02 - Seite 59 bis 117 (Kapitel 5 - 7)

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    LG, Dani


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  • Wie schon im ersten Abschnitt wird auch im zweiten Abschnitt deutlich, wie unterschwellig Heidi nationalistisches Denken in sich aufnahm. Sie schreibt ja selbst, dass die Ferienlager auf den ersten Blick Pfadfinderlagern glichen und erst wenn man genauer hinschaut und sich den Drill der Lagerleiter vor Augen führt, sieht man, wie nationalistisches Denken à la Hitler hinter allem steckt. Dort steht nicht unbedingt die Gewaltverherrlichung an erster Stelle, sondern man will einen Jugendbund wie die Hitler Jugend aufbauen, eine viel subtilere Art und ich denke dadurch auch viel gefährlichere Art. Das passt natürlich auch zu dem Klientel, welches angesprochen wird: Akademiker, bürgerliche Gutverdiener.
    Doch am erschreckensten in diesem Kapitel fand ich die Szene, in der Heidi ihre Lehrerin über das Deutschlandlied aufklärt und ihr sogar ihr Liederbuch zeigt. Was macht die Lehrerin? Nichts. Wie kann sowas sein? Hier wäre ein Anknüpfungspunkt gewesen, an dem meiner Meinung nach die Lehrerin hätte handeln müssen und Heidi vielleicht sogar schon viel früher hätte helfen können. Dass sowas einfach ignoriert wird und damit auch toleriert wird, finde ich unfassbar.


    Als Heidi schließlich über die Liebe und Beziehungen in der rechten Szene schreibt, merkt man, wie sehr hier an einem Gesellschaftsbild festgehalten wird, was es einfach nicht mehr gibt. Während des NS-Regimes (und auch davor) hatten Frauen eine andere (untergeordnetere) Funktion in der Gesellschaft, was heute völlig aus dem Leben gegriffen ist. Doch trotzdem hängen Nazis diesem Bild nach und somit ist ihr Bild von Frauen und einer Beziehung völlig unrealistisch. Hier zeigt sich aber auch, wie vielschichtig die rechte Szene ist. Erst die Beschreibung der kleinbürgerlichen Familie, dann die Beschreibung der einsamen jungen Erwachsenen... es gibt nicht den Nazi. Sie sagt ja selbst auch immer von sich, dass sie keines der Skingirls war, sondern dass ihre rechte Gesinnung vom Vater gewollt war, es war eben keine Rebellion. Den Kontakt zu ihrem Vater hat sie auf jeden Fall auch wieder gefunden und hier klingt auch die Vielschichtigkeit an: Der Vater verurteilt die Szene beim Erdinger Dorffest. Gewaltbereitschaft, Anzeigen... Das ist es nicht, was er möchte. Das widerspricht seinem Bild vom gehorsamen Mädchen.


    Und schließlich schließt Heidi sich einer "harmlosen" Kameradschaft an, auch hier zeigt sich wieder die Vielseitigkeit: Vorher gehörte Heidi zur "Elite" mit ihrer HDJ, jetzt ist sie bei den perspektivlosen Jugendlichen. Aber - so unterschieldich wie alles auch ist, man kennt sich. Ich habe vor kurzem die WDR Doku "Das braune Netzwerk" gesehen (ist in der Mediathek von der ARD noch anzuschauen.) und auch dort wurde davon gesprochen und aufgezeigt, wie vernetzt die rechte Szene ist. Deswegen war ich von dieser Information eher wenig überrascht, aber der Gruselfaktor setzt trotzdem immer noch ein.


    Als NRW-Kind, das außer mal ein paar Monate Praktikum in Hamburg und Paris, nie in einem anderen Bundesland gelebt hat, kenne ich einiges von der Dortmunderszene und auch SS-Siggi ist mir ein Begriff, den ich nicht ohne Gänsehaut lesen kann. Dass Felix dort nicht zurecht gekommen ist, werte ich als ein gutes Zeichen und so wie es anklingt, scheint das wohl auch ein Auslöser gewesen zu sein, der den Ausstieg vorantrieb. Ich bin gespannt, noch mehr darüber zu lesen...

    Einmal editiert, zuletzt von Avila ()

  • Hallo,


    in diesen 3 Kapitel bekommt man einen Einblick in das Netzwerk der rechten Szene, über die Ferienlager für Kinder und Jugendliche, die ich echt grausam finde, aber ich habs insgesamt nicht so sehr mit Ferienlagern. Noch ein guter Grund mehr sie nicht zu mögen.
    Weiter geht es mit der Liebe, hier frage ich mich schon, welche Art Frauen dort hineingeraten, nicht so sehr in der Skinhead Szene sondern eher im gutbürgerlichen Milieu - sind das die Frauen die sich in klassischen Rollenbildern wiederfinden? Was mir nicht ganz klar geworden ist, auf diese klassische Rollenverteilung scheint bei der Indoktrinierung nicht so großer Wert gelegt zu werden, oder war die Autorin hier einfach zu rebellisch?


    Als Teenager dann der Ausbruch in die "Kameradschaft" mit Perspektivlosigkeit und Gewalt, trotz allem bleibt der Einfluss der Familie besonders des Vaters bezüglich Weltanschauung. Hier frage ich mich nun immer noch, wie steht die Mutter dazu, auch sie muss ja die Lager und Ausflüge unterstützt haben, auch nach der Trennung...


    Insgesamt fand ich diese Absätze etwas durcheinander, v.a. die Beschreibung der diversen Ferienlager war eher eine Aneinanderreihung loser Erinnerungen, die ich dann manchmal etwas verwirrend fand. Z.B. sprach sie einmal über das Weihnachtsferienlager und 2 Sätze später für mich gefühlt immer noch im gleichen Kontext spricht sie von Freibad, Lagerfeuer und Sommer.
    Ich hoffe ihr versteht das nicht falsch, es ist ein emotionales Buch und wenn sie es so schreiben wollte ist es für mich ok, trotzdem fand ich es in meinem Lesefluss etwas nun störend.


    Grüße
    schokotimmi


  • Insgesamt fand ich diese Absätze etwas durcheinander, v.a. die Beschreibung der diversen Ferienlager war eher eine Aneinanderreihung loser Erinnerungen, die ich dann manchmal etwas verwirrend fand. Z.B. sprach sie einmal über das Weihnachtsferienlager und 2 Sätze später für mich gefühlt immer noch im gleichen Kontext spricht sie von Freibad, Lagerfeuer und Sommer.
    Ich hoffe ihr versteht das nicht falsch, es ist ein emotionales Buch und wenn sie es so schreiben wollte ist es für mich ok, trotzdem fand ich es in meinem Lesefluss etwas nun störend.


    Ich weiß genau, was du meinst. Ich bin auch immer ein wenig verwirrt, weil ich jedes Mal die Lebenssituation neu einsortieren muss. Lebt sie dann noch mit Mutter und Vater zusammen oder hat die Mutter sich bereits scheiden lassen? Ist sie da schon Jugendliche oder noch ein Kind? etc.



    Als Teenager dann der Ausbruch in die "Kameradschaft" mit Perspektivlosigkeit und Gewalt, trotz allem bleibt der Einfluss der Familie besonders des Vaters bezüglich Weltanschauung. Hier frage ich mich nun immer noch, wie steht die Mutter dazu, auch sie muss ja die Lager und Ausflüge unterstützt haben, auch nach der Trennung...


    Ich habe es so verstanden, dass die Trennung erst so mit 13/14 war und da haben die Lager ja keine Rolle mehr gespielt. Die waren früher.
    Im Übrigen habe ich nichts gegen Ferienlager. Ich war früher oft als Kind im Ferienlager, auf einer holländischen Nordseeinsel, wo es ganz viele davon gab. Es waren tolle drei Wochen, wo ich eigentlich nur positive Erinnerung habe. Ich konnte dort Spiele mit gleichaltrigen Kindern spielen, die ich vorher nicht kannte, es war ein super schönes Klima dort und es wurde keine Intoleranz anderen Kindern gegenüber geduldet. Natürlich gab es auch mal Streitigkeiten und manchmal hatte man keine Lust auf bestimmte Ausflüge, aber eigentlich konnten wir fast immer als Kleingruppe selbst entscheiden, was wir machen wollen oder nicht. Es war in keinsterweise so, wie das was Heidi erlebt hat.



    Weiter geht es mit der Liebe, hier frage ich mich schon, welche Art Frauen dort hineingeraten, nicht so sehr in der Skinhead Szene sondern eher im gutbürgerlichen Milieu - sind das die Frauen die sich in klassischen Rollenbildern wiederfinden? Was mir nicht ganz klar geworden ist, auf diese klassische Rollenverteilung scheint bei der Indoktrinierung nicht so großer Wert gelegt zu werden, oder war die Autorin hier einfach zu rebellisch?


    Ich glaube, Heidi war aufgrund ihrer Erziehung in jeglicher Hinsicht bei vielen eine andere Art von Nazi. Ihr Gedankengut scheint mir wir verwurzelter. Über ihr Denken bzgl. von Frauenbildern erfahren wir im nächsten Abschnitt noch eines, aber soviel vorweg: Heidi hatte ein ziemlich traditionelles Rollenbild.

  • Ich hatte in diesen Abschnitt ein wenig Schwierigkeiten dem Geschehen immer gleich zu folgen, es ging mir zu sehr in den Zeitebenen hin und her. So als seien es Heidis Gedanken, die so wie sie kamen niedergeschrieben wurden. So musste ich oft überlegen wie alt sie zur jeweiligen Zeit gerade war.


    Nichts desto trotz war es wieder sehr spannend, man erfährt immer mehr von den Strukturen in der Szene, wie die Ferienlager abgelaufen sind und wie Heidi immer mehr in die Ideologie der Neonazi-Szene hinein wuchs.


    Ich empfand vieles streckenweise als wäre eine Sekte am Werk. Zum Beispiel wenn sich sechsjährige Jungen mit Bauchschmerzen auf ihrer Isomatte krümmten und trotzdem zum Frühsport mussten.


    Die Atmosphäre in den Lagern war elitär und von Angst geprägt, was wiederum dazu dienen sollte das sie sich einer auserwählten Minderheit zugehörig fühlen sollten.
    Eines im Lager war für mich völlig surreal, wie kann man Kinder in der Nacht durch den Wald jagen, in dem Glauben die Polizei wäre hinter ihnen her um ihnen dann am Ende einen Schweinekopf auf einen Pfahl zu präsentieren? Wie es hieß, war der Zweck der Aktion, Angst zu töten. Ich kann mir aber vorstellen, wenn kleine Kinder das erleben, dass sich solche Aktionen in die Köpfe von denen eingebrannt hat und sie ein Trauma erlitten.


    Auch das den Kindern schon Filme mit Gewalt und Folterszenen gezeigt wurden, ist für mich unfassbar. Da ist es für mich kein Wunder wenn man abstumpft und die Jungen und Mädchen später im Alter zu keiner Beziehung fähig sind. Sie sehnen sich nach Liebe und Zuneigung und wissen gar nicht so recht wie das geht.


    Ich habe auch wieder nach den namentlich genannten Personen und den Narath Clan gegoogelt, da das ja alles Neuland für mich ist. Wahnsinn wie verzweigt alles miteinander ist.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Doch am erschreckensten in diesem Kapitel fand ich die Szene, in der Heidi ihre Lehrerin über das Deutschlandlied aufklärt und ihr sogar ihr Liederbuch zeigt. Was macht die Lehrerin? Nichts.


    Als Heidi schließlich über die Liebe und Beziehungen in der rechten Szene schreibt, merkt man, wie sehr hier an einem Gesellschaftsbild festgehalten wird, was es einfach nicht mehr gibt. Während des NS-Regimes (und auch davor) hatten Frauen eine andere (untergeordnetere) Funktion in der Gesellschaft, was heute völlig aus dem Leben gegriffen ist. Doch trotzdem hängen Nazis diesem Bild nach und somit ist ihr Bild von Frauen und einer Beziehung völlig unrealistisch.


    Als NRW-Kind, das außer mal ein paar Monate Praktikum in Hamburg und Paris, nie in einem anderen Bundesland gelebt hat, kenne ich einiges von der Dortmunderszene und auch SS-Siggi ist mir ein Begriff, den ich nicht ohne Gänsehaut lesen kann. Dass Felix dort nicht zurecht gekommen ist, werte ich als ein gutes Zeichen und so wie es anklingt, scheint das wohl auch ein Auslöser gewesen zu sein, der den Ausstieg vorantrieb. Ich bin gespannt, noch mehr darüber zu lesen...


    Also das mit dem Liederbuch fand ich sehr verantwortungslos von der Lehrerin. Wenn sie auch nicht gleich Heidi darauf angesprochen hat, hätte sie nicht wenigstens Meldung an den Direktor geben müssen, damit er etwas unternimmt?


    Das Gesellschaftsbild , was du hier so schön erwähnst, kommt mir wie aus dem Mittelalter vor :smile:, aber da Heidi nichts anderes kennenlernen konnte, war es für sie normal.....schon traurig.


    Ich kenne mich wirklich nicht mit Neonazis von heute aus, und weiß auch nicht was rechter und Linker Block bedeutet ( musste wieder erst einmal googlen ) , das Felix sofort als Verräter galt und fluchtartig aus Dortmund raus musste. Obwohl er doch bis dahin voll integriert war.
    Der Name SS - Siggi sagte mir gar nichts.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle


  • Die Atmosphäre in den Lagern war elitär und von Angst geprägt, was wiederum dazu dienen sollte das sie sich einer auserwählten Minderheit zugehörig fühlen sollten.
    Eines im Lager war für mich völlig surreal, wie kann man Kinder in der Nacht durch den Wald jagen, in dem Glauben die Polizei wäre hinter ihnen her um ihnen dann am Ende einen Schweinekopf auf einen Pfahl zu präsentieren? Wie es hieß, war der Zweck der Aktion, Angst zu töten. Ich kann mir aber vorstellen, wenn kleine Kinder das erleben, dass sich solche Aktionen in die Köpfe von denen eingebrannt hat und sie ein Trauma erlitten.


    Das habe ich mich auch gefragt. Ich kann mir vorstellen, dass auch die Polizei damit zum Feindbild gemacht werden soll. Allgemein wird hier wohl suggeriert, dass man nicht sicher sein kann. :rollen: Die Leute leben wirklich in einem Wahn.

  • Ich möchte gleich am Anfang was aufgreifen, das ich bei meinem Tipp für "Drei Steine" im ersten Abschnitt erwähnt habe. Felix zieht für eine Zeit nach Dortmund und bei den Erzählungen darüber hatte ich ganz schlimme Gänsehaut. Drei Steine habe ich auch erst letzte Woche gelesen, deshalb war meine Erinnerung noch ganz frisch. In der Graphic Novel gibt es einen Artikel über die Naziszene in Dortmund zwischen 1970 und 2015 und das deckte sich mit dem, was über Felix' Erfahrungen geschrieben wurde. SS-Siggi kam in dem Bericht natürlich auch vor. Und ein Bild von diesem "3:1 für Deutschland"-Sticker. Brrrr.


    Bei der Vorstellung, wie es in den Ferienlagern zugegangen sein musste, ist mir echt kalt geworden. Über die tatsächlichen Zustände aus der Sicht einer Betroffenen lese ich hier auch zum ersten Mal. Manchmal gibt es ja Zeitungsberichte über Nazi-Ferienlager, zum Beispiel in Schweden, die entdeckt und verboten wurden, aber ich bin mir nicht sicher, ob da je die Kinder zu Wort kamen. Am interessantesten fand ich dabei Alexander, diesen charismatischen Anführer. Die meisten Kinder schienen ihn ja gemocht zu haben, weil er eben so einfühlsam war, aber doch auch sehr streng und von seinen Wertevorstellungen her einer der krassesten. Ich bin mir sicher, dass das also bei vielen dazu führte, dass sie noch weiter nach rechts getrieben wurden, weil sie ihm eben alles glaubten.



    Ich habe vor kurzem die WDR Doku "Das braune Netzwerk" gesehen (ist in der Mediathek von der ARD noch anzuschauen.) und auch dort wurde davon gesprochen und aufgezeigt, wie vernetzt die rechte Szene ist. Deswegen war ich von dieser Information eher wenig überrascht, aber der Gruselfaktor setzt trotzdem immer noch ein.


    Danke für diesen Tipp! Diese Doku kenne ich noch nicht und hoffe, dass ich es schaffe sie anzuschauen, bevor sie offline geht.



    Ich empfand vieles streckenweise als wäre eine Sekte am Werk. Zum Beispiel wenn sich sechsjährige Jungen mit Bauchschmerzen auf ihrer Isomatte krümmten und trotzdem zum Frühsport mussten.


    Oh ja, dieser Gedanke kam mir beim Lesen auch. Es muss unbedingt nach diesen Regeln gehandelt werden, es gibt keine Ausnahmen, WIR sind die Elite und haben verstanden, worum es wirklich geht, anderen Leuten darf man nicht erzählen, was innerhalb dieser Gruppe passiert, sondern da soll ein tolles, harmonisches Bild weitergegeben werden. Und auch die Einladungen zu den Ferienlagern, brrrr, Gänsehaut.



    Das habe ich mich auch gefragt. Ich kann mir vorstellen, dass auch die Polizei damit zum Feindbild gemacht werden soll. Allgemein wird hier wohl suggeriert, dass man nicht sicher sein kann. :rollen: Die Leute leben wirklich in einem Wahn.


    Ich bin mir gar nicht so sicher: Wie ist denn überhaupt die Meinung von Neonazis zur Polizei? Einerseits repräsentieren sie den "verlängerten Arm" eines Systems, das sie ablehnen, also lehnen sie auch die Polizei an sich ab (siehe auch das "3:1 für Deutschland", mit dem die Ermordung der Polizist*innen gefeiert wurde). AUSSER natürlich, die Polizei macht was gegen "die Linken", dann sind sie wieder voll toll. Das ist manchmal mein Eindruck.


  • Danke für diesen Tipp! Diese Doku kenne ich noch nicht und hoffe, dass ich es schaffe sie anzuschauen, bevor sie offline geht.


    Da die Doku schon seit geraumer Zeit online ist, denke ich nicht, dass sie so schnell offline geschaltet wird. :)



    Ich bin mir gar nicht so sicher: Wie ist denn überhaupt die Meinung von Neonazis zur Polizei? Einerseits repräsentieren sie den "verlängerten Arm" eines Systems, das sie ablehnen, also lehnen sie auch die Polizei an sich ab (siehe auch das "3:1 für Deutschland", mit dem die Ermordung der Polizist*innen gefeiert wurde). AUSSER natürlich, die Polizei macht was gegen "die Linken", dann sind sie wieder voll toll. Das ist manchmal mein Eindruck.


    Das ist bestimmt ein schwieriges Feld. In der Polizei tummeln sich ja auch ein paar mit harter rechter Gesinnung, wie ja eigentlich überall. (Man schaue sich nur diesen AfD-Richter an...) Aber ich habe eher das Gefühl, dass sie der Polizei ablehnend gegenüber stehen, weil sie doch recht oft mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
    Über die Feindbilder wird ja irgendwo nochmal genauer gesprochen, da taucht die Polizei (und auch die Ausländer, witzigerweise) eher weniger auf...

  • Avila


    Danke dir für den Link, ich habe mir jetzt mal die Zeit genommen und mir den Bericht angeschaut.
    Ehrlich??? Da bekommt man es mit der Angst zu tun und ich frage mich, warum der Verfassungsschutz nicht schon lange eingegriffen hat. Gerade erst vor zwei Wochen habe ich einen Bericht über die Identitären gesehen, wo es hieß man könne noch keine akute Bedrohung in der Bewegung erkennen. Wie bitte?????.....deutlicher geht es ja wohl nicht mehr, da stellt sich mir die Frage ob der Verfassungsschutz es versäumt, so wie beim NSU Untergrund, rechtzeitig einzuschreiten.
    Ich bin jetzt ganz erschrocken, wie schon erwähnt, hier in unserer ländlichen Region gibt es so etwas nicht, eher erst Richtung Elbe, so wie in Boizenburg.

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  • Die Bewegung "Die Identitären" finde ich auch sehr beängstigend. Das einzige, wie ich mir erklären kann, was in dem Bericht steht, ist, dass sie relativ klein ist. Allerdings ist sie deswegen nicht unbedingt unbedeutend...


  • Bei der Vorstellung, wie es in den Ferienlagern zugegangen sein musste, ist mir echt kalt geworden.


    Das ging mir genauso. Ich hatte keine Ahnung, das es so eine paramilitärische Ausbildung in der rechten Szene überhaupt gibt. Kein Wunder, dass Kinder bzw. Jugendliche nach so einer Erfahrung verstört in den Schulalltag zurückkehren.



    Also das mit dem Liederbuch fand ich sehr verantwortungslos von der Lehrerin. Wenn sie auch nicht gleich Heidi darauf angesprochen hat, hätte sie nicht wenigstens Meldung an den Direktor geben müssen, damit er etwas unternimmt?


    Das hätte ich auch vermutet. Da muss das Bildungssystem doch hellhörig werden und dem Ganzen nachgehen.



    Ich empfand vieles streckenweise als wäre eine Sekte am Werk.


    Stimmt, es findet ja wohl auch eine Art von Gehirnwäsche statt. Das erweckt wirklich den Eindruck einer Sekte finde ich.



    Hier frage ich mich nun immer noch, wie steht die Mutter dazu, auch sie muss ja die Lager und Ausflüge unterstützt haben, auch nach der Trennung...


    Die Haltung der Mutter empfinde ich als ziemlich nichts sagend. Sie lässt ihre Kinder an diesen "Ferienlagern"teilnehmen und duldet zumindest auch die Gesinnung in, die vom Vater ausgeht innerhalb der Familie. In wieweit sie hinter der rechten Szene steht, ist für mich nicht ganz klar.


    Die Zeitsprünge haben auch mich hier mlich verwirrt und etwas genervt, da ging es mir wie euch. Ich konnte nicht zuverlässig einsortieren, in welchem Lebensabschnitt von Heidi ich mich als Leserin jeweils befand.

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

  • Die Szenen in den Ferienlagern fand ich sehr erschreckend. Vor allem das Alter, in dem Die Kinder dort schon hingeschickt wurden-geht ja gar nicht. Man konnte mit der Erziehung hier wohl nicht früh genug beginnen. Als Mutter hätte ich das nicht mitgemacht, aber sie wird sich gebeugt haben müssen denke ich. Was müssen die Kinder für Angst gehabt haben. Völlig lieblos und nur mit Drill diese Wochen verbringen. Erinnert mich an Bootcamps aus Amerika, wo aufsässige Teenager "gebrochen" werden. Was anderes ist das hier auch nicht wirklich. Schlimm....
    Mir geht es aber auch wie euch und man kann es eigentlich auch nicht abstreiten, dass man das Gefühl nicht los wird, das es schon sektenhaft zugeht.

    Liebe Grüße Yvonne<br /><br /><br />Lesen heißt&nbsp; durch fremde Hand träumen ( Fernando Pessoa )<br /><br />Mein Buchblog <br />Ein Anfang und kein Ende


  • Mir geht es aber auch wie euch und man kann es eigentlich auch nicht abstreiten, dass man das Gefühl nicht los wird, das es schon sektenhaft zugeht.


    Es ist vor allem auch das Optische – dieses biedere Auftreten. Die Mädchen, die in Trachten spielen... Auf nicht wenige mag das unmodern, aber heimatverbunden wirken. Dass da noch ganz andere Ansichten dahinterstecken, darauf kommt man nicht. Nazis verbinden viele mit martialisch auftretenden Menschen – an der Kleidung schon eindeutig zuzuordnen, mit Springerstiefeln, politischen Botschaften auf Shirts, etc. Dazu noch Glatzen oder andere passende Frisuren, die z.B. an Himmler erinnern... Aber es gibt eben auch die, die stiller auftreten und nach außen den Anschein einer gesitteten Einstellung verbreiten.
    Mit den Identitären gibt es inzwischen sogar Rechtsextreme, die wie Hipster aussehen – lässig, cool und überdurchschnittlich gebildet.
    Alle sind sie brandgefährlich! Die, die man nicht gleich erkennt, vielleicht noch mehr als die „Typischen“…

    Liebe Grüße

    Tabea