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London wird nach wie vor von Geistern heimgesucht, und unter den Agenturen, die der Geisterplage Herr zu werden versuchen, tobt nicht mehr, wie in der Vergangenheit, ein heftiger Konkurrenzkampf, sondern die alteingesessene Großagentur Fittes hat inzwischen fast eine Monopolstellung erreicht, indem sie gnadenlos kleine Agenturen übernommen hat. Dabei schreckt Agenturchefin Penelope Fittes auch nicht vor Einschüchterung, Drohungen und Schlimmerem zurück.
Die Mini-Agentur Lockwood & Co. ist noch eins der wenigen eigenständigen Häuser und Fittes ein besonderer Dorn im Auge. Nicht ganz zu Unrecht, denn was Anthony Lockwood und seine Mitstreiter in der Gruft vorfinden, in der angeblich Fittes-Gründerin Marissa begraben liegt, könnte den Agentur-Moloch in seinen Grundfesten erschüttern. Wohl als einzige kommen sie den wahren Beweggründen für Penelope Fittes' Handeln auf die Spur und geraten so in den allergefährlichsten Einsatz ihres Lebens, Abstecher auf die "andere Seite" eingeschlossen.
Leider ist der fünfte Fall für Lockwood & Co. der letzte in der Reihe, so dass man ihn als langjähriger Fan mit einem lachenden und einem weinenden Auge liest. Das Gute daran, rechtzeitig aufzuhören, ist allerdings, dass Jonathan Stroud das hohe Niveau bis zum Ende hält.
Hier findet man noch einmal alles, was die Serie so großartig macht - eine ausgeklügelte, bis in kleine Details schlüssige Parallelwelt, toll ausgearbeitete Charaktere, die imstande sind, zu überraschen und sich weiterzuentwickeln, eine komplexe, wendungsreiche und höchst spannende Storyline und bei aller Düsternis und allem Gruseln und Grauen einen herrlich trockenen Humor. Den verdanken wir natürlich nicht zuletzt dem Schädel, der in seinem fest verschlossenen Geisterglas wieder mit spitzer, scharfer Zunge alles kommentiert, Lucy, die ihn als einzige hören kann, zum Wahnsinn treibt und manchmal sogar ganz hilfreich sein kann.
Nach einem nervenzerfetzenden Showdown legt man das Buch schließlich mit leisem Bedauern über das Ende der Serie weg, doch gleichzeitig macht sich auch ein zufriedenes Gefühl breit, weil Stroud die losen Fäden überzeugend verknüpft und nur gerade so viel offen lässt, dass ein winziges Fünkchen Hoffnung auf ein Spin-off bleiben könnte.
Ein dickes Lob geht, wie immer, auch hier an die kongenialen Übersetzer Katharina Orgaß und Gerald Jung, denen das Kunststück gelingt, stets den perfekten Tonfall zu treffen, Dialoge vollkommen echt klingen zu lassen und vor allem den Humor auch im Deutschen aufrechtzuerhalten.
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