Elizabeth George - Something to Hide/Was im Verborgenen ruht

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  • Dieser Hillier ist so ein ätzender Typ, der es offenbar braucht, andere mies zu behandeln, um sich seiner eigenen Macht sicher sein zu können. Alleine schon der Tip von Judi-mit-i an Nkata, sich möglichst klein zu machen :rollen: (Solche "Führungskräfte" sind mir in echt leider auch schon öfter mal begegnet - häufig hatten die auch ein Problem mit vermeintlichen körperlichen Mängeln.)

    Ja, etwas klischeehaft zwar, aber mir sind solche Leute im richtigen Leben tatsächlich auch schon begegnet. Umso besser fand ich Nkata, der sich bei seinem ersten Date mit Hillier nicht hat beeindrucken lassen. Ihm gönne ich den Erfolg, dass er sogar zwei zusätzliche Kräfte gewinnen konnte. Barbara ist dank Münze davon gekommen…


    Mit den Figuren Barbara und Thomas Lynley komme ich eigentlich ganz gut klar. Barbara ist wie immer (zum Glück!) und nach wie vor schrullig zum Niederknien. Allerdings ist ihr Privatleben diesmal nicht so im Vordergrund. Dee Harrimans Versuche, sie durch Freizeitaktivitäten zu verkuppeln, finde ich zwar einerseits nervig, andererseits aber auch amüsant, weil sie so dermaßen an Barbaras dickfelligen Gemüt abprallen.


    Bei Thomas wird das Privat- und insbesondere Liebesleben schon etwas intensiver beleuchtet. Helen ist irgendwie immer noch präsent, was ja auch nicht verwunderlich ist. Thomas sucht offensichtlich immer noch an nach einer Blaupause, gerät dabei aber an Frauen, die unterschiedlicher als Helen nicht sein könnten. Da stellt sich doch die Frage, ob er nicht entweder seine eigene Einstellung ändern müsste, oder sich eben einen Frauentyp aussuchen sollte, der seiner Erwartungshaltung entspricht. Mit Daidre - die ich übrigens sehr gerne mag - wird es jedenfalls schwierig, sie scheint sich nicht binden zu wollen und für sie ist es wohl nicht die große Liebe mit Lynley. Aber von ihr lassen kann er irgendwie auch nicht.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Ich bin über eine der unvermeidlichen Diskussionen zu Barbaras Essgewohnheiten gestoßen und habe mich dabei gefragt, ob es wirklich noch Menschen gibt, die so geschwollen wie Lynley reden. Manchmal kommt mir seine Ausdrucksweise schon sehr antiquiert vor.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • HoldenCaulfield : den Gedanken hatte ich auch schon.

    Dee Harrimans Versuche, sie durch Freizeitaktivitäten zu verkuppeln, finde ich zwar einerseits nervig, andererseits aber auch amüsant, weil sie so dermaßen an Barbaras dickfelligen Gemüt abprallen.

    Geht mir genauso. So merkbefreit wie Dee kann man ja eigentlich gar nicht sein, weil Barbara schon SEHR deutliche Signale sendet, dass sie das alles gar nicht will, aber das Aufeinanderprallen dieser extrem unterschiedlichen Charaktere hat trotzdem komisches Potential.

    Da stellt sich doch die Frage, ob er nicht entweder seine eigene Einstellung ändern müsste, oder sich eben einen Frauentyp aussuchen sollte, der seiner Erwartungshaltung entspricht.

    Ich würde fast sagen, Letzteres. Wenn eine Beziehung dauerhaft funktionieren soll, muss ja schon einiges stimmen, und ich habe das Gefühl, dass es in diesem Fall einfach nicht passgenau genug ist, um längerfristig eine Chance zu haben.

    Mit Daidre - die ich übrigens sehr gerne mag - wird es jedenfalls schwierig, sie scheint sich nicht binden zu wollen und für sie ist es wohl nicht die große Liebe mit Lynley. Aber von ihr lassen kann er irgendwie auch nicht.

    Ich mag Daidre auch, keine Frage, aber sie und Lynley müssten sich beide zu sehr verbiegen, wenn das auf Dauer klappen soll mit den beiden. Und ich hatte, glaub ich, weiter vorne schon mal geschrieben, dass beide auch ziemlich viel Gepäck aus der Vergangenheit mit sich rumtragen und es vielleicht auch nicht der richtige Zeitpunkt ist.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin bis zum Ende des 12. August gekommen.


    Meine Überlegungen zum Pfandbon gingen ja völlig in die falsche Richtung.


    So, und im Bankole-Strang gehts ja auch zur Sache, langweilig wird die Geschichte jedenfalls überhaupt nicht:


    Es werden auf alle Fälle immer mehr Teile, aus denen sich am Ende das Puzzle zusammen setzen soll. Noch kann ich nur spekulieren, wie Elizabeth George sich das Ganze gedacht hat; aber soviel steht jetzt schon fest, sie hat da echt eine sehr spannende und unvorhersehbare Handlung konstruiert. Mal sehen, ob ich das Buch vor dem Ende nochmal aus der Hand legen kann….

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Miramis

    Klingt plausibel,

    Ja, verdächtig ist Pete allemal, aber sie ist nach wie vor nicht die einzige, die als Täterin in Frage kommt. Das finde ich ziemlich genial, wie sich die Autorin über so eine lange Strecke so viele Möglichkeiten offen lässt.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Miramis

    Vor allem auch glaubwürdige. Also es gibt ja oft Verdächtige, denen man dann aber Aufgrund der Art und Weise wie ihre Figur erzählt wird, nicht abnehmen würde, einen Mord zu begehen. Pete würde ich es zutrauen, weil sie meiner Meinung nach ein Motiv hätte - unabhängig von dem was sie ihrem Mann gegenüber sagt, traue ich ihr zu, das sie Teo töten würde, wenn sie herausgefunden hätte, das Teo ihre Ehe und ihr Bild von einer heilen Familie wirklich gefährdet. Also es nicht um Sex ginge, sondern um Liebe und der Gefahr, das ihr Mann sich wirklich scheiden lassen würde.

  • Ich bin so weit wie Miramis und tappe auch noch völlig im dunkeln, was den/die Täter/in angeht.


    Ich finde nach wie vor sowohl den Strang um die Ermittlungen als auch den mit den Bankoles hochspannend.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Spekulationen, was Pete wohl mit dem Geld aus dem Pfandleihhaus gemacht hat, waren noch zu wenig abgefahren. Das kannst du dir nicht ausdenken….

    :ohnmacht:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Miramis das hatte ich tatsächlich völlig vergessen. Pete finde ich auch beim zweiten Lesen schwierig zu deuten. Auf der einen Seite fühlt sie sich in der Rolle der aufopfernden Mutter wohl (obwohl ich manchmal auch denke, dass Elizabeth George uns zu großen Teilen die Sichtweise ihres Mannes vermittelt). Aber gerade als ich größere Teile am Stück gelesen habe, ist mir die Art, wie sie mit ihrer Tochter umgeht, zunehmend auf die Nerven gegangen.



    Mir sind viele Dinge aufgefallen, die mich dieses Mal stören. Ich habe gerade bei Lynley und den St. James' das Gefühl, als ob ihre Rollen als Mitglieder der britischen Oberschicht immer mehr überzeichnet werden. Ich glaube, ich muss mal wieder ein älteres Buch lesen, damit sich das Wohlfühlgefühl wieder einstellt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich bin noch nicht ganz so weit wie Ihr (hoffe, dass ich heute etwas aufholen kann), ich habe es bis einschließlich 8. August geschafft. Der Pfandbon ist bereits aufgetaucht und ich finde in diesem Zusammenhang (mal wieder) Marks Bruder Paulie sehr merkwürdig, bei dem wird auch nicht ganz klar, auf wessen Seite er eigentlich steht.

    Und vor allem frage ich mich, wer die Identität von Easter Lange benutzt - irgendwie glaube ich nicht, dass es die genannte Nichte ist, das würde doch dann auch von der Hautfarbe her nicht passen?


    Mit der Auflösung der Praxis ist auf jeden Fall klar geworden, dass da etwas gar nicht stimmt, sonst wäre diese doch nicht so schnell nach dem Einschalten der Polizei geräumt worden.

  • Ich bin inzwischen fertig, aber ich warte noch ein wenig mit meinen abschließenden Kommentaren, bis Ihr auch so weit seid.


    Nur so viel: ich fand es spannend bis zum Schluss. Definitiv einer der besseren Fälle in letzter Zeit.


    Kirsten: Lynley fand ich in diesem Band unterm Strich diesmal auch ein wenig blass (aber auch dazu später mehr). Dafür habe ich mich echt gefreut, dass Nkata wieder ein bisschen mehr Raum einnehmen durfte.

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    Leonard Cohen





  • Meine erste Lektüre ist übrigens genau ein Jahr her, wie mir mein Lesekalender verraten hat (nachdem ich ihn wieder aktualisiert habe) ;)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich bin beim 10. August, und bei den Bankoles überschlagen sich ja die Ereignisse. Nachdem ich sie erst hätte schütteln können finde ich es aber gut, dass Monifa endlich mal Position bezieht und verhindern will, dass Simi nach Nigeria gebracht wird.


    Mark Phinney finde ich immer undurchsichtiger.

    Nach dem Gespräch, das Barbara mit Dr. Weatherall führt, ergibt sich jedenfalls ein neuer, starker Verdacht auf Teos MörderIn.

  • Ich bin auch durch, das Buch hat auf mich immer wieder einen totalen Sog ausgeübt sodass ich es tatsächlich in zwei mal einem Rutsch gelesen hatte.

    Ich fand das George sich dem Ganzen Thema richtig gut genähert hat auch in der Art und Weise, welche Figuren sie dafür in den Mittelpunkt gestellt hat und wie das Ganze insgesamt miteinander verknüpft wurde. Ich hatte so eine Art Mindmap im Kopf, mit all den Verknüpfungen und Fäden^^

  • Ich bin jetzt beim 15. August und habe noch ca. 100 Seiten vor mir, die ich hoffentlich noch schaffe (300 habe ich heute schon gelesen), weil ich jetzt auch wissen will, wie es ausgeht.

    Hinsichtlich des Mörders/ der Mörderin habe ich einen neuen bösen Verdacht, basierend auf dem Verschwinden der Statue:

    Allerdings fehlt da dann noch das Motiv, mal sehen, wie es weitergeht.

  • Geschafft! Und im letzten Teil des Romans habe ich nochmal sehr mit Simi und Tani gebangt, ob Monifa nicht doch noch durchdreht. Hier wird die Spannung auch nach Klärung des Mordfalls nochmal hochgehalten. Im Vergleich dazu verblasst der Handlungsstrang um Lynleys Privatleben etwas.

  • Ich fand das George sich dem Ganzen Thema richtig gut genähert hat auch in der Art und Weise, welche Figuren sie dafür in den Mittelpunkt gestellt hat und wie das Ganze insgesamt miteinander verknüpft wurde.

    Das fand ich auch richtig gut gemacht :daumen:


    Juva: das wurde aber auch noch mal irre spannend rund um Simi und Monifa!

    Auch die Schlusspunkte, an denen wir Lynley und Havers jeweils zurückgelassen haben, machen es spannend für die Zukunft.


    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • HoldenCaulfield das kann ich alles so unterschreiben.


    Zu Lynleys Liebesleben: er hat bestimmte Vorstellungen von seiner Partnerin. Wenn er mit der für ihn perfekten Frau zusammen ist, benimmt er deutlich normaler als wenn er versucht, seine Partnerin in eine Form zu pressen. Eigentlich hatte ich gehofft, dass Daidre ihm besser täte, weil sie so anders ist. Ich habe gehofft, dass er durch sie ein anderes Leben kennen- und schätzen lernt als seine festgefahrenen Wege. Aber die Geschichte, die Elizabeth George um sie herum gesponnen hat, hat das nicht mehr zugelassen. Die Daidre aus den späteren Teilen hat nur noch wenig mit der Frau zu tun, die er kennen gelernt hat.

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