Vor allem dieses Label "verrückt" wie es in Jane Eyre ja durchscheint. Das wurde gerade im 19. Jahrhundert öfter genutzt um unbequeme Frauen wegzusperren. Die Rechtfertigung sie menschenunwürdig zu behandeln.
Ich denke schon länger darüber nach, weshalb ich so lange nicht hinterfragt habe, wie Rochester seine Ehefrau Nr. 1 eigentlich behandelt hat und sie lieber auf den Dachboden sperrte, anstatt ihr zu helfen.
Auch wenn sie bei weitem in dieser Gesellschaftlichen Schicht nicht die einzige und erste ist, die in eine Ehe gezwungen wurde. Männer hatten gerade in England mehr Freiheiten und Möglichkeiten, ihr Leben abseits dieser Ehen zu gestalten (was sie auch eifrig taten, wie auch die Verbreitung von Syphilis belegt...
Jane und Antoinette hier zu spiegeln finde ich durchaus eine interessante Idee. Antoinette hat aber die Möglichkeiten von Jane auch deshalb nicht, weil ihr die Ausbildung verwehrt bleibt, die Jane erhält.
Das Kloster in dem sie zeitweise untergebracht ist, erscheint mir auch mehr "Verwahrungsanstalt". Jane ist zwar weniger passiv, bekommt aber auch von Anfang an mehr Rüstzeug auch von außen. Umso mehr, weil nicht nur ihr Stand sondern auch ihre Unscheinbarkeit (das Aussehen spielt ja bei Jane Eyre schon eine wichtige Rolle) geben ihr keine großen Chancen für eine gewinnbringende Ehe - und selbst die Ehe mit Rochester gewinnt sie erst, nach dem er vom Brand gezeichnet "hässlich" ist. Wobei ich das als seine Strafe betrachte, das er Jane belogen hat. (Weniger wie er seine erste Frau behandelt hat).