Fredrik Backman - Kleine Stadt der großen Träume
Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 6.531 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.
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Auf dieses Buch freue ich mich sehr. Ist gestern auf meinem Reader eingezogen.
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Das wird auch mein nächstes Hörbuch sein - ich bin schon so gespannt.
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Igela Ich bin gespannt, wie es dir gefällt.
Die Rezension ist nun online. Der zweite Teil war eine grosse Enttäuschung für mich...
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Meine Meinung
Kleine Stadt der großen Träume zeigt, wie Gruppendynamik funktioniert. Nicht nur die Dynamik im Eishockeyclub, sondern auch in der Stadt. Als es hart auf hart kommt, bilden sich schnell Gruppen. Das habe ich erwartet. Was ich nicht unbedingt erwartet habe, ist dass sie sich nicht nach dem bilden, was die Leute als richtig oder falsch ansehen. Sondern eher danach, wen die Menschen mögen und wen nicht. Oder auch danach, von wem die Leute abhängig sind.
Es war interessant zu lesen, wie einzelne Personen ihre Macht ausnutzen und wie es Anderen völlig egal ist. Dabei war ich mir nicht sicher, ob sie wirklich glaubten, dass sie Recht bekommen würden, oder ob ihnen das in dem Moment egal war, weil es für sie wichtigere Dinge gab.
Auch wenn große Thema im Buch das Eishockey ist, hat es für mich nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Viel spannender fand ich die Ereignisse nach dem Abpfiff.
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Meine Meinung:
Es gibt immer irgendwann einen Punkt im Leben, an dem man sich entscheiden muss, auf wessen Seite man sich stellt und ob man der Mensch ist, der man sein will. Dieses Buch handelt von diesen Entscheidungen.
Ich muss zugeben das mich dieses Buch regelrecht überrollt hat. Ich hätte nicht gedacht, das es mich so erwischen würde. Es gibt Themen die mir persönlich sehr am Herzen liegen und gerade dann bin ich besonders kritisch.* Ich finde das Backman mit so vielem sehr einfühlsam umgegangen ist. Gleichzeitig gelingt es ihm auch, realistische Figuren zu zeichnen. Es ist an vielen Stellen dadurch keine ganz einfache Lektüre für mich gewesen, weil ich sehr wütend wurde. Auch weil mir klar ist, das es gerade auch im Sport immer wieder genau solche Ereignisse gibt.
Die Menschen in Björnstadt könnten in jeder Nachbarschaft wohnen, ihre Reaktionen und auch weshalb sich Menschen für die ein oder andere Seite entscheiden waren extrem realistisch. Vielen davon geht es um die eigene Stellung, die eigene Position innerhalb dieses Geflechts, das sich rund um den Eishockeysport gesponnen hat. Wie sich einzelne Figuren darin positionieren, zeigt sehr genau auf, das die Einschätzung von Wahrheit und Gerechtigkeit allzu oft an den Menschen hängt, die davon profitieren, wenn sie selbst diese so auslegen, wie es ihnen selbst am besten von Nutzen ist. Das eigene Moralempfinden wird davon all zu oft überlagert und plötzlich ist man sehr schnell dabei, sich der Meinung anzuschließen, die einem selbst am wenigsten weh tut. Unabhängig davon, ob die Person, die diese Meinung vertritt, die Wahrheit sagt oder nicht.
Einige der Figuren haben mich dabei sehr beeindruckt, vor allem weil sie beschließen für andere einzustehen und sie nicht im Stich zu lassen. Und sogar ihre Freundschaften hinterfragen, selbst wenn es bedeutet das der beste Freund keiner mehr ist.Andere haben mich mit am Ende ziemlich enttäuscht, auch weil sie mir im Grunde sympathisch erschienen waren. Aber auch das ist Teil der Realität. Menschen die man mochte, können einen enttäuschen. Das heißt nicht automatisch das sie zutiefst schlechte Menschen wären, das bedeutet oft einfach, das sie Entscheidungen treffen, die man selbst nicht mittragen kann.
Was mich an diesem Roman aber am meisten beeindruckt hat, ist das ich mich trotz der harten Thematik oft extrem wohl mit der Lektüre gefühlt habe. Man kann tief in die Handlung eintauchen, ich war im Grunde in Björnstadt und vieles hat mich so berührt, das ich mich heute Nachmittag lange beruhigen musste, weil ich immer noch so wütend war. Trotzdem gibt es Menschen die Haltung zeigen und das hinterlässt dieses hoffnungsvolle Gefühl, dass das Buch trotz allem so positiv macht.
Für mich definitiv ein Highlight!
Unsere Gesellschaft ist nach wie vor davon dominiert, das Mädchen und Frauen nach wie vor die Schuld zugeschoben wird, wenn sie vergewaltigt werden. Vor allem wenn der Täter ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft ist, wird ihm oft nicht zugetraut so eine Tat zu begehen. Kevin kann sich auch gerade deshalb darauf verlassen mit einem blauen Auge davon zu kommen, weil niemand Maya ohne zu zögern glaubt. Noch immer muss das Opfer einer solchen Tat von der Gesellschaft einen ganzen Katalog an verteidigenden Fragen über sich ergehen lassen, statt das ihr einfach nur geglaubt wird. Kevin gibt auch deshalb nicht zu, das er Maya vergewaltigt hat, weil ihm offensichtlich immer beigebracht wurde, das er als Eishockeyspieler mit allem durchkommen kann. Immer wieder wird die Rolle des Eishockeys über Mayas Bedürfnisse gestellt. Das merkt man auch daran, wie manche der Mannschaftskollegen auf die Ereignisse reagieren. Sie stellen sich auf Kevins Seite, weil er ihr bester Spieler ist. Sie sehen alles als Angriff an ihrer Mannschaft.
Auch die Erwachsenen reagieren zum Teil genauso, wie sie es ihren Kindern beigebracht haben. David als Trainer hat mich dabei ehrlich gesagt mit am meisten enttäuscht. Er macht es sich extrem einfach, mit seiner Ansicht das Eishockey ein eigener Kosmos zu bleiben habe und man bitte schön auf keine Fall wagen dürfe, sich da ein zu mischen. Er sieht nicht, das Kevins Verhalten mehr mit genau dieser Einstellung zu tun hat, die Björnstadt gegenüber der Eishockeymannschaft hat.
Das Buch zeigt einmal mehr, das wir alle endlich anfangen müssen nicht mehr den Mädchen zu sagen, wie sie sich vor Vergewaltigung und sexueller Nötigung schützen können, sondern endlich verdammt noch mal anfangen müssen unseren Jungen und Männern beizubringen, das Frauen Respekt verdienen und niemand das Recht auf ihren Körper hat.*Man lese dazu die Triggerwarnung wenn man mehr wissen möchte
Vergewaltigung und Victim Blaming, Rape-Culture Zementierung -
Ich muss zugeben das mich dieses Buch regelrecht überrollt hat.
Genau so ging es mir damals auch!
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Ich hatte das Buch irgendwie als so locker-leicht-lustig à la "Der Hundertjährige ..." abgespeichert, aber das klingt ja durchaus nach Tiefgang.
Dann wandert das nun wohl auch mal auf meinen Wunschzettel.
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Ja ich hatte Backman da auch in diese Schiene geschoben. Eigentlich hätte ich auch aus diesem Grund nicht gedacht, das ich mal ein Buch von ihm lesen würde, da ich mit auf Witz getrimmten Büchern oft nichts anfangen kann. Aber das ist wirklich komplett anders angelegt.
Es gibt ja auch eine Fortsetzung und auf Goodreads findet sich sogar schon die Ankündigung für einen dritten Teil. An sich könnte dieses Buch auch für sich alleine stehen, andererseits bin ich trotzdem neugierig. Ein Dilemma, zu Mal die Meinungen dazu schon so klingen, das ich mich eventuell bei Band 2 aufregen könnte
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Es gibt ja auch eine Fortsetzung und auf Goodreads findet sich sogar schon die Ankündigung für einen dritten Teil. An sich könnte dieses Buch auch für sich alleine stehen, andererseits bin ich trotzdem neugierig. Ein Dilemma, zu Mal die Meinungen dazu schon so klingen, das ich mich eventuell bei Band 2 aufregen könnte
...ich würde es bei Teil 1 belassen... Teil 2 hat mich so was von enttäuscht.
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Ich muss zugeben das mich dieses Buch regelrecht überrollt hat.
Mich ebenfalls. Ich habe es als Hörbuch gehört und war absolut geflasht.
Valentine Lies oder hör es - ich kann es auch nur empfehlen.
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...ich würde es bei Teil 1 belassen... Teil 2 hat mich so was von enttäuscht.
Enttäuscht war ich nicht gerade, aber es kommt nicht an Teil 1 heran; ich denke, da ist auch verdammt schwierig.
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...ich würde es bei Teil 1 belassen... Teil 2 hat mich so was von enttäuscht.
Enttäuscht war ich nicht gerade, aber es kommt nicht an Teil 1 heran; ich denke, da ist auch verdammt schwierig.
Das empfinde ich oft so...nach einem grandiosen ersten Teil, kommt dann der zweite, der sehr oft nur ein Abklatsch ist. Oder meine Erwartungen sind zu hoch?
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Ich hab einen Teil gehört und einen Teil gelesen Der Sprecher hat manchmal Sätze so komisch betont, das es überhaupt nicht gepasst hat, nach einer Weile hat mich das etwas gestört.