Kent Haruf - Unsere Seelen bei Nacht
Kaufen* bei
Amazon
* Werbe/Affiliate-Link
Originaltitel: Our Souls at Night
Übersetzung aus dem Englischen: Pociao (Sylvia de Hollanda)
Inhalt:
In der fiktiven amerikanischen Kleinstadt Holt klingelt die 70-jährige Witwe Addie Moore bei ihrem Nachbarn Louis Waters. Sie fragt ihn direkt, ob er nicht die Nächte bei ihr verbringen will um der nächtlichen Einsamkeit und Stille zu entgehen. Nach anfänglichem Zögern nutzt Louis dieses Angebot. Aus dem Arrangement gegen das Alleinsein wird nach und nach Liebe und so verbringen die beiden einen Sommer auch tagsüber mit Addies Enkel Jamie, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, zusammen. Den Klatsch und den gesellschaftlichen Vorurteilen in der Kleinstadt ignorieren sie bzw. begegnen diesen mit gelassener Offenheit. Doch Addies Sohn widerstrebt diese Beziehung und so zwingt er Addie zu einer schweren Entscheidung.
Meinung:
„Unsere Seelen bei Nacht“ ist der letzte Roman von Kent Haruf, den er noch kurz vor seinem Tod geschrieben hat. Diese Art letzte Hinterlassenschaft wirkt sehr persönlich. Es ist keine provokante oder gar rührselige Liebesgeschichte. Dafür ist die Sprache mit den kurzen und knappen Dialogen zu einfach. Trotzdem spürt man in jedem Satz eine Art Behutsamkeit und tiefe menschliche Empathie. Das Alltägliche, das Ungewöhnliche und auch das Widerwärtige vermag Haruf so unaufgeregt zu erzählen. Irgendwie ist man mittendrin bei den beiden Protagonisten und spürt die Nähe und Geborgenheit, nach der sie sich sehnen und leidet mit Ihnen an dem Gegenwind, den ihr kleines Glück auslöst.
Fazit:
Dieser kurze Roman ist eine wunderschöne und zugleich traurige Geschichte über die Zerbrechlichkeit des Glücks, über Liebe und vor allem über den Mut und die Freiheit sich dieses Lebensglück aktiv zu suchen und zu behalten.
Ich lese sonst eher ungern Liebesgeschichten aber diese eine wird mich wohl noch länger beschäftigen, denn sie kommt ohne klischeehafte Sentimentalität aus.