Longlist Deutscher Buchpreis 2016

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 10.286 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von schokotimmi.

  • Letzte Woche entdeckte ich das Leseprobenheftchen zur Longlist in der Bücherei und habs gleich mitgenommen. Es ist ein sehr schönes Büchlein, das man gern zur Hand nimmt. Ich les gerade nach und nach rein und vielleicht mag ich ja eins der Bücher später weiterlesen.


    sandhofer
    Sehr schön zu lesende Buchbesprechung. Lustig wozu ein Verriss manchmal animieren kann und schön daß die Autorin nun doch nicht um ihre Gesundheit bangen muß :breitgrins:.
    Vom genannten Buch selbst hätte mich erstmal schon der Titel abgehalten. Die nun doch schon länger anhaltende Mode Buchtitel zu immer längeren Sätzen auszubauen find ich inzwischen eher abschreckend als anziehend. Die Leseprobe hat daran auch nichts geändert, das Buch lockt mich nicht, aber nach deiner Beprechung war ich neugierig und ich hab gleich noch zum Probenheftchen gegriffen.


    Danach bin ich gestern noch über die Urlaubsberichte gestolpert und gleich hängengeblieben - da möchte man doch gleich wieder in Urlaub fahren - :smile:

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Lustig wozu ein Verriss manchmal animieren kann


    Das war kein Verriss - das war einfach Kacke...


    Ich habe Ähnliches auch bei Bloggern gefunden - aber Bloggern wirft man ja sowieso vor, dass sie alles auf der persönlichen Ebene abhandeln.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Vielleicht entschädigt es Dich für die Lektüre: das Buch ist nicht auf die Shortlist gerutscht.


    Ich würde das Buch weder empfehlen noch zerreissen. Ich bereue nicht, es gelesen zu haben, und es hat sogar - bis auf weiteres - den Weg in mein Regal gefunden.


    Da ich im übrigen schon nicht weiss, wie die Longlist zu Stande kam, geschweige denn die Shortlist, bin ich als guter Schweizer da ganz neutral... :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hm, ich bin von der Shortlist nicht begeistert - allerdings war ich es auch von der Longlist nicht. Von den Büchern, die ich bisher gelesen habe, habe ich nur Hans Platzgumer für shortlistwürdig gehalten. Der ist aber nicht drauf. Dafür ist Reinhard Kaiser-Mühlecker drauf, dessen Roman mich nicht vom Hocker gerissen hat. Ein schlechtes Buch ist es allerdings nicht. Ich denke, ich werde von der Shortlist kein weiteres Buch lesen. Von der Longlist steht noch Sibylle Lewitscharoff an. Das Buch liegt schon bereit.


  • Von der Longlist steht noch Sibylle Lewitscharoff an. Das Buch liegt schon bereit.


    Beim DLF übrigens nicht sonderlich positiv besprochen. Die Leseprobe von Melle mit dem bibliomanen Anfang klingt in meinen Ohren jedenfalls interessant.

  • Ich bin wieder bei der Shortlist-Lesung mit 5 Autoren dabei. Nächsten Samstag im Frankfurter Literaturhaus.


    Schöne Grüße, Thomas

  • Ich werde berichten und meinen Favoriten hier küren.


    Gruß, Thomas

  • Eine Stunde vor Beginn ist hier noch alles ruhig.

  • Ich berichte am Dienstag ausführlich. Kirchhoff hat heute gefehlt. Melle ist mein Favorit.

  • Los ging es mit André Kubiczek und seinem Roman die Skizze eines Sommers. Ein Roman, der etwa Mitte der 80er Jahre im Osten, also noch in der DDR spielt, und die Pubertät eines Jungen abhandelt. Literatur, insbesondere Baudelaire, als Abgrenzung zur DDR-Schullektüre, Musik und Mädchen sind bestimmende Themen des Buches. Lange Playlisten mit Musiktiteln kennzeichnen das Gedankengut des Protagonisten. Ein sehr unterhaltsames Buch, ein wenig plauderhaft, eine leichte Lektüre. Der griechische Übersetzer hat sich beim Autor gemeldet und ihm die Rückmeldung gegeben, dass seine Jugend genau so verlief. Also ein universell zu verstehender Roman. Kubiczek hält seine Jugend für eine der besten Momente im Leben, und wie Proust möchte er den perfekten Moment in diesem Buch bewahren.


    Reinhard Kaiser-Mühlecker liest mit leicht heiserer, sonorer Stimme, die ein wenig an Christian Brückner erinnert, eine Familiengeschichte, die in einem einsamen Landstrich spielt. Die Sprache scheint aus der Zeit gefallen, sie lässt innehalten. Das ist ein leiser, ernster Roman über Menschen, die sich nicht verstehen.


    Philipp Winkler hat mit Hool einen Roman über die Hooligan-Szene verfasst. Zunächst mal erläutert er den Zuhörern den Unterschied zwischen den Ultras und den Hooligans. Einige drastischer Szenen, die schon beim Reinlesen ins Buch auffallen, lassen eine spannende Lesung erwarten. Die gewählte Lesestelle erzeugt jedoch kaum Emotionen bei den Zuhörern, sie kommt mit einer passenden derben Sprache daher, aber sonst?


    Eva Schmidt hat nach 20 Jahren Pause ihr erstes Buch veröffentlicht. Ihr Buch handelt ein Jahr ab und ist in 38 Episoden unterteilt, in denen dasselbe Personal immer wieder auftritt und verknüpft wird. Die gewählte Lesestelle über eine alte sterbende Frau ist sehr dicht und überzeugt sprachlich.


    Thomas Melle ist der letzte Leser, da Bodo Kirchhoff leider nicht teilnehmen konnte. Er liest jedoch am Mittwoch im Literaturhaus (ist aber ausverkauft). Er schreibt einen Roman über einen bipolaren Menschen, manisch-depressiv wie man auch sagt. Er schreibt nur über diese Krankheit, betreibt keine Selbstüberhöhung und legt keine Metaphern hinein. Das macht das Buch unwahrscheinlich glaubwürdig. Und die ersten Kapitel über den Verkauf der eigenen Bibliothek und Sex mit Madonna kann auch der bibliomane Madonna-Fan nachfühlen. Dieser Roman macht einfach Spaß, ohne dabei in eine platte Sprache zu verfallen. Das wäre in meinen Augen ein würdiger Siegertitel, auch wenn die leisen Romane von Schmidt und Kaiser-Mühlecker es m.E. auch verdient hätten zu gewinnen.


    Schöne Grüße, Thomas

  • Nun hatte ich am WE gerade Gelegenheit auszüge aus der Longlist zu lesen und schon ist die Short list draußen.


    Von meiner "Auswahl" könnte man mal lesen ist nur Kaiser-Mühlecker geblieben. Nun bin ich gespannt und hoffe dass es nicht Herr Kirchhoff wird, denn sein "Liebe und groben Zügen" und die Art wie er als Autor rausgekommen ist war mir sehr unsympathisch.


    Grüße
    schokotimmi