Teresa Simon - Die Holunderschwestern

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    Kurzbeschreibung:


    München 1918. Die junge Fanny – Franziska – sitzt im Zug nach München und will der Provinz entfliehen. Ihre sensible Zwillingsschwester Friederike musste sie zurücklassen. Als die reiche Witwe Dora mit ihren beiden Kindern zusteigt, ahnt Fanny noch nicht, dass ein tragisches Schicksal seinen Anfang nimmt. München 2015. Katharina erhält einen Brief aus London: In einem Archiv wurden Tagebücher ihrer Urgroßmutter Franziska gefunden. Katharina wird neugierig. Wie kommt es, dass die Aufzeichnungen ihrer Urgroßmutter, einer einfachen Köchin, in London verwahrt werden?



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 01.07. eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 17.06. Wer mag noch mitlesen?

  • Katharina Raith bekommt die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny und verliert sich in der Vergangenheit. Sie ahnt noch nicht, das dieses Tagebuch ihrer aller Vergangenheit neu schreiben wird. Fanny fängt in München ein neues Leben an, fern von ihrer Zwillingsschwester Fritzi und der Familie, die sie alle in Weiden zurück lässt. Sie liebt ihre Zwillingsschwester Fritzi zwar über alles, aber diese engt sie so ein und ist auf alles und jeden Eifersüchtig, so das sie in ihrer nähe nie ihr eigenes leben, leben kann. Doch alles kommt anders wie geplant, so ist das Leben.


    Die Geschichte wird in zwei Zeit-ebnen erzählt und das gefällt mir sehr gut. Die Zwillinge Fanny und Fritzi, die im Jahr 1990 im ländlichen Weiden auf die Welt kommen, stehe im Mittelpunkt der Geschichte. Ihre Familie pflanzt kurz nach der Geburt einen Holunderstrauch, der ihnen immer Glück bringen soll.


    Teresa Simon hat einen tollen Schreibstil und das Buch liest sich fast von alleine. Die meisten Charaktere sind lebensecht beschrieben und man kann sie einfach gut leiden. Die geschichtlichen Hintergründe, zwischen den beiden Weltkriegen, werden mit eingebunden und ich finde das macht es noch interessanter. Da hätte ich mir sogar gewünscht, das man den schrecken dieser Zeit, die Judenverfolgung, die Nazizeit noch tiefer in das ganze verankert hätte.
    Mir persönlich war leider vieles einfach zu Oberflächlich und fast alles löst sich irgendwann in Wohlgefallen auf, es war einfach alles etwas unrealistisch. Das ist aber mein persönlicher Geschmack und ich kann nur jeden empfehlen, das Buch selbst zu lesen.


    Auf den letzten Seiten finden sich dann sogar noch ein paar leckere Rezepte, die alle aus dem Kochbuch von Teresa Simons Großmama stammen.


    4ratten

  • Nachdem mir schon "Die Frauen der Rosenvilla" sehr gut gefallen hatten, habe ich dem Erscheinen dieses Romans freudig entgegengefiebert!


    Und die Freude war berechtigt!


    Nach der Lektüre kann ich nur sagen, dass dieses Buch ganz klar zu einer der Leseempfehlungen dieses Jahres für mich gehört!


    Die Geschichte ist unterteilt in zwei große Erzhlstränge. Auf der einen Seite sind wir in der Jetztzeit bei der Restauratorin Katharina in München. Durch die Beschreibungen der Arbeit an den alten Möbeln und ihre große Leidenschaft für das Nachkochen/-backen der alten Rezepte ihrer Ahnin, ist sie mir direkt ans Herz gewachsen.


    Sie und ihre Freundin Isi haben sich darauf konzentriert, alte Möbel zu restaurieren und machen zufällig einen grandiosen Fund, den sie gerne aufarbeiten würden.


    Der Zufall hat noch weitere Überraschungen in petto und so gelangt der Engländer Alex über diverse Recherchen bis zu Katharina, um ihr eines Tages alte Tagebuchaufzeichnungen ihrer Uroma zu überreichen. Schon direkt nach dem Start der Lektüre kann man gar nicht mehr anders und ist schon ganz in der Geschichte gefangen. So erfährt man gemeinsam mit Katharina einiges über ihre Verwandten, was bis dato in der Familie noch nie angesprochen und anscheinend immer bewusst verheimlicht wurde.


    Auf der anderen Ebene tauchen wir durch die Tagebuchaufzeichnungen ein in das Leben von Fanny (Franziska), besagter Urgromutter. Zeitlich ist das ganze angesiedelt um die 1918 er Jahre und reicht hinein bis in die 30er Jahre des Jahrhunderts. Fanny möchte dem Leben im kleinen Dorf Weiden, in der Enge der Familie (die Mutter ist verstorben, der Vater unglücklich und ein anscheinend schwieriger Charakter, die große Schwester sowie Fanny`s Zwilling Fritzi versuchen aber, sich mit dem Leben zu arrangieren) entfliehen und beschließt, zu ihrem großen Bruder Georg nach München zu flüchten. Sie kann ihn überreden, ihr eine Anstellung zu verschaffen und so macht sie sich auf nach München. Mit eisernem Willen und ihrer trotzdem stets liebevollen und mitfühlenden Art kann sie kurze Zeit später - dem Zufall sei Dank - eine Stelle als Köchin und Haushaltshilfe bei den Rosengarts ergattern. Fernab von der Familie und besonders der doch sehr einnehmenden Zwillingsschwester, kann Fanny - trotz der schweren Zeiten - regelrecht aufblühen.


    Die Erzählungen sowohl in der Jetztzeit als auch in der Vergangenheit, haben mich sehr gefesselt. Egal, in welchem Zeitstrang man sich gerade befand, die Erzählung war immer spannend und man wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.


    Katharinas Arbeit mit und an dem Holz, Fanny`s Kochen, welches eine ihrer Leidenschaften ist, alles wurde so plastisch beschrieben, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte und ich immer das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein. Dieser Roman ist wieder einmal einer, wo man direkt das Gefühl hat, dass man dazugehört, dass die Charaktere alte Bekannte sind und man sich mit ihnen richtig wohl fühlt.


    Im Leben der Uroma gab es einige (dunkle) Geheimnisse und es gelingt Katharina nach und nach, sie alle ans Licht zu holen und die Vergangenheit in gewisser Weise abzuschließen.


    Besonders schön fand ich ebenfalls, dass hier am Ende des Buches sowie auf dem beiliegenden Lesezeichen die im Buch angesprochenen Rezepte mit abgedruckt sind! Es juckt einen regelrecht in den Fingern, diese Köstlichkeiten einmal auszuprobieren!


    Für mich war das Lesen dieses Romans ein richtiger Genuss!


    5ratten

  • Teresa Simon - Die Holunderschwestern - Heyne
    München 1918 - 2015


    Der Anfang wird von einem mysteriösem Abschiedsbrief eingeleitet, die Verfasserin bereut zutiefst und weiß keinen anderen Ausweg mehr.
    "Wenn du entdeckst, was ich dir angetan habe.."


    München 2015
    Katharina Raith ist Restauratorin mit Leidenschaft. Der Moment, in dem sich ihr die Seele des alten Möbels offenbart und die Luft vor Nostalgie vibriert, lässt sie die, oft wochenlange Arbeit vergessen. Wenn die Zeit still steht, ist es ihre größte Belohnung. Ihre Partnerin Isabelle fährt über die Dörfer und sammelt alles ein, vom Melkschemel bis zum alten Bauerntisch, die Werkstatt ist voll davon.
    Dieses mal hat Isabelle ein echtes Juwel gefunden, einen vollständig intakten Krämerladen mit einer wunderschönen Glastheke. Ein alter Bauer bewahrt die Ladenzeile seit dem Krieg für seinen gefallenen Freund auf, der ihn damals in Sicherheit wissen wollte.


    Katharina kocht Dampfnudeln, ein altes Rezept ihrer Urgroßmutter Fanny, eben noch die Hände im Teig, zückt sie schon fast die Nudelkulle, denn plötzlich, wie aus dem Nichts steht ein Fremder in Sonnenbrille vor ihr. Der gutaussehende Mann stellt sich als Alex Bluebird aus London vor, und wie es aussieht, waren ihre Vorfahren eng verbandelt. Er überbringt ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter und ein kostbares Collier.


    Fanny, die als junges Mädchen von Weiden allein nach München zog und bei einer jüdischen Familie als Köchin in Stellung ging. Fanny konnte wirklich aus allem etwas zaubern, was in der baldigen Zeit der Inflation und rationierten Lebensmitteln ein besonderer Segen war. Auch Lily und Paul Klee leihen sich Fanny gerne mal zum Gaumenstreicheln ihrer berühmt berüchtigten Gäste ein, es dauert nicht lange und Brecht und Feuchtwanger sind Fannys Kochkunst hörig. Eines Tages steht ihre eifersüchtige Zwillingsschwester Fritzie vor der Tür, auch sie will in München ihr Glück suchen, doch findet sie ein ganz anderes Umfeld. Fritzies unbeabsichtigt, aber schlechter Umgang, lässt Fanny frösteln.


    Katharina kann es kaum fassen, diese Tagebücher sind kleine Zeitzeugen, verfasst in den Wirren des Krieges, geheimnisreich und schicksalsträchtig und es hat alles mit dem Erbauer des kleinen Ladens zu tun, ein Rätsel, das vor fast hundert Jahren begann.
    Das Katharina in ihrem Leben etwas fehlt, fällt ihr erst auf, als sie Alex Bluebird trifft, es funkt, aber auch das muss warten:
    Geheimnisse haben keine Geduld.


    Spannend wie ein Krimi, Leseerlebnis mit Tiefgang, unterhaltsam, humorig und dramatisch. Ein genialer Roman, der viel Platz für Spekulationen bietet. Lange Atemzüge und Seufzer beim Lesen garantiert. Ahnenforschung, die mysteriöse Pfade betritt und Generationen verbindet.
    Ich freue mich auf weitere Romane von Teresa Simon! Einfach SCHÖN!


    Würde ich wieder ein Buch von Teresa Simon lesen? Jederzeit und immer wieder!


    5ratten:tipp:


    Rezilinks auf:
    http://www.leserunden.de/index…13493.msg279770#msg279770

    Einmal editiert, zuletzt von SABO ()

  • Katharina Raith ist Restauratorin in München und liebt ihren Beruf. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin hat sie ein kleines Unternehmen. Eines Tages klingelt ein Unbekannter bei ihr und übergibt ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny.
    Für Katharina und den Leser ist zunächst unklar, wie etwas so Persönliches wie Tagebücher an fremde Personen und in ein anderes Land geraten konnten. Doch Katharina vertieft sich nun natürlich in Fannys Geschichte, die 1918 spielt, als die junge Frau aus der bayrischen Provinz nach München kommt, dort eine ganz besondere Freundin findet und sich ein Leben aufbaut. Leicht hat sie es dabei nicht und ihre Zwillingsschwester Fritzi macht es ihr auch nicht gerade einfacher.
    Katharina ist völlig fasziniert von der Geschichte, denn in ihrer Familie wurde nie viel über die Vergangenheit gesprochen, im Gegenteil, Fragen werden meist schnell abgeblockt. Nun erfährt Katharina endlich mehr über ihre Vorfahrinnen.
    Auch beruflich hat sie auf einmal mit der Vergangenheit ihrer Familie zu tun, als ihre Partnerin eine alte Ladenzeile zur Renovierung findet, die voller Geheimnisse steckt.


    Ich liebe Geschichten mit Familiengeheimnissen auf mehreren Zeitebenen und da mir schon das erste Buch von Teresa Simon (Die Frauen der Rosenvilla) sehr gefallen hatte, habe ich mich auf dieses Buch auch schon vorab sehr gefreut.


    München ist ein spannender Schauplatz für eine solche Geschichte, sowohl heute als auch damals, damit hatte das Buch bei mir gleich einen weiteren Pluspunkt gesammelt. Vor allem in der Vergangenheitshandlung tauchen auch viele bekannte und historische Persönlichkeiten auf, das fand ich sehr interessant und spannend.
    Die Lebensgeschichte von Fanny liest sich mitreißend und sehr berührend.


    Die Gegenwartshandlung hat mich nicht ganz so überzeugen können. Zum einen waren mir die Beschreibungen von Katharinas Beruf zu ausführlich. Während ich mich mit den ausführlichen Beschreibungen von Fannys Kochrezepten durchaus anfreunden konnte, auch wenn ich selbst nicht koche, war mir der Einblick in das Arbeitsleben einer Möbelrestauratorin zu detailliert. Aber das ist sicher Geschmackssache, andere LeserInnen finden diese Schilderungen möglicherweise gerade interessant und authentisch. Mir hätte hier weniger genügt.


    Auch die Beziehungen in der Gegenwartshandlung kamen mir etwas zu kurz beziehungsweise die Figuren zu blass. Gerade Alex, der Überbringer der Tagebücher, kam bei mir leider nicht richtig an.


    Insgesamt aber auf jeden Fall wieder ein schönes Buch mit einer spannenden Vergangenheitshandlung. Auch wenn mich die Rahmengeschichte in der Gegenwart nicht ganz so begeistern konnte, hatte ich tolle Lesestunden mit dem Buch!


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ich mag ebenso wie meine Vorschreiber gerne, wenn Bücher in zwei Zeitebenen handeln. Leider finde ich das hier nur bedingt geglückt, da ich den Teil in 2015 weniger gelungen fand. Dei Figuren blieben mir zu blass, die Handlung sehr vorhersehbar.


    Der Teil zwischen den beiden Weltkriegen ist gelungener, hier baute sich durchaus Spannung und damit mein Interesse am weiteren Schicksal von Fanny und Fritzi auf. Die zeitliche Einordnung passte für mich ebenso und ich war auch eher froh, dass die Nazizeit nicht weiter vertieft wurde -dazu liest man sehr viel, die früheren Jahre sind für mich persönlich spannender.


    Alles in allem war es eine schöne und passende Urlaubslektüre, das Buch ließ sich schön zwischendurch naschen. Weitere Bücher der Autorin würde ich auch lesen, allerdings mit einer weniger hohen Anspruchshaltung :zwinker: .

  • Inhalt:


    Die junge Restauratorin Katharina betreibt zusammen mit ihrer Freundin Isi eine Restaurationsbetrieb in München. Eines Tages bekommt sie Besuch von Alex Bluebird, einem charmanten Engländer, der ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny übergibt. In Kathis Familie wurde wenig über Fanny und ihre Zwillingsschwester Fritzi gesprochen, die die Holunderschwestern genannt wurden. Kathis beginnt mit der Lektüre der Tagebücher ihrer Urgroßmutter und begibt sich damit auf eine interessante Reise in ihre eigenen Familiengeschichte und in ein spannende Zeit der deutschen Geschichte.


    Meine Meinung:


    Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen.


    Eine besondere Würze bekommt dieses Buch durch den Wechsel der Zeitebenen. Auf der einen Seite erleben wir die Ereignisse in der Vergangenheit aus der Sicht von Fannys Tagebüchern, auf der anderen Seite werden diese Informationen durch weitere Quellen in der Gegenwart ergänzt. So ergibt sich ein eindrucksvoll gezeichnetes Gesamtgemälde. dass uns die Familiengeheimnisse erzählt.


    Neben den eindrücklich beschriebenen gesellschaftlichen und politschen Entwicklungen, sind die Charaktere die große Stärke in diese Geschichte. Sowohl Fanny als auf ihre Urenkelin Kathi sind starke Frauen, die in ihrem jeweiligen Leben ihre jeweilige Rolle leben. Die Charaktere werden gut entwickelt und machen es dem Leser leicht sich auf ihre Geschichte einzulassen.


    Zusammen mit Kathi entwickelt sich vor den Augen des Lesers eine spannende Familiengeschichte, die von ihrer Zeit geprägt ist und Auswirkungen bis auf die Gegenwart haben.


    Der Schreibstil ist flüssig und lädt dazu ein, das Buch zu verschlingen.


    Eine absolute Leseempfehlung für Fans von spannenden Familiengeschichten verbunden mit einem tiefen Blick in eine vergangene Zeit.

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    Eine verzwickte Familiengeschichte


    1936. Prolog. Eine Frau macht einer anderen schriftlich ein Geständnis und bittet sie um Vergebung….
    Mai 2015. Katharina Raith erhält überraschenden Besuch aus England. Ein ihr unbekannter Mann, der jedoch von ihrer Urgroßmutter sprach…. Und er hatte ihr etwas von ihr mitgebracht: Ihre Tagebücher….
    Katharina war Möbelrestauratorin und führte mit ihrer Freundin Isi zusammen ein Geschäft. Isi war von einem Ausflug aufs Land zurück nach München gekommen, und berichtete freudenstrahlend von einem alten Laden, den sie gefunden hatte du den sie ihrer Meinung nach unbedingt kaufen mussten…
    1918 München. Fanny Haller war von zu Hause, vor ihrem Vater und auch vor ihrer über alles geliebten Zwillingschwester geflohen. Georg, ihr Bruder, hatte ihr dazu verholfen. Doch in München lief nicht alles so wie gewünscht. Zum Glück hatte sie unterwegs im Zug eine jüdische Frau mit ihren Kindern kennen gelernt. Von denen versprach sie sich jetzt Hilfe….
    2015. Nach einigem Hin und Her war der Laden – obwohl der Enkel des Mannes, der ihn gehütet hatte nicht verkaufen wollte – doch in ihrem Schuppen/ihrer Werkstatt gelandet. Und Katharina fand unter einer Schublade eine Kostbarkeit….
    Aus den Tagebüchern ihrer Urgroßmutter erfuhr Katharina so einiges und sie konnte nicht mehr aufhören zu lesen…
    Welches Geständnis macht die Frau? Was muss die andere ihr vergeben? Wer ist der Mann, der Katharina aufsuchte? Woher wusste er von ihrer Urgroßmutter Fanny? Wie waren deren Tagebücher nach England gekommen? Warum wollte Isi unbedingt den Laden kaufen und restaurieren? Was passierte Fanny in München? Ging es ihr bei der Arbeitsstelle, die ihr Bruder ihr verschafft hatte, nicht so gut? Würde die junge Jüdin, die ihre Freundin geworden war, ihr helfen? Was fand Katharina unter der Schublade des Ladens? Was erfuhr Katharina aus den Tagebüchern ihrer Uroma? Alle diese Fragen - und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich sehr gut lesen. Keine Unklarheiten störten den Lesefluss, denn der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert, so wie ich es liebe. Ich mag es gar nicht, wenn ich mich immer wieder fragen muss, was ein/e AutorInn mit diesem oder jenem Wort/Satz gerade meint. Dem war hier nicht so. In der Geschichte war ich schnell drinnen, konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Ich habe mich für Fanny gefreut, dass sie in der Jüdin Alina eine so gute Freundin gefunden hatte. Und ich war über Fannys Schwester entsetzt, die darauf so eifersüchtig reagierte. Das Buch hat mich gefesselt, so dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Dem Geheimnis, das sich am Schluss schriftlich auflöste, war ich allerdings schon sehr viel früher auf der Spur und hatte auch schon früher Gewissheit. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, das wäre gespoilert. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und mich sehr gut unterhalten gefühlt. Es hat mir super gefallen und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen. Von mir die volle Bewertungszahl. :tipp:


    5ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Katharina Raith, eine junge Restaurateurin erhält überraschend Besuch von dem Briten Alex Bluebird, der ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny überreicht. Beim lesen erfährt sie viel neues über ihre Ahnin und deren Zwillingsschwester, auch kommen lange gehütete Familiengeheimnisse ans Tageslicht.


    Fanny reist 1918 nach dem Tod der Mutter aus einem kleinen bayerischen Ort in die Großstadt München. Sie braucht aber auch Abstand zu Ihrer Schwester Fritzi, die ihr etwas zu sehr klammert.
    Im Zug trifft sie auf die jüdische Familie Rosengart, deren etwa gleichaltrige Tochter Alina ihr sofort sympathisch ist und die später ihre beste Freundin werden wird.
    Fanny bekommt über die Rosengarts sowohl Zugang zu politischen Gesprächen, als auch zu Künstlerkreisen und hat dadurch u.a. auch Kontakt zum Maler Paul Klee und seiner Familie.
    Eines Tages steht Fritzi vor der Tür. Sie kann es nicht ertragen ohne Fanny zu sein. Deren Freundschaft zu Alina Rosengart ist ihr mehr als nur ein Dorn im Auge.
    Leider hat Fritzi durch ihren Arbeitsplatz Kontakt zu Menschen, die Fanny nicht geheuer sind. Ihre gehässigen und judenfeindlichen Sprüche machen Fanny ein bißchen Angst.
    Und ein gewisser Adolf Hitler gewinnt immer mehr an Macht und Einfluss....


    Alex Bluebird entpuppt sich als Nachfahre von der nach England geflohenen Alina Rosengart. Aber wie kam er zu Fannys Tagebüchern? Und was wurde eigentlich aus Fritzi, die eines Tages einfach verschwand und über die niemand redet?


    Auch "Die Holunderschwestern" ist mal wieder ein Buch, welches auf zwei Zeitebenen spielt (Ich liebe das!).
    Und Teresa Simon muss sich hinter Autorinnen wie z.B. Lucinda Riley oder Kate Morton wahrlich nicht verstecken!
    Im Gegenteil: Die Protagonisten sind lebensnah beschrieben, die geschichtlichen Hintergründe dieser zerrissenen Zeit zwischen den Wektkriegen werden sehr gut eingebunden (denn sie sind ein wesentlicher Teil des Geschehens) ohne allzusehr im Fokus zu stehen. Auch die Lebensumstände werden realistisch beschrieben, man hat das Gefühl selbst ein Teil der Handlung oder der Familie zu sein.
    Das stellenweise recht offene Ende lässt ein paar Fragen unbeantwortet und gibt Raum für persönliche Spekulationen.
    Fanny war mir durchweg sympathisch. Sie war ein, im wahrsten Sinne des Wortes, liebenswerter Mensch und ich stelle mir vor, sie ist mit ihren Töchtern glücklich geworden.
    Wie so oft hat mir auch hier der historische Teil der Geschichte besser gefallen!
    "Die Holunderschwestern" ist ein wirklich tolles, gut recherchiertes Buch, das ich nur empfehlen kann.
    Genau wie übrigens auch "Die Frauen der Rosenvilla" der gleichen Autorin.

  • Tagebücher, die von einer längst vergangenen Geschichte erzählen


    Teresa Simon erzählt hier eine bewegende Geschichte einer Familie aus München. Es beginnt mit der Restauratorin Katharina Raith. Sie ist jung und dabei sich ihre Träume zu erfüllen, als der Engländer Alex Bluebird bei ihr auftaucht. Er bringt ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny. Diese Bücher erzählen aus dem Leben dieser jungen Frau beginnend im Jahre 1918. Fanny verdient sich ihren Lebensunterhalt als Köchin und schon bald hat sie sich in vornehmen Kreisen einen Namen gemacht. Ihr Leben hätte in ruhigen Bahnen verlaufen können, wäre da nicht ihre Zwillingsschwester Fritzi gewesen. Diese will die Schwester nicht ziehen lassen und folgt ihr bald in die große Stadt. Für Fanny und Fritzi beginnt eine bewegte Zeit.


    Zwei Handlungsstränge erzählen zwei Geschichten. Der erste Handlungsstrang widmet sich der Gegenwart mit Katharina Raith und ihrer Familie. Dieser Teil war unterhaltsam zu lesen und hat mir auch Spaß gemacht, konnte mich aber nicht vollends fesseln. Das Leben der Protagonisten war doch sehr vorhersehbar und einfach erzählt. Die Liebesgeschichte schon leicht zu durchschauen, aber trotzdem gut zu lesen. Der Erzählstil der Autorin ist überhaupt locker und leicht zu lesen.


    Sehr viel mehr zur Sache geht es in dem zweiten Handlungsstrang, der von Fanny und ihrer Familie beginnend im Jahre 1918 erzählt, dieser Teil beginnt 1918 und endet 1936. Hier ist deutlich zu spüren, wie gut Simon in dieser Zeit recherchiert hat. Das Leben von Fanny hat sie wunderbar eingefangen und wiedergegeben. Ich konnte mit ihr fühlen und mich auf ihre Geschichte einlassen.


    Die politischen Ereignisse, hat die Autorin zu dem gekonnt mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben. Es ist für mich ein stimmiges Gesamtbild dieser Zeit entstanden. Auch wenn die Zeit, die hier beschrieben wird, keine schöne gewesen ist, erzählt sie doch von einer jungen Frau, die voller Hoffnung und Zuversicht auf ihre Zukunft war. Dieses Gefühl hat Simon jedenfalls gut vermittelt. Sie hat dabei Charaktere erschaffen, die Einblicke in das Leben der Menschen gegeben hat. Unter anderem eben mit der Freundin von Fanny. Alina ist Jüdin und mit ihr wird eine Seite erzählt, die eben nicht erfreulich war. Aber eben auch von dem Zusammenhalt der Menschen, von ihren Träumen und von ihrem Leben.


    Gut gefallen hat mir, dass die Familiengeheimnisse so nach und nach ans Licht kamen. Auch hat die Autorin ihre Szenewechsel gut gesetzt, sodass sich schon ein wenig Spannung aufbauen konnte. Es viel zu mindestens mir schwer, das Buch überhaupt mal aus der Hand zu legen. Auch wenn mir die Liebesgeschichte zwischendurch etwas zu seicht war, dafür war der Part in der Vergangenheit umso besser. Auch hat es die Autorin gekonnt geschafft, beide Handlungsstränge miteinander zu verbinden und zu einer Geschichte zusammenwachsen zu lassen.


    Ein Nachwort klärt noch Fiktion und Wahrheit und erzählt davon, woher die Autorin die Idee und Inspiration zu dieser Geschichte hatte. Am Ende gibt es sogar noch einige Kochrezepte, die dazu einladen die Gerichte, die Fanny ihrer Herrschaft serviert hat, einmal nachzukochen.


    „Die Holunder Schwestern“ ist sicherlich ein Liebesroman, aber eben einer mit einer bewegenden Geschichte. Mir hat er gut gefallen, ich hatte einige sehr schöne Lesestunden und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.


    4ratten

  • Geheimnisvolle Familienbande


    2015. Katharina betreibt mit ihrer Freundin Isi in München eine Restaurationswerkstatt und liebt ihre Arbeit mit Holz sehr. Eines Tages steht ein attraktiver Engländer namens Alex Bluebird vor ihr, der extra aus London angereist ist, um ihr die alten Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny überreichen zu können, die sich seit Jahrzehnten im Besitz seiner Familie befinden. Kaum hat Katharina sich in die Tagebücher eingelesen, ist sie von der dort enthaltenen Geschichte seltsam berührt und fasziniert. Sie versucht, innerhalb ihrer eigenen Familie Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, doch wird sie von ihrer Mutter ebenso wie von ihrer Tante immer wieder abgefertigt. So bleibt ihr nur ihre eigene Recherche. Wird ihr der junge Engländer Alex behilflich sein können?
    1918. Die junge Fanny flüchtet vom ländlichen Weiden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die Großstadt München, wo ihr älterer Bruder Georg ihr eine Anstellung in einer Weißnäherwerkstatt besorgt hat. Sie will sich endlich von ihrer Familie und vor allem von ihrer sehr anhänglichen Zwillingsschwester Fritzi abnabeln, um auf eigenen Füßen zu stehen, aber anstatt zu nähen, möchte Fanny lieber kochen. Da kommt ihr der Zufall zu Hilfe und sie erhält die Möglichkeit, in einem Haushalt die Küche zu übernehmen und gleichzeitig auch in einer Künstlerwohnung für das leibliche Wohl der Gäste zu sorgen. Durch ihre Arbeit trifft sie viele interessante Menschen, von denen viele enge Freunde werden. Aber sie hat die Rechnung ohne ihre Zwillingsschwester gemacht, die eines Tages einfach vor ihrer Tür steht, um zu bleiben. Was werden die beiden Schwestern alles erleben?
    Teresa Simon hat mit ihrem Buch „Die Holunderschwestern“ einen sehr unterhaltsamen, fesselnden und gleichzeitig spannenden Familienroman vorgelegt, der den historischen Handelsstrang mit dem gegenwärtigen auf wunderbare Weise miteinander verstrickt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, macht regelrecht süchtig, denn man wird schon beim Prolog in die Geschichte hineingesaugt und kann sich von den Seiten nicht lösen. Der Leser bekommt bei der Autorin den Platz des unsichtbaren Statisten, der sowohl an der Seite von Katharina als auch von Fanny jeden Gedanken und jede Gefühlsregung der Frauen miterlebt und oftmals laut eingreifen möchte, um zu warnen oder zu unterstützen, um zu trösten oder einen Schubs zu geben. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit der Handlung verflochten, wobei erwähnt werden muss, dass viele Details autobiografische Züge haben, die die Autorin aus ihrem engen Umfeld in den Roman hineingetragen hat. Sehr gut werden auch die Lebensumstände sowie die politischen Ereignisse und die Künstlerszene der damaligen Zeit dargestellt, so dass der Leser ebenfalls animiert wird, weiter zu recherchieren und sich mehr Informationen anzulesen. Der Spannungsbogen wird schon im Prolog aufgebaut, animiert er doch den Leser zum ständigen Rätseln, was es mit diesen Briefzeilen wohl auf sich hat, und wird bis zum Ende immer mehr gesteigert. Die Handlung selbst wird in zwei Ebenen erzählt, der eine behandelt Katharina in der Gegenwart und der andere, der sich durch die kursive Schrift unterscheidet, schildert die Erlebnisse von Fanny in der Vergangenheit.
    Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet worden, sie haben Ecken und Kanten, wirken wie Menschen von nebenan und wirken gerade deshalb so lebendig und authentisch, als würde man sie seit Ewigkeiten kennen. Deshalb fühlt man sich beim Lesen des Buches auch so wohl, denn sowohl Katharina als auch Fanny sind so sympathisch und liebenswert, dass sie wie Familienmitglieder wirken. Katharina ist eine bodenständige junge Frau, die ihre künstlerische Arbeit sehr liebt. Sie leidet unter der strengen und kühlen Mutter, der sie es nie recht machen kann, doch ihr Vater kompensiert einen Teil, denn er ist ein liebvoller Mann, der ihr jedes Verständnis entgegen bringt. In Isi hat Katharina einen Gegenpol zur Freundin. Während Katharina oftmals Selbstzweifel hegt und sich nach der großen Liebe und einer eigenen Familie sehnt, ist Isi quirlig und ein Hans-Dampf in allen Gassen. Aber gerade dieser Gegensatz ist gut für ihre Freundschaft, sie ergänzen sich im positiven Sinne. Fanny ist Katharina sehr ähnlich, sie steht ebenso mit beiden Beinen auf dem Boden, ihre Wünsche sind die einer normalen Frau. Dabei ist Fanny eine sehr hilfsbereite und sympathische Frau, die ihren Platz im Leben sucht. Sie hat keine Vorurteile und durch ihre freundliche Art gewinnt sie schnell die Herzen der Menschen, die ihr begegnen. Ihre Zwillingsschwester Fritzi ist das komplette Gegenteil, sie wirkt künstlich, aufgesetzt und immer auf ihren Vorteil bedacht. Neid und Missgunst machen sie in den Augen der Leser schnell unsympathisch, auch ihre fordernde und vereinnahmende Art lässt das Gefühl von Platzangst aufkommen sowie unter ständiger Beobachtung zu stehen. Fritzi will alles für sich und das sofort, dabei ist ihr völlig gleich, wem sie dadurch Schaden zufügt. Auch die Nebenrollen, die in diesem Buch hauptsächlich von den Männern besetzt sind, geben der Haupthandlung durch ihre Geschichten und Episoden einen wunderbaren Rahmen.
    Ebenfalls erwähnt werden muss die liebevolle Ausgestaltung des Buches, das schon durch ein wunderschönes Cover besticht, aber auch das Nachwort der Autorin mit begleitenden Erklärungen und die vielen leckeren Rezepte, die es sich auszuprobieren lohnt. Mehr als einmal hat man während der Lektüre Heißhungerattacken und würde sich am liebsten mit den Protagonisten an einen Tisch setzen.
    Mit „Die Holunderschwestern“ hat Teresa Simon einen sehr fesselnden Familienroman vorgelegt, der sowohl Geheimnisse, Liebe, Verrat, geschichtlichen Hintergrund und besondere Küchenhighlights in sich vereint. Alle, die sich gern von Büchern verzaubern lassen wollen oder sich ein Kopfkino der besonderen Art wünschen, sollten an diesem Buch nicht vorbeigehen. Absolutes Leseerlebnis und Highlight des Sommers 2016! Unbedingt lesen!!!


    5ratten