Es gibt 59 Antworten in diesem Thema, welches 5.167 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Ich bin auch in Highbury angekommen bei

    "Emma Woodhouse, handsome clever and rich ..."


    Ein idyllisches irgendwei abgeschiedenes Dorf mit strikten Regeln und Moralvorstellungen und Klassengesellschaft.


    Ich mag es dort, aber immer mit dem Hintergrund, dass ich weiß, es gab seither viel Entwicklung :)

  • Ich bekomme so eine Vorstellung warum ich es in so schlechter Erinnerung habe.

    Die Charaktere sind irgendwie alle grässlich.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Die Charaktere sind irgendwie alle grässlich.

    Ich finde es bezeichnend, dass im Wikipedia-Artikel zu Emma schon in der Einleitung folgende Information gegeben wird:

    Zitat

    Jane Austen soll über ihre Heldin gesagt haben: „Ich werde eine Heldin schaffen, die keiner außer mir besonders mögen wird.“

    Ich finde Emma auch nicht besonders sympathisch, sie ist mir am Anfang zu sehr von sich selbst eingenommen und unterscheidet sich damit durchaus von anderen Austen-Protagonistinnen, die ja meist eher von der zurückhaltenden Art sind. Aufgrund ihrer Lebenssituation (finanziell unabhängig, vom Vater und Miss Taylor verwöhnt) ist dies aber auch irgendwie verständlich. Aber es gibt ja immerhin Mister Knightley, der ihr als einziger etwas entgegenzusetzen hat, und auch dem deshalb die Hoffnung ruht, Emma den Kopf etwas zurecht zu rücken.

  • Also ich mag Emma ja, gersde weil sie nicht so perfekt ist.

    Sie muss nicht perfekt sein, und natürlich ist sie ein Opfer ihrer Erziehung (oder Mangel daran), aber bislang ist noch kein einziger sympathischer Charakter aufgetaucht. Die haben alle einen Knall.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Ich finde Emma interessant, weil sie ja jedes Fettnäpfchen trifft und weil sie ihre Talente völlig falsch einschätzt.


    Als Korrektiv hat sie ja nur Knigthtly.

    Ich bin noch relativ am Anfang, die falschen Einschätzungen zu Mr. Elton sind schon witzig. Er ist jung, gebildet gutaussehend und so nett :) .-- glauben sie...

  • Ja generell sehr ironiebehaftet die ganze Gesellschaft von Highbury. Darcy würde schon über das Wort Gesellschaft lachen :)


    Der Biss von Jane Austen kommt hier besonders gut durch. Sie versucht gleich gar nicht eine heile Welt zu konstruieren, sondern beschreibt die Beschränktheiten der Menschen.

  • Ich hab jetzt auch die ersten fünf Kapitel gelesen und hab bis jetzt den üblichen Eindruck gepflegter Langeweile. Wieder mein übliches Problem mit "Klassiker-Gesellschaftsromanen" - die Personen darin haben einfach ein völlig anderes Umfeld (und damit meist andere Probleme..) als wir. So zur Abwechslung ist das mal ganz nett, aus der eigenen Zeitblase herauszuschauen, aber in intoleranteren Momenten verdreh ich innerlich die Augen und frag mich: Haben die eigentlich nix zu tun??


    Ok - wir rechnen hier in Zukunft mit viiielen tiefen Gefühlen (und noch viel mehr Worten / Diskussionen darüber..) - aber erwarte ich mir wirklich viel Tiefsinn von Personen, die sich aus wohl absolut gar keinem Grund als über allen Anderen stehend empfinden??


    [Hab jetzt nur mal auf absichtlich überzogene Art all meine gemeinen skeptischen Gedanken darüber zusammengefasst, ob uns ein 200 Jahre alter Gesellschaftsroman etwas bieten könnte außer nett gedrechselten langen Sätzen. Mal sehen, ob er auch "zeitlose Charaktere" kann - spannend. Ein gewisser lakonischer Ton Austens lässt mich hoffen.]


    Lest Ihr im Original?? Ich hatte ja wie gesagt die Übersetzung hier stehen - hab gerade bissi im Kindle ins Englische reingelesen und fand es eigentlich.. genauso. In Stimmung und Satzbau. Gutes Zeichen eigentlich, oder??

  • Ich lese im Original. Bei Jane Austen geht es meiner Meinung nach gar nicht so sehr um die Charaktere, sondern um das Sittenbild.


    Und in manchen Schichten in England hat sich das bis heute in gewisser Weise erhalten. Der Snobismus ist dort nach wie vor sehr aktuell. Die Klassenunterschiede sind dort viel mehr spürbar, weil Traditionen auch einschränken und behindern können. Die Chancen zur Weiterentwicklung und auch Verbesserung der Lebensumstände sind durch bornierte althergebrachte Einstellungen oft sehr minimiert.


    Es ist möglich das Buch wie einen Hollywood Film zu lesen. Aber auch als Beschreibung einer Gesellschaft mit allen Stärken und Schwächen von einer Frau, die genau diese Stärken und Schwächen sieht und somit auch sich selbst auf die Schaufel nimmt. In dem Jane Austen über die Kleingeistigkeiten schreibt kommentiert sie ja auch ihr Umfeld. Hält den Menschen einen Spiegel vor.

  • ... und es wird nicht wie bei Little Women oder Nesthäkchen darauf rauslaufen, dass sich eine halbwegs lebhafte und/oder intelligente weibliche Heldin am Ende dann doch dem überlegenen abgeklärten Geist eines reiferen Mannes unterwirft (der sie gutmütig in Liebe belächelt..)??

    8 (Ich kenne die Handlung hier tatsächlich nicht, aber würde auf K. tippen..)

  • Haben die eigentlich nix zu tun??

    Das frage ich mich bei meinen Mitmenschen tatsächlich aber auch oft. Hat sich nicht viel geädert in all den Jahrzehnten.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Ich bin jetzt bis ins vierzehnte Kapitel vorgestoßen.

    Versuche brav, die Dialoge als ironisch betrachtetes "Sittenbild" nach b.a.t. zu sehen und krümme mich dennoch innerlich. :evil:

    Jaaa, die Sprache hat was. Dennoch empfinde ich das Ganze bisher als ziemlich.. blutleer.

  • Nach mir ist nichts, hab keine Zeile vom Buch geschrieben, hab es nur gelesen :))


    Und jede hat so ihre eigene Lesart. Mich interessiert bei alten Romanen der feministische Standpunkt nicht, weil es den Begriff noch nicht gab damals.


    Dass für Frauen die beste Möglichkeit zu reüssieren war, sich gut zu vermählen ist ja ein historischer Fakt. Es gab auch kaum Autorinnen in dieser Zeit, weil sie auch wenn sie gut waren oft nicht veröffentlicht wurden. Zu Anfang wenn dann meist unter männlichen Synonymen.


    Es ist ein kleiner Schritt raus aus der patriarchalen Dunkelheit, dass Autorinnen wie Jane Austen und später noch andere Geschichten vom Alltag von Frauen aus dieser Zeit geschrieben haben. Alice du hast schon recht, wenn du dich fragst, ob die nichts zu tun gehabt haben. Es war nicht. Ein bisschen malen, Klavierspielen und Singen oder Handarbeiten. Wenn dann ein Mann gefunden wurde, kam das Kinder gebären und sie aufziehen dazu.


    Klar kann ich mir heute für mich so ein Leben nicht vorstellen. Ich habe keine Kinder und bin auch nicht verheiratet (und das freiwillig :) ) Ich setze die Handlung aber nicht in die heutige Zeit. Ich bin mehr an der literaturhistorischen Komponente interessiert.


  • Inhaltsloses Geplaudere - das, das mich mich innerlich krümmen macht - ist dagegen absolut zeitlos.


    Leider ebenso wie herablassendes Verhalten (der andere Krümmfaktor für mich).


    Vieĺleicht, sogar sehr wahrscheinlich, "spießt" Jane Austen ja genau das "auf" - für mich als amateurhaften Leser liest es sich dennoch.. nicht angenehm. :breitgrins:

  • Nee nee - das wär jetzt viel zu einfach. ^^

    Und manchmal (wenn auch durchaus nicht immer..) hat einem gerade auch das erst-mal-Unangenehme oder Mühselige hinterher "was zu sagen", hab ich festgestellt.

  • Ich bin tatsächlich total gelangweilt und komme nicht voran. Das Buch nervt mich einfach nur.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Ich hab jetzt das erste der 3 Bücher, also ein knappes Drittel des Romans, gelesen.

    Ist noch jemand da?! (Oder hab ich Euch vergrault?)

  • Du bist also mit Volume 1 durch. Also mich kannst du eigentlich nicht vergraulen, aber ich hatte nicht allzu viel Zeit zu lesen.


    Und ich kenn es ja schon:)