Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhalt (von Amazon):
Franzen erzählt die Geschichte der Familie Lambert aus dem Mittleren Westen. Im Zentrum steht die Frage, ob es Enid Lambert gelingt, ihre drei erwachsenen Kinder für ein "letztes Weihnachten" zurück nach St. Jude zu locken. Kapitel für Kapitel lernt der Leser das Leben und vor allem die Krisen der Eltern Enid und Alfred und ihrer drei Kinder Chip, Gary und Denise kennen. Alfred, pensionierter Ingenieur, leidet an Parkinson, seine Frau Enid unter ihrem Ordnungs- und Sparwahn, aber vor allem unter ihrem Mann. Der älteste Sohn Gary, erfolgreicher Banker in Philadelphia, steckt in einer Ehekrise und leugnet mit aller Macht seine Depressionen. Chip muss wegen einer Affäre mit einer Studentin seine Stelle als Literaturdozent aufgeben. Nachdem auch sein Versuch als Drehbuchautor gescheitert ist, findet er sich in Litauen wieder, wo er in einen groß angelegten Internet-Betrug verwickelt wird. Und Denise, die jüngste Tochter, verliert ihren Job als erfolgreiche Gourmet-Köchin, weil sie sich auf eine Affäre sowohl mit ihrem Chef als auch mit dessen Frau einlässt.
Meine Meinung:
Die Korrekturen ist ein Buch das ich weniger schnell als sonst bei mir üblich gelesen habe. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Sprache für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war. Franzen schreibt in einer sehr dichten, klaren und detailreichen Sprache, es gibt laufend Szenenwechsel, die einen kaum zur Ruhe kommen lassen - und das alles macht das Buch so besonders, aber eben auch schwieriger zu lesen. Der Leser wird durch die persönlichen Lebensgeschichten der einzelnen Familienmitglieder geführt, jede einzigartig, jede mit ihrer ganz besonderen Tragik und Komik, und ich bin begeistert davon wie gut es Franzen gelungen ist, diese unterschiedlichen Charaktere a) so plausibel und b) so detailliert zu beschreiben. Ich wusste bei vielen Szenen nicht ob ich lachen oder weinen soll - die einzelnen Geschichten sind durchwegs tragisch, aber mit so viel (nicht unbedingt direktem) Humor durchzogen dass es einem wirklich schwer fällt sich davon loszureißen. Ich fand das Buch sowohl deprimierend als auch aufheiternd: eine absolut gelungene Mischung.
Besonders fasziniert hat es mich, zu lesen wie die Kinder krampfhaft versuchen eben nicht den Weg ihrer Eltern zu gehen, nur um letzten Endes doch einen Weg einzuschlagen, der sie genauso wenig glücklich macht sowie die Unfähigkeit der Familienmitglieder, miteinander zu kommunzieren und es sich so leichter zu machen. Franzen zeichnet das Portrait einer Familie, das, auch wenn ich anfangs dachte dass es einzigartig und nicht unbedingt die Norm ist, für mich letzten Endes doch typisch ist und auf viele Menschen zutrifft.
Die Charaktere sind nicht unbedingt das was man als liebenswert bezeichnen würde - Chip zum Beispiel war mir extrem unsympathisch. Aber Franzen ist es gelungen, ihre Fehler so nachvollziehbar darzustellen dass sie dadurch eigentlich nur noch interessanter werden, auch wenn man sich vielleicht nicht unbedingt mit ihnen identifizieren möchte.
Fazit: Eines der beeindruckendsten Bücher das ich in diesem Jahr gelesen habe - wortgewaltig, mitreißend, und vor allem sehr intelligent und tiefgehend. Daher: