Hallo ihr Lieben!
Ich war überzeugt, dass ich dieses Buch hier schon letztes Jahr rezensiert hatte, weil es mir so gut gefallen hat. Aber die Suchfunktion hat mich entlarvt... da gibt's tatsächlich noch keinen Thread. Das wird hiermit sofort korrigiert.
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Inhalt:
At the edge of the Russian wilderness, winter lasts most of the year and the snowdrifts grow taller than houses. But Vasilisa doesn’t mind—she spends the winter nights huddled around the embers of a fire with her beloved siblings, listening to her nurse’s fairy tales. Above all, she loves the chilling story of Frost, the blue-eyed winter demon, who appears in the frigid night to claim unwary souls. Wise Russians fear him, her nurse says, and honor the spirits of house and yard and forest that protect their homes from evil.
After Vasilisa’s mother dies, her father goes to Moscow and brings home a new wife. Fiercely devout, city-bred, Vasilisa’s new stepmother forbids her family from honoring the household spirits. The family acquiesces, but Vasilisa is frightened, sensing that more hinges upon their rituals than anyone knows.
And indeed, crops begin to fail, evil creatures of the forest creep nearer, and misfortune stalks the village. All the while, Vasilisa’s stepmother grows ever harsher in her determination to groom her rebellious stepdaughter for either marriage or confinement in a convent.
As danger circles, Vasilisa must defy even the people she loves and call on dangerous gifts she has long concealed—this, in order to protect her family from a threat that seems to have stepped from her nurse’s most frightening tales.
Meine Meinung:
Ich war etwas besorgt, dass mir dieses Buch nicht gefallen würde. Alles daran wirkte so perfekt auf meinen Lesegeschmack zugeschnitten, dass ich schon Monate vor Erscheinung ganz aufgeregt war - und wenn es sich als Flop herausstellen sollte, wäre die Enttäuschung nur umso größer gewesen. Glück gehabt also, dass alles was ich mir erhofft hatte, eingetroffen ist. Und mehr.
Gleich auf den ersten Seiten entsteht eine fantastische Atmosphäre vom russischen Winter am Land, wo eine Familie sich beim Ofen zusammenkuschelt und Geschichten von Hausgeistern und Magie lauscht. Ebenso spürt man sofort, wie gefährlich der Winter hier ist, einfach weil es kalt ist, weil Menschen abhängig von ihren Vorräten waren und - wenn man zu dünn oder schwach ist, weil einen die Kälte töten kann.
In einem dieser eisig kalten Winter findet Marina heraus, dass sie schwanger ist und rechnet nicht damit, die Geburt zu überleben. Doch in Marinas Adern fließt Magie und sie möchte das Kind unbedingt gebären, damit diese Magie weiterlebt. Dieses Kind ist Vasilisa, kurz Vasya genannt. The Bear and the Nightingale erzählt Vasyas Geschichte, aber auch die Geschichte ihrer Heimat, inklusive wunderschöner Beschreibungen der Landschaft und Jahreszeit, Volksmärchen und dem Kampf zwischen altem heidnischen Glauben und Christentum.
Ein Gefühl von Magie, die unter allem schlummert, zieht sich durch das gesamte Buch und verleiht selbst Beschreibungen von alltäglichen Dingen einen besonderen Flair. Man fühlt sich als sei man dort, im Stall wo es nach Pferden riecht, in der Nacht alleine im Wald, gebeutelt vor Angst und Kälte. Katherine Arden schreibt unauffällig blumig, wenn das Sinn ergibt. Man merkt gar nicht, wie sie die romantische Atmosphäre aufbaut, sie ist einfach da.
Das zentrale Thema des Buches beginnt, als ein charismatischer Priester in Vasyas Dorf kommt, fest entschlossen dem ländlichen Volk gute christliche Manieren beizubringen und sie zu Gott zu führen. Doch als die Menschen aufhören, Gaben für Hausgeister zu hinterlassen, werden diese schwach und können das Dorf nicht mehr schützen. Die Ernte ist schlecht, die Winter werden härter und härter und es scheint als wäre nur Vasya furchtlos genug ihren eigenen Weg zu gehen und Drohungen von Höllenfeuer zu ignorieren. Es hilft natürlich, dass Vasya die domovoi und anderne Geister tatsächlich sehen kann, während der Rest des Dorfes lediglich an sie geglaubt hatte.
Gleichzeitig passiert jedoch auch eine Cinderella-artige Nebenhandlung. Pyotr, Vasyas Vater, heiratet eine neue Frau, die ebenfalls Hausgeister sehen kann, aber überzeugt ist, dass es sich um Dämonen aus der Hölle handelt. Als sie sieht, mit welcher Leichtigkeit Vasya mit den Hausgeistern spricht und wie natürlich für sie alles zu sein scheint, wird die Stiefmutter wütend und mutiert langsam zur klischeehaften bösen Stiefmutter aus dem Märchen. Als ein Baby-Geschwisterchen geboren wird - wunderschön, im Gegensatz zur wilden Vasya - macht das die Situation nicht besser. Ich muss aber dazu sagen, dass Anna, die Stiefmutter, niemals wirklich böse wirkt. Ihr Charakter ist durchaus nachvollziehbar, wenn auch unsympathisch. Das trifft eigentlich auf alle Charaktere zu. Egal, wie kurz jemand erwähnt wird, alle fühlen sich wie glaubhafte Menschen an. Sie mögen nicht immer richtig handeln, aber alles was sie tun, ist in irgendeiner Form verständlich.
Mein Herz wurde aber sofort von Vasya erobert. Heldinnen in Fantasy-Romanen haben die Angewohnheit besonders schön und perfekt zu sein, noch mehr wenn sie in ein Märchen gerutscht sind. Aber von klein an wird immer wieder erwähnt, wie hässlich Vasya ist. Ihr Körper ist zu dünn und unweiblich, ihr Gesicht störrisch, ihre Augen zu wild. Aber durch ihre Persönlichkeit, ihre freiheitsliebende Art, sehen andere sie doch als attraktiv. Jedes Mal, wenn Vasya aus der Sicht eines anderen Charakters beschrieben wird, habe ich mich gefreut, weil man richtig spürt, dass niemand sich von ihr abwenden kann, aber keiner so recht weiß warum - wo sie doch so unspektakulär aussieht.
Zum Ende sage ich gar nicht viel. Es wird actionreich, besonders wenn man bedenkt, dass dies sonst ein eher ruhiges Buch ist, und auch hier war meine Sorge unbegründet. Katherine Arden hat eine Punktlandung hingelegt. Möchte man dieses Buch als Einzelband lesen, kann man das bedenkenlos tun, aber es ist offensichtlich noch Platz für die Fortsetzungen (es wird eine Trilogie). Ich habe am Ende jedenfalls gegrinst wie ein Idiot und die letzte Seite ungefähr 10 Mal gelesen, weil sie so wunderbar war.
The Bear and the Nightingale ist mit Abstand mein Lieblingsbuch des Jahres 2017. Und weil es so schön war, habe ich inzwischen auch den zweiten Teil gelesen. Psst... der ist genauso gut.