FAZ verkündet Ende des Buches

Es gibt 44 Antworten in diesem Thema, welches 6.844 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Katjaja.

  • Die FAZ hat (mal wieder) das Ende des Buches verkündet. Leider hat die Autoren darin mit falschen Zahlen operiert und einige Informationen wohl selbst erfunden. Wieder mal ein Beispiel für einen schlampigen Artikel der FAZ, bei dem es wohl eher auf Stimmung ankommt als auf seriösen Journalismus. Im Politikthread hatten wir darüber schon einmal gesprochen.
    Hier der Artikel: http://www.faz.net/aktuell/feu…brechen-ein-15208155.html
    Infos zum Artikel vom Börsenverein des Buchhandels hier:
    http://www.boersenblatt.net/ar…de_des_buchs.1367692.html

  • Interessant wäre die Veröffentlichung von Absatzzahlen. Denn die sinkenden Absätze versuchen die Verlage seit Jahren durch Preissteigerungen auszugleichen. Auch darüber gibt es regelmäßige Berichte. So kann es schon sein, dass die 5% Umsatzrückgang das zurückgehende Leserinteresse etwas kaschieren und das es deutlicher zu Tage träte, wenn man sich die Absatzseite ansehen würde. Zahlen im Internet sind aber nur schwer zu finden. Und einen kostenpflichtigen Zugang zu statista habe ich nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Gähn. Ich glaube nicht an ein Ende des Buches, ganz sicher nicht.


    Eher noch an ein Ende der gedruckten Tageszeitung :zunge:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das Ende des Buchs wurde schon mehr als einmal verkündet und bis jetzt lesen wir immer noch. Valentine hat recht, eher verschwinden die gedruckten Tageszeitungen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich halte es da auch eher mit Stephen Fry: "Books are no more threatened by Kindle than stairs by elevators".

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • An das Ende des Buches glaube ich auch nicht....wenn man sich so umhört, bevorzugen doch noch viele Leser Prints.Ebooks sind zwar praktisch(finde ich), doch schlussendlich greifen viele auf gebundene Bücher zurück!
    Da kann irgendwer noch so viel erzählen, meine Erfahrungen gehen in eine andere Richtung!

  • Die Preissteigerungen bringen mich (eigentlich Vielbuchkonsumentin) dazu, eher zu gebrauchten Büchern zu greifen und dann eben nicht mehr die neuen Ausgaben zu lesen, sondern zu warten, bis es aktuelle Bestseller auf dem Flohmarkt, bei Ebay oder im Bücherschrank gibt.
    Darum lese ich jetzt erst Gone Girl - hab es neulich für 1€ online gekauft.


    Und für eine Freundin habe ich neulich ein Buch als Geburtstagsgeschenk gekauft, dessen Umschlag neu gestaltet wurde. Es kostete 12,90€, meine Ausgabe von vor 12 Jahren kostete 7,95€. Meins hat den schöneren Umschlag. :zwinker:


    Zum FAZ-Artikel: "Jedenfalls lässt sich feststellen, dass es kaum noch Bücher gibt, die das ganze Land beschäftigen."
    Stimmt ja gar nicht. Das ganze Land beschäftigt sich nur nicht mit hochtrabendem, wichtigem Krempel, sondern mit Sexualität (Wanderhure, Shades of Grey) oder Fantasiewelten (Harry Potter, Biss-Reihe). Ist halt nicht anspruchsvoll, lenkt aber schön von den alltäglichen Problemen überall ab. Scheinbar wollen die Leute genau das.

  • Stimmt ja gar nicht. Das ganze Land beschäftigt sich nur nicht mit hochtrabendem, wichtigem Krempel, sondern mit Sexualität (Wanderhure, Shades of Grey) oder Fantasiewelten (Harry Potter, Biss-Reihe). Ist halt nicht anspruchsvoll, lenkt aber schön von den alltäglichen Problemen überall ab. Scheinbar wollen die Leute genau das.


    Finde aber nicht, dass sich damit das Land beschäftigt. Harry Potter mag stimmen - aber der Hype ist vorbei. Aber alle anderen Bücher beschäftigen nicht das Land, dazu ist die Reichweite zu klein.

  • Finde aber nicht, dass sich damit das Land beschäftigt. Harry Potter mag stimmen - aber der Hype ist vorbei. Aber alle anderen Bücher beschäftigen nicht das Land, dazu ist die Reichweite zu klein.


    Die genannten Bücher haben doch so viele Leute gelesen. Du und ich vielleicht nicht... ich hab nur Harry Potter von der Liste gelesen. Aber wir sind da halt grad nicht repräsentativ.

  • Es gibt viele Bücher, die sich oft verkaufen. Deswegen kommen sie nocht nicht in der Breite der Gesellschaft an. Bei HP war dies durchaus der Fall, den kenne ich auch und er wurde selbst hier in der Firma diskutiert. Aber keines der anderen Titel. Sonst müssten auch Jerry Cotton Heftchen eine gesellschaftliche Relevanz haben, wenn man nur die Verkaufszahlen sehen würde. Es kommt zudem darauf an, in welchen Medien diese Bücher diskutiert werden, ob sie in Schulen Einzug halten, zu Themenabenden führen etc.


  • Interessant wäre die Veröffentlichung von Absatzzahlen. Denn die sinkenden Absätze versuchen die Verlage seit Jahren durch Preissteigerungen auszugleichen. Auch darüber gibt es regelmäßige Berichte. So kann es schon sein, dass die 5% Umsatzrückgang das zurückgehende Leserinteresse etwas kaschieren und das es deutlicher zu Tage träte, wenn man sich die Absatzseite ansehen würde. Zahlen im Internet sind aber nur schwer zu finden. Und einen kostenpflichtigen Zugang zu statista habe ich nicht.


    Interessante Frage. Mein Eindruck war bisher, dass die Preissteigerungen bei Büchern in den letzten Jahren hinter den allgemeinen Preissteigerungen zurückblieben. Also weniger teurer wurden als andere Produkte. Erst in den letzten Monaten habe ich aber wahrgenommen, dass jetzt doch recht viele Bücher über dei 20-Euro-Marke geklettert sind. Früher waren es eher dicke Bücher, die 22 oder 24 Euro kosteten, jetzt sind auch Bücher dabei, die bisher unter 20 Euro lagen.


    Und der zweite Punkt ist sicher auch noch wichtig (Bina weist ja darauf hin): Durch das Internet hat sich ein regerer Markt für Bücher aus zweiter Hand entwickelt. Viele Leser und Buchkäufer werden daher durch klassische Verkaufsstatistiken gar nicht erfasst, weil sie nicht im Buchladen einkaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Tomke ()

  • Wobei es vermutlich ohne Buchpreisbindung schlechter aussehen würde.
    Interessant wäre ja ein europäischer Vergleich (also mit Buchmärkten die auch in etwa die gleiche Größe und Reichweite haben wie der deutsche Markt).


  • Es gibt viele Bücher, die sich oft verkaufen. Deswegen kommen sie nocht nicht in der Breite der Gesellschaft an. Bei HP war dies durchaus der Fall, den kenne ich auch und er wurde selbst hier in der Firma diskutiert. Aber keines der anderen Titel. Sonst müssten auch Jerry Cotton Heftchen eine gesellschaftliche Relevanz haben, wenn man nur die Verkaufszahlen sehen würde. Es kommt zudem darauf an, in welchen Medien diese Bücher diskutiert werden, ob sie in Schulen Einzug halten, zu Themenabenden führen etc.


    Ich verstehe dein Argument nicht, kannst du mir helfen?
    Warum hat etwas keine gesellschaftliche Relevanz, wenn es von einem Großteil in der Gesellschaft gelesen wird? Hat eher etwas gesellschaftliche Relevanz, wenn nur ein kleiner Teil sich damit beschäftigt?

  • Ich denke man sollte sich bei gesellschaftlicher Relevanz auch fragen für wen, welches Medium etc.
    Und dabei darf auch nicht unterschätzt werden, das eben genau diese Relevanz auch verlagert hat. Blogger, Youtuber etc.und zB deren Buchempfehlungen haben eine ganz andere Relevanz und das Följetong verliert dagegen.

  • Vielleicht sollte man mehr Wert auf Qualität den auf Quantität legen. Weniger Neuerscheinungen, aber dafür von besserer Qualität (inhaltlich als auch von der Aufmachung her). Es ist einfach dumm anzunehmen, das eine Branche ununterbrochen wächst. Das Einzige was ständig wächst ist Krebs. Und der führt bekanntlich zum Tod.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Ich verstehe dein Argument nicht, kannst du mir helfen?
    Warum hat etwas keine gesellschaftliche Relevanz, wenn es von einem Großteil in der Gesellschaft gelesen wird? Hat eher etwas gesellschaftliche Relevanz, wenn nur ein kleiner Teil sich damit beschäftigt?


    Relevanz bekommt doch ein Thema oder ein Buch, wenn es in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird. Ich kann das bei den genannten Büchern nicht erkennen. Die Flüchtltingsfrage hat Relevanz oder das WM-Endspiel. Mir ist jedoch derzeit kein Buch bekannt, welches diskutiert wird. Der Liter Milch hat auch keine Relevanz, obwohl ihn jeder kauft, so mancher Lebensmittelskandal hingegen schon. Ich hoffe, es ist nun klar geworden.


  • Es ist einfach dumm anzunehmen, das eine Branche ununterbrochen wächst. Das Einzige was ständig wächst ist Krebs. Und der führt bekanntlich zum Tod.


    Das sollte sich so mancher Konzern, Investor und Aktionär mal hinter die Ohren schreiben!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen