Bram Stoker - Dracula

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  • Bei einer so kleinen und spontanten Leserunde würde ich einfach ins kalte Wasser springen und sehen, wie das abläuft. Eigentlich fügt sich das ganz schnell zusammen und wirklich was falsch machen, kann eigentlich nicht. Viel Spaß mit Dracula! Ich hab das Buch auch mal irgendwann gelesen, aber das einzige, was ich mir behalten habe, war, dass die noch keine Blutgruppen kannten. :breitgrins:


    :five: Herrlich, so ging mir das auch. Ich habe das Hörbuch vor ein paar Jahren immer beim Auto fahren gehört und fand es echt gut. Aber bei der Szene, als Van Helsing da immer Bluttransfusionen legt, um die Frau zu retten, hätte ich immer am liebsten laut geschrien, dass er das doch nicht machen kann, da er doch gar nicht weiß, ob die Blutgruppen stimmen. :elch:



    Mensch, wenn ihr nur früher diese Idee gehabt hättet. Ich habe mich im Sommer noch durch das Buch gearbeitet und zusammen mit anderen wäre es sicherlich weniger anstrengend gewesen. :redface:


    Ach je! Das ist schade. Wie gesagt, das Hörbuch fand ich klasse, obwohl ich dabei auch festgestellt habe, dass es mich nie so wirklich gegruselt hat. Bis auf diese Bluttransfusionen.... :breitgrins:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Ich habe "Dracula" jetzt zum dritten Mal gelesen, dieses Mal im Rahmen einer Leserunde...in einem anderen Forum :breitgrins:


    Und was soll ich sagen? Auch nach all diesen Jahren, hat die Geschichte für mich nichts von ihrer Faszination verloren. Ich liebe das Buch einfach und mache jetzt direkt mit der Fortsetzung von Freda Warrington weiter. :smile: Auch diese habe ich schon mal vor einer gefühlten Ewigkeit gelesen.

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:


  • @ Blackfairy
    Liest du immer dasselbe Buch oder wechselst du auch mal auf andere Ausgaben und vergleichst dann?


    Also von "Dracula" habe ich jetzt eine neuere Übersetzung von Anfang 2014 gelesen, also eine andere Ausgabe als beim letzten Mal vor...zehn oder fünfzehn Jahren.


    "Dracula kehrt zurück" ist jetzt dieselbe Ausgabe, die ich schon mal gelesen habe.

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:


  • Und hast du einen Favoriten bei den unterschiedlichen Ausgaben?


    Also da das letzte Mal, dass ich "Dracula" gelesen habe, bestimmt 15 Jahre her ist, kann ich nicht mehr sagen, ob es da große Unterschiede in den Ausgaben gibt. :breitgrins: Da hätte ich schon beide Bücher parallel lesen müssen.

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Inhalt:


    Eigentlich hätte die Reise nach Transsilvanien für den jungen Jonathan einen Karrieresprung bedeuten sollen. Doch sein Kunde, der ein neues Heim in England sucht, hütet ein düsteres Geheimnis. Zurück in London erfährt Jonathan erst, was für ein Wesen Dracula wirklich ist: Ein Nicht-Toter, ein Vampir. Und nun wandelt er in England...


    Meine Meinung:


    "Dracula" von Bram Stoker erschien erstmals 1897n und machte Vampire salonfähig. Unterdessen taucht Dracula in unzähligen Filmen, Musicals, Büchern etc. auf, mal mehr oder weniger böse, mal lächerlich, mal furchteinflössend. Und obwohl ich kein wirklicher Fan von Vampiren bin, interessierte mich die Figur des Grafen Dracula und ich wollte auch endlich mal das Original kennenlernen.


    Stoker erzählt seine Geschichte in Form von Briefen, Tagebucheinträgen und anderweitiger Korrespondenz. So erfährt man die Geschichte aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Die Schreibstile passen sich grösstenteils den Figuren an, sodass vor allem die Tagebucheinträge und Briefe sehr authentisch wirken. Für mich war diese Art des Erzählens keineswegs sprunghaft, sondern machte das Ganze erst recht interessant. Manche Figuren wissen mehr als andere und manche haben auch ganz andere Dinge erlebt, die in ihre Berichte einfliessen.


    Interessant fand ich ebenfalls, dass Graf Dracula selber gar nicht so oft auftaucht. Ich ging davon aus, dass er die Hauptperson ist und wir die Lesezeit in seiner mehr oder weniger angenehmen Gesellschaft verbringen werden. Vorzugsweise auf seinem Schloss in Transsilvanien. Aber beides war nicht der Fall. Die Hauptfiguren sind Jonathan, seine Frau, Van Helsing (natürlich!) und ein paar andere, die sich aufmachen, Dracula zu besiegen. Ausserdem spielt der grösste Teil der Geschichte im lebhaften England.


    Die erste Hälfte der Geschichte hat mir auch dementsprechend gut gefallen. Ich mochte Jonathan, auch Mina und ihre Freundin Lucy sehr gerne. Das Buch ist gut aufgebaut, spannend, geheimnisvoll. Auch die Sprache ist wundervoll, eine Sprache, die man heute nicht mehr verwendet, aber dennoch bekannt ist. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen, wollte ich doch beständig wissen, wie es nun weitergeht.


    Leider kippte das Ganze nach der Hälfte ins pure Gegenteil um. Kaum sind alle Rätsel um Dracula gelüftet, verliert die Geschichte wahnsinnig viel an Spannung. Es geht nur noch um die Jagd, diese zieht sich aber ewig lange hin und besteht aus viel Recherchearbeit, die mich nicht sonderlich interessiert. Auch die anfangs so liebevoll gezeichneten Figuren sind nicht mehr das, was sie mal waren. Mina ist mir viel zu perfekt gezeichnet. Auch wenn es sich für die damalige Zeit wohl so schickte - ich mag keine perfekten Figuren. Weder damals, noch heute. Kein Mensch ist perfekt. Die Männer, die sich allesamt um Mina sorgen, werden zu testosterongesteuerten Helden in schillernden Rüsten.


    Da war es für mich zu Ende mit Dracula und ich sehnte mich nur noch dem Ende entgegen. Dieses ist zwar noch einmal gut inszeniert, konnte aber die negativ aufgeladene Stimmung meinerseits nicht mehr retten. Irgendwie schade. Aber immerhin hat Stoker mit Graf Dracula einen gefährlichen Vampiren gezeichnet, was mir heutzutage eher fehlt. Ich mag keine schillernden Kuschelvampire. Da ist mir Dracula lieber.


    Fazit:


    Ein wichtiger Klassiker der Weltliteratur und meiner Meinung nach schadet es bestimmt nicht, "Dracula" gelesen zu haben. Umso trauriger finde ich, dass mir die Geschichte in der letzten Hälfte gar nicht mehr gefallen hat. Dennoch bereu ich es überhaupt nicht, zu diesem Buch gegriffen zu haben. Ich habe eine grosse Wissenslücke geschlossen und das freut mich sehr.


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    2ratten & :marypipeshalbeprivatmaus: (für die gelungene erste Hälfte des Buches :zwinker: )

    //Grösser ist doof//

  • Verlagsinformation:


    Die Gestalt des Grafen Dracula ist eine der bekanntesten literarischen Figuren der Welt. Seit im Jahr 1897 der Vampirroman "Dracula" des irischen Unterhaltungsschriftstellers Bram Stoker erschien, ist sie aus Literatur und Film kaum mehr wegzudenken. Besonders das Kino hat die Vampire schnell bildgewaltig für sich entdeckt. Den genre-eigenen Qualitäten des literarischen Originals hat dies jedoch keinen Abbruch getan. Bis heute ist Stokers Roman über den jungen Anwalt Harker und den dämonischen Untoten Dracula ein schaurig-schönes Leseerlebnis.


    Meine Meinung:


    Nun habe ich auch diese Leselücke geschlossen und Bram Stokers "Dracula" in der Ausgabe des Anaconda-Verlage gelesen, genau die, die Jari vor mir verlinkt hat. Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass die Übersetzung von Stasi Kull stammt, der hier im Thread schon angepriesen wurde.


    Anfangs hatte ich echt meine Probleme mit dem Roman. Vor allem die Erzählform in Briefen, Tagebucheinträgen, Zeitungsartikeln und ähnlichen Schnipseln fand ich zunächst sehr ermüdend. Der dadurch ständig entstehende Perspektivenwechsel ließ mich nicht so richtig in den Lesefluss kommen.


    Das änderte sich schlagartig, als Van Helsing auf den Plan tritt. Ab diesem Moment bekam die Handlung für mich eine durchschaubare Struktur und der Roman konnte mich mehr und mehr fesseln. Die Jagd auf Graf Dracula mit all den Plänen der Protagonisten und ihrer Suche nach dem richtigen Weg fand ich sehr faszinierend.


    Den Zeitgeist der Entstehungszeit finde ich sehr anschaulich getroffen, ebenso kam mit der Zeit auch eine gewisse Gruselstimmung bei mir auf, die sich aber von den Schockelementen heutiger Horror- und Thrillerliteratur deutlich durch ihre Subtilität unterscheidet. Mir gefiel das sehr gut, ebenso die elegante und bildhafte Sprache des Schriftstellers, die nach heutigen Maßstäben wohl als verstaubt gilt.


    Mit dem Frauen- und Männerbild, den noch nicht bekannten Blutgruppen und anderen seltsam auffallenden Elementen kam ich durchwegs gut zurecht, weil ich mir des Zeitfilters von über 100 Jahren beim Lesen durchaus bewusst war. Dass mir die Figuren nicht besonders nahe standen, liegt ebenso an diesem Zeitfilter, aber auch an dem häufigen Perspektivenwechsel. Als Kollektiv fand ich die Truppe aber einfach toll zusammengewürfelt und ich konnte mit den Vampirjägern schaudernd mitfiebern.


    Obwohl der Anfang für mich ein Stück harte Arbeit war, bereue ich es nicht, diesen Klassiker der Schauerliteratur gelesen zu haben und empfehle es gerne weiter an Fans des Genres, die vor den genannten Problem(ch)en nicht zurück schrecken.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Natürlich kennen wir alle mehr oder weniger die Geschichte um den Vampir Graf Dracula. Es gibt unzählige Verfilmungen, Anspielungen oder Vampirgeschichten, die auf dem Original von Bram Stoker aus dem Jahr 1897 beruhen. Umso mehr hat mich dieser Klassiker immer gereizt, einfach nur um zu gucken, wer dieser Kult-Vampir eigentlich ist.


    Zum Inhalt:
    Als erstes treffen wir auf den jungen Londoner Rechtsanwalt Jonathan Harker. Er ist in geschäftlicher Sache auf dem Weg zu einem Grafen Dracula nach Transsilvanien. Dieser hat nämlich ein Anwesen in London gekauft und möchte nun das ganze juristische Drumherum regeln. Auf dem Weg dorthin beschleicht Harker schon ein komisches Gefühl, weil die Leute im Dort merkwürdig reagieren, als er ihnen von seinem Reiseziel erzählt. Sie bekreuzigen sich und murmeln Worte wie „Vampir“, „Satan, „Hölle“. Im Schloss angekommen merkt er immer mehr, dass hier wirklich etwas nicht stimmt: Der Graf, der eigentlich ganz aufgeschlossen wirkt, scheint ganz alleine im Schloss zu leben und niemals etwas zu essen. Und auch ein Spiegelbild scheint er nicht zu haben. Als dem Anwalt immer mulmiger zumute wird, merkt er, dass er inzwischen regelrecht gefangen ist auf dem Schloss…


    Meine Meinung:
    Erzählt wird die Geschichte rund um Dracula alleine durch Tagebucheinträge, Briefe und Zeitungsartikel. Das heißt wir erfahren immer nur, was die Protagonisten denken und gesehen haben und das macht das Mysterium „Dracula“ umso spannender. Neben Jonathan Harker werden nach und nach noch ein paar andere Personen in die Geschichte involviert, zum Beispiel seine Verlobte Mina, dessen Freundin Lucy, ein Irrenarzt namens Dr. Seward und natürlich taucht bald auch ein gewisser Dr. Van Helsing auf. Und der ist neben Dracula wohl der mysteriöseste Charakter der Geschichte. Dass wir es mit Vampiren zu tun haben, erfahren wir erst relativ spät – ebenso wie die Beteiligten selber – Van Helsing weiß aber natürlich als insgeheimer Vampirexperte schon ziemlich früh, was Sache ist, behält das Wissen aber ewig für sich. So fragt man sich also beim Lesen selbst auch ständig, was eigentlich los und was da gerade passiert. Fand ich sehr spannend!


    Ich finde es immer wieder toll, Originale zu Geschichten zu lesen, die wir alle in verschiedenen Varianten aus Filmen und Co. schon kennen. Ob das Frankenstein ist oder Sherlock Homes oder wie jetzt eben Dracula. Und jedes Mal bin ich überrascht, was im Laufe der Jahre abgewandelt wurde.
    Besonders irritiert war ich, als es ums Aussehen des Grafen ging: Unser Ur-Dracula hat dicke Augenbrauen (die über der Hakennase fast zusammen wachsen) und einen langen, dicken, weißen Schnurrbart. So konnte ich mir ihn dann doch irgendwie so gar nicht vorstellen... :breitgrins:


    Was an „Dracula“ heute gerne mal kritisiert wird ist, dass das Buch sooo gruselig ja gar nicht sei. Ich stelle mir beim Lesen aber immer gerne vor, in welcher Zeit es erschienen ist (1897) und wie die Leserinnen und Leser der Zeit wohl die Lektüre empfunden haben müssen. Da war man schließlich noch nicht so reizüberflutet mit Gruselschockern, wie wir es heute sind. Ich habe die teilweise eher subtilen Gruselmomente jedenfalls sehr genossen. Ebenso wie die antiquierte Sprache, die sicherlich auch nicht jedermanns Sache ist. Die verschiedenen Protagonisten berichten von allem was passiert in Form von Briefen und Tagebüchern und da gibt es dann manche, deren Berichte ganz besonders spannend sind (meine liebsten waren die von Dr. Seward, der immer wieder von den mysteriösen Vorfällen in seiner Nervenheilanstalt erzählt) und andere, nicht so spannende. Und naja, das Frauenbild … auch hier muss man wieder einen Blick auf die Entstehungszeit des Buches werfen, um so manche Passage ertragen zu können.


    Nachdem Jonathan Harker bei Dracula auf dem Schloss eingesperrt war, verlagert sich die Geschichte nach London, wo Dracula Opfer unter den uns bekannten Protagonisten findet und dort beginnt dann auch die Jagd auf ihn quer durch Europa. Ich muss sagen, dass vor allem der Anfang auf Schloss Dracula mein liebster Teil war, weil da wirklich alles so schön düster ist, Harker ist direkt mit dem Grafen zusammen und es wird immer unheimlicher … der Rest ist dann schon fast eine, wenn auch sehr lesenswerte, Abenteuergeschichte. Alles in allem eine schön-schaurige Gruselgeschichte, die einem als Leser aber auch nicht zu viel abverlangt!


    4ratten

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    übersetzt von Stasi Kull
    2005 gebunden erschienen im Gondrom Verlag
    Erstveröffentlichung: 1897, deutsche Erstveröffentlichung 1908


    Mehrmals hatte ich einen Versuch unternommen, Bram Stokers Dracula zu lesen. Immer bin ich im ersten Drittel gescheitert und konnte mir nie recht erklären, warum das so ist. Ein bisschen hat es mich gewurmt, weil ich das Buch immerhin in zwei Ausgaben zu Hause hatte - einmal in einer deutschen Übersetzung und einmal in einer englischen Ausgabe. Da ich beim Kauf der englischen Ausgabe noch großen Respekt vor dem Lesen in einer Fremdsprache hatte, war mein ursprünglicher Plan immer, das Buch zuerst auf Deutsch und später in Englisch zu lesen. 2014 gab es im Forum eine nette Leserunde. Dieses Mal nahm ich mir dann doch gleich das Original vor, da ich, wie schon erwähnt, mit der Übersetzung sicher schon zwei, wenn nicht sogar drei Mal gescheitert war. Danach konnte ich es mir nicht mehr wirklich erklären, warum das so war, denn "Dracula" hatte mir einige sehr nette Lesestunden beschert.


    Das war auch der Grund, warum ich beschloss, meine Übersetzung aus der Versenkung zu holen und ihr beim SLW 2018 eine neue Chance zu geben. Mittlerweile bin ich bei Kapitel 7 angelangt und weiß nun wieder, warum ich das Buch mehrmals abgebrochen hatte. Ich kann nur eine Warnung aussprechen: Hände weg von dieser Ausgabe! Sie wimmelt von Fehlern, die den Lesefluss stören und Freude an der Lektüre nehmen. Offensichtlich wurde beim Lektorat gespart, anders kann ich mir das nicht erklären.


    Es beginnt bereits damit, dass nicht einmal der Name des Übersetzers richtig geschrieben wurde. Stasi Kull wurde auf Stasi Kuli geändert. Das beenträchtigt natürlich noch nicht das Vergnügen beim Lesen, aber mich stören solche Ungenauigkeiten massiv.


    Schwerer wirkt sich die falsche Chronologie ab dem fünften Kapitel aus. Datumsangaben werden vergessen oder sind schlichtweg falsch. So erhält Lucy Westenra am 24.Mai ihre drei Heiratsanträge, von denen sie Mina in ihrem Brief aufgeregt berichtet. In meiner Ausgabe fehlt die Datumsangabe, es ist aber aufgrund der vorangegangenen Briefe klar, dass das Ereignis irgendwann im Mai stattgefunden haben muss. Nach Überprüfung im Original konnte ich dann den Tag festlegen. Darauf folgt Dr. Sewards Tagebucheintrag vom 21.April(!) in dem er von seiner großen Enttäuschung berichtet. Auch in Minas Tagebucheinträgen geht es im Bezug auf das Datum wie Kraut und Rüben zu. Der 26.Juli folgt auf den 1. August, wobei sich ihre Sorge um Jonathan am 1. August
    noch nicht so drängend liest, wie am 26. Juli. Kein Wunder, denn beim ersten August handelt es sich in Wirklichkeit um den 25. Juli.

  • Wobei ich ja zugeben muss, dass ich beim Lesen nur sehr selten auf die Datumsangaben achte - mir wäre so etwas wahrscheinlich gar nicht aufgefallen :redface:

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.


  • Wobei ich ja zugeben muss, dass ich beim Lesen nur sehr selten auf die Datumsangaben achte - mir wäre so etwas wahrscheinlich gar nicht aufgefallen :redface:


    Mir wurden die Fehler eigentlich erst bewusst, weil ich auf einmal irritiert war und die Irritation gewachsen ist. Das hat mich gewundert, da es streng genommen ein Reread ist und deswegen bin ich der Sache auf den Grund gegangen. Ich werde das Buch auch nicht abbrechen, aber nach dem Lesen fliegt die Übersetzung aus dem Regal.



    Über so einen Fehler kann man noch schmunzeln, aber der Rest ist wirklich übel :sauer:


    Das war für mich das I-Tüpfelchen. Der Name des Übersetzers, der Zeit und Mühe in seine Arbeit gesteckt hat, sollte schon richtig geschrieben sein. Aber ich verspreche, dass ich in meinem nächsten Posting auf den Roman und nicht auf die Ausgabe eingehen werde. :smile:

  • Aber ich verspreche, dass ich in meinem nächsten Posting auf den Roman und nicht auf die Ausgabe eingehen werde. :smile:


    Das brauchst du nicht. Es ist immer schön, über Übersetzungspatzer zu lästern :teufel:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Mittlerweile habe ich die ersten 17 Kapiteln gelesen. Bram Stoker hat mich fest im Griff, denn auch wenn ich die Geschichte schon kenne, fesselt sie mich. Fehler in meiner Ausgabe konnte ich keine mehr entdecken, zumindest keine offensichtlichen. Somit verbeisse ich mich nicht in Nebensächlichkeiten und kann den Roman genießen.


    Der Kampf um Lucys Leben wurde geschlagen und verloren, der um ihre Seele gewonnen. Als ich den Roman zum ersten Mal vollständig gelesen hatte, störte es mich wahnsinnig, dass Professor Van Helsing seine Mitstreiter anfangs im Dunkeln über seinen Verdacht ließ. Es war mir unbegreiflich, dass er sie nicht einweihte, wo doch so viel auf dem Spiel stand und er einen verzweifelten Kampf um Lucy führte. Jetzt kann ich seine Handlungen besser verstehen. Zuerst war er sich nicht 100% sicher, ob sein schrecklicher Verdacht der tatsächlichen Wahrheit entspricht. Als er seine Befürchtungen bestätigt fand, mussten Arthur, Dr. Seward und Quincey Morris davon überzeugt werden. Wie aber vernunftbegabte, fortschrittliche junge Männer von einer Tatsache überzeugen, die eigentlich nicht sein kann? Es blieb ihm eigentlich nur der nackte Beweis, sie mussten Lucy als Untote erleben, um ihm glauben zu können.


    Stoker verwendet dabei die Figuren von Jonathan Harker und Dr. Seward um die innere Zerissenheit und das Ringen um den eigenen Verstand zu verdeutlichen. Beide haben unvorstellbares Grauen miterlebt und beide zweifeln an ihren eigenen Sinneswahrnehmungen. Jonathan Harker hofft lange, dass sein Erleben in Transilvanien einem Gehirnfieber zugrunde liegt und nicht wahr ist, was nicht wahr sein darf. Dr. Seward - der von Van Helsing noch am besten von allen informiert wurde- kann erst glauben, als er seine geliebte Lucy mit blutverschmierten Mund und einem Kind in den Armen sieht.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()