Gerhard Buzek - Das große Buch der Überlebenstechniken

Ich hab in meinem letzten Fahrrad-Camping-Urlaub einen anderen Reiseradler getroffen, der nicht nur eine Ausrüstung für ca. 5000 € mit sich rumschleppte, sondern auch genau dieses Buch - weiß Gott, was für eine brandgefährliche Extremwildnis der mitten in Burgund erwartet hat. Tatsache ist, dass der sich ausschließlich von Dosenfutter und Baguette ernährt hat, weil er seinen Superhightech-Multifunktions-In mir brennt alles-Kocher nicht vernünftig zum Laufen gekriegt hat, und diese Dosen hat er auch noch unter Schmerzen mit dem falschen Werkzeug seines 200,-€-Leatherman aufgemacht... Grau ist alle Theorie, ist da mein Fazit. Und ich würd mich sicher im Leben niemals von jemandem entbinden oder amputieren lassen, der als Referenz so einen Schmöker herzeigt.

Najaa ich denke für Extremsituationen hilft so ein Buch auch nicht mehr wirklich... Aber ich denk das es um einen Einstieg zu bekommen wohl nicht schlecht ist.

Hallo!

Meiner Meinung nach kann ein Buch nicht auf Extremsituationen vorbereiten. Damit meine ich aber wirklich extreme Situationen wie in einem Schneesturm in den Bergen feststecken, kilometerweit von einer Hütte entfernt und vielleicht noch verletzt (darüber habe ich in meinem letzten Buch einiges gelesen). Solche Situationen sind so abwegig, dass die meisten wahrscheinlich nicht mal daran denken wollen. Ansonsten stelle ich mir gerade den 2. Teil für mich persönlich sehr interessant vor.

Twilight: wer ein Riesenbuch auf einen Campingurlaub mitschleppt kann sowieso nicht ganz gebacken sein Dachte der Gute vielleicht, dass er im Buch nachlesen kann, sobald er in eine gefährliche Situation kommt? Davon abgesehen: wenn ich beim Trekken irgendwann in eine Situation komme, in der mein Überleben von einer Amputation abhängt, dann hoffe ich, dass ich mutig genug dafür bin und dann sind mir Referenzen egel.

groetjes
Kirsten

Naja, die Anekdote hat mich vor allem in meiner Meinung bestärkt, dass Kirsten völlig recht hat - dass es eben NICHT möglich ist sich anhand eines solchen Buches auf irgendwelche Ernstfälle wirklich vorzubereiten. Ich glaube, wenn man _wirklich_ mal in eine solche lebensbedrohliche Extremsituation kommt, hilft einem theoretisch angelesenes Fachwissen gar nichts, sondern das führt eher dazu sich selbst furchtbar zu überschätzen. Wer es normalerweise schon nicht schafft rückwärts einzuparken wird auch nach Lektüre dieses Buches keinen Verfolger abhängen können. Er wird auch hungrig im Dschungel keine essbaren von giftigen Pflanzen unterscheiden können, wenn er das nicht vorher _in der Praxis_ gelernt hat, und auch die theoretische Selbstverteidigung mit allen möglichen Gebrauchsgegenständen ist wohl zum Scheitern verurteilt, wenn man seit Jahren keinen Sport gemacht hat und ansonsten noch nicht mal ne Rolle vorwärts hinkriegt.

Zitat

Ich finde es jedenfalls gescheiter, sich über etwas von vorne rein schlau zu machen, als dann irgendwie gar nichts zu wissen. Mir ist es allemal lieber, mir hilft jemand entbinden, der darüber zumindest mal gelesen hat als einer, der noch nicht mal ne Vagina im Leben gesehen hat.

Tja... _mir_ wäre es lieber mir hilft in einer Notsituation (muss ja gar nicht mitten in einer Eiswüste sein) jemand bei einer Entbindung (oder einer Amputation), der mit guten Nerven und gesundem Menschenverstand gesegnet ist als jemand, der aufgrund dieses Buches glaubt, er könne eine Hebamme ersetzen (und den Notarzt und die Bergrettung gleich mit).

Zitat

und freue mich sehr, dass ich in Zukunft bestens gewappnet bin.

Na, dann kann Dir ja nix schlimmes mehr passieren

Grüße aus dem Zwielicht

Hallole!

Zitat von "Marypipe"

Ich weiß gar nicht, warum manche sich da so angegriffen fühlen...

Ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, aber mein schlechtes Gewissen hat sich ganz arg gemeldet. Ich nerve Schatz schon seit langem, dass er mich endlich in die Geheimnisse seines Kompass einweiht. Mein Urlaub mit hoffentlich vielen Bergen rückt immer näher und ich kenne mich nur gaaaaaaaanz grob mit dem Teil aus Nachdem Marypipe das Buch vorgesellt hat, habe ich ihn sofort per Mail daran erinnert und jetzt gehen wir demnächst in den Odenwald zum Üben. Falls ich nicht wiederkomme kann ich also nicht mit einem Kompass umgehen, deshalb bedanke ich mich im Voraus bei Marypipe

Zitat von "Twilight"

Ich glaube, wenn man _wirklich_ mal in eine solche lebensbedrohliche Extremsituation kommt, hilft einem theoretisch angelesenes Fachwissen gar nichts, sondern das führt eher dazu sich selbst furchtbar zu überschätzen.

Da kann ich nur den Leiter des Ersthelferkurses zitieren. Wer bei uns will wird von der Firma alle 2 Jahre auf einen internen Auffrischungkurs geschickt. Der Kursleiter sagt immer, dass man sich in Extremsituationen immer ein bisschen an etwas erinnert- auch wenn es nicht viel ist. Natürlich ist es eine Sache, wenn man etwas übt wie z.B. Herz-Lungen-Wiederbelebung, aber ich bin mir sicher, dass (vorausgesetzt man hat seinen Ratgeber wirklich mit Interesse gelesen und nicht nur, weil es gerade ein InBuch ist) sich die eine oder andere graue Zelle an das Gelesene erinnern wird.

groetjes
Kirsten

Ich weiß ja nicht, ob ich mich im Ernstfall noch an so viel erinnern würde, aber interessant klingt es allemal

Zitat von "Kringel"

Steht in dem Buch auch drin, wie man Kollegen im Gruppenbüro und Familienfeiern überlebt? An Tipps zu diesem Thema hätte ich aus gegebenem Anlaß brennendes Interesse...

Das wäre auch mal wirklich interessant

Zitat von "Valentine"

Das wäre auch mal wirklich interessant

Gibt's sogar als Film, in Farbe!

@Ben: Danke für den Tip ... aber ich will die Verwandtschaft ja nicht gleich umbringen und aufessen

Zitat von "BigBen"

Gibt's sogar als Film, in Farbe!

Zum Thema: Ich finde solche Bücher auch interessant. Aber natürlich bin ich mir bewusst, dass es abwegig ist und man in einer Extremsituation vielleicht sogar die Nerven verliert und gar nichts mehr weiß. Aber allein davon zu lesen und es sich vorstellen...

Hallo!

@Marypipe: ich habe es ganz arg vor Gibt's in Deinem Buch eigentlich auch ein Kapitel "Navigieren im Nebel" oder so ähnlich?

groetjes
Kirsten

Hallo Marypipe!

Den Umgang mit der künstlichen Orientierungshilfe bekomme ich ja noch beigebracht- außerdem gehe ich davon aus, dass ich nicht im Nebel aufm Berg stehen werde. Aber interessant wär's schon gewesen.

groetjes
Kirsten

Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind mit Begeisterung ein ähnliches Buch von Rüdiger Nehberg gelesen habe, ohne dass ich jemals in die Verlegenheit kam, die Informationen nutzen zu können (oder müssen ). Wahrscheinlich werde ich bei meinem braven Lebenswandel nicht in eine einzige der geschilderten Zwangslagen kommen, aber da ich immer noch ein bisschen der Abenteurer-Typ bin, habe ich mir das Buch auf jeden Fall auf meine to-read-list gesetzt.

Liebe Grüße
Doris