Maria Regina Kaiser - Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken

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    Eine interessante Persönlichkeit

    Ihr Vater Thomas Blyton wollte aus Enid eine Musikerin machen, was sie einige Jahre mitmachte. Doch dann wollte sie das nicht mehr und lernte Lehrerin und wurde Kolumnistin für Kinderzeitschriften. Sie wurde dann durch ihre Schreibleidenschaft zu einer international erfolgreichen Schriftstellerin. Sie nahm die Kinder ernst, wusste wovon sie träumen. Ihre Bücher wurden millionenfach verkauft, denn sie bietet attraktive Fluchtwelten und vollem spannendes Lesefutter. Jungen sowie Mädchen tauchen seit Jahrzehnten in die Abenteuer der Fünf Freunde oder der Schwarzen Sieben ein. Auch war sie eine gute Geschäftsfrau bei der Vermarktung ihrer Titel. Sie engagierte sich karitativ, kümmerte sich um vernachlässigte schutzlose Kinder. Heute, mehr als fünfzig Jahre nach ihrem Tod stempeln viele Erwachsene ihre Werke als trivial ab, sie kritisieren Sprache und Moral ihrer Texte. Sie umwabert Rätselhaftes und Geheimnisvolles. Doch fast jeder kennt ihren Namen, hat etwas von ihr gelesen. Doch verstanden wird sie von den wenigsten.



    Meine Meinung


    Auch ich war eine eifrige Leserin von Enid Blytons Büchern. Doch leider kam ich erst als Erwachsene und Mutter einer Tochter dazu. Und genau diese Tochter hat mich zum Lesen von Enid Blytons Büchern gebracht. Ich frage mich, was an diesen Büchern trivial sein soll. Es ist die Sprache der damaligen Zeit. Genauso wie ich Rassismus nicht verstehe. Wenn ich einen historischen Roman lese, der z. b. in den Südstaaten spielt dann lese ich auch von von schwarzen Menschen,( die man früher anders nannte und jetzt nicht mehr so nennen darf) und Weißen, von Sklaven und ihren Besitzern. So war das eben damals und das zu verändern, verfälscht die Geschichte. Zum Glück ist die Sklaverei längst abgeschafft. Doch in diesen Büchern geht es um Kinder, um Kinder die eben so beschreiben werden wie sie damals waren. Ich fand Enid Blytons Bücher immer klasse und habe sie mit Begeisterung, als Erwachsene, gelesen. Das vorliegende Buch beschreibt nun ihren Werdegang. Wie es letztendlich dazu kam, dass es mit der Schriftstellerei doch noch klappte. Und das nach sehr vielen Rückschlägen. Denn kein Verlag wollte ihre Texte zunächst drucken. Familiär ging auch einiges schief. Zunächst bezüglich ihren Eltern und dann letzten Endes auch bei ihr selbst. Am Ende des Buches (und das beansprucht fast ein Fünftel) kann man ein Personenverzeichnis finden. Auch ein Ortsverzeichnis und noch vieles mehr. Diese Verzeichnisse sind sehr ausführlich, weshalb sie natürlich auch eben viel Platz benötigen. Das Buch liest sich sehr interessant, wenn man sich eben für Enid Blyton interessiert. Mir hat es gut gefallen. Eine Empfehlung und vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

    4ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Ich habe ihre Bücher auch geliebt. Solche Abenteuer hätte ich auch gerne erlebt. :)

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Ich frage mich, was an diesen Büchern trivial sein soll. Es ist die Sprache der damaligen Zeit. Genauso wie ich Rassismus nicht verstehe. Wenn ich einen historischen Roman lese, der z. b. in den Südstaaten spielt dann lese ich auch von von schwarzen Menschen,( die man früher anders nannte und jetzt nicht mehr so nennen darf) und Weißen, von Sklaven und ihren Besitzern. So war das eben damals und das zu verändern, verfälscht die Geschichte. Zum Glück ist die Sklaverei längst abgeschafft. Doch in diesen Büchern geht es um Kinder, um Kinder die eben so beschreiben werden wie sie damals waren. Ich fand Enid Blytons Bücher immer klasse und habe sie mit Begeisterung, als Erwachsene, gelesen.

    Ich habe als Kind auch gerne Enid-Blyton-Bücher gelesen, ohne mir darüber Gedanken zu machen. Dass diese Bücher aber definitiv trivial sind (einfache Sprache, stereotypische Inhalte, schwarz-weiß-Malerei) kann man als erwachsene/r LeserIn sogar ohne weitere Recherche leicht erkennen.


    Die scharfe Kritik an Enid Blytons Werken wurde mittlerweile teilweise relativiert, wozu durchaus auch adäquate Veränderungen beispielsweise im Rahmen von Übersetzungen beigetragen haben. Das finde ich gut, da heutige junge LeserInnen eben nicht über die Reflektions- und Recherchemöglichkeiten erwachsener LeserInnen verfügen und damit anfälliger für die Übernahme unpassender, weil nicht mehr zeitgerechter, Ressentiments sind, die in Blytons Werken durchaus vorkommen.


    Ich finde die Haltung, solche Inhalte unverändert zu übernehmen, ausgesprochen problematisch. Zumindest sollten diese kommentiert werden (wie dies beispielsweise bei neueren Sherlock-Holmes-Ausgaben der Fall ist, bei denen der zeittypische Rassismus im Anhang kommentiert wird) oder es können eben auch Eingriffe bei Neuübersetzungen erfolgen (ein aus meiner Sicht gelungenes Beispiel wäre hier "Vom Wind verweht", bei dem die Neuübersetzung sogar näher an den Charakter des ursprünglichen Romans kommt und dabei mit dem zeitgenössischen Rassismus anders umgeht).


    Da heutige junge LeserInnen die Romane von Enid Blyton aber nicht als historische Werke lesen und in ihrem Kontext beurteilen können, sollten diese unbedingt abgeändert (man könnte auch sagen: entschärft) werden. Insofern kann ich die hier geäußerte Meinung keinesfalls teilen und finde diese verharmlosend und blauäugig!

  • Ich habe die Bücher von Enid Blyton als Kind immer gerne gelesen. Vor allem die Abenteuer-Reihe und die Dolly/Hanni+Nanni Bücher.

    Letztere hatte ich immer aufgehoben, für den Fall, das ein Kind das mal lesen möchte. Im letzten Jahr habe ich wieder in die Bücher geschaut und angefangen zu lesen. Da ich recht alte Ausgaben hatte, war da nichts mit angepasster übersetzung und so. Ich fand, das möchte ich für meine Tochter nicht haben und habe sowohl alle Dolly und Hanni und Nanni Bücher weggetan. So schön damals die Internatsgeschichten waren, es ist Mobbing, das dort gut geheißen wird.

    Die Abenteuer Bücher finde ich etwas entspannter, fünf Freunde habe ich nicht so gerne gelesen.

  • Apfelkuchen Bist du dir sicher, dass die Bücher, die du hast, tatsächlich von Enid Blyton geschrieben wurden?


    Damals waren das alles Schneider Bücher, viele von den Fortsetzungen waren Auftragsarbeiten.


    Die Übersetzung (also das, was ihr zuhause habt) hat mit dem Original wenig bis gar nichts mehr zu tun.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Ich habe schon Übersetzungen gelesen, aber da waren auch die Originalen Bände mit bei:

    • Band 1: Hanni und Nanni sind immer dagegen (Originaltitel: The Twins At St. Clare’s, 1941)
    • Band 2: Hanni und Nanni schmieden neue Pläne (Originaltitel: The O’Sullivan Twins, 1942)
    • Band 3: Hanni und Nanni in neuen Abenteuern (Originaltitel: Summer Term At St. Clare’s, 1943)
    • Band 4: Kein Spaß ohne Hanni und Nanni (Originaltitel: Second Form At St. Clare’s, 1944)
    • Band 11: Lustige Streiche mit Hanni und Nanni (Originaltitel: Claudine At St. Clare’s, 1944)
    • Band 13: Fröhliche Tage für Hanni und Nanni (Originaltitel: Fifth Formers At St. Clare’s, 1945)
  • Dass diese Bücher aber definitiv trivial sind (einfache Sprache, stereotypische Inhalte, schwarz-weiß-Malerei) kann man als erwachsene/r LeserIn sogar ohne weitere Recherche leicht erkennen.

    Wenn man diese Bücher als Erwachsenen-Bücher beurteilt, dann kann ich das evtl. verstehen. Aber man muss sie ja als Kinderbücher beurteilen. und Kinder brauchen noch eine einfache Sprache. Wenn es zu kompliziert wird, dann geben sie oft das Lesen auf, was wirklich sehr schade ist.

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Dass diese Bücher aber definitiv trivial sind (einfache Sprache, stereotypische Inhalte, schwarz-weiß-Malerei) kann man als erwachsene/r LeserIn sogar ohne weitere Recherche leicht erkennen.

    Wenn man diese Bücher als Erwachsenen-Bücher beurteilt, dann kann ich das evtl. verstehen. Aber man muss sie ja als Kinderbücher beurteilen. und Kinder brauchen noch eine einfache Sprache. Wenn es zu kompliziert wird, dann geben sie oft das Lesen auf, was wirklich sehr schade ist.


    Da heutige junge LeserInnen die Romane von Enid Blyton aber nicht als historische Werke lesen und in ihrem Kontext beurteilen können, sollten diese unbedingt abgeändert (man könnte auch sagen: entschärft) werden. Insofern kann ich die hier geäußerte Meinung keinesfalls teilen und finde diese verharmlosend und blauäugig!

    Die heutige Jugend weiß durchaus, dass das ALTE Bücher sind. Wenn man alles an die heutige Zeit anpasst, dann bleibt von Enid Blyton nicht mehr viel übrig. Vielleicht noch die Namen, aber selbst die sind ja heute nicht mehr zeitgemäß.

    Eltern werden ihren Kindern ja wohl beigebracht haben, dass es früher eben Sklaverei gab etc., und das wissen die Kids. Und wenn nicht, dann tun sie mir leid, das liegt dann an den Eltern. Dass mir diese Bücher gefallen heißt nicht, dass ich für Mobbing bin. Im Gegenteil, aber die Kinder sollten wissen, dass es eben auch mal andere Zeiten gab und die waren eben damals so. Wenn man das alles verbessern will, oder entschärfen, wie du es nennst, dann muss man die ganzen Bücher neu schreiben, denn es würde das Meiste nicht mehr passen. Mir gefallen sie so, wie sie sind und ich finde, so sollten sie auch bleiben Vielleicht mit einem erklärenden Vorwort.

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Die heutige Jugend weiß durchaus, dass das ALTE Bücher sind. Wenn man alles an die heutige Zeit anpasst, dann bleibt von Enid Blyton nicht mehr viel übrig. Vielleicht noch die Namen, aber selbst die sind ja heute nicht mehr zeitgemäß.

    Eltern werden ihren Kindern ja wohl beigebracht haben, dass es früher eben Sklaverei gab etc., und das wissen die Kids. Und wenn nicht, dann tun sie mir leid, das liegt dann an den Eltern. Dass mir diese Bücher gefallen heißt nicht, dass ich für Mobbing bin. Im Gegenteil, aber die Kinder sollten wissen, dass es eben auch mal andere Zeiten gab und die waren eben damals so. Wenn man das alles verbessern will, oder entschärfen, wie du es nennst, dann muss man die ganzen Bücher neu schreiben, denn es würde das Meiste nicht mehr passen. Mir gefallen sie so, wie sie sind und ich finde, so sollten sie auch bleiben Vielleicht mit einem erklärenden Vorwort.

    Diese Sichtweise ist meiner Meinung nach sehr naiv und weitgehend unzutreffend. Die angepeilte Zielgruppe für die Bücher von Enid Blyton ist 10 bis 12 Jahre alt. Kinder in diesem Alter können noch nicht allein reflektieren, inwieweit das, was sie da lesen, einer anderen Zeit zugehörig und dementsprechend anders zu beurteilen ist. Das hat auch nichts mit der Erziehung oder der Wissensvermittlung durch die Eltern zu tun.

    Und gerade weil dadurch Inhalte ohne Rückfragen übernommen werden kann es durchaus gefährlich sein, Kinder diese Bücher ohne entsprechende Einordnung lesen zu lassen. Das erklärende Vorwort wäre dabei wohl das absolute Minimum.


    Und mal ehrlich - es tut doch niemandem weh, dass der Band aus der Fünf-Freunde-Serie, der früher "Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen" hieß, heute "Fünf Freunde und die wilde Jo" heißt und dieses Mädchen als Schaustellermädchen bezeichnet wird. Das ist eine vollkommen angebrachte Aktualisierung, die heutigen jungen LeserInnen sicher nicht den Spaß an der Geschichte nehmen wird. Ganz im Gegenteil: Wenn ich heute (18.09.2023) auf tagesschau.de lese, dass es 2022 in Deutschland bundesweit mehr als 600 antiziganistische Vorfälle gab, gibt es zu dieser Änderung eigentlich keine Alternative!

  • Und mal ehrlich - es tut doch niemandem weh, dass der Band aus der Fünf-Freunde-Serie, der früher "Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen" hieß, heute "Fünf Freunde und die wilde Jo" heißt und dieses Mädchen als Schaustellermädchen bezeichnet wird.

    Im Original heißt es sowieso ganz anders: Five Have A Wonderful Time

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Liebe Juva, ich will mich deshalb mit Dir nicht streiten, Ich hoffe nur, Du kannst andere Meinungen auch akzeptieren. Und jemanden deshalb als blauäugig zu bezeichnen finde ich schon leicht unverschämt. Ich habe immer gewusst, was meine Tochter gelesen hat, und wenn die heutigen Eltern das nicht mehr beachten, dann tun sie mir leid. Selbst schuld. Ich schreibe hier lieber nicht, was ich von Deiner Antwort halte, denn dann würde ich Dir in nichts nachstehen....

    Liebe Grüße

    Lerchie

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  • Bitte nicht streiten :winken:

    Das Thema ist komplex und wird ja nicht umsonst seit Jahren kontrovers und auch immer wieder emotional diskutiert.


    Vielleicht noch eine Anekdote von meiner Seite: Ich habe mit etwa 9 Jahren viele ältere Bücher (z.B. die Nesthäkchen-Reihe) gelesen, deren Weltbild sich vom heutigen (bzw damaligen, ist ja auch schon ein Weilchen her) auch sehr unterschieden hat. Für mich war klar, dass das "damals" eben so war und nichts mit meiner Realität zu tun hat. (Ich bin nicht sicher, ob meine Mama mir dazu vorher etwas gesagt hat.) Aber tatsächlich würde ich eine solche Unterscheidung nicht von jedem Kind und bei jedem Buch erwartet. Ein einleitendes Vorwort ist meiner Meinung nach eine gute Lösung, um Originaltexte zu erhalten, aber einzuordnen - auch für die Eltern.

    Und wir dürfen nicht vergessen, dass viele Eltern das Lesen ihrer Kinder eben nicht begleiten.

  • Ich finde Änderungen immer dann legitim, wenn sie den eigentlichen Inhalt nicht verändern.


    Trotzdem sollte man auch aufpassen, denn Rassismen zu entschärfen kann auch ein Vorgang von rückwirkendem whitewashing sein.In dem Fall so zu tun, als hätte es keinen historisch gewachsenen Rassismus zu geben, der sich gerade! durch Sprache ausgedrückt hat.

  • Ich würde gerne etwas erläutern:


    Die Einschätzung, dass Kinder einer gewissen Altersgruppe historische Kontexte ohne Hilfestellung nicht einschätzen können (und manchmal gelingt das selbst mit Hilfestellung nur sehr eingeschränkt) ist nicht meine Meinung, sondern wissenschaftlich erforscht. Und das weiß ich, weil ich Geschichte, Germanistik und Pädagogik studiert habe und seit vielen Jahren an verschiedenen Schulen gearbeitet habe, d.h. ich habe mich beruflich intensiv damit beschäftigt (und das auch an verschiedenen Schularten, an mehreren Gymnasien und einer Grundschule). Und aus diesem Zusammenhang weiß ich durchaus auch, dass viele Eltern eben nicht mit ihren Kindern über das Gelesene sprechen, beziehungsweise dass man aus Einzelerfahrungen bezogen auf die eigene Elternschaft eben keine Verallgemeinerungen ableiten kann.


    Ich habe viele Enid-Blyton-Bücher als Kind gerne gelesen, würde meine Exemplare Kindern aus meiner Verwandtschaft oder Bekanntschaft aber heute nicht zur Verfügung stellen - übrigens ebenso wenig wie meine Nesthäkchen-Exemplare. Da es neuere (und aus meiner Sicht passend bearbeitete) Ausgaben gibt sollte man meines Erachtens auch auf diese zurückgreifen, zumal die Originalausgaben ohnehin davon abweichen (danke, Vorleser !).


    Lerchie : Wenn ich Dich mit dem Begriff "blauäugig" getroffen habe, entschuldige ich mich selbstverständlich dafür, das war nicht meine Absicht. Und ich kann Dir versichern, dass ich mich grundsätzlich nicht noch einmal zu einem Deiner Beiträge äußern werde - offenbar haben wir zu unterschiedliche Ansichten, um eine vernünftige Diskussion führen zu können.

  • Juva Das ist eben die andre Seite, weshalb ich es auch gerade bei Büchern wie Enid Blyton ( wo es ja hier zb um etwas ganz anderes geht, nämlich um Kinder Detektive und ihre Abenteuer) auch richtig finde, das Begriffe nicht weiter verwendet werden. Übrigens auch, damit ein Kind das selbst betroffen wäre nicht mit Abwertung konfrontiert wird, in einem Zusammenhang in dem dieser einfach hingenommen würde ohne reflektiert mit diskutiert zu werden.

  • Lerchie : Wenn ich Dich mit dem Begriff "blauäugig" getroffen habe, entschuldige ich mich selbstverständlich dafür, das war nicht meine Absicht.

    Ich nehme diese Entschuldigung gerne an, will mich ja mit niemandem streiten.

    Ich finde Änderungen immer dann legitim, wenn sie den eigentlichen Inhalt nicht verändern.


    Trotzdem sollte man auch aufpassen, denn Rassismen zu entschärfen kann auch ein Vorgang von rückwirkendem whitewashing sein.In dem Fall so zu tun, als hätte es keinen historisch gewachsenen Rassismus zu geben, der sich gerade! durch Sprache ausgedrückt hat.

    Genau so sehe ich das auch.


    Ich muss dazu noch sagen, dass ich von den veränderten Blyton-Büchern noch keines gelesen habe. Einen Grund sie auch zu lesen sehe ich nicht.

    Liebe Grüße

    Lerchie

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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Ich habe die Bücher von Enid Blyton als Kind immer gerne gelesen. Vor allem die Abenteuer-Reihe und die Dolly/Hanni+Nanni Bücher.

    Letztere hatte ich immer aufgehoben, für den Fall, das ein Kind das mal lesen möchte.

    (...)

    So schön damals die Internatsgeschichten waren, es ist Mobbing, das dort gut geheißen wird.

    Die Abenteuer Bücher finde ich etwas entspannter, fünf Freunde habe ich nicht so gerne gelesen.

    Ich weiß nicht, ob man Kinder da unterschätzt.


    Die Bücher sind teilweise extrem unterschiedlich, vor allem die deutschen Ghostwriterbücher.

    Es gibt da auf Amazon eine Rezensentin (deren Rezis dieser Bücher ich leider nicht finde, wenn ich ihren Namen aufrufe, sondern nur zufällig, wenn ich die einzelnen Bände anklicke), die das sehr, sehr schön auseinandernimmt. Die Rezis bilden fast eine eigene Geschichte. Es werden Ungereimtheiten innerhalb eines Buches und innerhalb der Reihe oft in sehr witziger Art aufgezeigt.


    Ich denke aber, dass Grundschulkinder, die also selbstständig lesen ab der 3. Klasse, schon merken, dass die Bücher eben ein spezielles, veraltetes Bild vermitteln. Ich habe als Kind die Puckibücher gelesen (ich denke, so ab 10) und mir war schon sehr bewusst, dass vieles "komisch" war und nicht in der Realität so vorkommt, jedenfalls nicht in meiner (Frau wird von Ehemann wie Kind behandelt, darf kein Hobby haben, Ausgaben werden von Mann und den eigenen Eltern kritisiert usw.).


    Das Kind wird doch merken, dass es in seiner Realität anders läuft. Es könnte sich aber tatsächlich Gedanken machen, ob das früher in England anders war, und ggf. auch, warum. Bswp. warum Schülerinnen ausgeschlossen wurden, die Interesse daran hatten, gut auszusehen. Das könnte ein Kind ja auch anregen, zu überlegen, ob es in der eigenen Klasse andere Mitschüler aus anderen Gründen ausgeschlossen werden.


    Als Kind merkt man doch, dass ein Buch "alt" ist, selbst, wenn es erst 10 Jahre alt ist. Die Themen und Trends ändern sich, teilweise die Sprache, die Gepflogenheiten (bspw. technische Hilfsmittel).


    Ich denke, als Kind würde einem schon auffallen, dass man da von Gepflogenheiten liest, die man weder kennt, noch akzeptieren würde (ältere Schülerinnen werden bedient, die Klasse beschließt, jemanden zu schneiden - da gäbe es heutzutage doch sofort ein Klassengespräch und das wissen doch die meisten Drittklässler wohl schon).


    Trivial finde ich die Bücher auch, es werden halt meist "einfache" Probleme und Schulroutinen beschrieben, man lernt nicht viel von der Sprache, man wird sich die Inhalte nicht aufgrund bahnbrechender Ideen merken, sondern als Unterhaltungslektüre.


    Und übrigens: Die "neuen" Ghostwriterbücher sind teilweise mMn ziemlich übel.


    Ich hatte mal eine Rezi auf Amazon geschrieben über "Nannis neue Freundin", ein Buch, bei dem mir mehrfach der Mund einfach offen stehen blieb. Und ja, da bin ich froh, dass ich das nicht als Kind gelesen habe.


    (Spoiler = mein Rezitext von Amazon. Ich dachte, ich hätte das hier auch schon mal rezensiert, finde da aber nichts mehr.)


    Ich bin der Meinung, dass die meisten Kinder sich hier zumindest Fragen beim Lesen stellen würden und das nicht unkommentiert hinnehmen würden. Sie würden sich fragen, ob Zwillinge keine eigenen Freunde haben. Warum das so schlimm wäre? Warum man kein Verständnis für jemanden aufbringen sollte, der einsam ist und unbedingt eine beste Freunden möchte.


    Trotzdem könnte es auch nach hinten losgehen und Leser könnten sich fragen, ob es verwerflich ist, eine beste Freundin haben zu wollen. Ob man mit Geschwistern bzw. speziell Zwillingen nicht befreundet sein sollte. Ob man als Geschwisterkind bzw. Zwillingskind auch mit anderen Freunden eng verbunden sein darf oder sich vor allem auf die Geschwister konzentrieren müsste. Und das würden die meisten Geschwisterkinde, die ich kenne, deutlich verneinen! :P


    Ich denke, da haben die Ghostwriter in mehreren Bänden wirklich mehr verbrochen als Blyton mit dem Original, das sicher in Teilen an Schülern und deren Erfahrungen und Wünschen (Mitternachtspartys, Dosenmilch... :/) orientiert war.


    Bzgl. Rezensionen:

    "Hanni und Nanni feiern Geburtstag" - Rezi von enuma_elish

    "Hanni und Nanni geben ein Fest" und andere - Rezi von Nadine1978. Die hat mehrere, sehr köstliche Rezis dieser Art geschrieben, aber zumindest ich finde die nur unter den einzelnen Büchern, nicht in ihrer Rezensionsliste.



    Da hat jemand eine richtige Leidenschaft fürs akribische Kritisieren der Fehler der Ghostwriter entwickelt. ^^


    Hin und wieder gehe ich mal auf die Suche weiterer Rezis von ihr und es ist jedes Mal ein Erlebnis!

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.