Hallo zusammen!
Auf der hinteren Seite des Schutzumschlags kann man lesen:
VON SCHATZINSELN, SEERÄUBERN UND DEM VERSTECKSPIEL DER LITERATEN
»Robert Stevenson hat stets darauf bestanden, dass Die Schatzinsel pure Erfindung sei. Was aber, wenn alles wahr wäre - und Generationen von Schatzsuchern nur am falschen Ort gegraben haben, weil Stevenson das Geheimnis für sich behalten wollte? Aber ich bin ihm jetzt auf die Schliche gekommen ...«
»Alex Capus ist ein wunderbarer Erzähler, für den die Welt lesbar ist.« Süddeutsche Zeitung
1889 kommt Robert Louis Stevenson, der Autor der Schatzinsel, nach Samoa. Was als kurzer Aufenthalt geplant war - Stevenson schrieb für amerikanische Zeitungen eine Reihe von Reiseberichten -, sollte zur letzten Station seines Lebens werden. Schon nach drei Wochen kaufte sich Stevenson ein Stück Land und liess sich auf Samoa nieder.
Die offizielle Biografie will, dass dies aus gesundheitlichen Gründen geschah. Doch genau hier hakt Capus ein: Statt des feuchten und heissen Klimas von Somoa hätte dem an Tuberkulose erkrankten Stevenson die kalte, trockene Luft von Davos besser getan. Was Stevenson zweifellos gewusst haben musste, schliesslich hatte er ja schon Kuraufenthalte daselbst absolviert.
Es war also nicht das Klima, nicht seine Gesundheit, die Stevenson an Samoa fesselte - sondern "Cocos Eylandt", die Schatzinsel. Von Zeit zu Zeit reiste Stevenson oder jemand aus seiner Familie, so vermutet Capus, zu dieser Nachbarsinsel von Samoa. Nachts werden diese "Reisen im Licht der Sterne" durchgeführt, heimlich, nur eine Handvoll Samoaner weiss davon.
Kaleidoskopartig breitet Capus die Geschichte von der Schatzinsel, von Stevenson und von andern Jägern des verlorenen Kirchenschatzes aus. Meint er seine Vermutung ernst? Der Text gibt keinerlei Hinweise aufs Gegenteil. Dennoch vermute ich, dass es sich hier um ein hübsches Beispiel literarischer Fiktion und Konstruktion handelt. Eine nette, gewitzte Lektüre für die Liebhaber von Stevenson und Schatzinsellegenden. Lesenswert.
Grüsse
Sandhofer