I. Teil - Anfang bis Seite 88

Es gibt 129 Antworten in diesem Thema, welches 15.740 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ysa.

  • Vielleicht ist das weniger schlimm als zu Hause mit dem gewalttätigen Vater?


    Du meinst Nelson entscheidet sich für das geringere Übel ... vielleicht... wir wissen es nicht

  • Ich habe mich gefragt, was der Oberpfadfinder Wilbur andeutet? Interpretiere ich zu viel hinein oder umschreibt er pädophile Handlungen, die im Lager geschehen?


    Sehr fassungslos hat mich auch Nelsons Vater am Geburtstag gemacht. Warum reagiert er so ?Weil er nicht damit umgehen kann, dass sein Sohn keine Freunde hat?Oder will er aus ihm einen ganzen Kerl machen, der nicht heult?


    Mich nimmt dieses Buch völlig gefangen...wohl, weil ich immer mit gemobbten Kindern mitleide. Eigentlich wollte ich nur für mich lesen...doch ich merke, dass ich mich bei diesem Buch austauschen muss und da bin ich auf diese Leserunde gestossen. ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich einfach mitmische?


  • Ich habe noch nichts von Butler gelesen..bin jedoch sehr gefesselt von seinem Schreibstil. Sehr ausdruckstark !Ein Autor, den ich mir merken werde.


    Der Vater von Nelson ist ganz alte Schule. Man darf nicht vergessen, dass diese Geschichte 1962 spielt. Da wurden sogar noch regelmässig Kinder von den Lehrern verprügelt.Klar ist das mit unserer Sichtweise heute ein absoluten No go, dass ein Vater seinen Sohn schlägt...doch das war damals wohl gang und gäbe...leider!


    Dass sich niemand entschuldigt hat für die Party zeigt wohl auch das Interesse und die Achtung, das die anderen Jungs an Nelson haben.Bei dieser Szene hat mein Herz geblutet!


  • Dass sich niemand entschuldigt hat für die Party zeigt wohl auch das Interesse und die Achtung, das die anderen Jungs an Nelson haben.Bei dieser Szene hat mein Herz geblutet!


    Kann ich total nachvollziehen ging mir auch so, ich musste ein paar mal kräftig schlucken. Ich glaube wenn man sich in seine eigene Kindheit oder in die seiner Kinder hineinversetzen kann, dann tut das schon weh was er da erlebt hat.

  • claudi:Du bringst es auf den Punkt. Ich habe sehr Mühe mit Büchern , in denen Kinder gemobbt werden. Einfach weil ,ich weiss, dass das auch meine Kinder sein könnten und ich immer unendlich froh bin, dass sie gut integriert sind und Freunde haben.
    Genau da spüre (oder vielleicht interpretiere ich ) auch hinein, wie sehr eigentlich Nelsons Vater auch unter der Situation leidet. Anscheindend hatten Vater, Mutter und Nelson einen schönen Tag im Garten.Und der Vater rastet in dem Augenblick aus, wo klar ist,dass niemand kommen wird. Oder als Nelson weint ?Die Passage muss ich noch mal lesen,um mir darüber klar zu werden.


  • Ich habe mich gefragt, was der Oberpfadfinder Wilbur andeutet? Interpretiere ich zu viel hinein oder umschreibt er pädophile Handlungen, die im Lager geschehen?


    Das klärt sich später was da heimliches passiert.. will jetzt nix verraten :zwinker:


    Sehr fassungslos hat mich auch Nelsons Vater am Geburtstag gemacht. Warum reagiert er so ?Weil er nicht damit umgehen kann, dass sein Sohn keine Freunde hat?Oder will er aus ihm einen ganzen Kerl machen, der nicht heult?


    Der Vater hat sich überhaupt nicht im Griff.... vielleicht bedingt durch Erlebnisse im Krieg... man weiss es nicht. Zumindest hat Nelson das nicht verdient.


    Mich nimmt dieses Buch völlig gefangen...wohl, weil ich immer mit gemobbten Kindern mitleide. Eigentlich wollte ich nur für mich lesen...doch ich merke, dass ich mich bei diesem Buch austauschen muss und da bin ich auf diese Leserunde gestossen. ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich einfach mitmische?


    Ist doch schön wenn noch einer mehr mitmischt .... viel Spass in der Runde :winken:

  • Danke Miss Lila!
    Nun hast du es noch spannender gemacht...jetzt will ich einfach wissen was der Oberpfadfinder andeutet!!!Wird wohl eine kurze Nacht :zwinker:


  • claudi:Du bringst es auf den Punkt. Ich habe sehr Mühe mit Büchern , in denen Kinder gemobbt werden. Einfach weil ,ich weiss, dass das auch meine Kinder sein könnten und ich immer unendlich froh bin, dass sie gut integriert sind und Freunde haben.
    Genau da spüre (oder vielleicht interpretiere ich ) auch hinein, wie sehr eigentlich Nelsons Vater auch unter der Situation leidet. Anscheindend hatten Vater, Mutter und Nelson einen schönen Tag im Garten.Und der Vater rastet in dem Augenblick aus, wo klar ist,dass niemand kommen wird. Oder als Nelson weint ?Die Passage muss ich noch mal lesen,um mir darüber klar zu werden.


    Er rastet aus als Nelson weint


  • Danke Miss Lila!
    Nun hast du es noch spannender gemacht...jetzt will ich einfach wissen was der Oberpfadfinder andeutet!!!Wird wohl eine kurze Nacht :zwinker:


    Ja das Buch packt einen, geht mir auch so, zwar bin ich heute noch nicht so viel dazu gekommen weil ich beim Arzt war. Aber heute abend wird weiter gelesen, ich muss wissen wie das weiter geht.


    Ich weiß jetzt nicht mehr wer es von der LR gesagt hat, aber es ist schon so das uns Frauen dieses Buch ein wenig die Charakteren, Verhalten und Denkweise der Männer näher bringt.
    Von daher gefällt es mir sehr gut, da ich ja drei Männer zu Hause habe. :zwinker:


  • Danke Miss Lila!
    Nun hast du es noch spannender gemacht...jetzt will ich einfach wissen was der Oberpfadfinder andeutet!!!Wird wohl eine kurze Nacht :zwinker:


    :zwinker:.... hier haste Kaffee und Kekse zum überleben :kaffee:

  • Ich weiß jetzt nicht mehr wer es von der LR gesagt hat, aber es ist schon so das uns Frauen dieses Buch ein wenig die Charakteren, Verhalten und Denkweise der Männer näher bringt.
    Von daher gefällt es mir sehr gut, da ich ja drei Männer zu Hause habe. :zwinker:


    Aber von dieser Gattung " Väter " muss man werder den einen noch den anderen zuhause haben :zwinker:


  • Aber von dieser Gattung " Väter " muss man werder den einen noch den anderen zuhause haben :zwinker:


    Das ist doch aber auch wieder das gute daran, das wir unsere Männer wieder wertschätzen nach solchen Typen wie wir sie hier gerade präsentiert bekommen.
    Also ich bin froh das meiner nie so ein Mann war und meine Söhne behütet groß wurden. Aber ich leide schon auch mit den Jungs mit in dem Buch bei denen es so total schief läuft. Also bei mir ist in dem Buch schon die eine oder andere Träne geflossen, gebe ich ehrlich zu.

  • Dabei dürfen wir nicht vergessen ,dass die Zeiten damals ganz anders waren.Mein Vater zum Beispiel(Jahrgang 1942) hat seine Eltern noch mit "Sie"ansprechen müssen.Und der Spruch "ein Junge weint nicht"war damals Programm.


  • Klar ist das mit unserer Sichtweise heute ein absoluten No go, dass ein Vater seinen Sohn schlägt...doch das war damals wohl gang und gäbe...leider!


    Unrealistisch finde ich das auch überhaupt nicht. Nelson tut mir einfach nur leid, dass er es so schlecht erwischt hat. Es gab ja damals auch schon liebevolle(re) Väter. Sicher, körperliche Züchtigung war seinerzeit noch "im Rahmen" (ich habe in den 80ern auch ab und zu mal noch eine gelangt bekommen, wenn ich besonders aufmüpfig war), aber zwischen einer Ohrfeige und dieser systematischen Verprügelei mit Stöcken oder Gürteln liegt ein himmelweiter Unterschied.



    claudi:Du bringst es auf den Punkt. Ich habe sehr Mühe mit Büchern , in denen Kinder gemobbt werden. Einfach weil ,ich weiss, dass das auch meine Kinder sein könnten und ich immer unendlich froh bin, dass sie gut integriert sind und Freunde haben.


    Das Schlimmste an solchen Szenen in Büchern ist, dass man weiß, wie grausam Kinder wirklich zueinander sein können und dass das nicht um der Handlung oder Spannung willen an den Haaren herbeigezogen ist :traurig:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das Ganze ist durch und durch authentisch.Leider werden auch heute noch Kinder von Eltern geprügelt oder von anderen gemobbt.Der Unterschied ist,dass heute viel mehr Menschen aus dem Umfeld hinschauen ,hinhören und Hilfe leisten.Früher wurde da nicht gross reagiert. Im Gegenteil !Mein Vater hat erzählt wenn man da nach Hause kam und gesagt hat,dass man vom Lehrer eine Ohrfeige bekommen hat,setzte es zu Hause gleich noch mal eine.Da angenommen wurde das Betragen in der Schule war schlecht.

  • Nickolas Butler hat mich schon auf den ersten Seiten überzeugt. Diese dichte Sprache, diese Bilder, die mich Nelson begleiten lassen - eine Uniform, die nach Essig riecht, die Geräusche des Waldes im Dunklen, das desinteressierte Gesicht des Vaters, die tröstende Hand Wilburs... Alles Details, die ich beinahe zu riechen und zu sehen glaube.
    Nelson erweckt mein Mitleid, aber gleichzeitig weiß ich auch, dass ich nicht mit ihm klargekommen wäre. Auch mir waren früher Streber fremd - wenngleich ich sie nicht gemobbt habe. In meiner Klasse gab es einen Jungen, Fritz, der sich selbst als Außenseiter dargestellt hat, der stets von den Lehrern als erster gesehen werden wollte und beleidigt war, wenn ihm jemand anderes vorgezogen wurde. Er trug nur beige und graue Kleider und hat bewusst das Weite gesucht, wenn Mitschüler zusammen ihre Pause verbracht haben. Ihn habe ich vor Augen - denn Nelson selbst wurde ja noch nicht weiter beschrieben, so dass er meiner eigenen Fantasie entspringen kann. Allerdings ist Nelson an Gesellschaft interessiert - sein Streben zielt ja letztlich darauf ab, dass er anerkannt und gewertschätzt wird.


    Während er mit sich und der Nichtachtung bzw. dem Mobbing anderer zurechtkommen muss, steckt der Vater ganz offensichtlich in einem Kriegstrauma fest. Auch wenn ich für seine Erziehungsmethoden (die in den 60ern nicht unüblich waren) nichts übrig habe, empfinde ich dennoch Mitleid für ihn. Er fühlt sich schuldig, weil er -auf dem Rücken liegend - überlebt hat, während seine „Jungs“ allesamt gestorben sind. Sicherlich keine einfache Last, die er sich selbst auferlegt hat... Darüber wird er offensichtlich unfähig, seiner Frau und seinem Sohn gegenüber Gefühle zu zeigen und verursacht damit weiteres Leid. Ein echter Teufelskreis!
    Doch was hat es mit dem Jobangebote der Cubs auf sich? Ist Clete bereits arbeitslos und macht deshalb bei seinem Sohn die passenden Andeutungen?


    Ein weiteres großes Fragezeichen verursacht Jonathan bei mir. Will er Nelson wirklich ein Kumpel sein oder täuscht er die Freundschaft nur an, damit er den Jüngeren tiefer verletzten kann? Das kann ich aktuell noch gar nicht einschätzen.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Nickolas Butler hat mich schon auf den ersten Seiten überzeugt. Diese dichte Sprache, diese Bilder, die mich Nelson begleiten lassen - eine Uniform, die nach Essig riecht, die Geräusche des Waldes im Dunklen, das desinteressierte Gesicht des Vaters, die tröstende Hand Wilburs... Alles Details, die ich beinahe zu riechen und zu sehen glaube.


    Ja! Butlers Beschreibungen sind sinnlich wahrnehmbar, die Buchstaben verwandeln sich in Gerüche, Geräusche und Gefühle! Er kann großartig erzählen!
    Ich bin zwar erst mit dem zweiten Abschnitt fertig, aber ich vergleiche ihn ein wenig mit Irving - nicht vom reinen Erzählstil her, sondern eher von der Fähigkeit, den Leser mitzureißen!



    Während er mit sich und der Nichtachtung bzw. dem Mobbing anderer zurechtkommen muss, steckt der Vater ganz offensichtlich in einem Kriegstrauma fest. Auch wenn ich für seine Erziehungsmethoden (die in den 60ern nicht unüblich waren) nichts übrig habe, empfinde ich dennoch Mitleid für ihn. Er fühlt sich schuldig, weil er -auf dem Rücken liegend - überlebt hat, während seine „Jungs“ allesamt gestorben sind. Sicherlich keine einfache Last, die er sich selbst auferlegt hat... Darüber wird er offensichtlich unfähig, seiner Frau und seinem Sohn gegenüber Gefühle zu zeigen und verursacht damit weiteres Leid. Ein echter Teufelskreis!


    War das der Vater oder Wilbur? Ich dachte Wilbur ist als einziger seiner Truppe lebend nach Hause gekommen um dann als Held gefeiert zu werden?
    Wobei ich mir fast sicher bin, dass Nelsons Vater das Trauma seines Vaters übernommen hat - der hat ja auch einen Krieg überlebt und ist dann dem Alkohol verfallen.



    Ein weiteres großes Fragezeichen verursacht Jonathan bei mir. Will er Nelson wirklich ein Kumpel sein oder täuscht er die Freundschaft nur an, damit er den Jüngeren tiefer verletzten kann? Das kann ich aktuell noch gar nicht einschätzen.


    Bei Jonathan bin ich mir auch nicht sicher. Ich glaube schon, dass er Nelson als so etwas wie einen Kumpel sieht, aber ich bin mir sicher, dass er keinen Schimmer davon hat, wie wichtig er für Nelson, der ja keine Freunde hat, ist. Ich fürchte, das unterschätzt Jonathan. Für Jonathan sind Freundschaften etwas völlig normales und selbstverständliches - nichts worum man sich eventuell bemühen muss.
    :winken:

    Vernunft, Vernunft...


  • Dabei dürfen wir nicht vergessen ,dass die Zeiten damals ganz anders waren.Mein Vater zum Beispiel(Jahrgang 1942) hat seine Eltern noch mit "Sie"ansprechen müssen.Und der Spruch "ein Junge weint nicht"war damals Programm.


    Ja das sehe ich ganz genau so wie du.


  • Unrealistisch finde ich das auch überhaupt nicht. Nelson tut mir einfach nur leid, dass er es so schlecht erwischt hat. Es gab ja damals auch schon liebevolle(re) Väter. Sicher, körperliche Züchtigung war seinerzeit noch "im Rahmen" (ich habe in den 80ern auch ab und zu mal noch eine gelangt bekommen, wenn ich besonders aufmüpfig war), aber zwischen einer Ohrfeige und dieser systematischen Verprügelei mit Stöcken oder Gürteln liegt ein himmelweiter Unterschied.


    Sehe ich auch so das Nelson da einfach Pech hatte ausgerechnet so einen Vater zu bekommen. Wahrscheinlich spielte der eigene Vater und der Krieg in dem er schlimmes gesehen hatte eine große Rolle bei Clete. Anderseits wenn man sieht Wilbur war auch im Krieg gewesen und wäre ein besserer Vater gewesen für Nelson.


    Das Schlimmste an solchen Szenen in Büchern ist, dass man weiß, wie grausam Kinder wirklich zueinander sein können und dass das nicht um der Handlung oder Spannung willen an den Haaren herbeigezogen ist :traurig:


    Wenn ich solche Geschichten lesen dann macht mich das immer traurig. Es lässt mich an meine Kindheit zurück denken, als ich selbst gehänselt wurde. Aber es lässt mich auch an Situationen denken, die ich mit meinem ältesten Sohn erlebt habe. Wenn er traurig von der Schule kam und mir sagte das seine ehemaligen Klassenkameraden ihn hänseln, weil er nur die Hauptschule besucht. Ja da kommen mir dann immer die Tränen bei solchen Szenen. :redface: