koch"künste" es sogar in die Schlagzeilen geschafft haben?


    Iris' Studienpläne und überhaupt ihre Entwicklung spiegeln ein bisschen Eleanors eigenen Lebensweg, wie mir scheint, ein ständiges Schaffen an sich selbst, immer wieder Neues wagen, weiterkommen, über sich hinauswachsen. Und bisher hat ihr Eleanor auch immer gute, kluge Ratschläge gegeben. Auch ihre Offenheit nimmt mich für sie ein. Wohl wenige hätten an ihrer Stelle zugegeben, früher selbst irrigen Ansichten angehangen zu haben wie der über Juden, von der sie Iris erzählt.


    Dieses Sam/Monty-Ding nervt mich hingegen ein bisschen. Nicht nur, dass ich es schon von Anfang an habe kommen sehen, dass sie sich zu beiden ein bisschen hingezogen fühlt, jetzt rennt Sam auch noch wie der übliche verschmähte Hollywoodliebhaber in den Kriegseinsatz :rollen: (Nicht, dass ich das nicht grundsätzlich glaubwürdig fände - schließlich hat er ja gefühlt nichts zu verlieren -, aber es ist oft so theatralisch und inzwischen auch schon ein ziemliches Klischee.) Dabei müsste Iris, wenn sie ganz ehrlich wäre, zugeben, dass an ihrer Beziehung zu Monty irgendwas Unterschwelliges nicht stimmt, sonst würde sie sich nicht immer zwingen müssen, "Ich liebe dich" zu sagen, und Sam legt dann ja auch noch den Finger genau in die Wunde. Und obwohl mich das mit Spanien gestört hat, ziehe ich doch meinen Hut vor ihm, dass er zurücktritt und Iris keine sofortige Entscheidung abverlangt, sondern ihre (momentane?) Wahl akzeptiert.


    Schlimm war der Verweis auf Guernica. Was für sinnlose, schreckliche Gewalt :traurig: Und dass darüber kaum etwas in den amerikanischen Zeitungen steht, wo alles voll ist vom Zeppelinabsturz der "Hindenburg", ist leider auch heute noch gut vorstellbar, gerade jetzt wieder.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Eleanor hat (mal wieder) mehr Weitblick als alle anderen, als sie sagt, die USA hätten die Olympischen Spiele in Berlin boykottieren sollen. Was ich nicht wusste (und was mich geschockt hat): Jesse Owens, der schwarze Läufer, durfte nur nach Berlin, weil die USA jüdische Sportler zurückgezogen hat, um den fragwürdigen Vorschriften der Nazis Genüge zu tun? Tolles Rückgrat :rollen:


    Das wusste ich auch nicht. Ich finde diese kleine Informationen sind sehr geschickt in die Handlung eingewebt.



    Dieses Sam/Monty-Ding nervt mich hingegen ein bisschen.


    Das kann ich voll verstehen. Teilweise denke ich auch: Wirklich jetzt? Das Hin und Her und diese Unsicherheit und außerdem macht es Iris als Person auch nicht sympathischer. Sie spricht außerdem über so vieles mit Monty, warum also nicht über die wesentlichen Dinge, die ihr von allen Seiten heran getragen werden? Auf der einen Seite gibt sie sich so offen im Bett, aber auf der anderen Seite ist sie immer noch genauso naiv, wie damals als sie den behinderten Jungen unterrichtet hat. :rollen:

  • Iris kommt Sam näher, aber auch dem Präsidenten. Einen kleinen Augenblick lang dachte ich mal, dass Roosevelt höchstpersönlich ihr Avancen macht, aber es ist wohl doch eine "normale", eher väterliche Anteilnahme, nachdem sie schon eine ganze Weile im Weißen Haus arbeitet. Und Eleanor ist ja richtig mütterlich und sorgend gegenüber Iris, die ja eigentlich ihre Bedienstete ist. Wenn sie mir unsympathisch wäre, würde ich sagen, Iris versteht es, die Umstände im Weißen Haus für sich zu nutzen und das nicht zu knapp! Sie hat sich ganz schön eingerichtet, hat Monty, wirft ein Auge auf Sam, organisiert sich ein Studium und, und, und... nicht schlecht für jemanden, der noch vor wenigen Jahren auf der Straße lebte.


    Was mich erstaunt hat, dass auch in den Staaten damals so sehr darauf geschaut wurde, wer Jude war (also einfach im Sinne einer anderen religiösen Herkunft). Es gab doch schon sehr viele damals, die ganzen Ostjuden waren bereits Anfang des 20. Jahrhunderts vor den Pogromen in der Ukraine geflohen und seit einigen Jahren gab es vermehrten Zuzug auch aus Westeuropa. Aber es kann sein, dass diese sich vor allem in bestimmten Regionen bpsw. New York, niederließen.


    Und wie Iris mit Sam umgeht, finde ich auch nicht so toll, aber durchaus nachvollziehbar. Sie war schon mal ganz unten, braucht Sicherheiten, will nicht etwas Gutes & Stabiles für Ungewisses aufgeben. Sie sollte wirklich mal Farbe bekennen, finde ich und nicht weiter versuchen, sich Monty warmzuhalten und dabei Sam anzugraben.


    Gut gefallen hat mir das Essen mit dem Lord Tweedsmuir, vor allem aus der Sicht von Henrietta Nesbitt: er hatte die meisten Einschränkungen in bezug auf Speisen, aber geholfen hat es ihm nicht - kurz nach dem Dinner im Weißen Haus verstarb er! Es hätte also sowieso nichts gebracht, darauf einzugehen! Sie ist wirklich ein sehr spezieller Typ!


  • Was ich nicht wusste (und was mich geschockt hat): Jesse Owens, der schwarze Läufer, durfte nur nach Berlin, weil die USA jüdische Sportler zurückgezogen hat, um den fragwürdigen Vorschriften der Nazis Genüge zu tun? Tolles Rückgrat :rollen:


    So klar war mir das auch nicht, zumal doch durchaus jüdische Sportler, auch aus Deutschland (dafür waren sie dann gut genug, was nachher mit ihnen passierte, ist eine andere Geschichte) teilgenommen haben, wenn auch wenige



    Schlimm war der Verweis auf Guernica. Was für sinnlose, schreckliche Gewalt :traurig: Und dass darüber kaum etwas in den amerikanischen Zeitungen steht, wo alles voll ist vom Zeppelinabsturz der "Hindenburg", ist leider auch heute noch gut vorstellbar, gerade jetzt wieder.


    Das sehe ich auch so, erschreckende Parallelen zum Journalismus der Gegenwart


  • So klar war mir das auch nicht, zumal doch durchaus jüdische Sportler, auch aus Deutschland (dafür waren sie dann gut genug, was nachher mit ihnen passierte, ist eine andere Geschichte) teilgenommen haben, wenn auch wenige


    Das war wohl das Deckmäntelchen, das nach außen hin zeigen sollte "Seht her, es treten sogar jüdische Sportler für uns an!" :sauer:



    Was mich erstaunt hat, dass auch in den Staaten damals so sehr darauf geschaut wurde, wer Jude war (also einfach im Sinne einer anderen religiösen Herkunft). Es gab doch schon sehr viele damals, die ganzen Ostjuden waren bereits Anfang des 20. Jahrhunderts vor den Pogromen in der Ukraine geflohen und seit einigen Jahren gab es vermehrten Zuzug auch aus Westeuropa. Aber es kann sein, dass diese sich vor allem in bestimmten Regionen bpsw. New York, niederließen.


    Das hat mich auch überrascht. Hier und da ist ja sogar ein latenter Antisemitismus durchgeklungen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Und wie Iris mit Sam umgeht, finde ich auch nicht so toll, aber durchaus nachvollziehbar. Sie war schon mal ganz unten, braucht Sicherheiten, will nicht etwas Gutes & Stabiles für Ungewisses aufgeben. Sie sollte wirklich mal Farbe bekennen, finde ich und nicht weiter versuchen, sich Monty warmzuhalten und dabei Sam anzugraben.


    Dabei empfinde ich irgendwie Sam eher als etwas Gutes und Stabiles - im Gegensatz zu Monty, der für mich das Ungewisse verkörpert. :rollen:


  • Dabei empfinde ich irgendwie Sam eher als etwas Gutes und Stabiles - im Gegensatz zu Monty, der für mich das Ungewisse verkörpert. :rollen:


    Geht mir genauso. Sam ist zwar ständig unterwegs, aber er macht mir als Persönlichkeit einen gefestigteren und zuverlässigeren Eindruck. Und er ist nicht so "flashy" wie Monty (mir fällt gerade kein schönes deutsches Wort dafür ein ... bodenständiger eben).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Der Präsident fängt immer mehr an, Iris auf seine Seite zu ziehen. Dadurch geriet Iris auch schon ziemlich in die Kritik Eleanors. Das Essen fand ich für Iris sehr schlimm. Wenn Eleanor wirklich dieser Meinung wäre und Iris' Arbeit nicht gut finden würde, wäre es wohl besser, mit ihr unter zwei Augen darüber zu reden und dann direkt nach Lösungen zu suchen. So war für mich ziemlich klar, dass Eleanor Iris' das gute Verhältnis zu ihrem Mann übel nimmt.


    So habe ich das auch gesehen. Ich fand es sehr schade, dass man nicht mehr von Iris' Aufgabe mit den Camps für Kinder und Frauen erfährt. Gerade angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation hätte ich es spannend gefunden, mehr über die Planung und den Aufbau der Camps zu erfahren. Dafür hätte ich bereitwillig ein paar Seiten Liebesgedöns geopfert... :rollen:


    Das kann ich voll verstehen. Teilweise denke ich auch: Wirklich jetzt? Das Hin und Her und diese Unsicherheit und außerdem macht es Iris als Person auch nicht sympathischer. Sie spricht außerdem über so vieles mit Monty, warum also nicht über die wesentlichen Dinge, die ihr von allen Seiten heran getragen werden? Auf der einen Seite gibt sie sich so offen im Bett, aber auf der anderen Seite ist sie immer noch genauso naiv, wie damals als sie den behinderten Jungen unterrichtet hat. :rollen:


    Das stimmt. Deshalb fühlt es sich für mich auch nicht authentisch an, dass mittlerweile mehrere Jahre vergangen sein sollen, denn trotz ihres rasanten Aufstiegs und der Veränderungen in ihrem Leben hat sich Iris' Persönlichkeit dadurch kaum geändert. Nach wie vor ist sie für mich eher blass, besonders im Vergleich mit den schillernden Figuren um sich herum, seien es die Roosevelts, Hick, Sam... Selbst zu Henrietta habe ich ein klareres Bild vor Augen, obwohl sie gar nicht so oft vorkommt. Selbst wenn immer mal wieder erwähnt wird, dass Iris mittlerweile mehr Selbstbewusstsein entwickelt hat, kann ich kaum etwas davon entdecken.



    Sam finde ich immer sympathischer. Vor allem dass er Iris Spiel nicht mit macht. Die einzige richtige Entscheidung, die er treffen kann. Auf eine solche Dreiecksbeziehung hätte ich auch keine Lust und ich würde auch von Iris erwarten, dass sie sich erstmal von Monty trennt. Aber sie will auf Nummer sicher gehen, um später nicht alleine darzustehen.


    Mich hat auch beim Lesen genervt, dass Iris einfach keine Entscheidung treffen kann, zumindest in ihrem Privatleben. Sie schaut sich einfach alles an und sitzt die Dinge aus. Eigentlich geschähe es ihr Recht, wenn am Ende beide Männer die Nase voll haben.



    Hitler wird immer mehr zu Bedrohung. Ich finde es interessant, die Entwicklung aus den Augen der anderen Länder zu sehen und war schon in der Schule geschockt darüber, wie spät die Länder eingegriffen haben. Eigentlich ja erst, als Hitler größenwahnsinnig wird und anfängt Gebiete anderer Ländern zu erobern.


    Das stimmt. Teilweise wurden die Nationalsozialisten ja auch in Deutschland lange nicht als ernste Bedrohung erkannt; es gab dann Gedanken wie "Selbst wenn der Pöbelhaufen an die Macht kommt, werden sie dort nicht lange bleiben. Dann hat sich das Problem von selbst erledigt und nebenbei räumen sie noch mit den Kommunisten auf."


    Spannend fand ich, dass Präsident Roosevelt nicht als der heldenhafte Retter dargestellt wird, der im Alleingang Amerika wieder aus der Krise führt. Selbst unter seinen Anhängern gibt es immer wieder Unstimmigkeiten in Bezug auf die politischen Maßnahmen, und obwohl Roosevelt nach der Wahl 1936 seine zweite Amtszeit im "Weißen Haus" antreten kann, hat vor allem die Reform des Arbeitsrechtes (Arbeiter dürfen sich in Gewerkschaften zusammenschließen, was zu einer großen Streikwelle führt) auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Eleanor hat sich ebenfalls einer Gewerkschaft angeschlossen! Die Frau ist wirklich immer "mittendrin statt nur dabei", Wahnsinn.

  • So habe ich das auch gesehen. Ich fand es sehr schade, dass man nicht mehr von Iris' Aufgabe mit den Camps für Kinder und Frauen erfährt. Gerade angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation hätte ich es spannend gefunden, mehr über die Planung und den Aufbau der Camps zu erfahren. Dafür hätte ich bereitwillig ein paar Seiten Liebesgedöns geopfert... :rollen:


    [...]


    Deshalb fühlt es sich für mich auch nicht authentisch an, dass mittlerweile mehrere Jahre vergangen sein sollen, denn trotz ihres rasanten Aufstiegs und der Veränderungen in ihrem Leben hat sich Iris' Persönlichkeit dadurch kaum geändert. Nach wie vor ist sie für mich eher blass, besonders im Vergleich mit den schillernden Figuren um sich herum, seien es die Roosevelts, Hick, Sam... Selbst zu Henrietta habe ich ein klareres Bild vor Augen, obwohl sie gar nicht so oft vorkommt. Selbst wenn immer mal wieder erwähnt wird, dass Iris mittlerweile mehr Selbstbewusstsein entwickelt hat, kann ich kaum etwas davon entdecken.


    Die Arbeit, die Iris leistet, finde ich auch wesentlich spannender als den anderen Aspekt. Vor allem weil er - wie du ja auch sagst - mehr dazu beiträgt, dass sie sich persönlich weiter entwickelt. Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet die Protagonistin so blass wirkt. Iris hat vor allen Dingen Glück, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Sie ist klug genug, um sich weiterzubilden, sehr ehrgeizig, aber aus eigenem Anstoß bekommt sie eher weniger hin. Schade.



    Spannend fand ich, dass Präsident Roosevelt nicht als der heldenhafte Retter dargestellt wird, der im Alleingang Amerika wieder aus der Krise führt. Selbst unter seinen Anhängern gibt es immer wieder Unstimmigkeiten in Bezug auf die politischen Maßnahmen, und obwohl Roosevelt nach der Wahl 1936 seine zweite Amtszeit im "Weißen Haus" antreten kann, hat vor allem die Reform des Arbeitsrechtes (Arbeiter dürfen sich in Gewerkschaften zusammenschließen, was zu einer großen Streikwelle führt) auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Eleanor hat sich ebenfalls einer Gewerkschaft angeschlossen! Die Frau ist wirklich immer "mittendrin statt nur dabei", Wahnsinn.


    Ja, die Darstellung hat hier immer zwei Seiten, das ist toll und man kann sich sehr gut seine eigene Meinung bilden. Dass Eleanor in einer Gewerkschaft ist, hat mich sehr überrascht, aber es gefällt mir!


  • Die Arbeit, die Iris leistet, finde ich auch wesentlich spannender als den anderen Aspekt. Vor allem weil er - wie du ja auch sagst - mehr dazu beiträgt, dass sie sich persönlich weiter entwickelt.


    Gerade deshalb fand ich es auch sehr schade, dass die Geschichte mit den Camps nur so am Rande Erwähnung fand. "Liebesgedöns", wie Ruby es genannt hat, trifft es ziemlich gut - das ist ja schon fast ein bisschen pubertär manchmal.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hach ich bewundere euch, dass ihr in diesem Buch so schnell vorankommt, ich tue mich ja ein wenig schwer mit dem Stoff.


    Am meisten fasziniert mich Hitler aus einer völlig anderen Perspektive zu erleben. Irgendwie kommt das ja doch eher selten vor, dass dieser Teil unserer Geschichte so beleuchtet wird.


    Hm mit Iris tue ich mich derweil etwas schwer. Was soll die Dreiecksgeschichte? Sie muss sich doch nun wirklich für einen entscheiden. Zweigleisig fahren finde ich einfach nur unfair. Aber auch bei dem Präsidentenpaar lässt sie sich hin und her reißen. Sie ist hier wirklich in einer schlechten Lage, denn im Grunde möchte sie ja einfach nur ihren Job machen und es allen Recht machen.


    Eleanor hingegen faszinierte mich hier. Mir kommt so ein wenig der Eindruck als wenn sie schlauer als ihr Mann, der Präsident ist. Ich habe sie in der Hinsicht wirklich unterschätzt.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Iris kommt Sam näher, aber auch dem Präsidenten. Einen kleinen Augenblick lang dachte ich mal, dass Roosevelt höchstpersönlich ihr Avancen macht, aber es ist wohl doch eine "normale", eher väterliche Anteilnahme, nachdem sie schon eine ganze Weile im Weißen Haus arbeitet.


    Diesen Gedanken hatte ich auch kurz, dass der Präsident Iris Avancen macht. Damit hätte er seine Frau sicher auch arg getroffen, aber zum Glück ist es so ja dann doch nicht.



    Was mich erstaunt hat, dass auch in den Staaten damals so sehr darauf geschaut wurde, wer Jude war (also einfach im Sinne einer anderen religiösen Herkunft). Es gab doch schon sehr viele damals, die ganzen Ostjuden waren bereits Anfang des 20. Jahrhunderts vor den Pogromen in der Ukraine geflohen und seit einigen Jahren gab es vermehrten Zuzug auch aus Westeuropa. Aber es kann sein, dass diese sich vor allem in bestimmten Regionen bpsw. New York, niederließen.


    Also mich hat das nicht sonderlich überrascht. Die USA hat sich von jeher außen als liberal und weltoffen gezeigt, dabei darf man dort mit Hakenkreuz und Co rumlaufen. Für mich sind die Amerikaner rassistischer (egal ob gegen Juden oder Schwarze) als jede andere Nation.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Howes Tod bedeutet einen großen Verlust für die Roosevelts. 2½ sind vergangen ohne nähere Erklärung. Im Moment bin ich mir nicht klar darüber, was der Autorin an ihrem Buch wichtig war. Die Geschichte der Roosevelts, dann ist dieser zeitliche Sprung verständlich, oder die Liebesgeschichte zwischen Iris und Monts, dann fehlt mir da etwas. Letztere werde mir dann auch zu oberflächlich dargestellt. Von Monty erfährt man fast gar nichts und auch Iris' Leben wird nicht wirklich ausführlich erzählt. So hätte mich beispielsweise sehr interessiert, wie sie das Projekt mit den Frauencamps organisierte.


    Dass Eleanor so offen mit ihr über ihre Beziehung zu Monty spricht, hat mich micht überrascht. Sie ist nicht gehemmt und sieht in Iris, wie Henrietta ja sagte, eine Ziehtochter. Vielleicht ist sie von ihren eigenen Kindern bezüglich ihres politischem Interesses ja enttäuscht. Vielleicht sieht sie in Iris aber auch ein Stück von sich selbst. So verhilft sie ihr auch sehr schnell zu einem Studienplatz, den diese ohne Eleanors Eingreifen eher nicht bekommen hätte.
    Da sie aus eigener Erfahrung weiß, wie schlecht sich Mutterschaft und politisches Engagement verbinden lassen, ist es nur verständlich, dass sie Iris nahe legt sich zu vergewissern, dass sie damit keine Probleme bekommt.


    Dass Sam sich noch distanziert, hat mich positiv überrascht. Chancen das zu ändern hat sie ihm bereits geboten. Da hat sie nun ihren "zu guten" Monty und schielt schon nach Sam. Es läuft wohl zu einfach für sie, oder erwartet sie doch mehr, als sie sich eingestehen will?


    Es kann nicht einfach sein für Eleanor zu arbeiten und dabei dem Präsidenten aus dem Weg zu gehen. Da wundert es eher, dass Iris nicht schon viel früher in eine Konfliktsituation gekommen ist. Warum er allerdings gerade jetzt diese Einladungen ausspricht, hat sich mir noch nicht erschlossen.


    Eleanors Angriff bei dem Essen mit den Tweedsmuirs fand ich schrecklich. War es ein Angriff auf Iris oder eher auf ihren Mann, indem sie die Unterschiede vor den ausländischen Gästen zu herausstreicht.


    Diesen Gedanken hatte ich auch kurz, dass der Präsident Iris Avancen macht. Damit hätte er seine Frau sicher auch arg getroffen, aber zum Glück ist es so ja dann doch nicht.


    Genau den gleichen Gedanken hatte ich im ersten Moment auch. Puh, was haben wir doch für eine miese Meinung von dem Herrn.


    Gerade deshalb fand ich es auch sehr schade, dass die Geschichte mit den Camps nur so am Rande Erwähnung fand. "Liebesgedöns", wie Ruby es genannt hat, trifft es ziemlich gut - das ist ja schon fast ein bisschen pubertär manchmal.


    Man hätte sie viel mehr aus Iris' Geschichte machen können, wenn man Monty weggelassen hätte und sich mehr auf Iris' Arbeit und Entwicklung konzentriert hätte. Etwas Liebesgeschichte wäre ja in Ordnung, aber hier wird es mir öfter zu viel.


  • Hach ich bewundere euch, dass ihr in diesem Buch so schnell vorankommt, ich tue mich ja ein wenig schwer mit dem Stoff.


    Verstehe ich. Ich habe gerade relativ viel freie Zeit, habe das Buch aber trotzdem zwei Tage ruhen lassen, weil es doch keine leichte Lektüre ist, obwohl sie auch nicht so hochtrabend ist. Aber ich finde, es wird doch recht viel auf wenig Seiten gepresst. Die ganzen politischen Hintergründe sind doch recht komplex für so wenig Erklärungen.



    Dass Eleanor so offen mit ihr über ihre Beziehung zu Monty spricht, hat mich micht überrascht. Sie ist nicht gehemmt und sieht in Iris, wie Henrietta ja sagte, eine Ziehtochter. Vielleicht ist sie von ihren eigenen Kindern bezüglich ihres politischem Interesses ja enttäuscht. Vielleicht sieht sie in Iris aber auch ein Stück von sich selbst. So verhilft sie ihr auch sehr schnell zu einem Studienplatz, den diese ohne Eleanors Eingreifen eher nicht bekommen hätte.
    Da sie aus eigener Erfahrung weiß, wie schlecht sich Mutterschaft und politisches Engagement verbinden lassen, ist es nur verständlich, dass sie Iris nahe legt sich zu vergewissern, dass sie damit keine Probleme bekommt.


    Ziehtochter trifft es sehr gut. Ihre eigenen Kinder scheinen eher eine Enttäuschung als Freude zu sein - wobei ich mich auch frage, ob sie vielleicht nicht zu viel von ihren Kindern erwarten. Sie wurden wahrscheinlich ihr Leben lang verwöhnt und nun sollen sie auf eigenen Beinen stehen ohne es gelernt zu haben. Wie soll das gehen?

  • Ziehtochter trifft es sehr gut. Ihre eigenen Kinder scheinen eher eine Enttäuschung als Freude zu sein - wobei ich mich auch frage, ob sie vielleicht nicht zu viel von ihren Kindern erwarten. Sie wurden wahrscheinlich ihr Leben lang verwöhnt und nun sollen sie auf eigenen Beinen stehen ohne es gelernt zu haben. Wie soll das gehen?


    Vor allem frage ich mich, wie sie mit dem Druck umgingen, die Kinder des Präsidenten zu sein. Egal was sie beginnen, man wird ihnen immer nachsagen, dass sie aufgrund ihres Status anders behandelt werden, andere Chancen haben. Das sah man ja schon an der Bewerbung von Iris, die ihren Platz an der Uni ohne Eleanor vielleicht gar nicht bekommen hätte.
    Iris steht sie sicher auch objektiver gegenüber als ihren eigenen Kindern, von denen man schnell mal mehr verlangt, als von anderen. Indem sie Iris fördert, die wie sie Ex-Lehrerin ist, verwirklicht sie einen Teil von sich und ihrer Frauenförderung. Von ihren fünf Kindern ist, glaube ich, nur ein eins ein Mädchen, diese Anna.

  • Wahrscheinlich haben sie auch fast alles bekommen, weil sie die Kinder des Präsidenten waren. Da steht eine Menge Druck hinter und ich könnte mir auch Selbstzweifel vorstellen. Denn sie bekommen ja kaum Bestätigung um ihrerselbstwillen.


  • Hm mit Iris tue ich mich derweil etwas schwer. Was soll die Dreiecksgeschichte? Sie muss sich doch nun wirklich für einen entscheiden.


    Mir geht diese Sache inzwischen etwas auf den Nerv. Da fällt sie doch glatt in Ohnmacht, als sie von den Bombenangriffen hört, ist aber nicht fähig sich endlich für einen der beiden zu entscheiden. Monty scheint das nach außen hin ganz gelassen hinzunehmen.
    Auch dieses Getue von Tommy, als sie zu Iris sagte, dass die Monty gezähmt hätte, kann ich nicht verstehen, denn dass dieser kein Kostverächter ist, hat sie ihr doch schon recht früh mitgeteilt.


    Dann auch noch das Herumgezicke von Hicks, weil Eleanor nicht genug Zeit für sie hat. Sie müsste doch auch wissen, dass Eleanor ihr zuliebe die Verbindung zu Marion und deren Freundin fast hat einschlafen lassen. Da wundert mich schon fast, dass wir nicht auch noch Gejammer von Missy ertragen müssen, weil F. D. sie nicht ausreichend würdigt.