Ruth Ware - Hinter diesen Türen

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    Inhalt: Eine Nanny wird des Mordes an einem Kind beschuldigt. Sie hatte die Stelle gerade erst bekommen, nachdem ihre Vorgängerinnen bereits nach kurzer Zeit das Handtuch geworfen hatten - angeblich aufgrund der Geschichte des Hauses, deren zufolge es einige seltsame Todesfälle gab. Doch was steckt wirklich dahinter? Hat sie den Mord tatsächlich begangen?

    Meine Meinung:

    Die Nanny Rowen schreibt einem Anwalt in einem Brief ihre Geschichte aus dem Gefängnis. Dieser Brief ist im Buch abgedruckt - im Wesentlichen ist er das Buch. Mir hat der Aufbau sehr gut gefallen.


    Von Anfang an ist klar, dass die Verfasserin des Briefes des Mordes beschuldigt wird. Es wird ihre gesamte Geschichte erzählt, beginnend bei der Bewerbung um den Job als Nanny. Der Leser weiß daher, dass am Ende dieses Briefes ein großes Unglück geschehen wird. Die Spannung ist groß, was ist hier geschehen?


    Anfangs wirkt alles recht banal, auch wenn einige seltsame Dinge passieren. Die Stimmung ist angespannt, geheimnisvoll und irgendwie nervös, was vermutlich einfach daran liegt, dass man weiß wohin das alles führen wird. Es ist bis zum Schluss allerdings nicht bekannt, was genau passieren wird, was genau der Nanny vorgeworfen wird. Man weiß nur, dass ein Kind sterben wird.


    Ich habe das Buch an einem Tag ausgelesen, ich musste einfach wissen, was passiert ist. Die Spannung hat nie nachgelassen. An einem Punkt dachte ich mir kurz: muss das jetzt sein? Eine Überraschung, die man sich meines Erachtens nach sparen hätte können. Aber es hat jetzt auch nicht geschadet und hat das Lesevergnügen nicht gemildert.


    Einen Kritikpunkt habe ich allerdings doch: am Ende bleibt eine große Frage offen, die ich gerne beantwortet gehabt hätte. Ich sehe keinen Sinn darin, dieses Detail nicht zu erwähnen, wenn es keinen zweiten Teil gibt. Eine Fortsetzung kann ich mir hier allerdings nicht vorstellen, denn die Geschichte ist abschließend erzählt.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen: Ein Thriller, der weitreichend ohne Gewalt und Grausamkeiten auskommt. Es geht eher in die Richtung Psychothriller. Im Gegensatz zu den meisten Thriller passiert die Tat nicht bereits am Anfang, sondern bildet den Abschluss des Buches. Diese Herangehensweise macht die Geschichte unglaublich fesselnd.


    4rattenund:marypipeshalbeprivatmaus:

  • ... Was geschah?


    Rowan Craine ist verzweifelt, denn sie sitzt unter Mordverdacht im Gefängnis. Sie soll ein Kind der Familie Elincourt getötet haben. Seit kurzem ist Rowan die Nanny in der sechsköpfigen Familie. Dabei hatte sie sich so auf die neue Arbeitsstelle auf Heatherbrea House im schottischen Hochland gefreut und dafür ihren Job in London an den Nagel gehängt.



    Mich hat dieser Thriller, der gemächlich beginnt betreffend Gänsehaut, fasziniert. Denn durch den Klappentext und den Einstieg ins Buch weiss man als Leser, dass eines der Kinder, auf die Rowan aufpasst, stirbt. Mit diesem Wissen im Rücken fesselt das Buch noch mal mehr. Durchgehend wabert das Grauen mit und man wartet förmlich darauf, dass der Mord geschieht. Das erzeugt eine tolle Spannung und entwickelt einen unheimlichen Sog.


    Der Start ins Buch beginnt mit einem Brief, den Rowan an einen Anwalt schreibt. Genau hier hatte mich die Autorin schon am Wickel und ich war gespannt auf die Geschichte. So habe ich mich schon nach diesem Brief gefragt, ob Rowan den Mord, für den sie in Untersuchungshaft ist, begangen hat oder nicht. Ruth Ware hat hier geschickt Pro und Contras eingestreut.


    Da Setting, das abgelegene Haus im schottischen Hochland und die Umgebung sind sehr atmosphärisch beschrieben. Dazu kommt, dass Heatherbrea House, das Zuhause der Familie Elincourt, ein Smart House ist. Praktisch alles, vom Licht über die Musik bis zu den videoüberwachten Zimmern, wird über das Smartphon oder Touchpanels gesteuert. High-Tech vom Feinsten und so beschrieben und erklärt, dass man auch als nicht Technikbegeisterte nicht den Faden verliert. Gruselig so ein Leben in einem gesteuerten und überwachten Haus. Vor allem, wenn dabei noch seltsame Dinge geschehen. Es gab etliche Szenen, die mir Gänsehaut beschert haben beim Lesen.


    „Hinter diesen Türen“ war nicht mein erstes Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Mit ihrem tollen und verständlichem Schreibstil und dem unvorhersehbaren Plot konnte sie mich wieder begeistern!


    5ratten

  • "Hinter diesen Türen" von Ruth Ware erschien (Paperback, 2021) im dtv-premium Verlag und ist für mich eher dem Subgenre Mystery- und Grusel-Crime als ins Genre Thriller einzuordnen. Es handelt sich um eine Geschichte, die langsam Spannung aufbaut und zahlreiche unvorhersehbare Wendungen hat. Dennoch konnte sie mich leider nicht gänzlich überzeugen.


    Rowan Caine arbeitet in einer Kita in London und wird bei einer Beförderung übergangen. Da fällt ihr eine Anzeige in die Hände, die sie sehr interessiert: Eine sehr wohlhabende Familie in den schottischen Highlands sucht eine Nanny für ihre 4 Kinder im Alter von 18 Monaten, 5 und 8 sowie 14 Jahren. Die Stelle ist gutdotiert - und nach dem Vorstellungsgespräch mit Sandra Elincourt, der Mutter der Kinder, die wie ihr Mann Architektin ist und oftmals beruflich bedingt reisen muss, erhält sie einige Tage später die Zusage: Sie hat die Stelle und tritt als neue Nanny die Fahrt wenig später zur Familie Elincourt an.


    Bereits am ersten Arbeitstag wird sie alleine mit den Kindern, die sie betreuen soll, zurechtkommen müssen, da beide Elternteile verreisen müssen: Das Zuhause, im Roman sehr bildhaft beschrieben, ist "ein Haus, dem eine Hälfte amputiert worden war, ersetzt durch eine Prothese aus Glas und Stahl" (S. 287) ist ein Smart Home: Alles wird durch ein Smartphone und Touchpanels gesteuert; eine Herausforderung für Rowan. Sandra Elincourt kann sich abends in die Zimmer der Mädchen einloggen, um mit ihnen zu sprechen und es entsteht ein "Überwachungsfeeling", da überall Kameras angebracht sind. Beim ersten Besuch flüstert Rowan eins der Mädchen zu, "sie solle nicht kommen, es sei zu gefährlich; die Geister mögen es nicht...."


    Und so muss sich Rowan, die nicht überaus ängstlich ist und z.B. knarzende Schritte hört über ihrem Zimmer, mehr und mehr mit unheimlich anmutenden Ereignissen auseinandersetzen, die ihre Nerven strapazieren. Anvertrauen kann sie sich niemand, da sie ausser mit Jean McKenzie, die für den Haushalt sorgt, sie aber offensichtlich ablehnt und Jack Grant, der als Mädchen für alles fungiert, alleine mit den Kindern ist. Die Ereignisse spitzen sich zu und es herrscht im Haus eine gruselige Atmosphäre, Rowan erhält hasserfüllte Botschaften: Wer steckt hinter diesen Abgründen und weshalb verhalten sich die Kinder immer seltsamer?


    Meine Meinung:


    Die Idee zum Buch finde ich großartig: Die Geschichte beginnt mit Briefentwürfen und der Brief selbst, den Rowan aus der U-Haft schreibt, ist an einen Mr. Wrexham wie auch an den Leser gerichtet: Ein Krimi in Briefform! Die sehr mysteriösen (und gruseligen, spukhaften) Ereignisse bestimmen den Verlauf auf Heatherbrae House, so der Name des alten viktorianischen Hauses, das hyper modernisiert und zum Smart Home wurde, stark mit und wirken soghaft auf den Leser. Bereits zu Beginn steht fest, dass ein Kind ermordet wurde und Rowan die Geschichte, "wie sie wirklich war", dem Anwalt schreibt, um ihn zu bitten, sie als Strafverteidiger vor Gericht zu verteidigen. Rowan bestreitet jede Schuld und so geht es darum, den wahren Mörder zu finden.

    Die Autorin legt hier viele Köder aus und führt in falsche Richtungen; die Rolle Rowans scheint selbst zuweilen etwas ambivalent, da man sich fragt, wer wirklich hinter der adretten, jungen "Supernanny" stecken mag. Die Gruselschock-Elemente sind wohlplatziert und sorgen für reichlich Spannung. Der Stil von Ruth Ware ist sehr eingängig und flüssig zu lesen, besonders hat mir die atmosphärische Dichte gefallen, mit der das Haus selbst beschrieben wurde. Das Buch hat auch Psychothriller-Elemente, da viele Figuren vielschichtig angelegt wurden und man z.B. nicht genau weiß, was man von Sandra, der Mutter der Kinder, zu halten hat oder weshalb Maddie eine derart abwehrende Haltung gegenüber der neuen Nanny hat (allerdings wechselten diese häufig, was Kinder definitiv verunsichert und sich nicht positiv auswirkt).


    Das Ende der Geschichte mit vielen Wendungen war einerseits wenig berechenbar und durchaus spannend, andererseits für meinen Geschmack jedoch etwas konstruiert: Unverständlich blieb mir die Rolle eines Familienmitglieds, die sehr wohl hätte erahnen müssen, was sich hinter der "perfekten Fassade" tatsächlich abspielte... So war ich mit der Lösung auch nicht einverstanden, da ich sie für sehr weit hergeholt halte. Erläutern kann ich dies nicht näher, da ich sonst zu viel verraten würde. Rezensionen sind ja immer eine subjektive Buchbesprechung - und ich bin sicher, dass "Hinter diesen Türen" vielen LeserInnen besser gefällt als es bei mir der Fall war. Gute Krimiunterhaltung und ein interessantes Setting in einer der schönsten Gegenden Europas wird jedoch, gepaart mit spannender Unterhaltung, auf jeden Fall geboten. Von mir gibt es 3,5 Sterne und 82° auf der "Krimi-Couch".


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Meine Meinung

    Dass Rowan ihre Geschichte selbst in Briefen an einen Anwalt erzählt, hat mir gut gefallen. Sie erzählt nicht nur von den Ereignissen in Heatherbrae House, sondern bewertet sie durch den Rückblick wahrscheinlich auch anders als zu der Zeit, in der sie sie erlebt hat.


    Rowan hat ihre eigenen Geheimnisse, das wurde mir beim Lesen immer deutlicher. Sie macht von Anfang an kleine Andeutungen, deren Bedeutung ich aber erst ganz am Schluss erkannt habe.


    Im Verlauf der Geschichte zeigt die Spannung immer weiter an. Ich wusste, dass eines der Kinder sterben wird, aber nicht wer oder wie. Wo hätte Rowan ansetzen sollen, um den Ausgang ihrer Geschichte zu ändern?


    Trotzdem gab es auch Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben. Sandras Charakter fand ich nicht stimmig. Sie wirkte so, als ob sie komplett unter der Fuchtel ihres Mannes stehen würde. Von ihm selbst erfahre ich nur wenig und das Wenige lässt ihn in einem eher schlechten Licht erscheinen.


    Wie Sagota schon geschrieben hat, gibt es zwar viele Wendungen, aber teilweise waren die ein wenig weit hergeholt. Die Auflösung fand ich unbefriedigend, aber sie erklärt auch vieles, was ich vorher nicht verstanden habe.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Eigentlich hatte ich recht früh eine Ahnung, habe diese aber wieder verworfen, weil ich es mir nicht vorstellen konnte. Am Ende war es dann doch so, was für mich ein bisschen Abstriche in der Glaubwürdigkeit bedeutet.

    Im Nachhinein fallen mir noch so einige Unstimmigkeiten auf, aber während des Lesens war das nicht so, da fand ich es tatsächlich einfach nur spannend!

    LG, Dani


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  • Dani79 das passiert oft, wenn man das ganze Bild sieht. Aber wenn es während der Lektüre passt, finde ich das nicht so schlimm.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Aber wenn es während der Lektüre passt, finde ich das nicht so schlimm.

    Genau so sehe ich das auch.

    LG, Dani


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