Ulrike Renk - Die Jahre der Schwalben

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    Frederike ahnt schon sehr früh, dass sie auf Gut Fennhusen keine Zukunft haben wird, denn das wird die Heimat ihrer Stiefgeschwister sein. Auf Betreiben ihrer Mutter heiratet sie Ax, zu dem sie sich allerdings als Kind schon hingezogen fühlt. Doch bei der Hochzeit weiß sie noch nicht, dass ihr Mann an Tuberkulose erkrankt ist. Während er ins Sanatorium geht, muss sich Freddy um das Gut und Gestüt Sobotka kümmern. Frederike hofft, dass Ax wieder gesund werden wird, aber er stirbt. Da sie aber keine Erfahrung hat, wie so ein Gut bewirtschaftet wird, holt sie sich zunächst Rat bei ihrem Stiefvater. Doch schon bald meistert sie ihre Aufgaben. Dann lernt sie Gebhard von Mansfeld kennen.


    Ich habe bereits den Vorgängerband „Das Jahr der Störche“ gelesen und bin wieder genauso begeistert wie zuvor. Der wundervolle Schreibstil trägt genauso dazu bei wie die tolle Darstellung von Land und Leuten. Hin und wieder gibt es ein wenig ostpreußischen Dialekt, was alles noch authentischer macht.
    Die sympathische Frederike war schon immer wissbegierig und verantwortungsvoll. Das alles kommt ihr in dieser schwierigen Zeit zugute. Auch der Umgang mit anderen Menschen fällt ihr leicht. Aber die Zeiten sind schwierig und Freddy hat es nicht leicht. Wie die politische Lage in den dreißiger Jahren war, ist wohlbekannt, und dann kommen die schweren Kriegsjahre. Auch das ist sehr realistisch dargestellt.


    Stefanies Verhalten kann ich zwar nachvollziehen, weil sie eigentlich das Beste für ihre Kinder will, aber sie wirkt immer so gefühllos. Wie konnte sie Freddy in diese Ehe drängen, obwohl sie wusste, dass Ax todkrank ist. Zum Glück ist Erik von Fennhusen ein so liebenswürdiger Mensch, der sich immer um Frederike gekümmert hat, als wäre es seine leibliche Tochter.


    Es gibt eine ganze Reihe von Charakteren, die alle sehr liebevoll und authentisch beschrieben sind, so dass man sie sich sehr gut vorstellen konnte. Ich habe Freddy von Anfang an ins Herz geschlossen und bin schon gespannt, wie es ihr weiter ergehen wird, daher ist der nächste Band „Die Zeit der Kraniche“ ein absolutes Muss für mich.


    Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen.


    5ratten

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    Die junge Frederike erfährt direkt nach der Hochzeit von der schweren Krankheit ihres Mannes Ax. Dieser geht dann auch direkt in ein Sanatorium in der Schweiz, während sie auf das Gut ihres Mannes zieht und versucht, Sobotka irgendwie am Leben zu erhalten und zu bewirtschaften. Der Anfang ist schwer, denn Frederike hat keinerlei Erfahrung mit der Führung eines Gutes und zunächst muss sie sich beim Personal erst einmal Respekt verschaffen. Mit der Zeit wird es besser, aber als ihr Mann stirbt, bestehen die nächsten Jahre hauptsächlich aus Einsamkeit und viel Arbeit.
    Dann lernt sie Gebhard zu Mansfeld kennen und findet endlich wieder ein bisschen Glück. Doch die politische Situation wird immer unsicherer und schließlich steht ein neuer Krieg bevor. Was wird nun aus den Gütern in Ostpreußen und Polen und aus Frederikes Familie?


    "Die Jahre der Schwalben" ist die Fortsetzung von "Das Lied der Störche" und spielt dieses Mal in den 1930er Jahren sowie während des 2. Weltkriegs.
    Wie schon im ersten Band steht die junge Frederike, genannt Freddy, im Mittelpunkt der Geschichte. Die steht in einer unsicheren Zeit ihren "Mann" und versucht zunächst den Gutshof ihres Mannes zu retten und später dann mit ihrer Familie ihren eigenen Betrieb zu bewirtschaften.
    Ich muss sagen, ich bin wieder sehr begeistert. Sei es von der Geschichte an sich oder vom lebendigen, anschaulichen Schreibstil der Autorin. Das Ganze ist mitreißend und einfühlsam geschrieben, ich habe mit Freddy geliebt und gelitten, gelacht und geweint. Sie ist mir richtig ans Herz gewachsen, aber das war schon im ersten Band so.
    Das damalige Leben ist sehr authentisch beschrieben und die damalige Situation, diese langsam wachsende Bedrohung durch Hitlers Machtergreifung, die unsichere Zukunft, das alles ist dadurch sehr real und nachvollziehbar. Die Charaktere sind glaubhaft dargestellt und lebensecht. Ein weiterer Pluspunkt für das Buch.


    Wer historische Familiengeschichten aus der Zeit des noch blühenden Ostpreußens mag, dem kann ich diese Bücher sehr empfehlen. Man muss "Das Lied der Störche" nicht gelesen haben, um "Die Jahre der Schwalben" zu verstehen, aber ich würde es trotzdem empfehlen, denn so ist die Entwicklung von Freddy noch deutlicher spürbar. Und es lohnt sich einfach.


    5ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Wenn ich jetzt wüsste, welcher der beiden Threads zu diesem Thema der richtige ist ...


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    Ulrike Renk: Die Jahre der Schwalben, Berlin 2017, Aufbau-Verlag, ISBN 978-3-7466-3351-0, Softcover, 550 Seiten, Format: 13,4 x 4,5 x 20,5, Buch: EUR 12,99, Kindle Edition: EUR 9,99.


    Nur, damit hier niemand wilde Action und unglaubliche Verwicklungen erwartet und sich hinterher bei der Autorin beschwert, dass manche Romanfiguren so handeln, wie sie handeln: DAS JAHR DER SCHWALBEN basiert auf der wechselvollen Lebensgeschichte einer realen Person. Die Heldin, Frederike zu Stieglitz, geb. zu Weidenfels, Jahrgang 1909, und ihre Angehörigen haben Vorbilder im wahren Leben. Also erwartet uns hier die romanhafte Aufbereitung der Realität in ihrer ganzen Bandbreite – so schön und so schrecklich, wie sie nur sein kann.


    Es wäre gut, wenn man Band 1, DAS LIED DER STÖRCHE, vorher gelesen hätte, auch wenn alle zum Verständnis notwendigen Informationen im vorliegenden Band geliefert werden. Als Quereinsteiger merkt man eben doch, dass da eine Vorgeschichte war, die man gerne genauer kennen würde.


    Plötzlich Gutsherrin – und total überfordert
    Ostpreußen in den 1930-Jahren: Seit 9 Monaten ist Frederike „Freddy“ mit dem deutlich älteren Alexander „Ax“ zu Stieglitz verheiratet. Die Verbindung kam auf Drängen ihrer Mutter zustande, und weil Freddy schon als Kind für Ax geschwärmt hat, hat sie ganz gern „ja“ gesagt. Doch jetzt ist ihr klar, dass sie an einen todkranken Mann verschachert worden ist. Ax hat offene Tuberkulose. Die Ehe wurde nie vollzogen, ihr Mann kam praktisch gleich nach der Trauung in ein Sanatorium in Davos.


    Die blutjunge Freddy, die zwar auf der Gartenbauschule war und einen Haushalt führen kann, aber keine Ahnung hat, wie man so ein großes Gut leitet, ist plötzlich Herrin des riesigen Gutshofs Sobotka. Sie ist total überfordert und vollkommen auf sich selbst gestellt. Das Personal nimmt sie nicht ernst, der Verwalter verfolgt eigene Interessen und Ax ist hauptsächlich mit seinem Befinden beschäftigt. Für die Probleme des Guts und die seiner jungen Frau hat er keinen Kopf.


    Freddy weiß, wer ihr das eingebrockt hat: Ihre Mutter Stefanie von Fennhusen. Die wusste genau, wie krank Ax war und dass er Freddy eventuell anstecken könnte. Es war ihr egal. Freddy ist nur die Tochter aus erster Ehe, deren bisschen Erbe Stefanie schlecht angelegt hat. Und eine mittellose Tochter kann man gar nicht schnell genug an den erstbesten Bewerber loswerden, vor allem, wenn man noch sechs Kinder aus zwei weiteren Ehen hat.


    Stefanie ist sehr ungehalten und fühlt sich belästigt, als Freddy auf dem (stief-)elterlichen Gut auftaucht und ihren Stiefvater Erik um fachkundige Unterstützung bittet. Wie kann ihre Tochter nur auf die abwegige Idee kommen, von ihrer Herkunftsfamilie einen Rat zu erwarten? Sie ist aus dem Haus, und ihr Leben ist jetzt ihr Problem. Basta.


    Zum Glück macht Erik keinen Unterschied zwischen leiblichen und angeheirateten Kindern. Er sieht die Sobotka-Bücher durch, hilft Freddy mit seinem Know-how auf die Sprünge und beschafft ihr einen fähigen Verwalter. Warum dieser kompetente Mann so schnell verfügbar ist, wird schnell klar: Seine Frau Ruth stammt aus einer jüdischen Familie. Und das macht ihn und seine Familie zu Ausgestoßenen. Freddy und ihr Stiefvater nehmen das alles noch nicht so ernst.


    Die einzige verheiratete Jungfrau der Welt
    Auch wenn sie das Gut wieder zum Laufen bringt: Freddy hadert mit ihrem Schicksal. Sie ist Anfang 20 und „die einzige verheiratete Jungfrau der Welt“. Immer wieder verschiebt sich Ax‘ Rückkehr und die junge Gutsherrin ist furchtbar einsam. Irgendwann ist ihr alles egal. Sie will nicht ihr Leben lang allein bleiben und lässt sich auf ein Verhältnis mit Rudolph von Hauptberge ein, den sie noch von Gut Fennhusen her kennt. Rudolph drängt sie zur Scheidung, aber Freddy scheut den Skandal.


    1932 ist es endlich soweit: Ax kehrt als geheilt auf sein Gut zurück. Doch Frederike und er sind einander fremd geworden. Über zwei Jahre lang ist sie bis an ihre Grenzen gegangen, um das Gut halten zu können, und jetzt macht er ihr Vorwürfe, weil sie in seiner Abwesenheit Änderungen vorgenommen hat.


    Als Freddie sich mit TBC ansteckt, wird ihr bewusst, dass man sie erneut benutzt und hereingelegt hat. Von einer Heilung kann bei ihrem Mann keine Rede sein. Er wollte nur nach Hause. Und er wollte einen Erben. Und dabei hat er Frederikes Leben aufs Spiel gesetzt.


    Ist eine neue Ehe die Lösung?
    Sie übersteht die Krankheit, er stirbt. Frederike steht nun ohne Ehemann und auch ohne ihren Verwalter da. Wenn sie Gebhard zu Mansfeld heiraten würde, den Schwager ihrer Freundin Thea, wäre sie die Verantwortung für das Gut los. Das Gut selber allerdings auch. Das ginge, gegen eine eher symbolische Ausgleichszahlung, an Ax‘ Cousin. Eine magere Entschädigung dafür, dass sie sich dort jahrelang abgerackert hat.


    Gebhard ist Gutsherr in der Prignitz. Er bewirtschaftet nicht nur seinen Hof, sondern auch den seines Bruders Caspar, der im diplomatischen Dienst ist und mit Landwirtschaft gar nichts am Hut hat. Gebhard ist sympathisch, bodenständig und humorvoll und er ist an Frederike interessiert. Für sie ist es nicht die große Leidenschaft wie damals mit Rudolph, aber sie verstehen einander gut und liegen auf der gleichen Wellenlänge.


    Für Propaganda zu gut informiert
    1935 heiraten Freddy und Gebhard. Sie wird Gutsherrin auf Mansfeld Burghof. Und, wie nicht anders zu erwarten, ist ihre Mutter gegen diese zweite Ehe. Wie kann Freddy nur das große Gut Sobotka aufgeben? Und wie kann sie einen Mann heiraten, dessen Familie so offenkundig gegen Hitlers Politik ist? Stefanie kann den Ideen von einem starken Deutschland und „heim ins Reich“ einiges abgewinnen. Ihr Mann Erik nicht. Und die zu Mansfelds wissen dank ihrer Kontakte ins Ausland zu viel, um blind irgendwelche Propaganda zu glauben.


    Jetzt ist das ohnehin schon komplizierte Familienverhältnis auch noch durch unterschiedliche politische Ansichten belastet! Wenn die Linientreuen im Umfeld der zu Mansfelds erst wüssten, worin Gebhards Bruder Caspar verwickelt ist …!


    Zwar hören Freddy und ihre Familie den „feindlichen“ Radiosender BBC nur heimlich im Kartoffelkeller, aber sonst macht insbesondere Gebhard kein Hehl aus einer politischen Einstellung. Und dabei muss man in diesen Zeiten doch so vorsichtig sein, was man sagt – sogar im eigenen Haus!


    Es ist manchmal schwer auszuhalten, die Ereignisse zu verfolgen, eben weil man rückblickend weiß, wie sich die Lage entwickeln wird … dass die Skeptiker recht behalten werden und nicht die Optimisten. Dazu muss man kein Historiker sein, da genügt die gewöhnliche Allgemeinbildung.


    Die Welt brennt, das Leben geht weiter
    Ich finde ja, dass ein gut erzählter historischer Roman immer auch „Geschichte für Geschichtsmuffel“ ist. Anhand persönlicher Schicksale werden dem Leser historische Ereignisse bildhaft vor Augen geführt. Ich hab’s auch nicht so mit Jahreszahlen und der korrekten Abfolge von historischen Ereignissen. Schulwissen, mehr nicht. Aber wie das alles kam und was Kriege, Krisen und dramatische Veränderungen für die Menschen bedeutet haben, das interessiert mich. Die Herrschenden zünden die Welt an, und die Bevölkerung versucht inmitten dieses Schlamassels irgendwie zu überleben. Die Leute bestellen die Felder, versorgen das Vieh, verlieben sich, heiraten, kriegen Kinder, trennen sich ... Das Leben geht selbst unter widrigsten Bedingungen weiter. Meistens.


    Erzählte Geschichte — erschreckend aktuell
    Hätte man mich auf der Straße nach dem Begriff „September-Verschwörung“ befragt, wäre ich ganz schön in Verlegenheit geraten. Aber nachdem ich das reale Vorbild für den Gesandten von Smirnoff identifiziert hatte, wurde mir klar, dass ich dessen Geschichte kenne … von seinem Sohn. Diesem begnadeten Geschichtenerzähler und seiner multikultureller Familie habe ich mich stets verbunden gefühlt. Was ich damit sagen will: Erzählte Geschichte wirkt. Es bleibt Wissen hängen. Auch wenn man die Ansichten mancher Romanfiguren nicht teilt und einige Aktionen nicht gutheißen kann, versteht man doch, was diese Menschen umgetrieben hat und warum sie so dachten und handelten. Und manches kommt einem erschreckend aktuell und bekannt vor.


    „Lernen die Menschen denn nichts aus den Fehlern der Vergangenheit?“, hat sich mein Vater oft gefragt. Aus ihren eigenen Fehlern? Vielleicht. Aus denen voriger Generationen? Kaum, fürchte ich. Da bin ich so skeptisch wie Freddys Schwager Werner. Lohnt sich das Lesen dieses Buchs? In dem Punkt bin ich frei von jeglicher Skepsis und sage: auf jeden Fall!


    Die Autorin
    Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Romane „Die Seidenmagd“, „Die Heilerin“, „Die Frau des Seidenwebers“ und „Das Lied der Störche“, die Australien-Saga „Die Australierin“, „Die australischen Schwestern“ und „Das Versprechen der australischen Schwestern“ sowie die Ostreußen-Saga „Das Lied der Störche“ und „Die Jahres der Schwalben“ vor. Außerdem erschienen ihre Eifel-Thriller „Echo des Todes“ und „Lohn des Todes“. Mehr Informationen zur Autorin unter http://www.ulrikerenk.de

  • Ich habe den Roman zwar nicht rezensiert, aber Bd. 1 und Bd. 2 - also diesen, chronologisch (ist wirklich empfehlenswert) gelesen und war wirklich sehr begeistert. Von daher teile ich die Meinungen hier zu 100 % und freue mich schon sehr auf den 3. und letzten Band :zwinker:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich gehe gerade meine Liste gelesener Bücher 2017 durch und möchte zu einigen, die ich nicht rezensiert habe, wenigstens noch einen kurzen Eindruck schreiben, so auch zu diesem.


    Ich habe schon viele Bücher der Autorin gelesen und mag ihren unaufgeregten Erzählstil eigentlich sehr gerne. Die Australierin-Trilogie fand ich ganz wunderbar.


    Mit der aktuellen Trilogie hingegen tue ich mich schwer. Den ersten Band fand ich noch ganz in Ordnung, hier im zweiten flachte meine Lesefreude aber immer weiter ab.
    Mir ist bewusst, dass hier eine wahre Geschichte nacherzählt wird und die Autorin sich an gewisse Rahmendaten und Fakten halten möchte. Das geht aber für mich zu Lasten der Spannung und vor allem des Erzählflusses, vieles wirkt auf mich zu sehr wie eine Aufzählung und Nacherzählung, wie das Leben damals so gewesen sein mag, aber einfach mit zu wenig "emotionalem Futter" an den Fakten.
    Auch bleiben manche Erklärungen einfach auf der Strecke. Es mag ja sein, dass die Figuren tatsächlich so gehandelt haben und in der Realität handeln Menschen auch nicht immer logisch und nachvollziehbar, aber in einem Roman sollten die Figuren für mich schlüssig agieren und wenn ich ihren Gefühlen und Handlungen nicht folgen kann, tue ich mich schwer.


    Band 3 "Die Zeit der Kraniche" erscheint im Juli 2018, ich bin allerdings noch nicht so ganz sicher, ob ich den dritten Teil noch lesen werde.

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    Außerdem wurde nun zu Weihnachten noch ein "Zwischenband" als ebook veröffentlicht ("Das Fest der kleinen Wunder") der zwar auf amazon als Band 4 der Ostpreußen Saga betitelt wird, aber zeitlich eigentlich während Band 1 spielt (was immerhin auch in der Beschreibung auf amazon steht, dennoch irgendwie verwirrend). Auch diesen werde ich wahrscheinlich auslassen und mich auf neue Projekte der Autorin freuen.

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    LG, Dani


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  • Ich kannte diese Schriftstellerin zuvor nicht - weiß nur um die Australien-Saga:
    Ohne hier vergleichen zu können, muss ich aber sagen, dass mich Stil und Handlung beider Ostpreußensaga-Bände wirklich überzeugen konnten.
    Die Handlung wirkt authentisch, da es ja um reale Bezüge der mit der Autorin befreundeten Familie geht, die diese Zeit historisch für mich wirklich gut besetzen und nachempfinden lassen. Zudem mag ich den guten Schreibstil der Autorin.


    Ich habe vor Kurzem von Anne Jacobs "Das Gutshaus" gelesen - das weder inhaltlich noch sprachlich an die Trilogie von Ulrike Renk mMn. heranreicht. Da kam ich dann um einen Vergleich nicht herum, da die Thematik doch sehr ähnlich ist, hier aber eben wirklich stärker überzeugen konnte - zumindest mich :zwinker:


    Ich werde daher den 3. Teil der Ostpreußensaga auf jeden Fall lesen.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Von Anne Jacobs habe ich die Tuchvilla-Trilogie gelesen und fand sie ganz unterhaltsam (bis auf den letzten Band, der meiner Meinung nach einige Schwächen hatte). "Das Gutshaus" subt hier noch.


    Allgemein finde ich aber das (wieder)Aufflackern dieser ganzen Herrenhaus-Geschichten jetzt schon etwas nervig.
    Downton Abbey in zig Variationen. Und das wird noch eine Weile so weitergehen, ich habe gerade ein Buch testlesen dürfen, das im November 2018 erscheint: Gutshof in Pommern, Herrschaft, Dienerschaft, etc.


    Was mich bei dem Buch hier wirklich genervt hat (schon im ersten Band), war das ewige "Erbarmung" der Köchin und anderer Personen. Das wurde mir einfach zu oft wiederholt, ich hatte irgendwann eine regelrechte Aversion gegen das Wort!

    LG, Dani


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  • Frederikes Herausforderungen


    Seit der Hochzeit mit Ax ist für Frederike nichts mehr wie zuvor, denn Ax hat Tuberkulose und hält sich in einem Schweizer Sanatorium auf, während sie sich der Herausforderung gegenüber sieht, das Gut Sobotka ganz allein leiten zu müssen. Sie hat darin keinerlei Erfahrung, zudem machen es ihr die Angestellten schwer, denn Freddy wird als Hausherrin nicht akzeptiert. Erst als ihr Stiefvater Erik und ihre Tante Edel ihr unter die Arme greifen, bessert sich die Situation für alle auf dem Gut merklich, vor allem für Frederike. Während die Ehe mit Ax fast nur noch auf dem Papier besteht, was vor allem daran liegt, dass Ax keinerlei Interesse an Freddy und am Gut zeigt, vermisst diese die Nähe und Wärme, die eine enge Beziehung zwischen Eheleuten normalerweise aufweisen sollte. Durch ihre Freundin Thea lernt Frederike deren Schwager Gebhard zu Mansfeld kennen und schnell wird klar: die beiden ergänzen sich hervorragend. Als Ax plötzlich stirbt, ist für Frederike der Weg frei, eine neue Ehe einzugehen. Sie verlässt Sobotka, heiratet Gebhard und gründet mit ihm endlich eine Familie. Währenddessen wird die politische Situation immer schwieriger, denn die Nazis kämpfen sich immer mehr an die Macht – der Krieg steht unmittelbar bevor. Wie werden sie alle diese Zeit überstehen?
    Ulrike Renk hat mit ihrem Buch „Die Jahre der Schwalben“ den zweiten Band ihrer Ostpreußen-Saga vorgelegt, welches dem Vorgänger „Die Jahre der Schwalben“ in nichts nachsteht. Wer das erste Buch nicht kennt, kann diesen Roman trotzdem lesen, denn alle wichtigen Informationen werden innerhalb der Handlung gegeben, so dass man sich gleich wohl fühlt. Der Schreibstil ist so wunderbar flüssig, warmherzig, fesselnd und bildhaft gemischt mit den dazugehörigen lokalen Dialekten, dass der Leser sofort wieder eintaucht und Teil der Familien auf Fennhusen und Sobotka wird, aber vor allem als heimlicher fürsorglicher Freund für Frederike, deren Schicksal hier im Vordergrund steht. Die Beschreibungen der einzelnen Güter sowie die Reisen sind so farbenfroh, dass man sich alles bis ins Detail vorstellen kann und das Gefühl hat, sich während der Lektüre in der Vergangenheit wiederzufinden, aus der es sehr schwer fällt, wieder aufzutauchen, so lebhaft und real wirkt alles. Die Autorin hat hervorragend recherchiert, was neben dem geschichtlichen Hintergrund in Bezug auf den Zerfall der Weimarer Republik und den rasanten Aufstieg der Nazis als auch die Familiendetails von Zeitzeugen betrifft und lässt den Leser teilhaben an einem gekonnten Mix aus Fiktion und wahren Begebenheiten.
    Die Charaktere sind wunderbar und individuell ausgestaltet, sie wirken so real und authentisch, dass sie fast greifbar sind. Der Leser hat das Gefühl, sie persönlich zu kennen und Teil ihres Lebens zu sein. Frederike ist inzwischen eine sympathische erwachsene Frau, der sehr schnell viel Verantwortung auf die Schultern gelegt wird. Doch sie scheut sich dieser Aufgabe nicht und kümmert sich um alles und jeden auf ihrem Gut. Gleichzeitig träumt sie von einem harmonischen Familienleben mit eigenen Kindern, doch dieser Wunsch wird ihr lange nicht erfüllt. Die Entwicklung von Freddy ist in diesem Roman besonders zu spüren, sie wird vor den Augen des Lesers erwachsen und zu einer wirklichen Persönlichkeit. Gebhard ist ein sehr netter Mann, der ebenfalls viel Verantwortung für seine ihm anvertrauten Güter und Familien trägt. Dabei ist er ein eher zurückhaltender Mann, der erst langsam auftaut, dann aber umso sympathischer wird, je mehr man ihn kennenlernt. Freddys Stiefvater Erik ist ihr eine wirkliche Stütze und hilft ihr, wo er kann. Das Verhältnis zwischen Freddy und Thea kühlt in diesem Band merklich ab, die beiden Frauen driften immer mehr auseinander. Ebenso entwickelt sich Freddys Mutter Stefanie immer mehr zu einem Ekel, sie ist selbstsüchtig, bevormundend und hartherzig. Aber auch die anderen Protagonisten wie z.B. die Köchin Schneider, Schwiegermutter Heide, Schwager Caspar oder auch Tante Edel bereichern die Handlung mit ihrem Tun und machen die Geschichte absolut rund.
    „Die Jahre der Schwalben“ ist ein hervorragend gelungener Folgeband der Saga und lässt beim Leser in Sachen Historie und Familienroman keinerlei Wünsche offen. Man ist mit Einstieg in das Buch nicht nur Teil der Geschichte, sondern auch Teil der Familie und möchte sich gar nicht von ihnen verabschieden. Ein kleiner Trost ist die Tatsache, dass es noch einen dritten Band geben wird, auf den man nach dieser Lektüre geradezu sehnsüchtig wartet. Absolute Leseempfehlung für ein wirkliches Highlight!


    5ratten