Olivia Vieweg - Antoinette kehrt zurück

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    Leseprobe


    Antoinette lebt beruflich erfolgreich, mit einem Star liiert, in Los Angeles. Und och kann sie die Vergangenheit nicht völlig verdrängen, wie sie als Mädchen in ihrem Heimatort gemobbt wurde. Um die Geschehnisse von damals endgültig zu überwinden wird sie aktiv und reist zurück in die alte Heimat


    Zeichnerisch dominieren Orangetöne, Rückblicke sind besonders stark eingefärbt, allerdings immer mal wieder von (fast) völlig schwarzen Seiten durchbrochen, die die Düsternis und Verzweiflung Antoinettes gut symbolisieren.


    Das Buch enthält eine (auf der letzten Seite ganz hinten noch mal erwähnte) Anspielung auf Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ – eine Entwicklung, die man am Anfang des Comics nicht ahnt. Man möchte ja gerne mit dem Opfer sympathisieren, aber hier verwandelt sich das ehemalige Opfer in eine Täterin, der man durch das Ausmaß ihrer Taten keine Sympathie mehr entgegenbringen möchte. Als wie gerechtfertigt man Antoinettes Reaktion empfindet, hängt vermutlich auch davon ab, in wie fern und in welchem Maßstab man selbst jemals Opfer einer Mobbingattacke war.


    Insofern fällt es mir schwer, eine objektive Bewertung abzugeben – dazu wirkt der Comic vermutlich einfach zu verschieden auf verschiedene Leser.


    4ratten

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    Klappentext
    Noch einmal muss Antoinette zurück. Zurück in ihr Heimatdorf. Zurück in den Schatten der Wälder und Fachwerkhäuser. Zurück an den Ort, an dem sie gequält und gedemütigt wurde. Nur noch einmal... Zurück in die Hölle.


    Antoinette ist Ende 20 und arbeitet als Creative Director in einer Agentur in Los Angeles. Alle halten sie für eine Schwedin, doch Antoinette ist Deutsche und verheimlicht ihre Herkunft, denn sie möchte nicht an ihre Schulzeit in Deutschland erinnert werden, als sie das Mobbing-Opfer der gesamten Klasse und schlimmen Demütigungen ausgesetzt war. Dennoch beobachtet sie ihr früheres Heimatdorf täglich über eine Webcam, und als sie eines Tages über die Kamera etwas Ungewöhnliches wahrnimmt, weiß sie, dass sie einmal noch dorthin zurück muss. Sie will sich - oder vielmehr ihr damaliges Ich - rächen. Kaum dort angekommen, trifft sie die erste Bekannte und bekommt Kontakt zu vielen anderen Klassenkameraden. Sie erinnern sich noch an die Vorgänge, empfinden es aber als nicht so schlimm wie Antoinette.


    Die Farben in der Graphic Novel sind in Weiß und verschiedenen warmen Gelb- und Brauntönen gehalten und bilden einen starken Kontrast zur fast durchgehend bedrückenden Stimmung. Es mag der Optik geschuldet sein, dass Antoinettes Gedanken in schwarzen Sprechblasen abgebildet sind, aber das vermittelt gleichzeitig, dass sie von negativen Gedanken geprägt ist und gelenkt wird. Sie muss die damaligen Erlebnisse aufarbeiten und tut das auf ihre ganz eigene Weise. Als sie nach einigen Tagen wieder zurückfliegt, hat sie ihre Genugtuung. Aber die letzten Bilder zeigen, dass sie ihrem Alter Ego nicht entkommt.


    4ratten

  • 4ratten


    Antoinette, erfolgreich in Kalifornien tätig und mit einem bekanntem Filmstar liiert, scheint eine glückliche junge Frau zu sein. Doch sie schleppt ein Geheimnis mit sich herum, das nicht einmal die ihr am nächsten stehenden Menschen kennen: ihre Kindheit und Jugend in einem kleinen deutschen Örtchen, wo sie von ihren SchulfreundInnen gemobbt wurde. Als sie eines Tages bei einem ihrer häufigen Webcam-'Besuche' in ihrer Heimat sich selbst erkennt, wird ihr bewusst dass nichts vergangen und vergessen ist. So macht sie sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit...
    Junge Frau setzt sich mit ihrer Mobbing-Vergangenheit auseinander - eine klassische Geschichte, die Olivia Vieweg ganz schön gegen den Strich bürstet. Man liest, schaut und glaubt, mehr oder weniger zu wissen was nun kommt, doch dann - PENG! Von wegen! Es irritiert, schockiert und hat man die weniger als 100 Seiten durch, ist erst mal tiefes Durchatmen angesagt und eine Nacht darüber schlafen. Um es dann nochmal zu lesen... :smile: Manche/n mag diese fehlende political correctness befremden und/oder stören, mich brachte es trotz (oder wegen?) einiger Unklarheiten jedoch dazu, das Ganze noch mehrmals zu lesen.
    Die Zeichnungen im Buch sind ausschließlich in braun, orange, weiss und schwarz gehalten, sodass nichts durch leuchtende Farben besonders herausgehoben wird. Auch die Gesichter stechen nicht durch besondere Details hervor, sondern deren Darstellung beschränkt sich meist auf Augen, Nase, Mund und Haare, die eher wie skizziert wirken. Dennoch fiel es mir nicht schwer, die einzelnen Personen unterscheiden zu können. Es ist ein eher reduzierter Zeichenstil, durch den die Geschichte jedoch umso mehr wirkte und der eigenen Phantasie viel Freiraum lässt.
    Das Buch hat mir gut gefallen, nur war es deutlich zu kurz. Aber wie wäre es mit einer Fortsetzung? Das Ende lässt es zu...

    Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden.    Ludwig Feuerbach (1804 - 1872)

  • Oh, hier gibt es die Antoinette ja nochmal... :smile:

    Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden.    Ludwig Feuerbach (1804 - 1872)