Andreas Eschbach - NSA. Nationales Sicherheitsamt

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 5.290 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von engi.

  • Das Buch steht auf meinem Wunschzettel -eigentlich- ganz oben. Aber ich irgendwie zweifle ich gerade ob ich es nach der Rezi lesen will

    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

  • Geht mir ähnlich. Insbesondere, was die Charakterzeichnung angeht. So ganz extrem schwarzweiß mag ich nicht.


    Das einzige, was mich in der verlinkten Rezi gestört hat: die "deutsche Seele" :rollen: Als ob das so spezifisch deutsch wäre.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Macht euch eben selbst ein Bild.


    Ich les mir die verlinkte Rezi später mal durch, da ich, wie ihr meiner Rezi ja entnehmen könnt, durchaus begeistert von der Lektüre war. Ich muss mir erstmal überlegen was ich objektiv schwierig an dem Roman finde und was nicht.

  • Ich fand die Charakterzeichnung gar nicht so krass schwarz-weiß. Vor allem bei Helene nicht und sexuell erfahrener Mann trifft unerfahrene Frau ist auch einfach falsch dargestellt in der Rezension. Denn Arthur war ebenfalls "Jungfrau", bevor er mit Helene das erste Mal geschlafen hat. Nur seine sexuelle "Vorbildung" war eine andere, aber das finde ich eher in die Zeit passend.

  • ich werde mich überraschen lassen. Ich finds immer spannend, wenn Rezensionen Sachen ansprechen, bei denen ich weiß, dass ich die gar nicht bewusst wahrgenommen hätte. Andererseits finde ich genau das so interessant, weil man doch auch sein eigene Wahrnehmung verändern kann.

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Ja, die Rezension hat mich auch nochmal anders darüber nachdenken lassen, aber irgendwie war ich allgemein sehr unemotional beim Lesen und habe einiges als nicht so schlimm empfunden. Ich habe keine Ahnung wieso. :/


    Achso und das Unemotionale ist mir schon während des Lesens aufgefallen und nicht erst nach der Rezension. ;)

  • Avila

    Hab von Hr. Eschbach schon einige Romane gelesen, manche fand ich wirklich gut und spannend, andere weniger, aber "Emotionalität" ist allgemein nicht das was seine Bücher für mich auszeichnet bzw. was ich bei ihm (aus der Erfahrung heraus) erwarte. So ein bisschen "trocken" fand ich die meisten diesbezüglich, oft hatte ich gar das Gefühl das ihr Tun die Protagonisten selbst nur mäßig berührt.

    Wenn ich eins seiner Bücher richtig gut fand, dann eigentlich immer wegen der zugrundeliegenden Thematik, die es spannend oder mindestens sehr interessant gemscht hat, zum Nachdenken anregt, aber großes "Mitleben" hat er mit keinem seiner Bücher bei mir hervorgerufen.

    Am "emotionalsten" fand ich noch die Jugendbücher - bei den Büchern für Erwachsene hatte ich eigentlich immer eine ziemliche Distanz zu den Protagonisten.


    ***


    Die Rezi les ich noch nicht, ich möchte mir erst selbst ein Bild vom Buch machen.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Der weiter oben verlinkten Rezension gebe ich teilweise recht, frage mich aber, wo denn das Buch von Herrn Sahner bleibt, in dem er es besser macht. Man kann ein Buch auch zu Tode analysieren, jedes Buch sogar, damit wirklich kein Buchstabe auf dem anderen bleibt.

    Im Übrigen ist "NSA", wie auch die anderen Romane von Eschbach, Unterhaltungsliteratur. D. h. die Bücher haben einen ernsten Kern, aber das Drumherum muss sich ja auch verkaufen. Genau das scheint zu funktionieren.

    Mir persönlich ist es lieber, der Durchschnittsleser liest ein schlechtes Buch über den Nationalsozialismus und infomiert sich dann weiter, als dass er überhaupt kein Interesse an diesem Abschnitt der Geschichte zeigt.


    Ich selbst mochte das Buch, das mir eine gehörige Gänsehaut und schlaflose Nächte verursacht hat. Das Thema Überwachung interessiert mich und die von Eschbach entworfene alternative Geschichte fand ich beklemmend. Die Figuren empfand ich als stellenweise überzeichnet, aber das hat dem Buch nichts von seiner Faszination genommen.


    ***

    Aeria

  • NSA

    Phantastik mit alternativer Geschichte gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer, aber Andreas Eschbachs NSA sticht da deutlich hervor. Die Grundlegende Prämisse, dass Nazis den Nazis das Internet, PC’s und Smartphones zur Verfügung standen, kann man sich schnell selbst vorstellen, Eschbach schmückt das Ganze aber sehr glaubwürdig und detailliert aus, dass man schnell in der Logik dieser Welt gefangen ist. Unterlegt wird das ganze mit vielen Versatzstücken von echter Geschichte, wo nunmehr gezeigt wird, wie sich eine Kulturrevolution wie sie Ende der 90er stattgefunden hat nun in den 1930er und 1940er ausgewirkt hätte.


    Fazit:

    Der Roman birgt eine unglaubliche Menge an Denkanstößen und Analogien zur heutigen Zeit, und man fragt sich unwillkürlich, wie weit wir aktuell noch davon entfernt sind; der Name NSA ist ja bewusst an die aktuelle amerikanische NSA angelegt. Welche Möglichkeiten haben die, und wie schöpfen sie sie aus? Wie groß sind die Analysemöglichkeiten? Was passiert, wenn neue Technologie mißbraucht wird? Neben dem weltpolitischen Geschehen wird auch noch die Geschichte von Eugen, Helene und anderen erzählt, sogar sehr ausführlich, und immer wenn man glaubt, die Geschehen vorausahnen zu können, wird man eines besseren belehrt. Es animiert den Leser außerdem, sich über die realen Geschehnisse und Personen zu informieren um zu checken, wie das Internet die ein oder andere hirtorische Entwicklung verändert hat.

    Das Ende hat mich komplett überrascht, man möchte sagen, weggeblasen. Richtig klasse!

  • Ich kann hier natürlich nicht für alle Frauen sprechen, aber bei dem Klischee von der unerfahrenen grauen Maus muss ich immer nur den Kopf schütteln und frage mich, warum dieses von - meist männlichen - Autoren so bedient wird.


  • Zitat

    Das Schlimme daran ist, dass die Frage, wie diktatorische Regime die Totalüberwachung für sich nutzen können, wirklich relevant ist und in einem guten Roman ausgearbeitet hätte werden können. Hier dient sie leider nur dem Thrill.

    Auch das sehe ich anders. Mich brachte das Buch viel zum Nachdenken und zum Recherchieren, , gerade bei historischen Gegebenheiten die man aus der Epoche nicht aus der Schule oder von N24 kennt. Beispiel: das Schicksal von Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg. Den kennt Schwager kennt jeder, aber ihre Geschichte?

  • breedstorm : Spoiler kannst Du ganz einfach verstecken, indem Du den betreffenden Bereich markierst und auf das Augensymbol klickst :) Ich habe das in Deinem Posting gerade aktualisiert, damit niemand versehentlich den Spoiler liest.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Schon, wenn man den Klappentext liest, laufen einem Schauer den Rücken hinunter. Die junge Programmiererin Helene nimmt uns mit auf die Reise zurück ins Jahr 1942, zu Zeiten des Nazi Regimes und des Zweiten Weltkriegs. Soweit alles bekannt. Was aber in diesem „was wäre wenn“ Szenario erschreckend anders ist, ist die Tatsache, dass die Überwachung bedingt durch Zukunftstechnologien eine Form annimmt, die nicht mehr zu toppen ist. Hier sind banale Hausdurchsuchungen überflüssig, denn der Staat kontrolliert die Bevölkerung anhand ihres Strom- und Lebensmittelverbrauchs, der akribisch aufführt, wie viele Menschen wo wohnen. Helene selbst hat dieses Programm geschrieben, das ihr und ihrem Freund nun zum Verhängnis zu werden scheint …

    Auf spannende Weise, wenn auch an manchen Stellen ein wenig langatmig, zeigt uns der bekannte Autor Andreas Eschbach: „Schlimmer geht’s immer“! Wir können die Zeit natürlich Gott sei Dank nicht wirklich zurückdrehen und diese totale Überwachung im Dritten Reich zum Leben erwecken. Aber man stellt sich als Hörer doch unweigerlich die Frage, wie es damit in der Gegenwart bestellt ist. Und wie wird es wirklich für uns, wenn das Bargeld abgeschafft wird wie in der fiktiven Geschichte um das NSA? Können wir den „Fortschritt“ überhaupt noch aufhalten auf dem Weg zu gläsernen Menschen? NSA … ein typischer Eschbach. Mir hat er gut gefallen und ich spreche gerne eine Empfehlung aus.