Anthony McCarten - Going Zero

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  • Anthony McCarten - Going Zero


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    Gebundene Ausgabe: 464 Seiten

    Verlag: Diogenes (26. April 2023)

    ISBN-13: 978-3257071924

    Originaltitel: Going Zero

    Übersetzung: Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié

    Preis: 25,00 €

    auch als E-Book und Hörbuch erhältlich


    George Orwell lässt grüßen


    Inhalt:

    Der Social-Media-Mogul Cy Baxter ist überzeugt, jeden Menschen innerhalb von 30 Tagen aufspüren zu können. Ist der Betatest erfolgreich, steht einer lukrativen Zusammenarbeit mit der CIA nichts mehr im Weg. Zehn ganz unterschiedliche Probanden werden freiwillig zu Gejagten. Wer es schafft, zu entkommen, gewinnt drei Millionen Dollar. Doch der Bibliothekarin Kaitlyn Day geht es nicht um das Geld …


    Meine Meinung:

    Wie weit sind wir noch vom gläsernen Menschen entfernt? Nun, das liegt am Verhalten jedes Einzelnen. Dank Internet lassen sich Unmengen von Daten über uns sammeln - und natürlich auch auswerten. Ob uns das recht ist oder nicht. Es ist ratsam, den digitalen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Anthony McCarten zeigt in seinem neuen Roman einige digitale Fallstricke auf, die man sich wohl im Alltag nicht so bewusst macht.


    Dazu hat er eine absolut spannende Story kreiert, die sich wie ein atemberaubender Thriller liest. Der Schreibstil ist leicht und dynamisch und weist auch immer wieder eine Prise Humor auf. So lässt sich das Buch unheimlich locker lesen, obwohl es vor Tiefgang nur so strotzt. Es entwickelt ganz schnell einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.


    Während man Kaitlyn und Cy während der ganzen Zeit abwechselnd begleitet, erfährt man die Geschichte der anderen neun „Zeros“ eher in Kürze und nebenbei. Das fand ich sehr gut, denn für die Entwicklung des Plots spielen sie keine große Rolle, aber um die Gefahren der Datensammlung aufzuzeigen, können sie einiges beitragen.


    Zu Anfang fand ich den Roman einfach nur interessant und unheimlich gut geschrieben. Aber je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr Wendungen und Überraschungen erwarten die Lesenden. Das Erzähltempo wird immer schneller. Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse schier. Nachdenklich und zufrieden kann man schließlich das Buch zuklappen.


    Fazit:

    Absolute Leseempfehlung!


    ★★★★★

  • @Lilli33

    Das Buch habe ich auch letztens gelesen und kann mich deiner Empfehlung absolut anschließen. Sicher nicht ganz große Literatur aber ungemein unterhaltsam

  • Fiktion? Realität?


    Anthony McCarten greift in seinem neuen Roman ein hochaktuelles Thema auf: digitale Überwachung.


    Wir alle hinterlassen mehr oder minder freiwillig immer wieder eine Unmenge von Daten: PC/Internet in der Arbeit und privat, social media, Autos mit eCall, Kreditkarten, Handys…. Wir sind gläsern geworden. Das dadurch entstandene Unbehagen verbanne ich persönlich ebenso erfolgreich wie ignorant in eine „darüber-will-ich-jetzt-aber-nicht-nachdenken“-Hirnwindung. Es tröstet nicht, dass es andere ebenso machen!


    Anthony McCarten hat in „Going zero“ ein Szenario geschaffen, das durchaus realistisch erscheint:


    staatliche Institutionen und private Mediengiganten schließen sich zusammen und testen die neuesten Überwachungstechnologien. Effizienz ist gefragt, nicht Legalität. All das passiert natürlich unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung, alles ausschließlich zum Schutz der Menschen.


    Der Autor lässt in einem Test 10 Personen gegen diese Übermacht antreten. Ihre Aufgabe ist es, 30 Tage unauffindbar zu bleiben. Das Preisgeld ist hoch, aber die Aufgabe erscheint fast unlösbar, denn die technische Überlegenheit ist erdrückend. Anthony McCarten beschreibt einzelne Systeme von gekaperten Überwachungskameras, Spezialdrohnen bis hin zu Programmen, die aufgrund von gespeicherten Daten, das zukünftige Verhalten von Menschen berechnen.


    Nach und nach werden die einzelnen Testpersonen ausgeforscht. Einzig Kaitlyn, eine Bibliothekarin entwischt immer wieder. Mutig und klug stellt sie sich dieser Aufgabe. Aber sie hat auch ganz besondere Gründe für die Teilnahme an diesem Test. Ihre Geschichte sorgt für eine überraschende Wendung (die es meiner Ansicht nach nicht gebraucht hätte!)


    Natürlich fragt man sich die ganze Zeit, was Realität und was Fiktion ist – Paranoia inklusive! Manche Szenen wirken allerdings tatsächlich wenig glaubhaft. Egal!


    Es ist ein Roman, der rasant erzählt wird: kurze Kapitel und Perspektivenwechsel forcieren das Tempo und halten die Spannung von Anfang an hoch.


    Anthony McCarten hat eine Dystopie (?) erschaffen, die Mahnung ist und gleichzeitig spannender Thriller.


    Unterhaltsam und erschreckend lesenswert!

    4ratten

    Vernunft, Vernunft...

  • Angst und Bange!


    Ein Testlauf der CIA startet mit dem Tag X und soll der US - Regierung Aufklärung bringen, wie gut ihre Massenüberwachungsmethoden sind. Zehn Freiwillige, die sorgfältig ausgewählt wurden, versuchen 30 Tage lang unterzutauchen und ihren Verfolgern nicht ins Netz zu gehen. Als Preis winkt eine Summe von drei Millionen Dollar. Cy Baxter, der Leiter des Experiments, ist davon überzeugt, dass in ein paar Stunden oder bestenfalls Tagen alle 10 Probanten überführt wurden. Seine Zuversicht bekommt einen argen Dämpfer, als ausgerechnet die Person, bei der er dachte leichtes Spiel zu haben, sehr lange durchhält. Bibliothekarin Kaitlyn Day schlägt ihren Verfolgern immer wieder ein Schnippchen, denn schliesslich geht es ihr um mehr als die drei Millionen Dollar Preisgeld.


    Zugegeben: Der Start in die Geschichte fiel mir nicht leicht. Sehr technisch, sowie ausgesprochen wirtschaftsorientiert liest sich der Auftakt in das Buch. Wörter wie interplanetare Zukunft und transparente Kryptowährungen haben mich daran zweifeln lassen, ob ich die ganze Geschichte durchstehen werde. Doch dann tauchte ich ab in die Welt der Totalüberwachung, der Gesichtserkennungsprogramme, der Algorithmen und der Betatests der CIA und Begeisterung kam auf.

    Nach und nach lernt man als Leser die Figuren kennen, die aus den unterschiedlichsten Motiven bei dem Programm mitmachen. Kapitelweise lernt man diese zehn Menschen kennen. Etwas, was überhaupt nicht unübersichtlich ist, da sie ihren Auftritt haben, entlarvt werden und in der Versenkung verschwinden. Die Probanden sind unterteilt in ein Amateur und ein Profisegment, was ein unterschiedliches Level an Unterhaltung bietet.

    Man erlebt die Perspektiven dieser Probanden, sowie von Cy Baxter und seinem Umfeld. Oft wird es da sehr technisch, da digitale Spuren eine grosse Rolle in der Verfolgung spielen. Die Bibliothekarin Kaitlyn Day, die als Zero 10 agiert, ist eine starke Gegnerin für die CIA und spielt Katz und Maus mit der mächtigen US - Behörde. Sie ist der Gamechanger und ich habe gestaunt vor so viel Cleverness und Abgebrühtheit. Eine Wendung in ihrer Geschichte streut genau die richtige Menge an Spannung, sowie Abwechslung in die Story. So hat man auch bei ihr, Zero 10, nicht das Gefühl, es werden nur Geschichten der einzelnen Testpersonen aneinandergereiht.

    Es wird einem angst und bange, nur schon daran zu denken, dass Regierungen in Zukunft genau solche Methoden haben könnten, um die Bürger überwachen zu können. Geschaudert hat es mich, schwarz auf weiss zu lesen, wie viele Daten ein Mensch hinterlässt. Das ist sicher etwas, was einem im realen Leben nicht immer bewusst ist.


    4ratten